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Wird die ÖBB privatisiert?

daisho 17.09.2010 - 18:05 2815 38
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that

Hoffnungsloser Optimist
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Zitat von schizo
Ja, ich bin davon überzeugt, dass in privaten Betrieben weniger Geld für Sicherheit ausgegeben wird, als in staatlichen, da die Einsparungen einen finanzieller Gewinn für einen kleinen Kreis an Personen bedeutet.

Wie weit man ein Verkehrsunternehmen aus Profitgier kaputtsparen kann, sieht man gut in Berlin:

http://www.zeit.de/2010/16/DOS-Berliner-S-Bahn

schizo

Produkt der Gesellschaft
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Zitat von that
Wie weit man ein Verkehrsunternehmen aus Profitgier kaputtsparen kann, sieht man gut in Berlin:

http://www.zeit.de/2010/16/DOS-Berliner-S-Bahn

Wiederspricht jetzt nicht wirklich meiner Argumentation.
Der Sinn von verstaatlichten Betrieben ist nicht die Gewinnmaximierung sondern die Optimierung auf menschliche Bedürfnisse. Und genau das ist eine AG nicht. Ob diese jetzt vom Staat oder privater Hand geführt wird macht nicht viel Unterschied, da in beiden Fällen der Shareholder Value passen muss.
Ist ja bei der Post genau das selbe - von den 2500 Schließungen war vor dem Teilverkauf bzw. der Liberalisierung auch nie die Rede. Und da die Expansionsversuche nach Osteuropa rote Zahlen geschrieben haben konnte die Bilanz auch in die Richtung gedreht werden, dass Post (welche in Österreich selbst gewinne schreibt) sich die Postämter bzw. das Personal nicht leisten kann.

Hubman

Seine Dudeheit
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Zitat von Castlestabler
Die ÖBB sollte auch endlich mal unterscheiden dürfen zwischen benötigen und von der Politik gewünschten Projekten. Nur weil man in Österreich fast keine Bereiche mehr hat in denen Geld ausgegeben werden kann um staatliche Projekte durchzuführen, darf sich die ÖBB um rund die Hälfte kümmern, die teilweise einfach nicht nötig sind, aber unter der Wirtschaftsförderung gemacht werden müssen.
da bin ich voll bei dir, im infrastrukturbereich kriegt die ÖBB sachen aufs auge die jeder sachlichen und wirtschaftlichen grundlage entbehren, aber politisch gewollt sind (und wie richtig erwähnt, nur wirtschaftsförderung auf pump darstellen) und man sich derer nicht erwehren kann

u5V8eYCW7P

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Zitat von Castlestabler
Darfst halt immer brav in der Früh hinter den Schulbussen her fahren und es staut noch ein bisschen mehr.

Und Schulbusse können nicht positiv arbeiten oder willst Steuern abschaffen und alles direkt bezahlen, kann natürlich für manche eine Verbesserung bedeutet, aber der Großteil hätte nichts davon.

Du bezahlst die Verluste irgendwo auf alle Fälle, es wäre halt nur nett, dass man endlich mal in Österreich beginnt die Postenbesetzungen ein wenig nach Qualifikation durch zu führen, dann spart man sich schon eine Menge, aber positiv kann der Personenverkehr nie arbeiten.

Ob ich hinter nem Schulbuss oder nem LKW nachfahr ist mir eigentlich recht egal. Auch das Stauaufkommen wird dadurch vermutlich nicht _merklich_ erhöht.

Weder die ÖBB noch Busse werden, realistisch betrachtet, je kostendeckend sein. Man sollte sich halt dann die Beste alternative aussuchen. Das kann, je nach Strecke, das eine oder das andre sein. Zweigleisigkeiten kosten aber noch viel mehr. Ich seh halt nicht, dass man eine ganze Gleisanlage UNBEDINGT erhalten muss, damit nach Hintertupfing 2 mal am Tag ein Zug fährt, den Pendler eh kaum benutzen können weil zu unflexibel. Andererseits ist für hoch frequentierte Strecken der Zug sicher gscheider, aber dann auch bitte ohne verzögerungen.

