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Flexibler Riese: Noctua NH-C14

mat 24.11.2010 52021 17
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Vor wenigen Stunden hat der österreichische Kühlerhersteller Noctua seine neuste Entwicklung vorgestellt: Der NH-C14 ist ein mächtiger Luftkühler im Top-Bottom-Design, der einigen Spielraum in Sachen Kompatibilität bietet soll, ohne groß Performance einbüßen zu müssen. Wir halten den Kühler bereits in Händen und haben ihn für euch glühen lassen.

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Mission Briefing



Der NH-C14 stellt den Nachfolger des ersten Top-Bottom-Kühlers von Noctua dar, dem NH-C12P. Beide bringen ganze sechs Heatpipes mit, wobei der Vorgänger minimal kleiner, aber nicht unbedingt niedriger ist. Das klingt jetzt seltsam, liegt aber hauptsächlich daran, dass der C14 standardmäßig mit zwei NF-P14 ausgestattet ist. Davon liegt einer auf dem Kühler auf, während der zweite darunter geschnallt wird. Das ganze ergibt dann einen Push-Pull-Kühler im Top-Bottom-Design:

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Noctua NH-C14: Push-Pull-Betrieb im Top-Bottom-Design mit zwei 140-mm-Lüftern


Warum der C14 nun "nicht unbedingt höher" sein muss, lässt sich schnell erklären: Der Kühlkörper des neuen Kühlers ist zwar um fast 2 cm höher, aber dafür bringt dieser die Möglichkeit mit, nur unterhalb der Kühllamellen einen Lüfter zu befestigen. Betreibt man jetzt den Vorgänger NH-C12P nicht passiv, dann ist dieser inklusive aufsitzendem NF-P12 sogar höher als der neue Vertreter. Hier die genauen Abmessungen des NH-C14:

noctua_nh-c14_abmessungen_161695.jpg
Der NH-C14 ist dank der Flexibilität in der Lüftermontage sogar niedriger als sein Vorgänger


Die Flexibilität der Lüftermontage gehört zu den Neuheiten des neuen Kühlerkonzepts. Wer sich noch an unser Review des Monsterkühlers NH-D14 erinnern kann, der wird auch über die Probleme mit hohen Speicher-Heatspreadern bescheid wissen. Diese lassen sich nun ganz einfach beseitigen, indem nur der obere 140-mm-Lüfter montiert wird. Genauso kann auch die Kompatibilität mit diversen engeren SFF- und HTPC-Gehäusen ermöglicht werden. Hierfür wird nur der untere Lüfter aufgeschnallt und schon spart man Platz in der Höhe. Die minimale Höhe des Kühlers beträgt somit (von uns gemessene) 105 mm. Hier noch einmal alle möglichen Lüfterkombinationen auf einem Blick:

noctua_nh-c14_luefter-modi_161696.jpg
Alle möglichen Lüfterkombinationen des NH-C14


Ausstattung

Wie gewohnt wird bei Noctua in Sachen Ausstattung nicht gespart. Neben dem Kühlkörper und zwei NF-P14 Lüftern mit 140-mm-Diagonale, ist wieder eine ganze Tube NT-H1 mit dabei. Für die Lüfter stehen jeweils zwei unterschiedliche Adapter für RPM-Drosselung zur Verfügung.
  • 2x NF-P14 Premium Lüfter
  • 2x Low-Noise Adapter (L.N.A.) für ungefähr 900 RPM
  • 2x Ultra-Low-Noise Adapter (U.L.N.A.) für ungefähr 700 RPM
  • NT-H1 Wärmeleitpaste
  • SecuFirm2™ Montage-Kits für Intel LGA1366, LGA1156, LGA1155, LGA775 & AMD AM2, AM2+, AM3 (Backplate erforderlich)
  • Anleitung
  • Schraubenzieher
  • 6 Jahre Garantie

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Gut ausgestattet: Der NH-C14 kommt mit vollem Gepäck


Testsystem



Als nötige Hitzeschleuder haben wir dieses Mal zu einem Intel Core i7 860 gegriffen. Er bietet vier Kerne und acht Threads, die mit dem Torture Test von Prime95 gefoltert werden. Zusätzlich haben wir ein wenig an der Spannung und dem Takt gedreht und testen sowohl mit knapp über 3 GHz, als auch mit 3,5 GHz. Ganze 4 GHz hat leider nur der NH-D14 über die Bühne gebracht, alle anderen Testkandidaten haben das System bei 100 °C zum Abschalten gezwungen. Deshalb haben wir letztere Taktrate gleich ganz weggelassen. Hier das komplette Testsystem:
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Die Montage des Kühlkörpers braucht ein wenig Geschick. Das Socket-Kit von Noctua ist mittlerweile sehr ausgereift!

