Frage zu Final Cut Pro Schnittplatz

mir fehlt im Moment massiv die Motivation da eine Abhandlung zu schreiben (die wohl ein Rant werden würde )...

der Begriff "Pro/Professionell" ist vielleicht etwas unangebracht, verwaschen whatever… Ich bin es halt gewohnt ihn zu verwenden weil ich unter Anderem mit Videoproduktion/Bearbeitung mein Geld verdiene - vermutlich ist der Begriff heutzutage eh nicht mehr angebracht weil sich das komplette Umfeld die letzten Jahre massiv verändert. Eine etwas bessere Definition findet man hier; What the heck is a “pro” anyway?

Zum Rest und eigentlichen Thema; klar gibt es da Pluspunkte, Positives, Sachen die wirklich Sinn machen… Aber auf der anderen Seite wurden Features gestrichen (genauer gesagt; nicht implementiert) wo ich mir nur auf den Kopf greifen kann weil das Funktionen sind die ich tagtäglich brauche und genau zu der "Grundfunktionalität" zählen die ich bisher für meinen Workflow gebraucht habe. Da sind auch Industriestandards dabei wo es mir nicht viel bringt wenn Apple sagt, dass da bald mal was Besseres nachgeliefert wird (XML import/export). Ich kann kein Audio mehr routen, hab keine Timecodeanzeige mehr (zmd. ohne Workaround per Filter), keine klar voneinander getrennten Projekte, Fensterlayout nicht speicherbar, I/O & Hardware-Monitoring ist im Moment eine Horrorvision… um mal ein paar Punkte zu nennen. Das sind teils Rückschritte auf iMovie-Level…

Wenn man das nur als Final Cut X (im Sinne von X=Express) verkauft - y not, I could care less… Aber es heisst offiziell noch immer Final Cut Pro X (das X steht für 10 und nicht für Express) und da kann ich mir im Moment ehrlich gesagt nur verar***t vorkommen - bei aller Liebe und Wertschätzung die ich Apple anderswo zukommen lasse. Klar bin ich vom Job her vorbelastet und tu mir da schwer das von aussen zu betrachten… Ich weiss ja auch nicht was ich davon wirklich halten soll - Apple hat leider eine Informationspolitik die als restriktiv zu bezeichnen ist was es nicht einfacher macht - das was jetzt gerade raus ging entspricht in einigen Punkten die mir wichtig sind einfach absolut nicht dem was ich erwartet habe. Und wieder 2 Update-Releases abwarten heisst ein weiteres halbes Jahr warten -> ein großer Teil der professionellen Nutzer ist die Warterei Leid, bei denen werden speziell Adobe und Avid mehr und mehr zum Thema.

Wen es wirklich interessiert; das neue Subforum für FCP X auf fcp.de - da ist der größere Teil der professionellen User im deutschsprachigen Raum vertreten. Das sticky-topic mit den fehlenden Funktionen ist moderiert und kann von da her trotz des Pro-FCP Einschlags als objektiv betrachtet werden; Final Cut Pro X Forum.

Hier noch eine Lobpreisung von FCPX: http://www.youtube.com/watch?v=dyYn8lg5RZY

nochmals aus der sicht eines amateurs (oder "prosumer", wie das so schön neu heisst):

ich hatte eigentlich vor, mich nach final cut express umzusehen (da man mit imovie, wenn man ernsthaft damit arbeitet, doch schnell an die grenzen stösst) und hab auch schon mal etwas damit gearbeitet - bis die gerüchte von final cut pro x aufkamen. jetzt hab ichs und ich muss sagen: ich bin schon beeindruckt.

klar entsprech ich mit dem momentanen featurestand am ehesten der zielgruppe anstatt feature-film-studios und broadcasting agenturen, aber dennoch sind eine menge netter konzepte und features im neuen final cut pro x, die begeistern können.

was mir taugt:

- background rendering - wahnsinn, ich liebe es tut man mal kurz nichts, startet der rendering prozess an, und die lüfter drehen hoch. über 600% CPU-last auf meinem i7 quadcore (mit HT) während er rendert, die GPU-last sieht man zwar nicht, aber ich vermute auf der AMD mit 1GB RAM wird sich auch einiges tun. und es rendert zügig

- compound clips - erleichtert das arbeiten ungemein. komplexere sachen wenn mans fertig hat einfach mit ⌥G in einen compound schmeissen und die sache hat sich. vorallem toll, wenn man den clip noch hin- und herverschiebt. und auch compounds lassen sich zu compounds zusammenfassen.

