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Crysis 3 angespielt

karlstiefel 14.10.2012 34017 104
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Im Rahmen der Game City im Wiener Rathaus konnten wir erstmals in Österreich Crysis 3 anspielen. Mit Nanosuite und Bogen machen wir uns also auf in ein überwuchertes New York. Zu sehen gab es nicht nur vielfältiges Gameplay, sondern auch die Grafikpracht, die man sich von einem Crysis erwartet. Die Gelegenheit haben wir gleich genutzt, um den Produzenten Michael Read zum Spiel zu befragen.

Voll war der abgetrennte Bereich, in dem EA die beiden anstehenden Shooter Crysis 3 und Medal of Honor: Warfighter zeigte. Ersteres haben wir uns genauer angeschaut, nachdem wir uns denken können, dass einige von euch schon sehnsüchtig auf den grafisch starken Nachfolger warten. Zum Spielen gab es eine kurze Demo, die einen guten Einblick in den actiongeladenen Titel bot. Wir beschreiben euch, was wir gesehen haben:

New York wie es einst existierte, gibt es nicht mehr. Um das einstige Kriegsgebiet wurde eine Kuppel gebaut, die für die Eindämmung der Ceph (= Aliens) sorgen soll. Innerhalb dieses riesigen Areals spielen wir Prophet, bekannt aus den ersten beiden Teilen. Im Nanosuite müssen wir uns durch überwucherte Ruinen und schwer bewachte Militäranlagen kämpfen. Zu Beginn befinden wir uns in den Überresten eines eingestürzten Gebäudes gegenüber von einem Staudamm. Diesen sollen wir sabotieren. Einen Weg dorthin müssen wir nicht finden, die Demo verkürzt diesen Abschnitt und springt zum Angriff selbst. Uns wird zur Verwendung des Bogens geraten, den wir auch getarnt abfeuern können. Ein paar unbemerkte Treffer können wir erzielen, dann läuft uns die Energie aus. Statt einer direkten Konfrontation wählen wir lieber den taktischen Rückzug den links gelegenen Abhang hinauf. Aus dieser taktisch vorteilhaften Position können wir die C.E.L.L.-Söldner gut flankieren. Zu dumm, dass sie genau denselben Plan haben und uns schnell wieder aufs Korn nehmen. Trümmer bieten uns Deckung und wir flüchten eindrucksvoll durch einen kleinen Wasserfall, bevor wir zum Gegenangriff übergehen. Um die Ecke gehen bereits die nächsten Söldner in Position, nun mit einem schweren Maschinengewehr als Unterstützung. Dieses macht uns wirklich zu schaffen, nur dank Tarnung und einem schnellen Sprint schaffen wir es von Deckung zu Deckung. Das Zurückfallen hat ein Ende als wir ein totes Alien unter einem umgefallenen Baum finden. Im Wasser liegt eine schwere Alienwaffe, die dem Maschinengewehr den Gar aus macht. Endlich sind wir am Staudamm angekommen.

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New York ... die einstige Metropole liegt in Ruinen.


Der Lift, der uns nach oben transportieren sollte, wird plötzlich gestoppt. Egal, wir springen einfach durch die Decke und kriechen einen Lüftungsschacht entlang. So kommen wir - natürlich getarnt - hinter zwei Soldaten. Nachdem wir deren Schicht drastisch verkürzt haben, bewaffnen wir uns neu und machen uns auf zum Kontrollzentrum in der Mitte des Staudamms. Sowohl von dessen Dach als auch entlang des Weges stoßen wir auf heftigen Widerstand. Mit Mühe und Not schlagen wir uns zum besagten Dach durch. Dort angekommen, rückt schon die gegnerische Verstärkung an. Von der erhöhten Position eröffnen wir das Feuer ... kein Wunder, dass vor kurzem von hier aus noch auf uns geschossen wurde, die Position ist genial. In der Kontrollstation selbst machen wir Elektroschrott aus dem Generator - Aufgabe erfüllt. Zurück an der Oberfläche bekommen wir es schnell mit Hubschraubern zu tun, uns bleibt nur die Flucht. Wir lassen ein paar Sprengsätze als Abschiedsgeschenk zurück und genießen die nun folgende, gescriptete Actionszene. Prophet schwingt sich auf ein Stahlseil und rutscht den dazugehörenden Strommasten runter. Währenddessen zündet er die Sprengsätze, was den Damm in Stücke reißt. Es folgt eine mächtige Flutwelle, die uns erwischt und die Demo beendet.

