t3mp
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Bei jeder einzelnen Umbenennung muss sich eine Initiative gewaltig dafür einsetzen, deshalb passiert das ja auch nicht jeden Tag.
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Dumdideldum
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Falsch, es muß sich wohl die "richtige" Initiative einsetzen, dann wirds auch gemacht. Richtig soll heißen, der zu Umbenennende darf nicht den Sozen entstammen, sonst wird da gar nichts umbenannt.
Ganz im Gegenteil, da werden sogar von höchster Ebene Büsten installiert, die Massenmördern huldigen - siehe Guevara.
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t3mp
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Die Sozen hatten jetzt aber Jahrzehnte Zeit, und trotzdem hat's solange gedauert.
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Dumdideldum
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Die Begründungen der Umbenennung sind aber nicht nur auf Karl Lueger anzuwenden, sondern auf viele geschichtlich durchaus auch verdienstvolle ehemalige Personen, deren Plätze und Straßen es genug in Wien gibt.
Ich kann doch nicht einen Ring umbenennen und andere Plätze und dergleichen unangetastet lassen, auch wenn dort die gleiche moralische Vorgabe genau zu dem gleichen Ergebnis führen muß ?
Ich kann nicht neue Büsten aufstellen (Guevara) oder Plätze benannt lassen (z.B. Julius Tandler), wenn bei gleicher moralischer Betrachtung ebenfalls eine Schändlichkeit zu sehen ist.
Wo ist da der Maßstab ?
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WONDERMIKE
Administratorkenough
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einen Maßstab werden wir da nicht so schnell finden.. bei der ÖVP hängt doch auch noch immer der Dollfuß im ÖVP Klub was mir bei solchen Diskussionen oft auffällt ist, dass die Gegener von Umbenennungen etc. oft ein für mich nicht nachvollziehbares schlechtes Gewissen haben. So nach dem Motto "wenn wir das Umbenennen gestehe ich eine Schuld ein und verliere mein Gesicht" beobachte ich übrigens speziell bei der Generation meiner Eltern OT: Guevara war für dich ein Massenmörder? Direkten Einfluss auf Morde hatte er(nicht gänzlich alleine) iirc in einigen hundert Fällen. Den geschichtlichen Kontext lasse ich hier jetzt aus weil es in erster Linie um Moral geht. Ich finde Terrorist würde es viel eher treffen und andere, für mich echte, Massenmörder gleichzeitig nicht verniedlichen.
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Longbow
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OT: Guevara war für dich ein Massenmörder? Direkten Einfluss auf Morde hatte er(nicht gänzlich alleine) iirc in einigen hundert Fällen. Den geschichtlichen Kontext lasse ich hier jetzt aus weil es in erster Linie um Moral geht.
Ich finde Terrorist würde es viel eher treffen und andere, für mich echte, Massenmörder gleichzeitig nicht verniedlichen. naja, das wird halt dann müßig wenn du anfängst aufzurechnen und ob es jetzt ab "N" noch ein ganz normaler wahnsinniger is der politische gegner beseitigt oder schon ein massenmörder
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Dumdideldum
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einen Maßstab werden wir da nicht so schnell finden.. bei der ÖVP hängt doch auch noch immer der Dollfuß im ÖVP Klub was mir bei solchen Diskussionen oft auffällt ist, dass die Gegener von Umbenennungen etc. oft ein für mich nicht nachvollziehbares schlechtes Gewissen haben. So nach dem Motto "wenn wir das Umbenennen gestehe ich eine Schuld ein und verliere mein Gesicht" beobachte ich übrigens speziell bei der Generation meiner Eltern Man wird in der Politik der 1900er viele wichtige Persönlichkeiten, ganz egal aus welchem politischen Lager finden, die nebst ihrer für Österreich wichtigen und teils bahnbrechenden Poltik Antisemiten waren. Gerade in