- trim tool - ripple trim, roll, slip & slide sind meiner meinung nach sehr intuitiv und logisch gelöst.

- snapping & skimming - kann sowohl praktisch, als auch nervig sein, je nach situation. drum kann mans ein- oder ausschalten (vorallem auch audio-skimming getrennt ausschalten, je nach video kann das ziemlich nerven und nicht immer braucht man ein audio preview - oft reicht auch einfach das audio meter)

- keyboard shortcuts - zumindest die wenigen, die ich unter FCE kannte, gibts auch in FCPX; I/O/J/K/L/M funktionieren auf jeden fall gleich. bei vielen anderen, die ich jetzt gelernt hab, weiss ich nicht, obs das vorher gab / was das vorher war.

- das retiming ist irgendwie ziemlich cool gelöst. hab noch nicht viel damit gemacht, aber was ich so gesehn habe, scheinen damit ziemlich coole abläufe recht einfach möglich zu sein. werd mal was komplexeres damit ausprobiern.

was mir nicht so taugt:

- bugs - ja, es gibt welche. das autosave scheint zB etwas buggy zu sein, ich hab schon mal den text in 2 titles verloren (?!) - in einem anderen ist es geblieben, in 2 ist er auf den default-example-text zurückgesetzt worden. WTF?

- optimale performance nur mit apple prores - yeah, right. als würd diskspace nichts kosten es geht aber auch in (natürlich nur den unterstützten) nicht-prores-formaten gut. (mMn)


für eine 1.0 und für diesen preis - not bad. aber es sind definitiv updates notwendig. eventuell, mit den versprochenen, noch nachzureichenden features (für die pros), weniger bugs, mit genug 3rd party-plugins und hardware für features die apple nicht nachreicht, können die grossen studios in einiger zeit von FCP7 upgraden. wenn sie dann noch wollen. ansonsten bleiben ja noch die umstiegsangebote von avid ($$$) und adobe (lol).

hab zwar mit final cut nix am hut aber imho interessiert apple der pro user nicht mehr wirklich. shake haben sie ja auch aufgegeben und jetzt wohl auch das editing. bleibt nur die frage wieviele firmen im grafik/videobereich in zukunft noch auf apple setzen werde - was ja eigentlich einmal die domäne von apple war. mich würds auch nicht wundern wenn sie den mac pro einstellen und nur mehr imacs und mac minis und laptops verkaufen.

mit dem einstellen der mac pros würden sie gleichzeitig aber auch den ganzen audio pro sektor abstechen... mac mini und imac können diese lücke (noch) nicht füllen. über so einen schritt kann man höchstens mal nachdenken wenn sich tbold etabliert hat...

oh...

sorry, meine erfahrungen bzgl premiere sind etwas angestaubt und um 2002 herum entstanden, mit premiere 6 bzw. 6.5.
das ding war meist unbrauchbar, schwer zu betreuen, kam mit firewire nie ordentlich klar und crashte dauernd.

hab jetzt nachgelesen, offenbar hat auch adobe damals dann eingesehen, dass es kacke ist, und einen kompletten rewrite veranlasst (was dann premiere 7 bzw premiere pro 1 wurde).

dazu kann ich nichts sagen, werds aber mal glauben, dass es jetzt benutzbar ist

schlechte erfahrungen währen halt lange...

Zitat von Nico

gibts überhaupt einen grund auf das neue umzusteigen. fehlt fcp7 etwas dass fcpx hat?

Hauptsächlich Geschwindigkeit…

Ich kenne deinen Workflow nicht - wenn du eher simple Sachen veranstaltest würde ich schon mal nen Blick auf FCP X riskieren (auf ner eigenen Partition läuft es nebenbei/parallel - da kann nichts schiefgehen). Ich muss gestehen ich hab es mir noch nicht angesehen…

Die CC (zb. 3-Wege Farbkorrektur) soll im X besser greifen/aussehen als im 7er was man so hört aber ich komme da mit dem 7er auch einwandfrei klar und am Ergebnis gab es bisher nichts zu bemängeln…

Jetzt kommen nach und nach Funktionen nach? Hab gedacht es gibt ein grosses Update

Ich habs vor 2 Wochen angetestet und hab es nach 30 Minuten aufgegeben. Es ist einfach zu vieles verbaut.
Wenn FCPx alle Funktionen hat die man zum arbeiten braucht werd ich es mir noch mal ansehen. Sollten sie das nicht hinbekommen und irgendwann das alte FCP nicht mehr das kann was ich brauch werd ich wohl auf AVID wechseln.