Die 100-Euro-Klasse bei den Gehäusen ist heiß umkämpft. Mittlerweile schickt fast jeder Hersteller mehrere Gehäuse dieser Kategorie ins Rennen. Der renommierte Mainboard-Hersteller
Gigabyte will mit dem
Poseidon 310 um die Krone der Preisklasse mitmischen. Wir haben uns das Gehäuse für euch näher angesehen.
Außen Hui - und innen? Das Gigabyte Poseidon 310 ist für einen Midi-Tower unüblich klein verpackt. Nichtsdestotrotz ist es hervorragend gegen Transportschäden geschützt. Es liegt eine mehrsprachige, gedruckte Anleitung bei, die zu den besten gehört, die uns bis jetzt untergekommen sind. Jeder Montageschritt ist hervorragend beschrieben und mit Bildern versehen. Mit dieser Anleitung schafft es bestimmt auch der Laie, die Hardware sicher ins neue Gehäuse zu bringen!
Die Kühlung des Poseidon besteht aus einem Lüfter im Bereich der der Festplatten und einem zweiten, blau leuchtenden, an der Rückseite. Beide Lüfter haben eine Größe von 12 cm und sind vibrationsentkoppelt. In die Seitenwand kann wahlweise ein Mesh-Einsatz oder eine
Plexiglasscheibe eingesetzt werden - Beides liegt bei. Zum
Lieferumfang gehören weiters ein Putztuch für die Alufront, Kabelhalter, Laufwerksschienen, sowie ein Päckchen Schrauben für die Montage des Mainboards.
Montagesatz und Fensterscheibe Um das Gehäuse auf Herz und Nieren prüfen zu können, haben wir folgende Komponenten verbaut:
CPU: Intel Core 2 Duo E6750 @ 3,3 GHz
CPU-Kühler: Xigmatek HDT-S1283 mit Coolink SWIF 120 mm
Mainboard: MSI P35 neo2-FR
RAM: 2 x 1024 MB G.E.I.L. Ultra und 2 x 1024 MB Mushkin HP2-6400
Grafikkarte: Sapphire HD2600XT GDDR4 mit Coolink GFXChilla
Festplatten: 1 x Samsung Spinpoint T166 400 GB, 1 x Samsung Spinpoint T166 500 GB
Netzteil: Antec Earthwatts 500 W
Das Gigabyte Poseidon 310 gibt es in Schwarz oder, wie unser Testmuster, in Silber. Man bemerkt sofort: Gigabyte hat auf das Äußere viel Wert gelegt! Das Stahlgehäuse hat eine Türe aus
Aluminium, die die Laufwerke
komplett verdeckt. Erst wenn man die Türe öffnet, hat man Zugang zu den Laufwerken sowie etwaigen Lüftersteuerungen. Dieses Konzept hat sich in der Vergangenheit schon bei einigen Gehäusen bewährt, weil es die Lärmbelastung durch die hochdrehenden optischen Laufwerke merklich lindert. Der blau leuchtende
Einschaltknopf und das Anschlusspanel sind nicht hinter der Tür versteckt und daher auch bei geschlossener Tür erreichbar. Bei Gehäusen wie dem Casetek 1018 muss man die Türe zum Einschalten des PCs öffnen. Das Panel umfasst Firewire-, Audio- und USB-Anschlüsse. Sehr günstig ist die Anordnung trotzdem nicht, weil sie sich weit unten befinden. Wenn der PC unterm Tisch steht, verschmutzen die Anschlüsse stärker und sind mühsam zu erreichen. Hierfür empfehlen sich Anschlüsse auf der Gehäuseoberseite, wie beim Cooler Master Cosmos S oder NZXT Tempest.
Fingerabdrücke nur an der Unterseite - oben hat das Putztuch bereits gute Arbeit geleistet. Auch bei diesem Gehäuse kommt großteils ein
schraubenloses System zum Einsatz. Die Seitenwände sind bequem mit Rändelschrauben zu öffnen. Die Öffnung in der Seitenwand kann entweder mit der beiliegenden
Plexiglas-Scheibe oder einem Mesh-Einsatz gefüllt werden.
Fenster oder Mesh? Sicht oder Luft?. Freunde von Wasserkühlungen kommen bei diesem Gehäuse auf Ihre Kosten: In der Rückwand befinden sich zwei gummierte Schlauchdurchführungen. Das Poseidon 310 hat an der Mainboard-Halterung Öffnungen um Kabel durchzuführen. Leider ist zu wenig Abstand, um dickere Kabel verstecken zu können. Die Laufwerke werden, wie es mittlerweile sehr häufig ist, mittels
Schnellfixiersystem befestigt. Da die Fixiereinheiten sehr dünnwandig sind, lassen sie sich leider leicht verbiegen. Dabei könnten sie auch
abbrechen. Hier hätte Gigabyte besser dimensioieren sollen!
Leider ist hinter dem Mainboard zu wenig Platz für die Kabel! Ein perfektes Gehäuse sollte einen sehr guten
Luftdurchsatz haben, um die Komponenten ausreichend und vor allem leise zu kühlen. Dass man oft nicht beides haben kann, ist wohl vielen bekannt. Das Poseidon 310 ist mit je einem 120er-Ventilator vorn und hinten ausgestattet, was in der Theorie für einen optimalen Durchsatz reichen sollte. Doch Theorie und Praxis decken sich oft nicht, so auch beim Poseidon. Aufgrund des
geringen Platzangebotes im Inneren des Gehäuses ist es sehr schwer, die Netzteilkabel so zu verstauen, dass sie den Luftstrom nicht behindern. Erfreulicherweise sind die vorinstallierten Lüfter angenehm
ruhig und sorgen für einen guten Luftzug.
Aktuelle Gehäuse sind soweit optimiert, dass die auftretenden Temperaturunterschiede recht gering sind. Das Gigabyte-Gehäuse kann hier nicht ganz mit dem NZXT Tempest und Cooler Master Cosmos S mithalten. Die Temperaturunterschiede bewegen sich bei 2 - 3°C bei der Northbridge und 4°C bei der Grafikkarte. Vergleichen mit anderen Gehäusen mit einen Lüfter vorn und einem hinten, beispielsweise dem CM690, läßt sich kein signifikanter Unterschied bei den Temperaturen festellen.
Kühle Luft wird Vorne zugeführt. Erwärmte Luft steigt auf und wird herausgeblasen. So wäre es perfekt! Das Poseidon 310 aus dem Hause Gigabyte ist ein Gehäuse in der Preisklasse von 100 Euro. In unserem Test leistete es sich, wie auch die Konkurrenz,
ein paar kleinere Schwächen. Dennoch weiß es zu überzeugen, speziell die geräuschmindernde Türe fiel uns positiv auf. Weniger zufrieden sind wir mit der schwachen Ausführung beim Schnellfixiersystem und den Möglichkeiten zum Verlegen der Kabel. Wer über die beschriebenen Schwächen hinweg sehen und sich am Design erfreuen kann, darf dieses Gehäuse durchaus in Betracht ziehen.
Und immer wieder Blau!
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