Und seit gestern abend ist auch die RC1 (build 5600) zum Download freigegeben. Näheres siehe
http://www.heise.de/newsticker/meldung/77840Bei mir läufts schon, und ich bin doch eher weniger begeistert.
Die Installation ist noch um einen Schritt bunter geworden, Optionen zum genaueren Konfigurieren der Sprache, des Tastaturlayouts, der Netzwerkadapter uä. sind entweder gut versteckt oder gar nicht vorhanden. Immherin ist die Hardwareerkennung und -unterstützung sehr gut, bei meinem System (allerdings auch ein ziemliches 0815-System) wurde alles erkannt und installiert.
Der Partitions-Manager ist eine Katastrophe - komplett unübersichtlich, da kann sich Microsoft vom Ubuntu-Manager noch einiges abschauen.
Zur Installation braucht Vista eine mindestens 13,8GB große Partition, und es sind bei einer frischen Installation tatsächlich 11GB belegt.
Nach der Installation wird - ob man will oder nicht - gleich einmal ein Benchmark gestartet. Was da genau passiert weiß wohl nur MS, jedenfalls kommt am Ende ein sehr kryptisches "Rating" heraus, das helfen soll festzustellen, ob gewisse Programme ordentlich laufen. Ich glaube aber kaum, dass das Rating auch nur irgendeine Aussagekraft hat (als GEsamtrating wird nämlich das beste Rating aus CPU/Speicherdurchsatz/Festplattenspeicher (!)/GraKa hergenommen. Lol. Danach loggt man sich zum ersten Mal ein, wartet (einmalig) ewig auf irgendwas ("Configuring Desktop" meint Vista, was auch immer das genau sein mag) und landet dann endlich am Desktop.
Dazu: Aero ist nett, aber ich bin Xgl/compiz/cgwd gewohnt, die um ein Eck flüssiger laufen und einige Features mehr bieten, wobei Aero natürlich mehr nach "aus einem Guss" aussieht. Die standardmäßig unsichtbare Menüleiste ist aber etwas gewöhnungsbedürftig.
Der (Datei-)Explorer ist um etwas unübersichtlicher geworden, was hauptsächlich an dem (tlw. nicht abschaltbarem) Klickibunti-Zeugs liegt - Icons, neue Animationen, neues (nicht abschaltbares) Bookmarks-Feld über der Baumstruktur - das, ganz nebenbei, in diesem Moment (IE 7+ mit 4 Tabs, Sidebar mit Uhr, Kalender, RSS-Feed, Notes, Task-Manager und foobar2000) ganze 568MB an pysikalischem Speicher frisst und die CPU bei durchschnittlich 30% Auslastung schwitzen lässt. Thunar oder auch der alte Explorer lösen die Aufgabe weit besser, auch wenn MS hier offensichtlich ordentlich bei den Linux-Kollegen abgeschaut hat. Immerhin sind die SVG-Icons nett, aber auch nix neues. Positiv ist jedoch die neue Suche - diesmal auch ganz ohne unnötigen "Assistenten" - nach Vorbild von Firefox/Opera rechts oben im Explorer. Nachteil hierbei ist, dass hier immer noch File-Indexing gebraucht wird (weil ja WinFS abgeschafft wurde) um alle Features nutzen zu können.
Die Sidebar braucht übrigens ewig zum Laden, ist aber ganz praktisch.
Auch die Systemverwaltung hat einen weiteren Schritt Richtung Klickibunti gemacht - was aber nicht so stört wie beim Explorer - und wurde weiter unterteilt. Gefällt mir fast besser als bei 2000/XP, aber den MSN-Messenger als "People Near Me" in der Systemsteuerung zu verstecken ist doch ziemlich dämlich/frech. Zum Glück hat die Verwaltung aus 2000/XP mit allen Features zur _ordentlichen_ Systemverwaltung überlebt.
Beim Administrieren fällt auch immer wieder die User Acces Control auf, die sich immer dann meldet, wenn man für irgendetwas Admin-Rechte braucht. Die kann man sich dann per Mausklick holen (oder auch nicht). Ein Schritt in die richtige Richtung wie ich finde, aber vor allem für XP-Umsteiger lästig, da man das ja bisher gar nicht gewohnt war und das Abfrage-Fenster immer den Fokus stiehlt. Im Großen und Ganzen erinnert mich das verdächtig stark an die Ubuntu-Lösung
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, lässt sich aber komplett abschalten und wird wohl wieder von kaum vom 0815-User verwendet werden.
Trotzdem werde ich momentan das Gefühl nicht los, das System nicht wirklich im Griff zu haben - da scheint immer irgend etwas unter der bunten Haube zu laufen von dem ich nichts weiß
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Die Shell soll auch um einiges mächtiger geworden zu sein, aber um das zu testen fiel mir nichts gescheites ein
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Sicherheitsfeatures gibt es um einge mehr - so ist die Firewall jetzt relativ detailliert einstellbar, und der eingebaute Windows Defender soll nach Spyware udgl. suchen und die Windows-Updates sowie das ganze, schon aus XP bekannte Security-Center sind wieder mit an Board.
Zusammen mit der Brennsoftware und dem Archivmanager die bei Vista - genau wie schon bei XP - gleich dabei sind, bastelt MS weiter an der Übermachtstellung.
Der "neue" IE scheint wieder nur ein billiger Abklatsch von Firefox/Opera zu sein und sch**** immer noch komplett auf Standards - der Acid2-CSS-Test (
http://www.webstandards.org/files/acid2/) killt die IE-Engine immer noch absolut zuverlässig. Wenigstens lässt sich bei meinem 64Bit-Vista 32Bit-Software problemlos in einem eigenen Verzeichnis installieren und ausführen. Einer Benutzung von oben gennanten Browsern steht also nichts im Wege - außer vielleicht, dass man wohl nur mit dem IE RSS-Feeds zur Sidebar hinzufügen kann. Außerdem scheint der IE immer noch ganz tief im System zu stecken.
Ich bin gerade auch graufgekommen, dass es einen 32Bit- und einen 64Bit-IE gibt, wobei der 64Bit-IE kein Flash unterstützt (gleiches Problem wie unter Linux), ansonsten aber auf die gleichen Einstellungen und Cookies/Historyfiles zugreift.
Spiele hab ich noch nicht ausprobiert und werde das auch nicht, weil ich Dank Vista nicht mehr genug Platz auf der Platte hab
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Also alles in allem sehe ich keinen Grund um von XP auf Vista zu wechseln, so lange DX10 nicht zum Zwang wird. Eine nette Oberfläche und oben gennante - imho kleine - Verbesserungen sind das Geld nicht wert, vor allem da immer ein fader Nachgeschmack im Hinblick auf DRM/TC und Konsorten bleibt. Positiv ist jedenfalls, dass schon der RC1 von Vista sehr stabil zu laufen scheint und ich kaum nennenswerte Bugs finden konnte - also kann man wohl auf ein ziemlich stabiles Endprodukt hoffen.
So, ich hoffe der kleine Bericht interessiert jemanden und gehe jetzt wieder mit Xubnuntu Edgy spielen