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Redphex
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Einleitung:
Von Dual-CPU Systemen geht eine eigene Faszination aus, der sich vor allem High-End Anwender, 3D-Grafiker, aber auch Speed-Junkies nur schwer entziehen können. Während ersteren die zwei-CPU-Power vor allem bei SMP-optimierten Anwendungen wie Ray-Tracern sehr zugute kommt und dort die Renderzeiten nahezu halbiert, erfreuen sich die Speed-Junkies an Computersystemen mit gesteigertem "1337-Faktor" und schnellerm Thread-handling unter den geeigneten Betriebssystemen. Für die meisten Zocker und "Alleweltsanwender" hat dagegen ein Dual System nicht wirklich viel zu bieten. Schon alleine die Tatsache, daß für Multiprozessornutzung mindestens Windows NT oder Linux installiert sein mußte, war zumindestens in früheren Zeiten maßgeblich dafür verantwortlich, eher davon abzusehen. Zu groß waren oft die Probleme, gewisse Spiele dank mangelndem Direct-X Support unter NT zum Laufen zu bewegen - von Linux mal ganz zu schweigen. Mit Windows 2000 hat sich dies zum Glück etwas geändert, doch vor allem am Spielesektor sucht man nach SMP-fähigen Games eher vergeblich. Einzig Quake 3 und Spiele die auf dessen Engine basieren bieten die Möglichkeit der Zweitprozessornutzung - nicht gerade berauschende Auswahl (wenn ich mich diesbezüglich irren sollte, und es doch andere Spiele gibt, die SMP-fähig sind, dann verzeiht meine Inkompetenz :P). Mit dem Release des P3 Coppermine sah es für die Freunde des Multiprocessing eher trist am Mainboard-Markt aus. Seitens Intel gab es als "Mainstream-Chipset" nur den mittlerweile von den Features her etwas grau aussehenden 440BX und den auf Rambus-RIMMs angewiesenen i820 Chipsatz. Beide zwar prinzipiell nicht schlecht, der erstere jedoch ohne offiziellen 133MHz-Support, nur UDMA-33 für Harddisks, ... der zweite durch Rambus-Speicher entweder sehr teuer, oder durch Mem-Adapter für SDRAM nur mit langsamem Speicherdurchsatz. Das Erscheinen des Dual-CPU fähigen VIA Apollo Pro 133A brachte diesbezüglich wieder Farbe ins Spiel. Dieses Chipset bietet alle Features, die ein aktuelles System braucht: AGPx4 mit Sideband-adressing, 133MHz CPUs und Speicher (auch asynchron zu betreiben), Memory interleaving, je nach Southbridge UDMA-66 oder UDMA-100 Modi fürs IDE-Interface, ... [pagebreak]Das Board[/pagebreak]Das Board: Das Abit VP6 hat eine turbulente Geschichte - früh angekündigt, dann schon zu den Vertriebspartnern ausgeliefert, wurde die gesamte Palette von Abit wegen Stabilitätsproblemen wieder zurückbeordert. Wochen, Monate (deren zwei) vergingen, in denen man von den Großhändlern nicht einmal Liefertermine herausquetschen konnte. Erst recht nicht in der Vorweihnachtszeit. Viele potentielle Abit-Käufer liefen zu MSI über, die ihr Dual-Board 694D mit gleichem Chipset und ähnlichen Features in diesem Zeitraum schon längst auf dem Markt hatten. Andere (wie ich) warteten; nun ist es an der Zeit zu überprüfen, ob das VP6 seine Kinderkrankheiten abgelegt hat und an die Tradition des BP6 anknüpfen kann, welches für Celerons mit Mendocino-Core eine sehr