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Immer mehr SOMA`s...Sozialstaat Quo Vadis ?

flying_teapot 22.03.2006 - 19:01 5402 74
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COLOSSUS

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Die Kapitalismusmaschinerie braucht (zur Not auch artifizielle) ungestillte Beduerfnisse, um auf Dauer zu funktionieren. In zentraleuropaeischen Breiten kann und wird der Markt fuer tatsaechlich Notwendiges nicht mehr besonders stark wachsen - und ohne Wachstum funktioniert die gegenwaertige Implementation von Marktwirtschaft nicht. Weswegen das Kapital in die momentan noch schwaecher entwickelten Regionen Europas "abflieszt", Gewinnmaximierungssucht und Shareholder Value sei Dank. Deswegen blueht der Osten auf, und unsere sozialen Standards sinken. Nicht jeder Europaeer, der frueher durch seinen Arbeitsplatz sicher versorgt war, Aktionaer sein und davon leben kann. Dieses System retten (oder umstuerzen - man kann nur hoffen, dass dann etwas Besseres nachkommt; Gesellianische Freiwirtschaft als Vorschlag hatten wir auf oc.at ja ohnehin schon einmal angeschnitten) kann meiner Meinung nach nur Krieg, weil dadurch die meisten Beduerfnisse geschaffen werden, und das schlagartig und laengerfristig.
Ich bin eigentlich nur noch gespannt, wann es soweit ist - nicht ob.

ASkobe

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Hach herrje, hatten wir diese leidige Kapitalismuskritik nicht schon nach Franzi Münteferings Heuschrecken-Meldung? By the way basiert die Theorie Gesells auch auf Kapitalismus, nur der Zins und Boden werden rausgenommen (sog. Reformieren). Ganz ernst nehmen kann man das sowieso nicht (schon allein wenn man sich die Vertreter dieser Theorie ansieht ;) ).

Zitat von COLOSSUS
Die Kapitalismusmaschinerie braucht (zur Not auch artifizielle)...

Huch? Hingegen den völlig natürlichen Subventionswettbewerb der Sozialstaatmaschinerie, den loben wir uns ;)

OK, ungestillte Bedürfnisse schaffen, damit die Wirtschaft wächst, oder wie und warum jetzt? Nein, denn erstens steigen auch wieder die Geburtenzahlen und zweitens sublimiert teilweise ein Bedürfnis das andere ;-) Darüber hinaus sind gerade viele Leute aus diesem Forum da ein wunderbares Beispiel. Wer geifert den neuesten Hardwaretrends hinterher und warum? Weil sie mit dem unzufrieden sind, was sie momentan besitzen? Oder weil sie mehr wollen, schnellere Hardware, niedrigere Temperaturen? Ist das nicht mehr ein natürliches Bedürfnis?

Die Profit-Jagd (wobei, das Wort „Profit“ wird allerhöchstens ausgespuckt, man selbst bezieht ja nur Geahlt) in der Kritik hängt zusammen mit den Kreditvergabevorschriften und die sind wiederum vom Staat geschaffen worden. Bringt ein Unternehmen zu wenig Rendite wird es von der Börse bestraft und damit zum potenziellen Übernahmekandidaten. Damit darf sich das Big-Business keine Fehler mehr erlauben, denn das wird ausgenutzt von Private-Equity-Firmen, die nur auf solches Mismanagement lauern. Gut, wer steckt hinter diesen Finanzinvestoren? Das sind meist große Pensionsfonds, die ihren privaten Anlegern Geld schulden. Eingeführt wurde private Pensionsvorsorge von Sozialisten (in Deutschland), die die Realität der staatlichen Pension anerkannt haben. Die Krux liegt im Sozialstaat und den daraus entstandenen Ansprüchen. Auch hier: es ist der Zwang zum Erfolg.
Wer jemandem Gewinnmaximierungssucht vorwirft und gleichzeitig einen Lottoschein ausfüllt, spielt in der falschen Liga, denn geht es nicht um das selbe?

Zu dem Heuschrecken-Vorwurf (Abwanderung der Firmen): falsche Behauptungen werden auch nicht durch immer die selben Wiederholungen zu Wahrheiten. Wer wandert denn ab? Einige der großen ja, die tragenden Wirtschaftsleistenden, KMUs, werden sich das eher ersparen und in den wieder erstarkenden Binnenmarkt investieren (zum Glück, damit wird die Arbeitslosigkeit, vor allem in D, zurückgehen). Da wird also Weniges an die große Glocke gehängt.

Ich find’s so falsch…besser gesagt dämlich, wenn Kapitalismus andauernd verurteilt wird, mit der immergleichen Standard-Rehtorik, an was der Kap. allem Schuld sei.
Ist den Kritikern denn schon einmal aufgefallen, dass es nur in den achsoübertollen-erhaltenswerten „Sozialstaaten“ aus old-Europe kriselt(e)? Warum saugen die USA od. China Waren aus aller Welt an? Weil dort die Umverteilungsmaschinerie nicht so stark etabliert wurde, wie in Europa seit Bismarck.
Die Schuld an der Misere trägt der Staat. Und zwar im Versäumen, für Nachschub an Innovation bzw. innovativen Köpfen zu sorgen. Hirn wird entweder aus zB Indien importiert od. in die USA exportiert. Warum auch hier bleiben, was haben die Leute davon, außer hohe Abgaben zahlen zu müssen und dann auch noch eine auf den Deckel zu bekommen, weil sie es gewagt haben, Kohle zu machen? Entsteht hier kein richtiger Markt, wird nix investiert; Folge = Arbeitslosigkeit
Das ist ganz klare, nicht angebrachte Larmoyanz.


Der Fehler ist wohl immer beim Mensch selbst zu suchen, als beim System. Keines wird perfekt funktionieren, wie sich das die Kapitalismus-Kritiker aus ihren Hirnen herauszutzeln. Die jetzige Wirtschaftsordnung bedarf Reformen, soviel ist klar. Aber im Hinblick auf Globalisierung und deren Chancen für die allseits geforderte bessere Welt, und nicht hin zu Protektionismus, Subventions- und Fürsorgestaat. Das Augenmerk soll auf Pushen der Bildung liegen.

Herrje, ich kann meinen Unmut gar nicht auf die Schnelle in einen einzigen Post fassen und werde einfach irgendwann auf entsprechende Antworten reagieren. Ich meine, es gibt für jeden Einwand eine logische Erklärung :)

Kurz gesagt noch:
die Gesellschaft hier hat sich zu sehr an das Sozialsystem gewöhnt. Abschaffung einer Grundversorgung, zB für Kranke: nein; mehr Eigenverantwortung: ja, verdammt!