Aber wir entfernen uns sowieso vom Thema. Du hast vorgeschlagen man soll Straßen privatisieren. Ich kenn einige Firmen, die irgendwo in der einöde dahinwerkeln. Hat durchaus Vorteile (keine maulenden Anrainer zB). Die machma dann halt alle dicht. Auch die Häuser in abgelegeneren Dörfern werden wertlos... imho die schlechteste Variante die man machen kann, es sei denn man sitzt in Wien und schaut nicht über den Tellerrand, dann wärs natürlich super, zumindest solang, bis mal keine Transferzahlungen mehr kommen.
Bearbeitet von u5V8eYCW7P am 18.09.2010, 15:30

davebastard

Vinyl-Sammler
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grad der bus hat aber noch mehr probleme mit pünktlichkeit als der Zug. Außerdem sind es ja ned nur die schüler die da fahren. Was ist mit den Pensionisten, oder den Familien wo nur ein auto vorhanden ist und der andere mit dem zug fährt. Außerdem ist der Bus eigentlich immer wesentlich langsamer. Bei meiner Strecke war der unterschied 20 min vs. 35 min fahrzeit.

CROWLER

Powerbunny
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Zitat von Castlestabler
Würde ja eher vorschlagen die Strassen zu privatisieren, dadurch muss man weniger Steuern zahlen und die Strassen werden nur mehr nach Nutzungshäufigkeit gebaut und gewartet.
Es gibt einfach Bereiche die ohne eine strenge Regelung oder unter staatlicher Kontrolle nicht funktionieren können.
Und wenn die Regeln so gut sind, dass sie funktionieren, dann kauft keiner diese Teile.
Gibt ja mittlerweile einige Beispiele, bei denen staatliche Betriebe gut und vernünftig ausgeschrieben wurden und dann kauft sie einfach keiner mehr.




Autobahnen ja - Asfinag ist ja das nächste Sorgenkind das sinnlos Geldverschlingt
Aber alle Straßen?
Von den Straßen sind auch alle Preise abhängig- dann gibts keine 12 Eier mehr für 2,50 und eine Milch um 70 Cent


Ausserdem sind Staßen selbstläufer; die Steuern die die Autofahrer zahlen decken mit leichtigkeit die Kosten der Straßen....
Ich mein der Staat wär schön blöd sich eine große (wenn nicht sogar DIE größte) Steuereinnahmenquelle einfach vernichten würde



Zitat von schizo
Ja, ich bin davon überzeugt, dass in privaten Betrieben weniger Geld für Sicherheit ausgegeben wird, als in staatlichen, da die Einsparungen einen finanzieller Gewinn für einen kleinen Kreis an Personen bedeutet.
Bei Fluglinien kommts zu keiner Teilung der Infrastruktur, um welche Sanierung es sich streiten lässt, das nimmt dem ganzen etwas den Wind aus den Segeln.
Es geht aber nicht nur um Reisesicherheit, sondern generell die Qualität der Bahn. Gewinnbringend kann man vermutlich nicht nach Hintertupfing mit (für Fahrgäste) brauchbaren Intervallen fahren. Das sieht man auch schön, wenn man nach England schaut. Von den Verzögerungen der ÖBB kann man dort nur träumen. Meine Freundin war 8 Monate etwas nördlich von London. In der Zeit hat sie mir genug von Ausfällen und Verzögerungen berichten können (z.B. nem Totalausfall wegen 2-3cm Schnee). Die Ticketpreise sind um einiges höher, als in .at und so ausgelegt, dass du Pendler zur Kasse bittest. Außerhalb der Hauptverkehrszeit sind die Tickets billiger - das kommt jenen zu gute, welche nicht darauf angewiesen sind von 8-16 Uhr zu arbeiten, sondern sich die Zeiten besser einteilen können.
Der Lohn ist gedrückt und die Arbeitsbedinungen sind verschlechtert worden.
Nein, ich kann echt keinen Punkt der Englischen Bahn sehen, welcher sich seit der Privatisierung verbessert hat. Und wenns so toll gelaufen ist - warum musste dann das Schienennetz wiederverstaatlicht werden, um den Betrieb zu retten?