flexible übertaktbare Dual-Plattform abgibt. Platinenlayout / Features: Neben der VIA 694X Northbridge finden sich die 686B Southbridge, sowie der HighPoint HPT370 Chip onboard. Diese sorgen für eine durchaus ansehnbare Feature-Liste - unter anderem: -) Ultra DMA-33, 66 und 100 Support -) AGP 1x/2x/4x Support mit 3.3v Sideband adressing -) 2. IDE Controller (HPT370) onboard mit Raid-0, 1, 10, JBOD (=spanning) Support -) 4 DIMM-Steckplätze für Maximal 2GB Hauptspeicher -) 2 USB-Ports onboard, 2 weitere auf einer zusätzlich einbaubaren Slotblende [pagebreak]The Good[/pagebreak]The Good: Auf den Ersten Blick und beim Einbau ins Gehäuse weiß das VP6 zu gefallen. Das beginnt schon bei der CPU Montage: Während bei vielen Boards rund um die CPU-Sockel recht viele Kondensatoren platziert sind und dort schon fast angehäuft wirken, bietet das Abit Board jede Menge Freiraum, sodaß auch voluminösere Kühler relativ problemlos Platz finden sollten. Auch sind die Befestigungsnasen der Sockel für die Kühlerklammern sehr gut zugänglich. Die am rechten Mainboardrand senkrecht platzierten IDE- und Floppyanschlüsse lassen "salatfreie" Verlegung Kabel zu den jeweiligen Laufwerken zu. Diese Anordnung scheint gottlob zum Standard geworden zu sein. Durch den Onboard Raid-Controller gehören auch quer durchs Gehäuse gespannte Kabel zum Promise Fasttrack im PCI-Slot der Vergangenheit an. Auch der Blick ins BIOS nach der ersten Inbetriebnahme überzeugt. Das SoftMenu III offenbart einige höchst komfortable Settings zum optimalen Overclocking der CPU(s): Neben altbekannten FSB-Setting finden sich dort auch die Sync-Einstellungen für das Memory, Spannungsregler für Vcore als auch Vcc3 (3.3v) und auch das CPU+MHz Setting. Mit diesem ist es in guter alter Abit-Manier möglich, den CPU-FSB per händischer Eingabe von 0 bis 28, diesen in 1MHz-Schritten zu erhöhen. Damit sollte sich aus jeder CPU das Maximum herausholen lassen. Das Advanced Chipset Features Setup ist ebenfalls reichlich mit Optionen ausgestattet. Für die Speichbänke lassen sich einzeln Timings von "Standard" bis "Tubo" einstellen. Was dahinter steckt, bleibt zumindest für den Laien ein Rätsel. Weiters lässt sich die CAS-Latency für den Speicher definieren, sowie das "DRAM Bank Interleaving" aktivieren. Bei der Erstinstallation der Betriebssysteme mit vorerst nur einer CPU verhielt sich das VP6 problemlos - keine Abstürze oder ähnliche Schnitzer trübten den Eindruck. Auch der erste flotte Overclockingversuch mit dem 600EB-Coppermine war vielversprechend: Im ersten Test mit Minimalsystem und 128MB Low-Cost Speicher war ein Test-Run in DOS (sorry - hatte noch kein O/S auf den Platten :P) auf 801MHz bei 178MHz CPU-FSB und 150MHz Speicherspeed (CAS-3) möglich. In Ermangelung zweier adequater CPUs lief das Board die ersten 1.5 Wochen mit dem alten 600EB im Uniprocessor-Modus - zwar nicht hoch übertaktet - dafür sehr stabil und zufriedenstellend. Auch mit den jetzt vorhandenen 2 CPUs hat sich daran - bis auf ein paar Seltsamkeiten - nichts geändert. Das alles liest sich fast wie aus dem Bilderbuch, aber wo Licht ist, fällt auch Schatten. Und ein Paar