So, gut mehr als ein Jahr mußte ich seit der Bestellung warten, aber jetzt ist es nach zig Verzögerungen und Fertigungsproblemen u. a. wegen meiner Spezialwünsche eeendlich angekommen:
"Quasi-IBM" Model F Keyboard, noch unausgepackt
(Klicken zum Vergrößern)Das Model F war ein Vorgänger des wesentlich bekannteren IBM Model M Keyboards, allerdings nicht mit einem Gehäuse aus PBT, sondern aus Metall. Zudem ging der Gummikontaktfolie des Model M's im F eine Anordnung aus kapazitiven Mikrotastern voraus.
Der Erzeuger ist hierbei ein US-Amerikanischer Tastaturfan namens Joe, der die F's heute nahezu originalgetreu nachbaut, nur jetzt mit vernünftigen Layouts. Die alten F's waren ja noch ned PC-XT kompatibel. Zuerst mußten ich und wohl noch ein paar monatelang auf ihn einreden, damit er endlich eine full Size Tastatur baut, statt nur Tenkeyless (ich brauch meinen Numblock!), dann hat er endlich nachgegeben!
Meine Version kommt mit von mir angeforderten grünen Strg und roten Alt / Alt Gr Tasten daher. Ein uraltes DIN Keyboard von mir hatte das auch Mal so, daher ist das ein bisserl ein Nostalgieflash für mich.
Hier isses:
Schnappschüsse des Bretts
(Klicken zum Vergrößern)Wie beim Original besteht auch hier das äußere Gehäuse vollständig aus Stahl! "Panzer" bekommt mit diesem Trumm eine neue Bedeutung, was Tastaturen angeht!
Die Tastatur kommt im auch original von IBM angebotenen "Industrial Gray" Farbschema daher.
Der originale Numblock von Joe hat nur schwarze Schrift. Diesen Block habe ich mit einem von einem boltmodded und silenced Model M getauscht, das ein Bekannter aus einem anderen Forum für mich gewartet und für den Büroeinsatz ruhiggestellt hat. Das zweifarbige aus schwarz und grau finde ich nicer. Von einem weiteren defekten Model M von mir kommt noch eine Druck-Taste mit altem, grünen S-Abf Aufdruck, sowie eine ulkige "Lösch Feld" Taste von einem für mich leider nutzlosen Model F122 "Battleship", die hier "Entf" ersetzt.
Die vertikale Enter beim Numblock ist jetzt eine "Dat. Freigabe", auch vom F122, ist aber auf den Fotos noch nicht zu sehen.
Nahaufnahmen vom Numblock und den custom Alt Gr & Strg Tasten
(Klicken zum Vergrößern)Ein Label gibt's auch, leider halt doch "Made in China", aber geht halt heutzutage scheinbar nicht mehr anders:
Label
(Klicken zum Vergrößern)Eines muß man dazusagen: Die chinesische Fabrik hatte mit genau und ausgerechnet meinem Board massive Probleme und Joe mußte die Fabrikate mehrmals zurückweisen und neu fertigen lassen. Leider ist auch das Endprodukt nicht in einem perfekten Zustand. Daß man einige der Knickfedern rejustieren oder ganz abziehen und neu stecken muß, das ist noch normal. Das Ding kommt nämlich ohne vormontierte Tasten daher. Eine Feder hat auch gefehlt, aber da habe ich ja genug Ersatz auf Lager.
Nuuur eine der Tasten hat mich massiv auf die Probe gestellt, nämlich die vertikale "+" Taste des Numblocks. Hier haben die Chinesen es echt vergurkt! Diese Taste wird in zwei Zylinder eingesetzt, der obere hat die Knickfeder mit dem Mikrotaster drin, in die untere kommt ein Stabilisatoreinsatz, in den ein Stabilisatorpin der Taste eingebracht wird. Damit soll die Taste ohne Wacklerei funktionieren.
Bei mir steckte diese Taste nach Auslösen bombenfest im Brett. Ging auch nur schwer runter. Mühevoll den Stabilisatoreinsatz wieder rausgerissen, und Mal so probiert. Alter, steckt IMMER noch, obwohl viel mehr Platz ist! Taste rausgezogen und gegen die vertikale "Enter" darunter vermessen, denn auch die Enter steckte sofort in den Zylindern der "+" Taste fest. Die Tasten selbst waren präzise gefertigt.
Diese Vollpfosten haben den Stabilisatorzylinder direkt auf der Basisplatte zu weit nach oben gesetzt, gut über einen Millimeter weit! Also das ganze - ich nehme Mal an - Spritzgußteil weist was diese Taste angeht einen Fertigungsfehler auf!
Also meinen Proxon ausgepackt und damit begonnen, ein Schwerverbrechen zu begehen. Zuerst habe ich einen Schlitz in den Zylinder geschnitten, aber das hat noch nicht gereicht, weil der Pin ganz unten noch immer an der Bodenplatte steckengeblieben ist. Dort schneiden war mir zu heiß, weil wenig drunter ist die Platine mit den Schaltern. Also habe ich den Stabilisatorpin vertikal halbiert. Nach diesem häßlichen Eingriff funktioniert die Taste, klingt und fühlt sich auch an wie sie soll:
Eine fehlende Knickfeder und ein vermurkster Stabilisatorzylinder
(Klicken zum Vergrößern)Chinesen halt.
So, und jetzt noch auf die Waage mit dem Trumm!
Holla die Waldfee
(Klicken zum Vergrößern)Da kommt Freude auf, alleine schon wenn man den Brick vom Tisch hebt zaubert's einem ein Grinsen in's Gesicht!
Jetzt ist noch zu sehen, daß die Super bzw. Windows Tasten blank sind. Da kommt dann noch was ulkiges von einem Japaner auf Etsy drauf und ein silberschwarzes IBM Logo von einem Herrn aus Polen (auch auf etsy) muß auch noch hin, dann kommt das eigentlich finale Foto.
Das Tippgefühl ist von Model M's kommend etwas gewöhnungsbedürftig, zumindest für mich. Die Tasten benötigen durch die leichteren Mikrotaster weniger Betätigungskraft, ich hau' sie aktuell also zu leicht ganz runter. Das braucht ein bissl Eingewöhnung. Ich hab's ja gern, wenn man etwas mehr Kraft braucht, aber gut. Zudem ist das Model F nochmals lauter als das M und klingt deutlich kälter, härter und metallischer. Wohl einfach wegen des Stahlgehäuses statt des PBT Kunststoffs den das Model M hat.
Die Tasten natürlich, sowie auch das Steckbrett mit den Zylindern besteht auch hier aus PBT.
Die dunkelgraue Farbe der Strg und Alt / Alt Gr Tasten übrigens hatte ich so nie angefragt. Die hätten eigentlich das gleiche grau wie z.B. Enter haben sollen, aber ist okay, schaut ganz nice aus, nehme ich gerne mit.
Anders als die Originale kommt dieses Ding mit einem hardwareinterruptfähigen USB Controller daher, aber auch mit N-key Rollover Support. PS/2 wäre mir zwar lieber gewesen, aber ist okay. So isses wenigstens zukunftssicher und es ist kein billiger Schrottcontroller verbaut.
Nur eine Crux gibt es noch: Der Schöpfer des Keyboards heißt die Nutzung desselbigen als Hiebwaffe im Falle des Eintretens einer Zombieapokalypse im Handbuch explizit für nicht gut.