Sandy Bridge hat unsere komplette Welt auf den Kopf gestellt: Kälte und hohe Spannungen mögen diese Chips genauso wenig, wie das Übertakten ohne freiem Multiplikator. Ablöse für diese missliche Lage sollte daher Gerüchten zufolge der Z68-Chipsatz einher bringen, der speziell
für Übertakter und den Performance-Bereich nachgereicht wird. Wir haben das
Z68-Topmodell von Gigabyte unter die Lupe genommen, um dem Overclocker-Chipsatz auf den Zahn zu fühlen.
Hersteller-Webseite | Geizhals-Preisvergleich | Kaufen auf amazon.atDas Z68X-UD7-B3 ist das neue Topmodell für Intels
Socket 1155 aus dem Hause Gigabyte. Prinzipiell sind die Unterschiede zum Vorgänger P67A-UD7-B3 gering - bis auf die wesentliche Tatsache, dass der brandheiße Z68-Chipsatz verbaut wurde. Deshalb schauen wir uns diesen vorerst einmal genauer an.
Nicht nur optisch ähnelt das Z68X-UD7-B3 seinem Vorgänger mit P67-Chipsatz ... Der jüngste Chipsatz von Intel vereint die Nutzung der IGP von
Sandy Bridge-Prozessoren, sprich H67, mit den Overclocking-Fähigkeiten von P67. Dazu gesellt sich das sogenannte "Smart Response"-
SSD Caching, das eine gewöhnliche Festplatte mithilfe einer kleineren, aber flotten SSD zu einem ordentlichen Leistungssprung verhelfen soll. Obwohl die Technologie eigentlich mit jeder SSD funktioniert, hat Intel speziell dafür eine eigenes Modell auf den Markt gebracht: Die
Intel 311. Sie ist mit 20 GB und schnellem, aber teurem SLC-NAND-Flash genau für diese Funktionalität geschaffen. In
Kombination mit einer preislich fairen
Seagate Barracuda mit 3 TB soll sich diese im performantesten Modus bei öfters ausgeführten Programmen kaum von einer SSD unterscheiden. Die Kollegen von Anandtech haben sich dieses Gespann
genauer angeschaut und sind positiv überrascht, auch wenn die Technologie entsprechende Nachteile mit sich bringt. Einerseits kommt es bei der
Datensicherheit zu einem höheren Risiko, andererseits ist die Leistung alles andere als konsistent. Aber darauf deutet ja der Begriff "Cache" schon unabdingbar hin.
Intel Smart Response Technology: Große Festplatte + kleine SSD = ordentlicher Leistungsschub Ansonsten bietet der Z68-Chipsatz intern keine Neuerungen. Ja, auch nicht in Sachen
BClock. Alle Systemkomponenten sind immer noch von einer einzigen Taktrate abhängig, weshalb auch
keine Verbesserung der Overclocking-Fähigkeit in Sicht ist. Wir schauen uns das Thema zwar noch ganz genau an, wollen aber nicht, dass ihr euch hier an dieser Stelle noch immer Hoffnungen macht. Diesbezüglich unterscheidet sich der Z68-Chipsatz nämlich in keiner Weise von seinem Vorgänger.
Zur Vollständigkeit haben wir hier noch einmal die detaillierte Ansicht des Chipsets für euch parat:
Intels Z68 wie er leibt und lebt! Was das Z68X-UD7-B3 angeht, so hat Gigabyte nur das
SSD Caching übernommen. Die Nutzung des integrierten Grafikchips spart man absichtlich aus, da es sich hier definitiv um das obere Ende des Mainstream-Bereichs handelt, der zweifelsohne auf diskrete Grafikkarten nicht verzichten kann. Dass damit unterm Strich nicht viel Neues überbleibt, sollte klar sein. Aber lassen wir zuerst einmal Strom durch die Leiterbahnen des UD7 durch, um zu sehen was es in der Praxis zustande bringt.
