Im Rahmen unserer Teilnahme an der
P55 OC Challenge von
Gigabyte haben wir einige Tage mit ihrem aktuellen Spitzenmodell
GA-P55A-UD7 verbringen dürfen. In diesem kleinen Erfahrungsbericht könnt ihr uns beim
Übertakten über die Schulter schauen.
Hersteller-Website |
geizhals.atDer SchlachtplanMit dem Postfix
UD7 markiert Gigabyte derzeit ihre Topmodelle. Für den Sockel 1156, der für diesen Overclocking-Wettbewerb Pflicht war, hört der Spitzenreiter auf den Namen
GA-P55A-UD7. Das relativ frisch angehängte "A" steht für
USB 3.0 via dem
μPD720200-Chip von NEC und
SATA3 über den Zusatzchip SE9128 von Marvell. Diese Features sollen uns allerdings weniger interessieren, denn Ziel des Wettbewerbs ist eine möglichst schnelle Zeit in
SuperPI 1M und
IntelBurnTest zu ergattern. Wer allerdings mehr über das Board wissen möchte, der schaut sich am besten den
Test von hardwareluxx.de, die sogar einen Award spendiert haben. Auch unsere österreichischen Kollegen von hardwareoverclock.com resümieren das P55A-UD7 als
"solides und stabiles Overclocking Board".
Stabiler und gut übertaktbarer Untersatz: Das Gigabyte GA-P55A-UD7 Damit sollten alle Fragen zum Untersatz geklärt sein, also kommen wir zur restlichen Hardware. SuperPI fordert momentan ohne Frage einen
i5 670, der mithilfe des nutzbaren Turbo-Multipliers die BClock 27x vervielfältigt. Zwar beweist Gigabytes Vorzeigeübertakter hicookie, dass das Board keine Probleme mit einer
BClock von 270 MHz hat, doch kommen die stärkeren Clarkdales erfahrungsgemäß mit höherer Wahrscheinlichkeit über die 6 GHz-Marke. Bevor wir also unser Glück zu stark herausfordern, greifen wir lieber zu zwei 670ern. Für den Multithreading-Benchmark muss leider ein
i5 750 herhalten. Ein
i7 870 ist hier wohl die optimale Wahl, denn der kann mit seinen vier weiteren Hyperthreading-Kernen noch einiges an Zeit gut machen. Nur stand uns dieser leider nicht zur Verfügung. Dafür haben wir dank Corsair ordentliche
Dominator GTX2 verbauen können!
Lüfter ready, Pot set, go! SuperPI 1MUm das Board ordentlich in den Griff zu bekommen - es ist ja doch unser erstes P55-Mainboard von Gigabyte -, beginnen wir mit unserem Lieblings-Benchmark SuperPI. Dieser verzeiht nicht nur gerne fehlende
Stabilität, sondern zeigt auch wo CPU und Board so circa ihre
Grenzen haben; sowohl bei den Taktraten, als auch bei den angelegten Spannungen. Die erste Grenze, die wir zuerst ausloten müssen, ist der Coldbug. Zwar gibt es für dessen Verbesserung einen
unkomplizierten Mod, nur ist dieser für die Qualifizierung nicht erlaubt (siehe Wettbewerbsregeln,
Punkt 7). Deshalb können wir unsere Prozessoren nur bis
-120° C kühlen und müssen ohne Frage einiges an Potential abgeben. Nichtsdestotrotz kommen wir schon mit unserer ersten CPU auf ziemlich genau
6 GHz und können einen Run von ungefähr 7,1 Sekunden hinlegen. Dafür geben wir eine VCore von 1,9 Volt, was gemeinsam mit dem im BIOS einstellbaren, maximalen Vdroop-Schutz sogar in
1,936 Volt resultiert. Das ist zwar keinesfalls wenig, doch wären auswählbare 2+ Volt durchaus angebracht für den Extrembereich! Zusätzlich legen wir noch eine
VTT zwischen 1,40 und 1,45 Volt an. Möglich sind hier seltsamerweise sogar 1,9+ Volt, die allerdings jede CPU problemlos in den Hardware-Himmel schießen würden. Schon bei angelegten 1,5 Volt spinnen unsere
i5 670 und können zwar (nur aus dem Warmstart!) booten, erweisen sich allerdings alles andere als stabil. In einem Fall vernichten wir uns damit sogar unsere XP-Installation!