Lieber liberale Gedanken als erstickende Realitätsverweigerung!

PS: sollte jemand meinen, wir bräuchten einen Krieg, um zu wissen, wie gut es uns geht, läuft es mir ebenfalls kalt den Rücken runer...

Tosca

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@ ASKobe:

Ich finde, du solltest nicht vergessen, dass der Kapitalismus sehr wohl systemimmanente Defekte (was für ein hässliches Wort *g*) hat. Der Sozialstaat ist dazu da, diese Defekte auszugleichen. Also ich persönlich kann jedem nur raten, das Prinzip des Sozialstaates mit Zähnen und Klauen zu verteidigen :)

Man darf sich auch nicht von der marktradikalen Rhetorik täuschen lassen. Offensichtlich ist dir das beim Thema private Pensionsvorsorge passiert (no offense bitte) ;)

schizo

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Zitat von ASkobe
OK, ungestillte Bedürfnisse schaffen, damit die Wirtschaft wächst, oder wie und warum jetzt? Nein, denn erstens steigen auch wieder die Geburtenzahlen und zweitens sublimiert teilweise ein Bedürfnis das andere ;-) Darüber hinaus sind gerade viele Leute aus diesem Forum da ein wunderbares Beispiel. Wer geifert den neuesten Hardwaretrends hinterher und warum? Weil sie mit dem unzufrieden sind, was sie momentan besitzen? Oder weil sie mehr wollen, schnellere Hardware, niedrigere Temperaturen? Ist das nicht mehr ein natürliches Bedürfnis?

Gerade im Elektronikbereich werden Bedürfnisse geschaffen. Wie erklärst du dir zum Beispiel die zahlreichen Ableger von Windows Vista oder der neuen Audigy, um nur wenige Beispiele zu nennen? Wenn wir alle unsere Posts auf nem P2 verfassen würden wären wir nix schnelleres gewohnt. Niemand würde nach Spielen mit Grafiken ala FEAR oder wwi schreien.

Zitat
Die Profit-Jagd (wobei, das Wort „Profit“ wird allerhöchstens ausgespuckt, man selbst bezieht ja nur Geahlt) in der Kritik hängt zusammen mit den Kreditvergabevorschriften und die sind wiederum vom Staat geschaffen worden. Bringt ein Unternehmen zu wenig Rendite wird es von der Börse bestraft und damit zum potenziellen Übernahmekandidaten.


Von wem wird das Unternehmen übernommen? Von einem größeren, Finanziell stärkeren. Es kommt zu Monopol- und Kartellbildung. Das wiederum schränkt den Markt ein, dass weniger kleine Unternehmen nachkommen können, da sie sich dem Preisdruck der Konkurrenz beugen müssen, was sich kein Kleinbetrieb leisten kann.


Zitat
Zu dem Heuschrecken-Vorwurf (Abwanderung der Firmen): falsche Behauptungen werden auch nicht durch immer die selben Wiederholungen zu Wahrheiten. Wer wandert denn ab? Einige der großen ja, die tragenden Wirtschaftsleistenden, KMUs, werden sich das eher ersparen und in den wieder erstarkenden Binnenmarkt investieren (zum Glück, damit wird die Arbeitslosigkeit, vor allem in D, zurückgehen). Da wird also Weniges an die große Glocke gehängt.


Sorry, aber KMU's haben _gar keine_ Wirtschaftsmacht. Schau dir einfach an, wo die ganzen Tante Emma Läden hinverschwunden sind. In Europa ist inzwischen die Rewe Gruppe ziemlich stark vertreten (Billa, Bipa, Mondo, Merkur, Penny - um nur die in ÖSterreich vertretenen Lebensmittelketten zu nennen). Schau dir an, welche Banken in Europa vertreten sind.
Kredite gibt nicht der Staat sondern Banken, die in Privater Hand sind (mal mit Ausnahme der Bawag). Die Bank Austria, die sich, wie du vermutlich weißt in deutscher Hand befindet ist ziemlich stark am Balkan vertreten (Kontrolliert mit 1/3 der Geldflüsse in Rumänien, Kroatien und Slowenien mehr als andere Banken in Europa am Balkan)
Die OMV ist in Osteuropa auch sehr stark vertreten.
Betriebe, für die ein Verkauf mehr Profit bringt, als das Unternehmen weiterzuführen verschwinden auch nach der Reihe von der Oberfläche.

Zurück zur Abwanderung: Österreich nähert die Körperschaftssteuer immer mehr den Ostblockländern an, um den "Wirtschaftsstandort Österreich" zu präsentieren. Und was bringts? Nix, in den letzten Jahren hat sich kein großes Unternehmen in Österreich angesiedelt. Andere Zentraleuropäische Ländern haben die selbe Strategie. So werden Lohnabhängige großräumig gegen Großkapitalisten ausgespielt.
Daraus folgt wiederum nur eine Kapitalkonzentration auf Seiten der Großkapitalisten.


Zitat
Ich find’s so falsch…besser gesagt dämlich, wenn Kapitalismus andauernd verurteilt wird, mit der immergleichen Standard-Rehtorik, an was der Kap. allem Schuld sei.
Ist den Kritikern denn schon einmal aufgefallen, dass es nur in den achsoübertollen-erhaltenswerten „Sozialstaaten“ aus old-Europe kriselt(e)? Warum saugen die USA od. China Waren aus aller Welt an? Weil dort die Umverteilungsmaschinerie nicht so stark etabliert wurde, wie in Europa seit Bismarck.
Die Schuld an der Misere trägt der Staat. Und zwar im Versäumen, für Nachschub an Innovation bzw. innovativen Köpfen zu sorgen. Hirn wird entweder aus zB Indien importiert od. in die USA exportiert. Warum auch hier bleiben, was haben die Leute davon, außer hohe Abgaben zahlen zu müssen und dann auch noch eine auf den Deckel zu bekommen, weil sie es gewagt haben, Kohle zu machen? Entsteht hier kein richtiger Markt, wird nix investiert; Folge = Arbeitslosigkeit
Das ist ganz klare, nicht angebrachte Larmoyanz.