Da wir uns bei diesem Test ausschließlich auf das Übertakten von CPU und Speicher konzentrieren werden, haben wir das Testsystem auch danach ausgelegt:
Unser Testsystem wird dominiert von Noctuas brachialstem Luftkühler - Intel Core i7-2600K
- 2x2 GB Corsair Dominator GTX2
- Gigabyte Z68X-UD7-B3 mit BIOS-Version F6C
- Noctua NH-D14 mit 1x NF-P12 und 1x Coolink SWIF 2
- Wärmeleitpaste: Noctua NT-H1
- Enermax Revolution 85+ (920 Watt)
- AMD Radeon 6570
Dieses Mal lassen wir härtere Substanzen aus und werden nur mithilfe von Luftkühlung an die Grenzen des Systems gehen. Diese liegen bei
Sandy Bridge ohnehin sehr nahe beieinander.
Wie unseren eifrigeren Lesern sicher nicht entgangen ist, haben wir mittlerweile schon eine Menge Zeit mit dem Vorgänger P67A-UD7 verbracht, um unseren
MaxxMem-Weltrekord auf
Sandy Bridge zu wiederholen. Das Mainboard verhielt sich dabei insgesamt sehr stabil, hatte aber besonders in punkto
BClock einige Macken, die beim Übertakten ordentlich für Frust sorgen konnten. Diese nervenaufreibenden Problemchen gehören mit dem Z68X-UD7-B3 der Vergangenheit an, wodurch der geschulte Übertakter deutlich leichter gelangt an sein Ziel gelangen kann. Mit unserer besten CPU kommen wir unter reiner
Luftkühlung nun mit dem ersten Boot auf stabile
106 MHz-BClock. Kein mühsames Ein- und Ausschalten mehr und auch das lästige Backup-BIOS, das ständig dazwischenfunken wollte, taucht nur mehr in sehr seltenen Fällen auf. So macht die Sache wieder richtig Spaß und nach nur wenigen Minuten können wir den Speicher schon auf respektablen
2258 MHz CL8-8-8-24 laufen lassen:
MaxxMem: Memory-Copy von über 30 GB/Sekunde sind keineswegs übel! Mithilfe der verbesserten BClock-Fähigkeit ist es nun auch deutlich leichter, das
Maximum von CPU und Speicher auszuloten:
Diese Ergebnisse sind für reine Luftkühlung ohne Frage sehr gut und hätten wir in dieser Form gar nicht bzw. nur mit sehr viel Aufwand auf dem P67-Vorgänger erreicht. Richtig erstaunt waren wir allerdings, als wir uns mit
SuperPI 1M gespielt haben. Hier konnten wir unsere bisherigen Ergebnisse unter Luft regelrecht zerschmettern:
Nur mit Luftkühlung: SuperPI 1M in 6,515 Sekunden mit 5.717 MHz CPU-Takt Bei diesem Ergebnis hat ebenso die neue, in zehn Stufen einstellbare
Loadline-Calibration mitgeholfen. Besonders bei Luft- und Wasserkühlungen, wo es doch auf einzelne Grade unter Last ankommt, kann hier mit ein wenig Fine-Tuning noch die ein oder andere Taktrate herausgeholt werden. Zwei Daumen hoch!
Das Z68X-UD7-B3 hat genau ein Problem: Es bringt
nicht wirklich etwas Neues auf den Tisch. Vom Z68 wurde nur das wohl eher selten als Verkaufsargument verwendbare
SSD Caching übernommen und in Sachen Overclocking hat sich vom Chipsatz her leider gar nichts getan. Das heißt allerdings nicht, dass Gigabytes neues Topmodell in irgendeiner Form schlecht ist.
Holt das Maximum aus euren Komponenten!
Ganz und gar nicht, denn dieses Mainboard lässt den erfahrenen Overclocker das Maximum aus
Sandy Bridge herausholen. Die Reaktionen des Mainboards sind immer nachvollziehbar, die Effizienz ist ausgezeichnet, das BIOS flutscht besser den je und auch höhere BClock-Taktraten machen nun keinerlei Kummer mehr. Damit ist das Z68X-UD7-B3 in jedem Fall seinen Vorgängern mit
dem P67-Chipsatz vorzuziehen. Besonders weil sie derzeit
preislich sogar gleichgestellt sind.
Jetzt bräuchten wir nur noch ein ausgereiftes Remote-Overclocking-Tool wie
ROG Connect von ASUS oder zumindest einen
"OC Touch"-Button. Dann würden wir das Mainboard insgesamt sogar dem
ASUS Maximus IV Extreme vorziehen.
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