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Raumtemperatur: Unser Voltcraft-Thermometer misst nicht nur Minusgrade beim LN2-Missbrauch


Ein paar zusätzliche Worte wollen wir noch bei der Montage-Richtung des Kühlers loswerden. Wie bei allen anderen Modellen aus dem Hause Noctua, könnt ihr den Kühlkörper und damit den Airflow optimal an eure Bedingungen anpassen. Wir haben zwei Varianten getestet:

Variante 1: Heatpipes in Richtung Arbeitsspeicher

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Wie auf unserem Bild sichtbar, wird es recht eng für Speicher mit höheren Heatspreader-"Vorrichtungen". Das ist aber nicht das einzige Problem, denn bei unseren Tests hatten wir durch die Nähe der Heatpipes auch ordentliche Hitzeprobleme mit den Speichern. Zwar ließen wir sie mit 1600 MHz, CL7 laufen, doch sorgte im Endeffekt der fehlende Airflow zwischen den Modulen für Abstürze bei längeren Tests mit niedrigerer Lüfterdrehzahl. In diesem Sinne empfehlen wir diese Kühlkörper-Montage nur bei zusätzlicher Gehäuselüfter bzw. aktiver Speicherkühlung.

Variante 2: Kühlkörper und Lüfter überhalb des Arbeitsspeichers

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Diese Methode erlaubt trotz normaler Speicherhöhe nur den oberen 140-mm-Lüfter. Dementsprechend ist die gesamte Kühlleistung auch niedriger, als sie im Push-Pull-Betrieb sein könnte. Zusätzlich bläst ein Teil des Lüfters genau in die Speicherbänke, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Einerseits werden dann zwar die Speicher aktiv gekühlt und das Hitzeproblem von Variante 1 löst sich sprichwörtlich in Luft auf, andererseits ist der Airflow für die restlichen Komponenten eine Spur wärmer und auch die CPU bekommt noch das ein oder andere Grad bei stärkerer Übertaktung drauf.

In folgenden Diagrammen haben wir die beiden Varianten nur mit oben aufliegendem Lüfter gegenübergestellt:

Prime95 @ 3 GHz
Bei 3 GHz kommt der Unterschied noch nicht heraus ...

Prime95 @ 3.5 GHz
Mit 3,5 GHz schwächelt die Variante 2 doch deutlich, dafür blieb der Speicher kühler!


Wir haben alle Tests mit Variante 1 durchgeführt, um dem Kühler keine Testsystem-abhängigen Nachteile unterzujubeln. Dafür mussten wir zwischen den einzelnen Testdurchläufen kleine Pausen einlegen, um sowohl die Komponenten, als auch die Raumtemperatur (so gut es ging) einpendeln zu lassen. Die teilweise sehr stark erhitzten RAM-Module haben wir sogar abwechselnd ausgetauscht, damit ja keine Wechselwirkung durch die zusätzliche Hitze entsteht. Aber jetzt wollen wir euch nicht länger aufhalten - ab zu den Testergebnissen ...

Benchmarks



Default Lüfter-Bestückung mit maximalen Drehzahlen

Zuerst haben wir uns alle drei Testkandidaten in ihrer standardmäßigen Ausführung angesehen. Die Lüfterdrehzahl wurde dabei über das BIOS auf das Maximum des jeweiligen Lüfters eingestellt.

noctua_nh-c14_default_prime95_3ghz_161707.jpg
Der NH-D14 liegt deutlich vorne, der C14 lässt sich aber nicht so richtig abhängen

noctua_nh-c14_default_prime95_3_5ghz_161706.jpg
Der Vorgänger NH-C12P ließ das System zum Absturz bringen. Der C14 liegt nur zwei Grad hinter dem D14!


Erstaunliche Performance: Der NH-C14 liegt nur knapp hinter dem weit monströseren NH-D14. Beide sind jedoch ähnlich laut und damit deutlich hörbar; auch durch die ungedämmte Gehäusewand. Mit viel Abstand geht der NH-C12P ins Ziel. Den Test mit 3,5 GHz auf unseren 4 Kernen/8 Threads führt sogar zu einem Absturz. Zu seiner Verteidigung müssen wir allerdings klar stellen, dass der NH-C12P nur mit einem NF-P12 ausgestattet ist und damit deutlich leiser als seine Kumpanen arbeitet.

Herauszustreichen für den NH-C14 wären übrigens noch die höheren Temperaturen bei den Mainboard- und PCH-Sensoren im Vergleich zum NH-D14. Normalerweise sollten Top-Bottom-Designs die Mainboard-Komponenten signifikant besser kühlen. Das ist hier nicht wirklich der Fall und das konnten wir beim Testen auch durch die fühlbar geringere Luftzirkulation nachempfinden. Der NH-D14 verursachte einfach deutlich mehr Airflow, der (in unserem Falle) von den Speichersteinen zurück auf das Mainboard geblasen wurde. Im Vergleich zu "normaleren" Tower-Kühlern sollte der C14 weit besser abschneiden.