Unsere ersten Durchläufe bringen uns gleich auf beinahe 6 GHz und eine SuperPI 1M-Zeit von 7,17 Sekunden Weil unsere Zeit (wie so oft) gerne begrenzt ist, versuchen wir nicht gleich das Maximum aus unserer ersten CPU herauszuquetschen, sondern spannen lieber unser zweites Exemplar ein. Dabei fällt uns gleich auf, dass das P55A überhaupt nicht mit allzu hohen Einstellungen nach einem CMOS-Reset klar kommen will. Sobald es also zu groben Komplikationen beim Übertakten kommt, also das Board nicht mehr bootet und ein Zurücksetzen der Einstellungen nötig ist, muss
wieder langsam nach oben getaktet werden. Besonders wichtig ist das stückweise Anheben der BClock, da das Mainboard sonst erneut bei den ersten Bootcodes hängen bleibt. Eine große Erleichterung bietet da das
Profil-Management, das über F11 und F12 im BIOS zur Verfügung steht. So kann nach einem CMOS-Reset bequem zu einer sicheren Basis gegriffen werden, auch wenn der Weg von dort aus wieder vorsichtig und schrittweise bestritten werden muss.
Per F12 können zuvor gespeicherte Profile geladen werden Sobald wir uns nach einigen Anläufen an diesen Vorgang einigermaßen gewöhnt haben, können wir auch unsere zweite CPU sehr angenehm übertakten. Das liegt grundsätzlich an dem durchaus
sauber gehaltenen BIOS, das nicht zu wenig, aber auch nicht zu viele Features bietet. So kommen wir schnell auf 5,6 GHz mit denen wir auch problemlos in unser schlankes
Windows XP booten können. Den restlichen Weg gehen wir, so wie wir es auch schon bei unserer ersten CPU erfolgreich praktiziert haben, per
SetFSB. Als
Clock Generator wählen wir
ICS9LPRS918BKL und schon können wir an der BClock drehen. Zusätzlich öffnen wir uns noch ein CPU-Z, da SetFSB wegen dem verwendeten Turbo-Multiplier nicht die richtige CPU-Taktrate anzeigt. Wer im stabileren und/oder luftgekühlten Bereich unterwegs ist, der kann natürlich auch zu
Easy Tune 6 greifen. Uns ist das Tool etwas zu bunt geraten und die lange Ladezeit, sowie die mühsamere Handhabung kommen auch nicht gerade entgegen.
Easy Tune 6: Viele Features, wenig praktikabel! Leider geht unser zweiter
i5 670 nicht ganz so gut und trotz Rumspielerei können wir die unoptimierten 7,17 Sekunden aus unserem ersten Durchlauf mit der ersten CPU nicht toppen. Wären wir nicht wenige Stunden vor der Deadline der Qualifizierung, dann würden wir jetzt noch einmal unseren besseren Prozessor zur Brust nehmen.
Vorne Eis, hinten Windows XP! IntelBurnTestEine vollkommen neue Herausforderung bringt der IntelBurnTest mit sich. Prinzipiell handelt es sich dabei um ein Frontend für den
Stabilitätstest LinPack. Dieser profitiert von mehreren Kernen und so greifen wir, wie in unserem Schlachtplan bereits ausreichend erörtert, zu einem
Core i5 750. Ganz so leicht will es uns das Mainboard allerdings nicht machen, denn sobald der Quad-Core im Sockel sitzt, steckt der Bootvorgang bei
C1. Nach einigen erfolglosen Austauschversuchen diverser Hardware und einem vermeintlich nötigen BIOS-Update auf Version F4, probieren wir (ohne Frage grundlos) ein 4x 2 GB Speicherkit von Corsair und bewegen das P55A damit zum ersten Lebenszeichen. Kurze Zeit später entdecken wir, dass unsere
Dominator GTX2 nur in den
weißen Slots untergebracht werden dürfen, um unseren
i5 750 betreiben zu können. Ein kurzer Blick ins Handbuch verrät dann auch warum: Gigabyte nutzt nicht die farbigen, sondern die weißen Slots für Channel 0. Das scheint dem älteren IMC des
i5 750 nicht zu gefallen. Sobald die Speicher allerdings in den richtigen Slots stecken, läuft wieder alles wie am Schnürchen ...
