Der Anfang vom Ende einer Ära: Farewell Discovery!

Gestern, also am 9. März 2011 um 17:57 mitteleuropäischer Zeit, ist das Space Shuttle Discovery zum letzten mal von einer Mission zurück gekehrt und in Florida gelandet. Nach 39 Missionen in fast 27 Jahren Dienstzeit wird das Älteste der noch verbliebenen drei Shuttles als erstes außer Dienst gestellt und wird nun für die aller letzte Reise vorbereitet - in ein Museum.

Mit 365 Tagen im All, 5830 Orbits um die Erde und 238.539.663 zurück gelegten Kilometern hat die Discovery mehr Zeit im All verbracht als jedes andere bemannte Raumfahrzeug (Raumstationen ausgenommen) und geht damit als "fleet leader" in den wohlverdienten Ruhestand.



Doch mit nur mehr Zwei ausstehenden Flügen (Endeavour im April und Atlantis im Juni) geht damit eine Ära zu Ende und bei vielen verursacht das ähnlich gemischte Gefühle wie beim Ende der Concorde: Es bleibt eine Lücke zurück, in die auf absehbare Zeit wohl kein Nachfolger treten wird.

Während in Amerika die Politik noch immer darüber streitet, was denn die NASA in Zukunft für Aufgaben haben soll (und einige Senatoren verbissen versuchen vorzuschreiben welche Komponenten ein eventueller Nachfolger verwenden muss, um auch ja die Arbeitsplätze in den eigenen Bezirken zu erhalten!) und die Europäer sich wie üblich nicht dazu durchringen können um gemeinsam auch ein bemanntes Programm auf die Beine zu stellen, besteht der einzige Zugang zur Internationalen Raumstation damit in Form der Russischen Soyuz Kapseln.

Für viele ist der Hoffnungsschimmer am Horizont die (zumindest in den USA) aufkommenden, kommerziellen Trägerraketen und Raumkapseln, doch bevor die erstmals auch Astronauten befördern, werden wohl noch einige Jahre vergehen.

Was meint ihr, steht die Bemannte Raumfahrt mit dem Ende der Shuttles als ganzes kurz vor dem Ende, oder denkt ihr, dass schon bald kommerzielle Anbieter in die Fußstapfen der großen nationalen Raumfahrtagenturen treten werden?



Hier noch ein toll gemachtes Highlight-Video vom Start der letzten Mission der Discovery:

cooler clip..space night chill.

hoffentlich hat sie sich nix eingefangen

Naja, die Concorde war mir damals ziemlich egal. Aber nach den beiden letzten Missionen hat der Westen keine Möglichkeit mehr, selbst Astronauten ins Weltall zu bringen.

Diese Abhängigkeit gefällt mir gar nicht.

Ich hoffe zumindest, dass Privat-Firmen kostengünstigere Träger/Transport-Systeme für Menschen entwickeln werden. Es ist halt leider so, dass bemannte Raumfahrt um ein Vielfaches teurer ist als unbemannte.

Ich würde es halt schon noch gern erleben, dass Menschen auf einem anderen Planeten landen, auch wenn man die Ressourcen auf der Erde wohl besser einsetzen könnte.

Die Abhängigkeit ist mir noch eher egal wie der mehr oder weniger Stillstand bei der Entwicklung.

Die privaten machen das schon nicht schlecht, aber an eine NASA mit entsprechenden Ressourcen (Geld) und Freiheiten ausgestattet kommen die halt nicht ran.

Zitat von XelloX

ich versteh ja nicht, warum sie die shuttles einstampfen, bevor sie ne alternative haben

Ganz einfach: Geld. Die NASA bekommt nicht genügend Geld um das Shuttle, die ISS und die Entwicklung eines neuen Systems gleichzeitig zu finanzieren. Das Budget wurde gerade erst wieder auf 0,45% des BIP zusammengekürzt.

Zitat von lalaker

Die Wartung ist einfach zu teuer und das System insgesamt zu anfällig.

Beim Programm-Start haben sich das die Verantwortlichen ganz anders vorgestellt. Auch die Russen, die haben das Shuttle ja kopiert.

Es ist nicht nur die Wartung, es ist jeder Flug ansich verdammt teuer. Das Space Shuttle ist einfach eine "Eierlegende Woll-Milch-Sau". Es ist ja nicht nur ein bemannter Transporter sondern gleichzeitig eine "Raumstation", ein "LKW" für große lasten und eine Service-Plattform (Ich sage nur Hubble!). Aber genau weil es eben "alles" kann, kann es nichts wirklich gut, weil es bei jeder Mission die Hardware für alle Aufgaben mit schleppt.

Das Trägersystem "Space Shuttle" hat eine Leistung von über 100 Tonnen in LEO (Low Earth Orbit), wenn man davon aber den Orbiter (Das was die meisten als Shuttle ansehen) abzieht, bleiben gerade mal so ~24 Tonnen effektiver Nutzlast übrig. Eine Aktuelle Ariane 5 schafft auch 20 Tonnen ist aber dank fehlendem Overhead deutlich billiger.

Zitat von quilty

Die Abhängigkeit ist mir noch eher egal wie der mehr oder weniger Stillstand bei der Entwicklung.

Die privaten machen das schon nicht schlecht, aber an eine NASA mit entsprechenden Ressourcen (Geld) und Freiheiten ausgestattet kommen die halt nicht ran.

Nur dass die NASA von heute weder das Geld noch die Freiheiten mehr hat um entsprechendes zu Leisten.

Zitat von lalaker

Die Wartung ist einfach zu teuer und das System insgesamt zu anfällig.

Beim Programm-Start haben sich das die Verantwortlichen ganz anders vorgestellt. Auch die Russen, die haben das Shuttle ja kopiert.

und vor allem die boden-hw ist komplett veraltet und wurde nicht erneuert, deswegen hat die nasa auch lange zeit nach 8086er chips gesucht die bis heute die flugbahnen berechnen ....

wenn mans so sieht hatte der kalte krieg genau in dem bereich auch seine pluspunkte, kaum hat eine der grossmächte gesagt sie machen was zuerst wurden keine kosten gescheut, ich glaub net das im all viel weitergeht wenn auf der erde keine einigkheit herrscht, weil eine expedition zu einem anderen planeten kann sich kein land alleine leisten, aber das mal mehr länder an einem strang ziehen ist auch in weiter ferne ...

Zitat von WONDERMIKE

ganz ehrlich: ich glaub die Usa haben ausreichend Möglichkeiten das Geld sinnvoller einzusetzen als mit dem Shuttle spazierenzufliegen..

zb mal schnell 550 mio innerhalb von ein paar tagen in form von raketen verpulvern?
würde man die weltweiten verteidigungskosten wenigstens zu einem teil in ein raumfahrtprogramm, fusionsforschung usw stecken wäre das imho eine gscheite sache.

Verteidigungsetat USA: 607 MRD US Dollar (2008)
Kosten für das Apollo Programm: 120 Milliarden nach heutigen Maßstäben

http://de.wikipedia.org/wiki/Verteidigungsetat
http://de.wikipedia.org/wiki/Apollo...wand_und_Kosten

da ist mir lieber die Kriegsmaschinerie macht mal ein paar Jahrzehnte Pause...

So wie "Kriese" den Frodl in mir weckt SCNR