Eigenheiten gibt es durchaus am VP6, die mir eher mißfallen. [pagebreak]The Bad[/pagebreak]The Bad: Die ersten Ungewohntheiten verglichen mit den ASUS-Boards, die ich in den letzten 2 Jahren verwendet habe, betreffen das BIOS bzw. dessen Fail-Safe Modus. Beim Tweaken der CPU- und Speichersettings kommt es bei mir *oft* vor, daß ich über die Möglichkeiten der Hardware hinausschieße und dann vom Computer einen Black-Screen statt eines Bootvorgangs bedacht werde. Dies birgt bei ASUS-Boards keinen wirklichen Schrecken oder Aufwand - einfach per 4sek-Poweroff abwürgen und neustarten. Automatisch wird man beim nächsten Boot ins BIOS befördert, wo man die mißlungenen Einstellungen rückgängig machen kann. Nicht so beim ABit. Nach Aufhängern, hervorgerufen durch falsche BIOS-Settings, bleibt nur der Griff zum "Clear-CMOS" Jumper. Ich habe zwar irgendwo vernommen, daß nach Ziehen des Netzsteckers und ~30sek. Pause wieder mit Fail-Safe Settings gebootet werden kann, doch ließ sich das bei mir nicht wirklich nachvollziehen. (Mag sein, daß ich für diese hochtechnische Angelegenheit zu stupid bin :P) Auch beim nächsten "Manko" muss Abit den Vergleich zu ASUS antreten: es geht um die CPU-Temperatursensoren. Vorweg: Vorbei sind die Zeiten in denen MBM die CPU-Temperatur direkt aus der Heat-Diod im P3-Die ausgelesen wurde. Beim VP6 steckt in jedem Sockel ein Temperatursensor, der die Backside-Temperatur der CPU mißt. Daß diese Temperaturanzeige zwar nicht schlecht für Heatsink-Tests (siehe overclockers.com und nochmal overclockers.com) ist, sei schön und gut. Dennoch liegt sie um einiges unter der von der Die-Diode gelieferten Temperatur, welche mir etwas aussagekräftiger erscheint, was die Wechselwirkung Temperatur <-> Stabilität entspricht. Und noch ein kleines Manko soll noch kurz angeschnitten werden: Während man die Vcore im BIOS zwar um 0.4v senken kann, ist nach oben hin bei +0.2v Schluß. Gerade für Leute die ihre CPUs mit Wasserkühlung und hoher Vcore aufpushen wollen, ist das nicht wirklich optimal. Interessanterweise hatte auch manuelles Setzen einer Drahtbrücke von Vid3 auf Vss in den CPU-Sockeln keinen Effekt auf die erkannte Default-Voltage. Hier sei jedoch nicht auszuschließen, daß bei der Installationsprozedur etwas misslang =).[pagebreak]The Weird / Benchmark Setup[/pagebreak]The Weird / Benchmark Setup: Nun zu einer kleinen Ungereimtheit, die mir während des bisherigen Betriebs aufgefallen ist. Im Single-CPU Betieb mit dem 600EB hatte ich keinerlei Probleme, meine Speicher mit 140MHz CAS-2 laufen zu lassen (Setting: Memory Clock = Host Clock). So sollte man doch annehmen können, daß ein problemloser Betrieb von 100MHz FSB und 133MHz Speichertakt (Setting: Memory Clock = Host Clock + PCI Clock) möglich sein sollte. Leider war dem nicht wirklich so - Jeglicher Versuch, die Speicher bei asynchronem Betrieb auf CAS-2 zu schalten endete im Hang-Up. Abgesehen davon versieht das Brett seinen Dienst problemlos und stabil. Benchmark Setup: Hier im Detail das Hard- und Software Setup für die Tests - In Ermangelung von Vergleichboards gibt's nur allgemeine Benchmarks ... Auf Quake-Benchmarks