also so toll ist die ÖBB preislich auch nicht
ein Ticket von Wien nach SAlzburg kostet in eine Richtung ca 50 Euro
und jährlich kostet die Öbb ca 450 Euro Pro Einwohner in Österreich.....
Sprich; wenn ich 2 mal pro Jahr mit der OBB fahre (Wien Salzburg Salzburg Wien) kostet das 550 Euro

also ich glaub das Geld könnte man besser nützen.
(bin aber nicht der verfechter der Privatisierung sondern bin eher dafür, dass man in den staatlichen Betrieben mal aufräumt)
Bearbeitet von CROWLER am 18.09.2010, 16:20

pari

grml
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straßen kannst schwer privatisieren, wie willst kontrollieren wer sie in welchen ausmaß benutzt?

nur weil eine privatisierung schief läuft, soll ma nichts mehr privatisieren? also ich bin froh, dass der mobilfunk in privater hand ist. möcht nicht wissen wieviel ich zahl wenn alles der telekom gehören würde. hat man eh schön gesehen, seit die mobilfunker gscheite datentarife haben kriegst adsl um 20 euro pro monat. für die fast gleiche leistung hab ich am land 70 euro zahlen müssen, bis endlich durch den konkurrenzdruck etwas passiert ist.

die aua is eh ein super beispiel. wie alle verdammt gut verdient haben, hats auch gewinne gmacht. wie die zeiten schwieriger geworden sind, warens nur mehr rote zahlen. da trennt sich die spreu vom weizen ;)

solange eine firma in staatlicher hand ist, können die machen was wollen. der staat zahlt eh jedes minus.

Castlestabler

Here to stay
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Es steht nirgends etwas von nichts privatisieren, nur öffentlicher Verkehr lässt sich kaum bis gar nicht komplett privatisieren und wenn nicht komplett dann auch nicht die profitablen Bereich, weil so verdient man damit wenigstens noch ein bisschen etwas.

@Strassen
Ja, es ist ein Extrembeispiel und wurde extra so gewählt.
Warum sollte es nicht funktionieren: Abbuchung per GPS-Maut, für häufig benutzte Strecken zahlst eine Jahresgebühr an die Betreiber und wenige genutzte Strassen sind halt nur mehr Schotterwege auf denen einmal im Jahr begradigt wird.
Mir ist schon klar, dass es nie kommen wird und manche Strassen werden ja auch heute schon privat erhalten.
Es ging mir mehr darum, jeder soll nur dass zahlen, was er auch wirklich benutzt. Ein Millionäre würde sich wahrscheinlich über Systeme freuen, bei denen er nur zahlen muss, was er wirklich von öffentlicher Hand benutzt, jeder andere würde wahrscheinlich drauf zahlen.

Zahle genau so jeden Monat brav meine Krankenkassenbeiträge und wenn ich bis fünfzig dreimal im Krankenhaus war und jedes Jahr mal beim Zahnarzt und plötzlich ist es aus, kann ich auch nicht hingehen und die tausenden von Euro zurückverlangen, die ich eingezahlt habe.

In einem Staat mit Sozialsystem wird es nie absolute Gerechtigkeit geben, einer bekommt mehr, der andere weniger, aber nur ja zu schreien, weil es beim Wort ÖBB nicht richtig zu geht, aber man sich weigert zu hinterfragen, warum das so ist, halt ich für kurzsichtig und gefährlich.

Wenn jemand mit einem sinnvollen Grund kommt, warum die Privatisierung sinnvoll ist und nicht einfach, die ÖBB muss weg weil wir immer drauf zahlen (was sich aber mit einer Privatisierung nicht ändert), überdenke ich diesen Grund sehr gerne.

Kamsi

Big d00d
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Hier ist ein Interview von der Presse mit Bahnchef Kern. Ich als ÖBB-Mitarbeiter hoffe dass Kern endlich ein "richtiger" Chef ist der sich den ÖBB annimmt nicht so wie seine Vorgänger und den Konzern halbwegs konkurrezfähig macht sonst sehe ich keine schöne Zukunft für die ÖBB. Von einem privatisierten Schienenverkehr halte ich persönlich nichts.
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