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Overclocking Tagebuch: Good bye, Redaktion!

mat 31.12.2014 9393 0
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2014 war kein gutes Jahr für uns. Der Konkurs von DiTech hat uns eine Menge Geld und noch mehr Kraft gekostet, seitdem gibt es in Österreich noch weniger zu holen, als je zuvor. Und das soll etwas heißen! Wir ihr seht, lassen wir uns davon nicht weiter ablenken und gehen einfach unseren Weg. Auf der Strecke bleibt dieses Jahr allerdings unsere Redaktion im campus21, in der wir es nicht selten krachen haben lassen. Das war Grund genug ein letztes Mal in den vier Wänden von overclockers.at mit flüssigem Stickstoff anzustoßen. Begleitet uns bei der Jagd nach den berüchtigten 8 GHz mit einigen ungetesten AMD APUs!

17:30 Der Abend ist jung und es gibt viel zu tun! Vor mir liegt ein nagelneues ASRock A88X Extreme6, eines der Topmodelle für FM2 und FM2+ für heiße 85 Euro aufwärts. Damit bin ich dann ebenfalls für die immer noch aktuellen Kaveri-APUs gut gerüstet! Noch muss allerdings der Vorgänger "Richland" daran glauben und das in Form von einem A10-6800K um 120 Euro und dem 10 Euro günstigeren und 100 MHz schwächeren A10-6790K.

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Die erste Bench-Session in unserer neuen Redaktion!


17:50 Überpünktlich klingelt unser heutiger Gast an der Türe. Wer oft in unserem SBT Marketplace unterwegs ist, kennt ihn unter dem Namen The Prophet. Ich kenne ihn schon etwas länger, denn wir sind zufällig zwei Jahre in dieselbe Klasse gegangen und haben damals schon gepflegte Diskussionen über Hardware und dergleichen geführt. Obwohl er schon viel mit Wasserkühlung gemacht hat, wird das heute sein erstes Mal mit LN2. Ich glaube, er ist nervös.

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"The Prophet" entjungfert sich beim Umgang mit flüssigem Stickstoff


18:23 Während wir Vorräte einkaufen (Bier), schmieden wir gemeinsam einen Plan für die nächsten Stunden. Wer noch nie im Extrem-Bereich unterwegs war, dem empfehle ich eigentlich immer zuerst sogenannte Suicide Runs zu probieren. Das ist die Jagd nach einer maximalen Taktrate mittels einer Validierung per CPU-Z. Das geht schnell und unproblematisch und man kann sich voll und ganz auf die Kühlung und die primären Overclocking-Einstellungen im BIOS konzentrieren. Weil dabei gerne sehr hohe Spannungen verwendet werden müssen, ist eine gewisse Vorsicht auch nicht schlecht.

18:33 Nach etwas Recherche wird klar, dass wir das Mainboard für eine gute Taktik entsprechend modden müssen. Das ASRock-Mainboard ist zwar gut ausgestattet - ausreichend Spannungswandler für die CPU und sogar ein Power- und Reset-Button sind vorhanden -, doch extravagante Features, wie man sonst auf den gehobeneren Boards der High-End-Plattformen findet, vermissen wir trotzdem. Doch ein Post im Forum von hwbot.org verrät uns, wie wir uns den praktischen Slow Mode ergattern können und hat obendrein ein LN2-BIOS auf Lager. Beides essenziell, um das Maximum aus diesen Chips herauszuholen. Speziell der Slow Mode wird uns später eine gute Hilfe sein, denn damit können wir mit einem sicheren 20x-Multiplikator ins Windows booten und dann per Knopfdruck auf den maximalen Multi von 63x wechseln. Ich bereite den Lötkolben vor, denn wir müssen den Schalter für dieses Feature selbst anlöten.

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Der Slow Mode benötigt einen kleinen Mod in der Nähe der Spannungswandler. Adios Garantie!


18:41 Es ist vollbracht! Zumindest in einer ersten Version, denn noch müssen wir zwei Drähte händisch miteinander verbinden, damit wir den Slow Mode auslösen. Nicht sehr praktisch, denn ich bin mir sicher, dass wir das einige Male und mit einer gewissen Präzision durchführen müssen. Aber es funktioniert wenigstens schon mal ...

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Während dem Hochfahren verbinden wir die Drähte und drücken damit den Schalter für den Slow Mode. Zu mühsam!


19:10 Also wieder ran an den Lötkolben und eine kleine Vorrichtung mit einem Jumper bauen. Das dauert zwar eine ganze Weile, aber es wird sich auszahlen.

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Version 2 des Slow Mode-Switches mit Jumper. Ich bin stolz darauf!


19:35 Der Mod ist fertig, jetzt heißt es die APU ins Mainboard geben, den Sockel mit Knetradiergummi abdichten und den Sensor dazulegen. Als Wärmeleitpaste greifen wir zur Gelid Extreme, auch wenn wir dafür die CPU und die Paste per Heatgun erwärmen müssen, um sie schön verteilen zu können. Für heftige Minusgrade zahlt es sich allerdings aus! Danach montieren wir meinen neuen und superstylischen LN2-Kühler von der8auer. Sexy as hell!

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Die Vorbereitungen für die Montage des LN2-Kühlers


20:03 Endlich kommt der Flüssigstickstoff an die Reihe. Bei AMD müssen wir zum Glück nicht auf die Temperatur achten, diese APUs funktionieren auch bei -180 °C. Jetzt heißt es also schütten, schütten und noch mehr schütten. Und ja, der Anblick fasziniert auch mich immer wieder! :)

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Das LN2 kocht im Pot: Immer wieder ein faszinierender Anblick!


20:09 Wir befinden uns mittlerweile bei unter -100 °C und bereiten das BIOS für den ersten Boot vor. Wie gesagt setzen wir den CPU- und Boost-Multiplikator auf das Maximum von 63x und riskieren mal eine CPU-Voltage von 1,8 Volt. Den APU-Referenztakt lassen wir noch auf den standardmäßigen 100 MHz und booten nun mit aktivierten Slow Mode mit 20 x 100 MHz (also 2 GHz) ins Windows. Sobald ich den Jumper entferne, schnellt der Takt binnen einer Sekunde auf 6,3 GHz hoch. Genau wie geplant! Nun starten wir neu und erhöhen den APU-Referenztakt Stück für Stück und passen je nachdem auch die VCore an. Mit dieser Technik bekommen wir den A10-6790K mit 63 x 120 MHz auf über 7,6 GHz. Nicht übel für den Anfang!


Ein A10-6790K auf 7,6 GHz!


22:10 Nachdem der 6790K scheinbar nicht viel höher kommt, tauen wir ab und versuchen den 6800K. In nicht einmal 20 Minuten können wir mit haargenau denselben Handgriffen die APU mit einem Referenztakt von 124 MHz auf über 7,8 GHz bringen. Dafür reichen sogar knapp 1,8 Volt. Seltsamerweise will der Chip dann allerdings kein weiteres MHz am Referenztakt mehr hinnehmen. Es kommt zu Bootproblemen aller Art, meistens müssen wir ein CMOS-Reset durchführen, um das System wiederzubeleben. Nach einigen Experimenten bin ich mir ziemlich sicher, dass dieser Chip das Potenzial für 8 GHz hat und ich nur etwas falsch mache.
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