Ein anderer Grund, warum man dauernd auf "Standard-Rhetorik" stößt könnte aber auch sein, dass was dran is.
Dass es in den USA nicht Kriselt halte ich für ein Gerücht. Die USA baut auf Schuldenpolitik (sowohl die Haushalte, als auch der Staat an sich). Es wird Technologie zugekauft, anstatt dass sie selbst entwickelt wird. Die USA führt Kriege, um neue Einflussbereiche für die Industrie zu erschließen. Sogar im Irak sind mittlerweile schon MC-Donalds und andere US Betriebe anzutreffen.
Mal ganz davon zu schweigen, dass das Öl im Irak, welches in den nächsten 30 Jahren gefördert wird sich großteils im Besitz der USA und GB befindet. Ohne diese Politik würde das Kriseln in kürzester Zeit massiv zum Vorschein kommen.
In Billiglohnländern, wo fast keine Abgaben zu zahlen sind, sowie Arbeitskräfte für einen Hungerlohn eingestellt werden können siedeln sich Betriebe an. Aber ist diese Art zu befürworten?
Der Wohlstand der Industriestaaten basiert auf der Ausbeutung der Entwicklungsländer. Beispiele gibts genug (Nike, Adidas, Puma, ...)


Zitat
Der Fehler ist wohl immer beim Mensch selbst zu suchen, als beim System. Keines wird perfekt funktionieren, wie sich das die Kapitalismus-Kritiker aus ihren Hirnen herauszutzeln. Die jetzige Wirtschaftsordnung bedarf Reformen, soviel ist klar. Aber im Hinblick auf Globalisierung und deren Chancen für die allseits geforderte bessere Welt, und nicht hin zu Protektionismus, Subventions- und Fürsorgestaat. Das Augenmerk soll auf Pushen der Bildung liegen.


Ehm Pushen der Bildung? Man braucht nur mal Österreich als Beispiel hernehmen. Das Bildungssystem wird in den letzten Jahren ausgehungert bis zum geht-nicht-mehr. Und zwar von einer Partei, die Politik im Interesse des Großkapitals macht.
Die größte Bildungspolitik wird derzeit in Venezuela gefahren, wo inzwischen die Weltweit kleinste Analphabetenrate anzufinden ist (nach Europäischen Maßstäben sind de facto keine Analphabeten anzutreffen).
Globalisierung nützt Großunternehmen, sonst niemanden.
Kein von dir gelobtes KMU kann es sich leisten, International Fuß zu fassen. Dafür ist der Markt schon zu gesättigt.


Zitat
Kurz gesagt noch:
die Gesellschaft hier hat sich zu sehr an das Sozialsystem gewöhnt. Abschaffung einer Grundversorgung, zB für Kranke: nein; mehr Eigenverantwortung: ja, verdammt!


Wie stellst du dir Eigenverantwortung vor?
Ich nehm mal an, du bist für die Privatisierung der Post?


Zitat
PS: sollte jemand meinen, wir bräuchten einen Krieg, um zu wissen, wie gut es uns geht, läuft es mir ebenfalls kalt den Rücken runer...

Ich glaub, du hast Colossus's post falsch verstanden. Durch die Zerstörung im Kriegsfall kann man am besten und leichtesten die Wirtschaft ankurbeln. Das beste Beispiel dafür ist vermutlich Österreich nach dem 2. Weltkrieg. Durch den Wiederaufbau ging die Arbeitslosigkeit extrem zurück und die Wirtschaft florierte.
Nur davon ist jetzt leider nichts mehr zu spüren.

ASkobe

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Zitat von schizo
Gerade im Elektronikbereich werden Bedürfnisse geschaffen. Wie erklärst du dir zum Beispiel die zahlreichen Ableger von Windows Vista oder der neuen Audigy, um nur wenige Beispiele zu nennen? Wenn wir alle unsere Posts auf nem P2 verfassen würden wären wir nix schnelleres gewohnt. Niemand würde nach Spielen mit Grafiken ala FEAR oder wwi schreien.

Bei Software mag so etwas angebotsorientierte Produktpolitik genannt werden. Dagegen steht allerdings noch der Fortschritt und die Schreierei von Anwendern nach einem Nachfolger von zB XP (gibt es doch bei jeder Verzögerung gleich miese Stimmungsmache). Bei Hardware zählt fast noch mehr der technische Fortschritt und die Erforschung dessen, was alles möglich ist. Deshalb gibt auch einen nachfragenden Markt dafür, ganz klar.
Wenn wir alle noch mit der Pferdekutsche fahren würden, wären wir nix schnelleres gewohnt. Sinnlose Vergleiche kann jeder aufstellen, da hast du schon recht, wenn du das tust ;)
Ein Auto braucht ja auch nur 80 km/h fahren können, schließlich ist das ökologisch am sinnvollsten und man kommt auch ans Ziel. Auf individuelle Bedürfnisse soll man aber nicht Rücksicht nehmen? Ich möchte auch noch schnell mit einem Cabriolet durch die Landschaft düsen und meinen Spaß dabei haben...

Zitat
Von wem wird das Unternehmen übernommen? Von einem größeren, Finanziell stärkeren. Es kommt zu Monopol- und Kartellbildung. Das wiederum schränkt den Markt ein, dass weniger kleine Unternehmen nachkommen können, da sie sich dem Preisdruck der Konkurrenz beugen müssen, was sich kein Kleinbetrieb leisten kann.

Erstens sind es meist große Finanzinvestoren wie TPG od. CSFB, die Firmen aufkaufen (und in jüngerer Vergangenheit meist nicht so erfolgreich waren), kaum Unternehmen derselben Branche, dafür gibt es zB das Kartellrecht. Gerade Familienunternehmen wurden gerne verkauft, egal an wen, die Kreditkosten dafür wurden aus der Firmenkasse genommen und somit war das Unternehmen beinahe pleite. Klassischer Fall, kann meistens aber durch rigide Maßnahmen ohne soziale Experimente wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden.
Zweitens hat das überhaupt nichts mit sozialem Staat od. liberalem od. was auch immer für einem Staat zu tun, einzig und allein ist es Globalisierung, der sich keiner entziehen kann und soll, es sei denn, man möchte die wirtschaftliche und damit wieder gesellschaftliche Abschottung erreichen (im Endeffekt läuft es darauf dann hinaus). Einerseits den Markt in Osteuropa aufwirbeln wollen (vor einigen Jahren), groß mitziehen und befürworten, im Gegenzug aber auf, sagen wir Chinesische Investoren zu spucken, was soll denn das?
Monopol-/ Kartellbildung (Marktversagen): dafür gibt es Gesetze. Unter anderem auch welche, die Microsoft ganz schön beschneiden können. Dagegen spricht auch nichts, meiner Meinung nach.