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Sowohl grafisch als auch in Sachen Gameplay ist Crysis 3 wirklich gelungen.


Interview mit Michael Read

Nachdem wir die ersten Eindrücke kurz verarbeiten konnten stellte sich Michael Read, Produzent von Crysis 3 unseren Fragen:

overclockers.at: In Crysis 3 wurde New York wie bereits im zweiten Teil als Schauplatz gewählt - warum das?

Michael Read: Das kann ich nur sehr ungenau beantworten, da ich sonst zu viel von der Story verraten würde. Seit Crysis 2 sind 20 Jahre vergangen und über New York wurde eine riesige Kuppel gebaut. Offiziell heißt es, dass diese Absperrung dazu dienen soll, die Welt vor den Außerirdischen zu schützen aber in Wirklichkeit suchen die C.E.L.L.-Söldner nach einer Energiequelle in den Ruinen New Yorks.

Wie viel Freiheit wird man innerhalb dieser Kuppel haben? Wurde ein Open-World-Ansatz verfolgt?

Nein, Open-World wie bei einem GTA würde dem Spiel zu viel Geschwindigkeit rauben. Wir haben aber viele Sandbox-Elemente eingebaut. Die Areale sind weitläufig und bieten viele taktische Möglichkeiten. Das sieht man nicht nur beim Leveldesign, auch das Gameplay lädt zum Experimentieren ein. Mit dem Bogen wollten wir den Spielern eine Stealth-Waffe geben, die sie getarnt verwenden können. Beim Testen wurde der Bogen aber oft in Kombination mit der Nanosuite-Rüstung als erweiterte Nahkampf-Waffe verwendet. Damit haben wir nicht gerechnet. Generell kann man sagen, dass wir einen Mittelweg zwischen Crysis 1 und 2 gewählt haben. Damit haben wir sowohl die großen Areale, als auch die bombastischen Versatzstücke.

Die Crysis-Serie ist bei PC-Spielern sehr beliebt, da man seinen Rechner stets auslasten kann. Was dürfen wir von der PC-Version erwarten und wie unterscheidet sie sich von den Konsolen-Versionen?

Als wir an Crysis 2 gearbeitet haben, begannen wir mit der PC-Version, die Konsolen-Portierung kam erst später dazu. Schon damals sind wir auf die Grenzen der Plattformen gestoßen aber nicht auf die Grenzen von DirectX 11. Da wir nicht mehr nur für den PC entwickelt haben, konnten wir DirectX also auch nicht ganz ausreizen. Das wurde mit einem Patch nachgebessert und HD-Texturen wurden nachgereicht. So etwas wollen wir dieses Mal vermeiden - Crysis 3 wird von Anfang an grandios auf dem PC aussehen. Ich glaube, wir haben die grafischen Möglichkeiten ziemlich gut ausgereizt.

Der Multiplayer beinhaltet einige sehr interessante Spielmodi, wie den Hunter-Mode. Ein paar Worte dazu?

Im Hunter-Mode starten zwei Spieler als dauerhaft unsichtbare Jäger, die aber nur mit einem Bogen bewaffnet sind. Ihnen gegenüber steht eine Truppe von normalen Söldnern. Jeder Söldner, der stirbt, wird zu einem Jäger. So kippt im Spielverlauf die Balance und die Geschwindigkeit der Partie ändert sich laufend. Das ist uns sehr wichtig. Es gibt genug Shooter, wo man stirbt und genervt auf den Respawn warten muss, wenn man doch eigentlich lieber gleich weiterspielen möchte. Crysis 3 soll keiner dieser Sorte werden.