habe ich auch verzichtet, da ohne eine aktuelle High-End Grafikkarte die Werte sowieso bei allen CPU-Speeds gleich ist. Testsystem: Abit VP6 Board BIOS Revision vom 11/06/00 512MB SDRAM (4x 128MB Kingston Retail mit Infineon Chips) 2x Intel P3-800E cC0 übertaktet auf 1GHz@125 (Speicher auf 124MHz CAS-2) CPUs cooled by Titan Majesty & GlobalWin FOP32 2x IBM DPTA-372050 Raid-0 am HPT370 Matrox G400 DualHead 32MB (PowerDesk v6.21) Soundblaster Live Value Windows 2000; SP1, DirectX 8.0 3DMark 2000 v1.1 Winmark 99 v1.2 CPUMark 1.0 SiSoft Sandra 2001 H2Bench v2.26 SuperPI 1.1 Englisch [pagebreak]Benchmarks[/pagebreak]Benchmarks: Der erste Benchmark, den ich rein interessehalber rennen ließ, ist der bewährte H2Bench Festplattenbenchmark der Zeitschrift c't, der meines Erachtens nach die gleichmäßigsten und nachvollziehbarsten Ergebnisse liefert. Verglichen mit dem HighPoint Controller sieht der schon etwas ältere Promise eher unglücklich aus - schon beim Lesebenchmark wird er souverän überholt. Beim (nicht durchgeführten) Schreibbenchmark würde das Ergebnis noch bitterer ausfallen (siehe c't 24/00). Insgesamt brachte 3DMark 2000 einen Wert von 3015 Marks (CPU-Speed 278). Garnicht schlecht für die alte G400, die nicht einmal übertaktet war. Bei diesen Werten schlägt das Herz des Renderers höher. Zum Glück hat die 2-CPU Ladung nicht nur in synthetischen Benchmarks wie Sandra ihre Auswirkungen, sondern gibt auch in optimierten Real-Life Applications ordentlich Gas. Beim Memory Benchmark fällt es dem VP6 schwer, mit der Spitze mitzuhalten. Mit 124MHz Speichertakt wird knapp die 400MB/s Marke überschritten. Bei 140MHz Memory-Takt gelingt es noch, den i820 mit Rambus einzuholen, Athlon und Overclocked-BX spielen mit guten Speichern bestückt jedoch in einer etwas höheren Liga. Bei SuperPI wird ein respektabler Wert von 2:17min erreicht, was jedoch auch nicht ausreicht, um mit den FSB-Monstern der "Fernost-Mafia" mithalten zu können. Zuguterletzt noch eine Latte Winbench-Results: Business Disk WinMark 99 - 9010 KB/s High-End Disk WinMark 99 - 25600 KB/s Busines Graphics WinMark 99 - 411 High-End Graphics WinMark 99 - 758 Disk Playback/HE:AVS/Express 3.4 - 24800 KB/s Disk Playback/HE:FrontPage 98 - 162000 KB/s Disk Playback/HE:MicroStation SE - 28900 KB/s Disk Playback/HE:Photoshop 4.0 - 12100 KB/s Disk Playback/HE:Premiere 4.2 - 22600 KB/s Disk Playback/HE:Sound Forge 4.0 - 27900 KB/s Disk Playback/HE:Visual C++ 5.0 - 33200 KB/s GDI Playback/HE/AVS/Express 3.4 - 155 GDI Playback/HE/FrontPage 98 - 264 GDI Playback/HE/Photoshop 4.0 - 122 GDI Playback/HE/Premiere 4.2 - 146 GDI Playback/HE/Sound Forge 4.0 - 288 GDI Playback/HE/Visual C++ 5.0 - 520 [pagebreak]Fazit[/pagebreak]Fazit: Insgesamt hinterlässt das VP6 einen durchaus zufriedenstellenden und positiven Eindruck. Hat man einmal seine optimalen Settings ausgelotet, versieht es ohne Murren und Knurren seinen Dienst. Wer erst mal 2 starke CPUs mit viiiiel RAM in Verbindung mit einem SMP-fähigen Programm erlebt hat, der will kaum mehr weg. Die einzige Alternative hierfür ist für mich derzeit jedenfalls nurmehr ein Quad-CPU System :P |