Zitat
Sorry, aber KMU's haben _gar keine_ Wirtschaftsmacht. Schau dir einfach an, wo die ganzen Tante Emma Läden hinverschwunden sind. In Europa ist inzwischen die Rewe Gruppe ziemlich stark vertreten (Billa, Bipa, Mondo, Merkur, Penny - um nur die in ÖSterreich vertretenen Lebensmittelketten zu nennen). Schau dir an, welche Banken in Europa vertreten sind.
Kredite gibt nicht der Staat sondern Banken, die in Privater Hand sind (mal mit Ausnahme der Bawag). Die Bank Austria, die sich, wie du vermutlich weißt in deutscher Hand befindet ist ziemlich stark am Balkan vertreten (Kontrolliert mit 1/3 der Geldflüsse in Rumänien, Kroatien und Slowenien mehr als andere Banken in Europa am Balkan)
Die OMV ist in Osteuropa auch sehr stark vertreten.

Und sie haben doch die Macht, die KMU's.

Zuerst aber zu deinen leider wieder falsch gewählten Beispielen:
Beim Lebensmittelhandel ist es völlig egal, zu wem welche Kette gehört. Die Wirtschafsleistung wird immer im jeweiligen Land selbst erbracht. Keine Angst, ein Supermarkt wandert nicht so schnell aus ;)
Die Bank Austria, die sich, wie du vermutlich nicht weißt, in italienischer Hand (Unicredit) befindet, vergibt ihre Kredite nach gewissen Rahmenbestimmungen (möglich, dass dir BaselII in Verbindung mit Eigenkapitalrichtline etwas sagt), welche wiederum indirekt von Staaten eingebracht werden. In meinem vorigen Post habe ich darauf hingewiesen. Leider hast du das nicht richtig herausgelesen. Tja, dass die BA-CA 1/3 der Geldflüsse in Rumänien, Kroatien und Slowenien kontrolliert, was hast du dagegen einzuwenden? Oder wie wäre es, mal die Juden dafür anzuprangern ;)

Zwei Drittel der Arbeits- und Ausbildungsplätze in Deutschland bzw. Österreich hängen am Engagement von kleinen und mittleren Betrieben ab.
Ganz zu schweigen von 99 % SMB in der EU. Wie war das mit keine Wirtschaftsmacht? Bei den Jobs, die dran hängen, wird sich _kein_ noch so dämlicher Politiker gegen sie einsetzen.

Zitat
Betriebe, für die ein Verkauf mehr Profit bringt, als das Unternehmen weiterzuführen verschwinden auch nach der Reihe von der Oberfläche.

Genau so ist es eigentlich gedacht, ja. Warum soll etwas Unproduktives, sofern es sich nicht reformieren lässt, weiter bestehen? Unproduktivität führt nun einmal zu weit drastischeren Folgen als zu denen, die aus Schließung eines Standortes inkl. Kündigungen entstehen. Da sehe ich überhaupt keinen Widerspruch.

Zitat
Zurück zur Abwanderung: Österreich nähert die Körperschaftssteuer immer mehr den Ostblockländern an, um den "Wirtschaftsstandort Österreich" zu präsentieren. Und was bringts? Nix, in den letzten Jahren hat sich kein großes Unternehmen in Österreich angesiedelt. Andere Zentraleuropäische Ländern haben die selbe Strategie. So werden Lohnabhängige großräumig gegen Großkapitalisten ausgespielt.
Daraus folgt wiederum nur eine Kapitalkonzentration auf Seiten der Großkapitalisten.

Hübsche Marx’sche Rhetorik, Großkapitalisten ;)
Hier sehe ich eher ein Versagen der Politik der vergangenen Jahre, als ein versagen des Wirtschafssystems (welches auch immer). Stichwort Bürokratie…hier kann man einhaken und weitere Schritte fordern.

Zitat
Ein anderer Grund, warum man dauernd auf "Standard-Rhetorik" stößt könnte aber auch sein, dass was dran is.
Dass es in den USA nicht Kriselt halte ich für ein Gerücht. Die USA baut auf Schuldenpolitik (sowohl die Haushalte, als auch der Staat an sich). Es wird Technologie zugekauft, anstatt dass sie selbst entwickelt wird. Die USA führt Kriege, um neue Einflussbereiche für die Industrie zu erschließen. Sogar im Irak sind mittlerweile schon MC-Donalds und andere US Betriebe anzutreffen.
Mal ganz davon zu schweigen, dass das Öl im Irak, welches in den nächsten 30 Jahren gefördert wird sich großteils im Besitz der USA und GB befindet. Ohne diese Politik würde das Kriseln in kürzester Zeit massiv zum Vorschein kommen.

Nicht in den USA kriselt es, das Kriseln beginnt bei Staaten, die den $ als Reserve haben und sich vor dem Crash fürchten. Was klar ist, wird die Dollar-Währung teuer, sinken die Importe für die USA und damit die Exporte für den Rest der Welt. Momentan sind die Vereinigten Staaten DER Wirtschaftstreiber. Und das zeigt auch ihr Wachstum.
Zum Irak werde ich mich nicht äußern, da das mit Wirtschaftssystemen nichts am Hut hat.

Zitat
In Billiglohnländern, wo fast keine Abgaben zu zahlen sind, sowie Arbeitskräfte für einen Hungerlohn eingestellt werden können siedeln sich Betriebe an. Aber ist diese Art zu befürworten?
Der Wohlstand der Industriestaaten basiert auf der Ausbeutung der Entwicklungsländer. Beispiele gibts genug (Nike, Adidas, Puma, ...)

Ja, solange du den „Hungerlohn“ mit unseren Maßstäben vergleichst, befürworte ich so etwas. Nicht zu vergessen, dass ausländische Betriebe á la Nike ihren Mitarbeitern mehr zahlen, als lokale. Gut, das gehört aber auch zur Standard-Rhetorik der Antiliberalen. Warum wird so etwas eigentlich am politischen System festgemacht? Passt das evtl. zur Einstellung linker Realitätsverweigerer (um diese Rhetorik auch einmal anzuwenden)?

Zitat
Ehm Pushen der Bildung? Man braucht nur mal Österreich als Beispiel hernehmen. Das Bildungssystem wird in den letzten Jahren ausgehungert bis zum geht-nicht-mehr. Und zwar von einer Partei, die Politik im Interesse des Großkapitals macht.

