Ich lasse euch mal folgenden Text zuteil werden, der von einem anerkannten Mitglied
der Gesellschaft für kritisches Denken (GkD) stammt und zur Weiterverwendung freigegeben ist.
"Sehr geehrte Damen und Herren,
über die Medien habe ich erfahren, dass ein Nationalratsbeschluss über
ein Verbot des Herbizids Glyphosat in Österreich geplant ist. Ich halte
dies für eine schlechte Idee - schlecht für die Bauern, schlecht für die
Umwelt und schlecht für die Konsumenten.
Es gibt keine sachlichen Gründe für ein solches Verbot. Ich erinnere
daran, dass es weltweit keine einzige nationale, mit Experten besetze
Zulassungbehörde gibt, die Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung für
gesundheitlich bedenklich einsuft. Auch die Österreichische Agentur für
Ernährung und Gesundheit (AGES) vertritt diese Ansicht und stütz sich
dabei auf breite wissenschaftliche Evidenz. Ich rate dringend an, auch
in solchen umstrittenen Dingen nicht die Expertise von Behörden wie der
AGES zu untergraben.
Welche Alternative zur Unkrautbekämpfung hätten österreichische Bauern,
wenn ihnen die Verwendung von Glyphosat verwehrt wird?
Sie könnten auf andere Herbizide ausweichen, wovon die allermeisten
wesentlich schlechter untersucht sind und/oder bekannte Nachteile haben,
die gravierender als bei Glyphosat ausfallen. Mit einem Glyphosatverbot
würde man nur den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
Oder die Bauern würden auf mechanische Unkrautbekämpfung (Pflügen)
ausweichen. Dies hat jedoch gegenüber der Verwendung eines chemischen
Herbizids gravierende Nachteile für Mensch und Umwelt: 1) Einen Pflug
durch den Acker zu ziehen bedeutet einen höheren CO2-Ausstoß durch den
Traktor, was den Klimawandel antreibt. 2) Durch den erhöhten
Treibstoffverbrauch würden sich auch die Kosten für Lebensmittel für die
Konsumenten erhöhen. 3) Die umgedrehte Bodenkrume ist schutzlos der
Erosion ausgeliefert, durch Wind und Regen würde bester Ackerboden
verschwinden. 4) Der Pflug beeinträchtigt das Bodenleben (inkl. Würmer
Maulwürfe, Hasen, etc.) erheblich und hinterlässt keine Pflanzen, die
eine Nahrungsgrundlage für Insekten bilden würden. Das ist alles nicht
besser, als Unkraut mit Glyphosat zu behandeln. 5) Eine mechanische
Unkrautbekämpfung ist immer unvollkommen, es droht eine Verunreinigung
der Ernte durch Bilsenkraut, Stechapfel und dergleichen. Schon wenige
Samenkörner des Bilsenkrauts sind für ein Kleinkind tödlich. Immer
wieder kommt es zu Rückrufaktionen von Bioware, weil Beimengungen von
solchen Unkräutern festgestellt werden. Die winzigsten, mit hochmodernen
Analysemethoden gerade noch feststellbaren Rückstände von Glyphosat in
manchen Lebensmitteln sind dagegen völlig unbedenklich. 6) Es würde sich
eine Verringerung des Ertrags ergeben, der durch
Importe ausgeglichen werden müsste. Schon jetzt hat Österreich bei
vielen Feldfrüchten einen Selbstversorgungsgrad unter 100%. Durch eine
höhere Importquote bei Lebensmitteln würde Österreich nicht nur
abhängiger vom Ausland, sondern auch bestenfalls seinen ökologischen
Fußabdruck exportieren. Anderswo in der Welt müsste mehr angebaut werden
und erst recht Fläche der Natur entnommen werden. Durch den weiteren
Transport würde auch mehr CO2 ausgestoßen werden, was wiederum den
Klimawandel antreibt.
Viele der hier vorgebrachten Argumente wurden von einem BOKU-Professor
und seinen Studenten in einem lesenswerten Standard-Artikel auf den
Punkt gebracht:
https://derstandard.at/200006710085...Debatte-mangeltAus den genannten Gründen wäre ein Glyphosat-Verbot nicht nur nicht
hilfreich, sondern sogar kontraprodukiv für alle Beteiligten. Ich
fordere Sie deshalb dazu auf, von einem solchen Verbot auch in
koalitionsfreien Zeiten Abstand zu nehmen!
Und falls Sie sich das fragen: Nein, ich bin nicht von Bayer, Monsanto
oder sonst irgendjemanden bezahlz. Ich stütze mich nur gerne auf Fakten
und wissenschaftliche Evidenz, und als wissenschaftsaffiner Mensch sehe
ich mich geradezu gezwungen, die Position von Expertenbehörden wie der
AGES zu verteidigen.