dieser Zeit war dies nichts Ungewöhnliches, weit verbreitet quer durch alle politischen Lager, oft verbunden mit Deutschnationalismus. Viele Sozialisten waren glühende Verfechter eines Großdeutschlands, darunter z.B. Renner und waren fasziniert vom Anschluß. Die Sache mit Dollfuß ist für mich zweischneidig. Ich denke, dass niemand in der ÖVP im Verdacht steht, einem Ständestaat nachzueifern oder Dollfuß´ Politik wieder realisieren möchte. Seine Schandtaten werden teils dadurch verklärt, dass er eben erbitteter Gegner der Nationalsozialisten war, was aber seine schändliche, faschistische Politik niemals aufheben kann. Er ist aber nun einmal Teil der Geschichte der ÖVP - ob man extra Totengedenken für ihn veranstalten soll, das muß sich die ÖVP selbst fragen. Für mich nicht nachvollziehbar. Geschichte ist immer gespickt mit Personen und Taten, die nach heutigen moralischen Geschichtspunkten schändlich sind. Ob das Grund genug dafür ist, diese Personen aus dem Gedächtnis zu streichen bzw. aufgrund dessen die anderen Leistungen auch streichen soll, das ist eine moralische Frage. Geschichtlich gesehen war Lueger ein verdienstvoller Bürgermeister, der viele Reformen und Gutes getan hat, nebst seinen dunklen Seiten und Taten. Ich hätte wie gesagt nichts gegen die Umbenennung von Plätzen/Straßen und dergleichen, wenn dieses Vorgehen überall gleichsame Anwendung findet. Aber da dies nicht geschieht, ist es für mich eine sehr parteiische Geschichte. OT: Guevara war für dich ein Massenmörder? Direkten Einfluss auf Morde hatte er(nicht gänzlich alleine) iirc in einigen hundert Fällen. Den geschichtlichen Kontext lasse ich hier jetzt aus weil es in erster Linie um Moral geht.
Ich finde Terrorist würde es viel eher treffen und andere, für mich echte, Massenmörder gleichzeitig nicht verniedlichen. [/B] Wenn während eines Kampfes mit Kombattanten Tote zu verzeichnen sind ist es eine andere Sache als die Ermordung, teils eigenhändig, hunderter teils nur politischer, unbewaffneter und wehrloser Gefangener. Genau das ist geschehen und das ist für mich Mord, nicht Terrorismus. Dass dies alles beim Aufstellen der Büste, obwohl bekannt, nicht berücksichtigt wurde, macht die Sache für mich äußerst schändlich.
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t3mp
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Geschichte ist immer gespickt mit Personen und Taten, die nach heutigen moralischen Geschichtspunkten schändlich sind. Ob das Grund genug dafür ist, diese Personen aus dem Gedächtnis zu streichen bzw. aufgrund dessen die anderen Leistungen auch streichen soll, das ist eine moralische Frage. Es ist ja nicht so, dass Lueger aus dem Gedächtnis gestrichen wird - da gibt's in Wien noch genug Plätze mit seinem Namen drauf. Man wollte seinen Namen aber von dem winzigen Stück Ring weg haben, das der Universität gehört. Welche großen Leistungen Lueger erbracht haben soll müsste ich erst selbst recherchieren, soweit mir bekannt ist war er bei den Leuten vor allem als großer Populist auf Kosten anderer beliebt. Die Sache mit Dollfuß ist für mich zweischneidig. Ich denke, dass niemand in der ÖVP im Verdacht steht, einem Ständestaat nachzueifern oder Dollfuß´ Politik wieder realisieren möchte. Seine Schandtaten werden teils dadurch verklärt, dass er eben erbitteter Gegner der Nationalsozialisten war, was aber seine schändliche, faschistische Politik niemals aufheben kann. Die Sozialisten waren den Christlich-Sozialen aus der Zeit wohl schon noch ein Eck mehr zuwider als die Nationalsozialisten, die sie dann nach und nach den Staat unterminieren ließen - sonst hätte man sich ja zusammen tun können, statt sich Hilfe von den italienischen Faschisten zu erhoffen und die Sozialisten weiter zu terrorisieren. Dass sich Renner unter einem Anschluss an Deutschland etwas gänzlich anderes als das "Dritte Reich" vorgestellt hat ist hoffentlich klar.