Du musst mich bzw. eine Denkweise nicht auf eine Partei reduzieren. Politik ist immer Populismus, eine Wertevorgaukelei. Sinnvolle Bildungsinitiative wären zB Bildungsreisen nach China oder Indien, damit Heranwachsende sehen, was mit ein wenig Nationalismus/Patriotismus, gesundem Unternehmergeist und Denken über die eigene Generation hinaus möglich ist.

Zitat
Die größte Bildungspolitik wird derzeit in Venezuela gefahren, wo inzwischen die Weltweit kleinste Analphabetenrate anzufinden ist (nach Europäischen Maßstäben sind de facto keine Analphabeten anzutreffen).
Globalisierung nützt Großunternehmen, sonst niemanden.
Kein von dir gelobtes KMU kann es sich leisten, International Fuß zu fassen. Dafür ist der Markt schon zu gesättigt.

Gott sei Dank ist Venezuela ein Vorzeigestaat. Ich habe dort einiges an Elend gesehen (verglichen mit Sudan, Swaziland oder welchem Afrikanischen Land auch immer, nichts, schon klar). Mittelamerikas Armutshaus ist Nicaragua, zugrunde gerichtet in einem Sozialstaat, dagegen ist Panama mit dem zweitgrößten Bankenzentrum und natürlich dem Kanal um einiges wohlhabender. Zugegeben, der Vergleich hinkt deshalb ein wenig, dennoch kann ich andere Beispiele heranziehen, wenn dir etwas daran liegt, es ging mir momentan nur um den Vergleich, was mit globalisierter Wirtschaft möglich ist.
Bei der Bildungsfrage dürften wir uns ja einig sein, nehme ich an. Hier muss so viel wie möglich getan werden, ohne Scheinlösungen und zu vielen Kompromissen. Ausführungen kann ich mir ersparen, gehört nicht so wirklich in diese Diskussion.

Zitat
Wie stellst du dir Eigenverantwortung vor?
Ich nehm mal an, du bist für die Privatisierung der Post?

Eigenverantwortung: nicht mehr den Fürsorgestaat meinen wahrnehmen zu können, sondern die Beine in die Hand nehmen und zu akzeptieren, auch mal einem Job hinterher reisen zu müssen (allgemein gesprochen).
Was das aber mit der Privatisierung der Post zu tun hat, musst du nochmal näher erläutern!

Zitat
Ich glaub, du hast Colossus's post falsch verstanden. Durch die Zerstörung im Kriegsfall kann man am besten und leichtesten die Wirtschaft ankurbeln. Das beste Beispiel dafür ist vermutlich Österreich nach dem 2. Weltkrieg. Durch den Wiederaufbau ging die Arbeitslosigkeit extrem zurück und die Wirtschaft florierte.
Nur davon ist jetzt leider nichts mehr zu spüren.

Ich habe mich natürlich nicht auf Colossus's Post direkt bezogen, wollte viel mehr prophylaktisch eventuell kommende Aussagen in vermeiden. Sollte es anders verstanden worden sein, entschuldige ich mich dafür.


Überhaupt komme ich nicht klar damit, dass ewig geschimpft, in politischen Kadern gedacht wird anstatt lieber einmal die positiven Wirtschaftsaussichten zu kommentieren od. einfach Gusch zu sein.

schizo

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Zitat
Bei Software mag so etwas angebotsorientierte Produktpolitik genannt werden. Dagegen steht allerdings noch der Fortschritt und die Schreierei von Anwendern nach einem Nachfolger von zB XP (gibt es doch bei jeder Verzögerung gleich miese Stimmungsmache). Bei Hardware zählt fast noch mehr der technische Fortschritt und die Erforschung dessen, was alles möglich ist. Deshalb gibt auch einen nachfragenden Markt dafür, ganz klar.
Wenn wir alle noch mit der Pferdekutsche fahren würden, wären wir nix schnelleres gewohnt. Sinnlose Vergleiche kann jeder aufstellen, da hast du schon recht, wenn du das tust
Ein Auto braucht ja auch nur 80 km/h fahren können, schließlich ist das ökologisch am sinnvollsten und man kommt auch ans Ziel. Auf individuelle Bedürfnisse soll man aber nicht Rücksicht nehmen? Ich möchte auch noch schnell mit einem Cabriolet durch die Landschaft düsen und meinen Spaß dabei haben...

Wie erklärst du dir dann die zahlreichen Ableger, die z.B. bei Vista erscheinen werden. Für finanziell nicht potente Kunden wird zum Beispiel eine Version mit begrenzter Anzahl von auszuführenden Programmen erscheinen.
Was hat das mit Fortschritt zu tun?

Es sind diverse Techniken erschienen die nur einen marginalen nutzen haben, um das Bedürfniss nach einem neuen Produkt zu schüren (z.B. DualChannel, NCQ)

Das Bsp mit nicht vorhandener Weiterentwicklung war crap. Um es anders auszudrücken:
Es gibt zahlreiche \\\"Features\\\", die nur darauf aus sind das System auszubremsen (z.B. der Transparenzeffekt bei Vista). Wären diese nicht würde man mit einem langsameren Rechner auch auskommen.
Um es auf Autos abzulegen:
Es müsste nicht jedes Jahr ein neues Modell herauskommen, das nur auf Designänderung aufbaut.
Du kannst auch mit einem Cabrio aus dem Jahr 2000 herumfahren und brauchst keines aus dem Jahr 2006. Das meine ich mit Bedürfnisse schüren.

Zitat
Erstens sind es meist große Finanzinvestoren wie TPG od. CSFB, die Firmen aufkaufen (und in jüngerer Vergangenheit meist nicht so erfolgreich waren), kaum Unternehmen derselben Branche, dafür gibt es zB das Kartellrecht. Gerade Familienunternehmen wurden gerne verkauft, egal an wen, die Kreditkosten dafür wurden aus der Firmenkasse genommen und somit war das Unternehmen beinahe pleite. Klassischer Fall, kann meistens aber durch rigide Maßnahmen ohne soziale Experimente wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden.

Monopol nicht in dem Sinne, das es nur auf einen einzigen Konzern gibt. Oligopol würds besser treffen.
Es ist egal, welcher großte Investor dahintersteht. Einer steht dahinter, und die Folgen für Otto Normalverbraucher sind die selben.

Zitat
Zweitens hat das überhaupt nichts mit sozialem Staat od. liberalem od. was auch immer für einem Staat zu tun, einzig und allein ist es Globalisierung, der sich keiner entziehen kann und soll, es sei denn, man möchte die wirtschaftliche und damit wieder gesellschaftliche Abschottung erreichen (im Endeffekt läuft es darauf dann hinaus). Einerseits den Markt in Osteuropa aufwirbeln wollen (vor einigen Jahren), groß mitziehen und befürworten, im Gegenzug aber auf, sagen wir Chinesische Investoren zu spucken, was soll denn das?