Core i5 750 + blaue Slots = Bootcode C1 Unser
i5 750 nimmt wie erwartet eine
VCore zwischen 1,5 und 1,6 Volt. Obwohl wir uns mittlerweile an die 32-nm-Fertigung gewöhnt haben, gestaltet uns das P55A-UD7 den Übergang angenehm einfach. Im Endeffekt gleichen wir nur VCore und VTT an, kämpfen uns mit der BClock langsam im BIOS nach oben und booten dann bei über 4 GHz in ein frisch aufgesetztes
Windows 7. Die Detailarbeit erledigt dann wieder SetFSB, während wir immer wieder den BurnTest laufen lassen. Mit der Temperatur können wir auf ungefähr -110° C gehen, bei um die -115° C scheint der Coldbug zu liegen. Den Coldbootbug messen wir ebenso wie beim Clarkdale bei -95°. Unterm Strich kommen wir auf 4,66 GHz und eine Zeit von
86,16 Sekunden. Besonders nett finden wir unser stabiles
Dominator GTX2-Kit, die den Test mit
2200 MHz und
CL7-7-7-24 bestehen. Dafür pumpen wir zwar sicherheitshalber 1,9 Volt in die Speicherriegel, schließen allerdings garantiert nicht aus, dass sie auch weit weniger brauchen könnten.
IntelBurnTest: Trotz dem HT-befreiten i5 750 können wir noch 86,16 Sekunden erkämpfen! FazitDie Overclocking-Ambitionen von Gigabyte tragen nun langsam Früchte! Bereits das
GA-EX58-EXTREME konnte für einigen Trubel sorgen und nun bricht der hauseigene Overclocker hicookie mit dem
GA-P55A-UD7 die
Sub-6-Barriere in SuperPi 1M. Da steht für uns außer Frage, dass Gigabyte
einiges richtig gemacht haben muss.
Und das können wir auch bestätigen: Das P55A-UD7 hat alles was nötig ist, um einen Prozessor für Rekorde auszuquetschen und bleibt dabei
angenehm einfach zu bedienen - zumindest sobald man weiß wie das BIOS angefasst werden muss! Bis zu acht Profile helfen aus, wenn hie und da ein CMOS-Reset ansteht. Nur ein bisschen
mehr VCore hätten wir uns gewünscht, denn so manche CPU profitiert unter LN2 noch von mehr als 1,9 Volt. Für den Grenzbereich untauglich befinden wir das eigens entwickelte
Easy Tune 6. Für den letzten Schliff an den Taktraten ist es uns einfach
zu träge. Da ist uns das weitaus profanere SetFSB lieber. Das soll allerdings nicht heißen, dass 24/7-Overclocker ebenso wenig damit anfangen können:
Easy Tune bringt alles mit, um euren Alltag langfristig zu beschleunigen.
Alles in allem sind wir überrascht was uns Gigabyte mit diesem Mainboard aufgetischt hat. Die Fülle an Features, sowie das einfache Handling beim Übertakten erinnern uns deutlich an
ASUS, während der Support von hicookie den Beigeschmack vom
EVGA-Shamino-Gespann beimengt und damit die extremeren Übertakter glücklich macht. Tja, Gigabyte ist hier unterm Strich eine
Mischung aus beiden Welten gelungen und ganz ehrlich: Wir finden es gut!
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