Bearbeitet von t3mp am 02.07.2012, 14:02
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Dumdideldum
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Es ist ja nicht so, dass Lueger aus dem Gedächtnis gestrichen wird - da gibt's in Wien noch genug Plätze mit seinem Namen drauf. Man wollte seinen Namen aber von dem winzigen Stück Ring weg haben, das der Universität gehört.
Welche großen Leistungen Lueger erbracht haben soll müsste ich erst selbst recherchieren, soweit mir bekannt ist war er bei den Leuten vor allem als großer Populist auf Kosten anderer beliebt. Ja, recherchier mal. Mir war gänzlich unbekannt, dass der Ring in diesem Teil der Universität defacto gehört und nicht der Stadt Wien - ist das wirklich so ? Die Sozialisten waren den Christlich-Sozialen aus der Zeit wohl schon noch ein Eck mehr zuwider als die Nationalsozialisten, die sie dann nach und nach den Staat unterminieren ließen. Dass sich Renner unter einem Anschluss an Deutschland etwas gänzlich anderes als das "Dritte Reich" vorgestellt hat ist hoffentlich klar. [/B] Aus der Zeit muß man präzisieren, unter Lueger waren die Nationalsozialisten noch nicht existent, sondern die Partie um Schönerer und der Alldeutschen, als geistiger Vorreiter des radikalen Antisemitismus zu verstehen. Zudem denke ich nicht, dass Lueger gut mit den Alldeutschen zusammengepaßt hat, nicht zuletzt aufgrund des strengen Antiklerikalismus der Schönerer-Partie, wohl aber aufgrund des Antisemitismus - zudem sind viele der Schönerer Partei zu den CS gewechselt. Aber Lueger ist 1910 verstorben, der Rest behandelt eben eine andere Zeit, darunter fällt der erste WK und der Ständestaat, mit dem Lueger nichts zu tun gehabt hat - aber eben der erwähnte Dollfuß. Natürlich waren Sozis und CSler Spinnefeind, die Nazis eben eine dritte, erstarkende Macht innerhalb der politischen Landschaft. Ideologisch läßt sich die Sache aber von meiner Warte aus nicht ohne Nachlesen klar beantworten, wer mehr zu den Nazis tendiert hat. Defacto waren die Nazis für die CS eine große, politische Bedrohung. Inwieweit die politische Ideologie Grund dafür war und nicht einfach nur die Machtbasis, da bin ich überfragt. Wenn Renner 38 noch nicht erkannt hat, welch Geistes Kind Hitler war, dann war er entweder ausgesprochen naiv und dumm oder eiskalter politischer Taktierer. Im Gegensatz zu vielen anderen österreichischen Politikern hat er nie im KZ eingesessen, sondern ist unter Hausarrest gestanden - eine äußerst milde Behandlung, die nicht vielen zugute kam.
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t3mp
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Ja, recherchier mal. Mir war gänzlich unbekannt, dass der Ring in diesem Teil der Universität defacto gehört und nicht der Stadt Wien - ist das wirklich so ? Wortklauberei!
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Dumdideldum
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Das würde aber trotzdem einen erheblichen Unterschied machen, ist ja durchaus möglich, dass der Ring in diesem Fall auch rechtlich gewisse Sonderrechte der Uni erlaubt.
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Spikx
My Little Pwny
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Omg, lol... auf Google Maps ist der Dr.-Karl-Lueger-Ring schon umbenannt worden. Auf Umbenannt Worden. http://goo.gl/maps/ycdE
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x37
xxx-xxxxxxx
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ich würd einfach mal sagen: Außer Spesen nix gewesen. @google
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PuhBär
Schau ned so genau
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Noch schlimmer. Dort steht "Umbennant Worden"
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__Luki__
bierernste Islandkritik
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Noch schlimmer. Dort steht "Umbennant Worden" War sicher der Praktikant... Auf ORF schieszt die Fehlerquote auch schon wieder rasant nach oben. Wie immer zu Ferienbeginn.
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