Es hat etwas mit einem kapitalistischen Staat zu tun. Die Globalisierung, wie wir sie kennen ist eine Folge davon.

Zitat
Monopol-/ Kartellbildung (Marktversagen): dafür gibt es Gesetze. Unter anderem auch welche, die Microsoft ganz schön beschneiden können. Dagegen spricht auch nichts, meiner Meinung nach.

Warum wird Microsoft dann nicht beschnitten? Könnte es damit zu tun haben, dass es ein mächtiger Konzern ist, der auch Politik (über den Markt) beeinflussen kann?

Zitat
Zuerst aber zu deinen leider wieder falsch gewählten Beispielen:
Beim Lebensmittelhandel ist es völlig egal, zu wem welche Kette gehört. Die Wirtschafsleistung wird immer im jeweiligen Land selbst erbracht. Keine Angst, ein Supermarkt wandert nicht so schnell aus

Das nicht, aber die Kette kann durch die Vormachtstellung Preise regulieren, Löhne festlegen und bestimmen, welche Produkte verbreitet werden.

Zitat
Die Bank Austria, die sich, wie du vermutlich nicht weißt, in italienischer Hand (Unicredit) befindet, vergibt ihre Kredite nach gewissen Rahmenbestimmungen (möglich, dass dir BaselII in Verbindung mit Eigenkapitalrichtline etwas sagt), welche wiederum indirekt von Staaten eingebracht werden. In meinem vorigen Post habe ich darauf hingewiesen. Leider hast du das nicht richtig herausgelesen. Tja, dass die BA-CA 1/3 der Geldflüsse in Rumänien, Kroatien und Slowenien kontrolliert, was hast du dagegen einzuwenden?

Hab die Fusion von HVB und Unicredit anscheinend verpennt. Allerdings ist die Fusion nur ein weiterer Beweis dafür, dass Kapitalkonzentration und Oligopolisierung da ist.

Warum ich darauf so allergisch reagier?
Diese Unternehmen haben Macht in ihren Händen, mit der sie Vorzüge für einen kleinen Teil der Bevölkerung herausholen, was eine Verschlechterung für den größeren Teil zur Folge hat (niedrigere Löhne, höhere Preise - im Bankensektor eben höhere Kreditzinsen)

Zitat
Zwei Drittel der Arbeits- und Ausbildungsplätze in Deutschland bzw. Österreich hängen am Engagement von kleinen und mittleren Betrieben ab.
Ganz zu schweigen von 99 % SMB in der EU. Wie war das mit keine Wirtschaftsmacht? Bei den Jobs, die dran hängen, wird sich _kein_ noch so dämlicher Politiker gegen sie einsetzen.

Gegen große Unternehmen stellt sich allerdings auch kein Politiker. Im Gegensatz, für deren Interessen setzen sich Politiker ein.
Schau dir einfach mal die Veränderungen der Betrags- und Besitzsteuern seit dem 2. Weltkrieg an.
Nur weil jemand nicht benachteiligt wird heisst das nicht automatisch, dass Vorzüge rausspringen.

Zitat
Genau so ist es eigentlich gedacht, ja. Warum soll etwas Unproduktives, sofern es sich nicht reformieren lässt, weiter bestehen? Unproduktivität führt nun einmal zu weit drastischeren Folgen als zu denen, die aus Schließung eines Standortes inkl. Kündigungen entstehen. Da sehe ich überhaupt keinen Widerspruch.

Es gibt Unternehmen, die unproduktiv geführt werden müssen, damit sie gut funktionieren (Gesundheit, Verkehr, ...)
Um sich am Markt zu behaupten müssen Unternehmen expandieren. Kleine Unternehmen können Fehlkalkulationen schwer bis gar nicht korregieren und gehen in Konkurs.

Zitat
Ja, solange du den „Hungerlohn“ mit unseren Maßstäben vergleichst, befürworte ich so etwas. Nicht zu vergessen, dass ausländische Betriebe á la Nike ihren Mitarbeitern mehr zahlen, als lokale. Gut, das gehört aber auch zur Standard-Rhetorik der Antiliberalen. Warum wird so etwas eigentlich am politischen System festgemacht? Passt das evtl. zur Einstellung linker Realitätsverweigerer (um diese Rhetorik auch einmal anzuwenden)?

Sollte ein Wirtschaftssystem nicht dafür sorgen, dass _alle_ Menschen in zumutbaren Verhältnissen leben können?
Was bringt es jemanden, wenn Nike mehr zahlt als ein lokaler Betrieb (zumal ich das Bezweifle), wenn man mit dem Lohn so und so nicht über die Runden kommt?

Warum Ausbeutung am System festgemacht wird? Vielleicht, weil es darauf aufbaut. Industriestaaten sind deswegen in der heutigen Lage, weil sie in der Vergangenheit andere Länder ausgebeutet haben.
Ich seh darin keine Realitätsverweigerung sondern fühl mich durch die Geschichte Amerikas und Afrikas der letzten Jahrhunderte bestätigt.

Zitat
Du musst mich bzw. eine Denkweise nicht auf eine Partei reduzieren. Politik ist immer Populismus, eine Wertevorgaukelei. Sinnvolle Bildungsinitiative wären zB Bildungsreisen nach China oder Indien, damit Heranwachsende sehen, was mit ein wenig Nationalismus/Patriotismus, gesundem Unternehmergeist und Denken über die eigene Generation hinaus möglich ist.

Ich beschränke deine Denkweise nicht auf eine Partei, sondern auf die Politik, die von konservativen Regierungen gemacht wird.
Ja, Politik ist momentan eine Wertevorgaukelei. Aber sollte es so sein?
Politik sollte von unten kommen. Ein gutes Beispiel, wo dafür gesorgt wird, dass die Bevölkerung mehr mitspracherecht.
Ich halte Nationalismus und Patriotismus für keinen guten Weg. Wie vorhin schon geschrieben sollte jeder Mensch gut Leben können und nicht nur ÖsterreicherInnen bzw. Menschen in Industriestaaten.