Das klingt interessant. Was hat der Multiplayer-Teil noch zu bieten?

Zu Beginn wird es 12 Karten und 8 Spielmodi geben - meiner Meinung nach ein guter Umfang. Wir wollten auch soziale Elemente einbauen, wo sie Sinn machen. Darum gibt es die sogenannten “Feeds”, dynamische Herausforderungen. Ein Freund von dir hat in einer Partie zwei getarnte Gegner ausgeschaltet? Übertriff ihn und erwische drei, um zusätzliche Erfahrung zu bekommen. Nach diesem Prinzip wird es vier verschiedene Feeds geben: Freunde, Lobby, Squad und allgemein gültige von den Entwicklern. So gibt es immer neue Anreize, die Multiplayer-Partien anders zu spielen.

Der Nanosuite wird hier sicher auch recht ungewohnte Elemente ins Gameplay bringen.

Absolut! In Crysis 3 wollen wir neuen Spielern mehr Zugänglichkeit bieten aber nicht auf Kosten der Veteranen. Eine Modifikation im Multiplayer aktiviert beispielsweise automatisch die zusätzliche Rüstung, wenn man getroffen wird. Das ist sehr hilfreich für Anfänger, bis sie sich an die Fähigkeiten gewöhnt haben. Dann können sie die Modifikation gegen eine andere austauschen. Auch im Singleplayer wird es viel mehr abänderbare Elemente geben, die nicht so statisch wie in den vorherigen Teilen sind. Aber dazu kann ich jetzt noch nicht zu viel verraten.

Die Konsolen wurden ja bereits erwähnt. Du hast Mal in einem Interview gesagt, dass Crysis 3 auf der Wii U möglich wäre ...

Ja, das habe ich wohl leider gesagt.

Ich möchte dich darauf jetzt nicht festnageln. Aber siehst du eine sinnvolle Verwendung von dem Wii U-Tablet für einen Shooter wie Crysis?

Das ist schwer zu sagen. Auf dem Gebiet muss noch viel experimentiert werden. Man kann bei ZombieU ein Beispiel sehen, wie ein solches Spiel umgesetzt werden kann. Nur ein paar Kontrollen auf den Touchscreen zu verlegen rechtfertigt noch lange keine Veröffentlichung auf der Konsole. Wir behalten es im Auge.

Die wohl wichtigste Frage zum Schluss: Was für einen Rechner brauche ich, damit Crysis 3 in seiner vollen Pracht darauf laufen kann?

Es ist leider zu früh, um etwas Genaues sagen zu können. Aktuell testen wir, was die minimalen Systemanforderungen sein sollen. Anfang kommenden Jahres wird es viel zum Singleplayer zu sehen geben, da wird es auch zu diesem Thema ein offizielles Statement geben.

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Prophet muss sich durch das überwucherte New York schlagen.


Unser Ersteindruck

So muss ein Crysis dem Klischee nach aussehen! Wie Michael Read gesagt hat: Nach den Gradwanderungen der ersten beiden Teile spielt sich Crysis 3 wie eine ideale Mischung aus beiden Titeln. Selbst in der kurzen Demo konnte man alle Aspekte gut sehen und natürlich auch anwenden. Stealth-Elemente wechseln sich mit Actionsequenzen ab. Bogen, Gewehre und Alienwaffen sorgen für die notwendige Feuerkraft bei den abwechslungsreichen Situationen. Die Umgebung ist clever entworfen und schaut natürlich atemberaubend gut aus. Das soll es dieses Mal auch von Anfang an sein, denn schließlich wird kein Patch und kein Texturen-Download mehr nötig sein, um das Spiel wirklich gut aussehen zu lassen. Shooter-Freunde können sich auf diesen Titel definitiv freuen - vorausgesetzt it will run Crysis ...
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