Silent-Betrieb

Bei unseren nächsten Tests wollten wir unsere Ohren verschonen und haben die Lüfter deshalb mit Noctuas L.N.A.-Adapter versorgt. Dadurch verringert sich die Drehzahl um bis zu 300 RPM und das System wird für den Silent-Betrieb in einem nicht zu luftigen Gehäuse tauglich. Den älteren NH-C12P lassen wir durch seine ohnehin leise Art für Vergleichszwecke ohne Adapter mitspielen.

noctua_nh-c14_silent_prime95_3ghz_161708.jpg
Die heruntergeregelten Lüfter schwächen den C14, lassen den Vorgänger aber dennoch alt aussehen!

noctua_nh-c14_silent_prime95_3_5ghz_161709.jpg
Der C14 hält sich wacker, kann bei höheren Taktraten allerdings nicht mehr auf den zweiten Lüfter verzichten


Im so gut wie lautlosen Betrieb kann sich der NH-D14 doch einigermaßen absetzen. Besonders wenn aufgrund eines Kompatiblitäts-/Lautstärken-Kompromisses einer der C14-Lüfter nicht mitspielen darf. Bei der Abwärme von 3,5 GHz kommen wir ohne Push-Pull-Betrieb sogar schon deutlich über 80 °C innerhalb der CPU, weshalb wir nur schlechten Gewissens zu solchen Taktfrequenzen im Dauerbetrieb raten können. Alternativ kann natürlich auch ein einzelner Lüfter mit voller Drehzahl gefahren werden, um aus den höheren Temperaturen herauszukommen. Dann ist es aber nicht mehr wirklich still im Gehäuse! Erstaunt waren wir allerdings über die Laufruhe von zwei heruntergeregelten NF-P14 im Push-Pull-Betrieb auf dem NH-C14. Wir trauen uns sogar zu sagen, dass diese Kombination den Sweet Spot zwischen Lautstärke und Performance trifft!

Lüfterkombinationen

Zum Abschluss haben wir noch die drei möglichen Lüfterkombinationen mit voller Drehzahl für euch getestet:

noctua_nh-c14_fan-modi_prime95_3ghz_161710.jpg
Der obere Lüfter bringt im Solobetrieb bessere Kühlleistung, als der untere.

noctua_nh-c14_fan-modi_prime95_3_5ghz_161712.jpg
Besonders bei höheren Taktraten ist der Push-Pull-Betrieb vorzuziehen!


Wie man es dreht und wendet, sobald ein Lüfter wegkommt, verliert der Kühler an Leistung. Dabei trifft es die umliegenden Mainboard-Komponenten genauso, wie die CPU selbst. Falls möglich sind zwei Lüfter oder ein oben aufgeschnallter Lüfter vorzuziehen. Wer wegen engerem Gehäuse zum Kompaktmodus greifen muss, hat mit Abstrichen zu rechnen.

Fazit



editor Award
Kompromissbereite Luftkühlung, kompromissloser Preis!
Der NH-C14 führt die Größe des Vorgängers NH-C12P mit der Performance des NH-D14 zusammen. Wie groß und performant er wirklich ist, hängt von euren Präferenzen ab. Und genau das ist die Stärke des C14 - seine Flexibilität. Wer keine Rücksicht auf Lautstärke nimmt und keine Platzprobleme im Gehäuse hat, der bekommt einen Kühler mit annähernd der D14-Performance, aber mit weit besserer Mainboard/Speicher-Kompatibilität. Silent-Freaks nutzen am besten die mitgelieferten Adapter für die Drehzahlbeschränkung und passen die Lautstärke bzw. Lüfteranzahl ganz nach Belieben an. Überrascht waren wir von der überaus guten Kompromisslösung mit beiden NF-P14 auf ungefähr 900 RPM. Der C14 war kaum hörbar und konnte die Temperatur unseres Lynnfield-Quadcores mit 3,5 GHz dennoch unter der 80 °C-Grenze halten. Das ist nach unserem Geschmack der empfehlenswerte Sweet Spot dieses Kühlers.

Der NH-C14 geht mit 74,90 Euro ins Rennen und verlangt damit seinen Käufern einiges ab. Im Gegenzug bietet Noctua sechs Jahre Garantie, eine sehr gute Ausstattung und ein innovatives, weil individuell anpassbares Kühlkonzept. Ob sich der hohe Preis für euren Nutzen auszahlt, müsst ihr für euch selbst herausfinden.

NH-C14
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