Zitat
Gott sei Dank ist Venezuela ein Vorzeigestaat. Ich habe dort einiges an Elend gesehen (verglichen mit Sudan, Swaziland oder welchem Afrikanischen Land auch immer, nichts, schon klar). Mittelamerikas Armutshaus ist Nicaragua, zugrunde gerichtet in einem Sozialstaat, dagegen ist Panama mit dem zweitgrößten Bankenzentrum und natürlich dem Kanal um einiges wohlhabender. Zugegeben, der Vergleich hinkt deshalb ein wenig, dennoch kann ich andere Beispiele heranziehen, wenn dir etwas daran liegt, es ging mir momentan nur um den Vergleich, was mit globalisierter Wirtschaft möglich ist.

In Venezuela wird momentan übrigens auch Geld für die Bildung von Räten gesteckt, um der Bevölkerung mehr mitsprachemöglichkeiten in der Politik zu geben.
Nicaragua wurde in einem Sozialstaat zu Grunde gerichtet? Im 20. Jhd war großteils der Somoza Clan an der Macht, der in einer Diktatur Regiert hat. Ich würde eine faschistische und korrupte Regierung nicht unbedingt einem Sozialstaat zuordnen. Genausowenig wie die Politik der UNO, die daraufhin an der Macht war.
Dazwischen gab es 11 Jahre lang eine Sandinistische Regierung, die ganz demokratisch durch militärische Operationen USA beendet wurde (wofür sie Übrigens vom Internationalen Gerichtshof verurteilt wurden)
Generell liegt das Problem mit Lateinamerika nicht im 20. Jhd, sondern in der Kolonialzeit, als die Bevölkerung auch schon ausgebeutet wurde.

Lateinamerika allgemein erfuhr erst in den letzten Jahren einen Linksruck (mal von der bolivarischen Bewegung abgesehn). Daher kann von einer linken Regierung, die die Staaten zu Grunde gerichtet hat nicht die Rede sein.

Den einzigen Vorteil, den Venezuela den anderen Lateinamerikanischen Staaten hat ist das Ölvorkommen, dass seit 1998 nichtmehr die Taschen korrupter Politiker füllt sondern für soziale Zwecke eingesetzt wird.


Was mit globalisierter Wirtschaft möglich ist?
Zu beginn deines Postes hast du zugegeben, dass Oligopolbildung eine Folge der Globalisierung ist. Siehst du jetzt überwiegend Vorteile darin?

Zitat
Eigenverantwortung: nicht mehr den Fürsorgestaat meinen wahrnehmen zu können, sondern die Beine in die Hand nehmen und zu akzeptieren, auch mal einem Job hinterher reisen zu müssen (allgemein gesprochen).
Was das aber mit der Privatisierung der Post zu tun hat, musst du nochmal näher erläutern!

Der Staat sollte aber für das Wohlbefinden der Bevölkerung sorgen können. Dazu gehört in erster Linie, dass man für ein Gewisses soziales Netz sorgt.
Und das ist nicht die Folge von Privatisierungen.
Die Frage zur Post deswegen, weil sie am aktuellsten davon betroffen ist.

Zitat
Überhaupt komme ich nicht klar damit, dass ewig geschimpft, in politischen Kadern gedacht wird anstatt lieber einmal die positiven Wirtschaftsaussichten zu kommentieren od. einfach Gusch zu sein.

Ich \"schimpfe\" solange, bis alle Menschen die möglichkeit haben ein menschliches Leben ohne Ausbeutung führen zu können. Das beschränkt sich nicht auf Parteidenken. Ich kritisiere jede Partei, die nicht so arbeitet, wie ich mir das denke (das gilt im übrigen auch für Venezuela - ich heiße nicht alles gut, was dort passiert, aber eher aus anderen Gründen, als du).
Würde das jeder machen, und Politik demokratisch ablaufen (und damit meine ich nicht diese Scheindemokratie, die wir momentan haben) würde meine Meinung genausoviel zählen, wie jede andere. So würde im Ganzen Politik gemacht werden, die im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung ist.
Für den Fall, dass du der Meinung bist, dass für Politik Experten von nöten sind möcht ich dich bitten, dir diesen Artikel durchzlesen.

edit: hab gestern auf OE3 nen Bericht von ner Consulting Argentur gehört, dass täglich 3 Kleinunternehmen in Österreich zusperren.
Haben wohl alle fatal falsch gewirtschaftet, oder?
Wenn auf OE3 so ein Artikel kommt, muss die Lage schon wirklich schlimm sein, der kritischte Sender is das nämlich nicht grad.
Bearbeitet von schizo am 28.04.2006, 09:36

derelict

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* Die Wirschaft profitiert von Arbeitslosen, weil dadurch der Wert der Arbeitskraft sinkt.

* Die Politik profitiert weder von Arbeitslosen, noch von Wenigverdienern (zahlen keine Steuern)

* Grundsätzlich sollte die einzige Aufgabe eines Staates sein, die Bevölkerung von allen Bedrohungen (eben auch denen die von der Wirtschaft ausgehen) zu schützen ... doch wer tut das.

* Das Steuersystem ist ungerecht. Eine Arbeitskraft mit 10.000 Brutto bringt dem Staat weit mehr als 5 Arbeitskräfte mit je 2.000 Brutto. Also welche Politik wird der Staat machen? Er tut genau das was wir in der Realität haben: er macht eine Politik, in der wenigverdiener noch weniger verdienen, und vielverdiener immer mehr. Die ÖVP nennt das dann "wirtschaften können" - und sie hat recht damit.

* Jede Maßnahme, die Reichen höher zu besteuern (z.B. geplante Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage) beschleunigt letztendlich das Auseinanderdriften von arm und reich.

* Das ist nur ein Grund, warum auch politik von unten nicht funktioniert - eine idee die gut klingt (reiche mehr besteuern), entwickelt eine eigendynamik, die so gut wie niemandem klar ist.

derelict

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Zitat von schizo
Ich \"schimpfe\" solange, bis alle Menschen die möglichkeit haben ein menschliches Leben ohne Ausbeutung führen zu können.
Ausbeutung ist ein elementares Element des Lebens, du findest sie in jeder Entwicklungsstufe - vom Einzeller bis zum Menschen. Ohne Ausbeutung gäbe auch keine Gemeinschaften, keine Intelligenz und auch keine Zivilisation - auch kein Leben an sich.

Als Mensch jetzt ein fundamentales Prinzip des Lebens zu verteufeln, negiert im Grunde die eigene Existenz - würde plötzlich jede einzelne Zelle deines Körpers beschließen, sich nicht mehr ausbeuten zu lassen und von nunan einen 8-Stunden-Tag samt Urlaub und Pension fordern --- du wärst auf der Stelle tot.

schizo

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Zitat von derelict
* Die Politik profitiert weder von Arbeitslosen, noch von Wenigverdienern (zahlen keine Steuern)

Das nicht. Aber Konzerne, und in deren Macht steht es eben, ob jemand eingestellt wird oder nicht.

