[quote]Wirtschafts- und Ärztekammer haben sich im Tarifkonflikt geeinigt. Wer bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) versichert ist, kann ab sofort wieder mit der E-Card zum Arzt gehen.
Aufhorchen lässt ein Detail der Einigung, die mitten in der Nacht bei einem Heurigen in Wien erzielt wurde: Ab 2012 soll ein Belohnungssystem für gesund lebende Versicherte kommen - oder, je nach Interpretation, eine Bestrafung für ungesund lebende.
Gewicht und Cholesterinwerte zählen
Erreichen die SVA-Versicherten bestimmte, mit dem Hausarzt gemeinsam festgelegte Gesundheitsparameter (zum Beispiel reduziertes Gewicht und Cholesterinwerte), dann wird der bei jedem Arztbesuch zu bezahlende Selbstbehalt, derzeit 20 Prozent, halbiert. Ein großflächiger Pilotversuch dafür soll bereits 2011 erfolgen.
Darüber hinaus haben Ärzte- und Wirtschaftskammer vereinbart, dass es ab 2012 einen neuen Gesamtvertrag geben soll, der SVA-Versicherten unter anderem flexiblere Arzttermine sowie ein Vertrauensarztsystem bringen soll.
Mehr Geld für niedergelassene Ärzte
Im Tarifstreit sieht die Einigung nun wie folgt aus: Durchschnittlich werden die Zahlungen an Ärzte und Gesundheitsinstitutionen um 0,65 Prozent angehoben. Die Anpassung erfolgt wie bereits in der im Herbst gescheiterten Vereinbarung geplant gestaffelt: Die Hausärzte erhalten rund vier Prozent mehr, Labortarife werden heuer um 22 Prozent, ab 2011 um weitere fünf Prozent reduziert.
Für die rund 676.000 Versicherten der Krankenkasse, die für alle Selbstständigen in Österreich zuständig ist, bedeutet die Einigung, dass sie ab sofort wieder mit ihrer E-Card zum Arzt gehen können.
Vereinbarung ab Montag in Kraft
Zumindest gibt es eine entsprechende Empfehlung der Ärztekammer an ihre Mitglieder, den Patienten die Abrechnung mittels E-Card zu ermöglichen, wie Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und sein Gegenüber Ärztekammer-Präsident Walter Dorner bei einer Pressekonferenz am Donnerstag sagten.
Offiziell in Kraft treten soll die Vereinbarung am Montag, da zuvor noch die zuständigen Gremien zustimmen müssen.
Leitls Wurstsemmelvergleich
Mit der nun erzielten Einigung zeigte sich Leitl zufrieden, da man den Ärzten zwar mehr Geld bezahle, dafür aber auch mehr Leistungen für die Patienten erhalte. "Wir haben uns früher beschwert, dass die Wurstsemmel, die uns verkauft worden ist, zu teuer ist. Jetzt kriegen wir einen Apfel und ein Joghurt dazu und sind zufrieden", so der Kammerpräsident und SVA-Obmann.
Besonders hervorgestrichen wurde von Leitl das für die Zukunft vereinbarte "maximale Terminentgegenkommen" der Ärzte gegenüber SVA-Versicherten - also etwa Termine an Tagesrandzeiten und die strikte Einhaltung von tagsüber vereinbarten Terminen.
Stöger: "Riesenerfolg"
Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) bezeichnete die Einigung als einen "Riesenerfolg für die Versicherten". Die Solidarität sei damit gewachsen, waren sich er und der Generaldirektor des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, vor Journalisten am Donnerstag in Linz einig.
Es gehe um mehr Gleichheit im Gesundheitswesen, Österreich sei "Weltmarktführer", so Stöger. Damit die Versicherten "in Zukunft vor derart untragbaren Situationen geschützt sind", will der Minister, wie er selbst sagt, das Instrument einer verbindlichen Schlichtung gesetzlich verankern.
Der Streit über die Tarife
Seit Ende letzten Monats mussten Österreichs Selbstständige beim Arztbesuch selbst bezahlen. Grund dafür war der Honorarstreit zwischen SVA und Ärztekammer. Die SVA wollte ihre überdurchschnittlichen Ärztetarife senken, die Kammer wollte das nicht akzeptieren.
Die niedergelassenen Ärzte waren damit frei in ihrer Honorargestaltung, die Kammer empfahl 20 Prozent Aufschlag auf die bisherigen Tarife. Auf der Strecke blieben die Patienten, die nur 80 Prozent dessen zurückbekommen, was die SVA bisher bezahlt hat. Um ihrem Ärger Luft zu machen, demonstrierten Versicherte vor der Sozialversicherung und der Ärztekammer.[/quote]
http://orf.at/100610-52205/index.htmldie nächste schnapsidee...
aber wenigstens hängen jetzt nicht mehr X-tausend leute in der luft