Zitat
* Jede Maßnahme, die Reichen höher zu besteuern (z.B. geplante Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage) beschleunigt letztendlich das Auseinanderdriften von arm und reich.

[b]
Zitat
* Das ist nur ein Grund, warum auch politik von unten nicht funktioniert - eine idee die gut klingt (reiche mehr besteuern), entwickelt eine eigendynamik, die so gut wie niemandem klar ist.
Ich glaube auch nicht an den Reformismus. Ich kritisiere Kapitalismus als ganzes.

Zitat

Ausbeutung ist ein elementares Element des Lebens, du findest sie in jeder Entwicklungsstufe - vom Einzeller bis zum Menschen. Ohne Ausbeutung gäbe auch keine Gemeinschaften, keine Intelligenz und auch keine Zivilisation - auch kein Leben an sich.
Die Gemeinschaften gibts nicht, weil es Ausbeutung gibt, sondern, weil es Menschen mit gleichen Interessen gibt. In der Urzeit wurden Menschen auch nicht ausgebeutet, haben sich aber in Gruppen zusammengefunden, weil anders kein überleben möglich war.
Warum sollte es ohne Ausbeutung keine Intelligenz geben?

[quote]Als Mensch jetzt ein fundamentales Prinzip des Lebens zu verteufeln, negiert im Grunde die eigene Existenz - würde plötzlich jede einzelne Zelle deines Körpers beschließen, sich nicht mehr ausbeuten zu lassen und von nunan einen 8-Stunden-Tag samt Urlaub und Pension fordern --- du wärst auf der Stelle tot.

Der Unterschied ist, dass wir inzwischen die nötige Technologie haben, um eine Arbeitszeitverkürzung zu fordern.
Es gibt zahlreiche Arbeitslose (in .at sinds afaik 400.000). Diese könnten bei Arbeitszeitverkürzung arbeiten.
Wir leiden nicht an Unterernährung, dank Tiefkühlware können Nahrungsmittelschwankungen bestens ausgeglichen werden. Dies wäre auch z.B. in Afrika der Fall, wenn die dortige Bevölkerung nicht ständig ausgebeutet werden würde.

Hornet331

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Arbeitszeit verkürzung bringt genau nüsse, in frankreich gibts seit ewig langen zeit die 35 stunden woche, und die haben keinen deut weniger arbeitslose als wir. Auch, wie bei VW auf kürzere schichten umgestellt worden ist, hats keinen Arbeitsplatz mehr gebracht

schizo

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Zitat von Hornet331
Arbeitszeit verkürzung bringt genau nüsse, in frankreich gibts seit ewig langen zeit die 35 stunden woche, und die haben keinen deut weniger arbeitslose als wir. Auch, wie bei VW auf kürzere schichten umgestellt worden ist, hats keinen Arbeitsplatz mehr gebracht

Vermutlich, weil die ArbeiterInnen mehr ausgebeutet wurden, als davor. Das is aber nicht der Sinn dieser Forderung. Ich hab keine Zahlen von Frankreich, ob mehr Leute eingestellt wurden oder nicht.
Der eine Vorteil dieser Forderung (Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich) ist dass Lohnabhängige mehr Freizeit haben.
Falls keine neuen ArbeiterInnen eingestellt werden sehe ich kein Problem darin, die Arbeitszeit nochmal zu verkürzen. Denn in diesem Fall hat anscheinend keine großen Produktionsrückfälle gegeben, die einen Vorteil für (ausländische) Konkurrenz bedeutet. Sonst hätte das Personal wieder aufgestockt werden müssen.

Tosca

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Zitat von derelict
Ausbeutung ist ein elementares Element des Lebens, du findest sie in jeder Entwicklungsstufe - vom Einzeller bis zum Menschen. Ohne Ausbeutung gäbe auch keine Gemeinschaften, keine Intelligenz und auch keine Zivilisation - auch kein Leben an sich.

Als Mensch jetzt ein fundamentales Prinzip des Lebens zu verteufeln, negiert im Grunde die eigene Existenz - würde plötzlich jede einzelne Zelle deines Körpers beschließen, sich nicht mehr ausbeuten zu lassen und von nunan einen 8-Stunden-Tag samt Urlaub und Pension fordern --- du wärst auf der Stelle tot.

Alles was recht is, aber das wirkt etwas gewagt.

- Die Zellen meines Körpers sind weder intelligente Lebewesen noch sind sie in einem menschgemachten System mit mir verbunden.

- Ausbeutung in Form unfairer Lohnarbeit ist kein fundamentales Prinzip des Lebens "."

Hokum

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Zitat von Hornet331
Arbeitszeit verkürzung bringt genau nüsse, in frankreich gibts seit ewig langen zeit die 35 stunden woche, und die haben keinen deut weniger arbeitslose als wir. Auch, wie bei VW auf kürzere schichten umgestellt worden ist, hats keinen Arbeitsplatz mehr gebracht

angriff der killer-wirtschaftsexperten. :D

dir is scho klar dass

A) die 35 stunden bei GLEICHEM gehalt wie die 40 stunden sind. also ein mitarbeiter bringt bei gleichen kosten 13% weniger leistung. JUHU, teure arbeit, davon kauf ich noch mehr!

B) du Frankreich und Österreich nicht vergleichen kannst.


C) bei VW damals 30000 Arbeitsplätze (vorerst? ) gerettet wurden.


lg hokum

flying_teapot

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Passend zum Thema :

http://oesterreich.orf.at/stories/128238/

Was im Artikel als "Phänomen" dargestellt wird, ist leider gewollte Politik seit SchwarzBunt regieren darf.Heute im "Report" hat das Schüsserl noch gross verkündet wir hätten um 50.000 Jobs mehr als letztes Jahr, nur ob mann von diesen "Jobs" leben kann, interessiert ihn natürlich nicht.

ftp.

schizo

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warum sollts ihn auch intressieren?
Das taucht ja in fast keiner Statistik auf und bei den Wahlen kann man auch besser mit abstrakten Zahlen angeben.

Der Trend hat sich eh schon länger abgespielt, wie man schön aus den Jahresberichten sehen kann (wobei schön immer weniger stimmt, diese Zahlen werden immer unübersichtlicher und unscheinbarer angeordnet - Zufall?)
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