Hi,
vorweg eines: Ich weiß nicht, ob das CPU oder Storage/RAM-Forum das richtige ist. Wenn es hier nicht passt, dann bitte verschieben.
Möglicherweise hilft diese Anleitung dem ein oder anderen.
Zen4 ist - wie einige wissen - eine kleine Zicke, wenn es um RAM geht. Auf der einen Seite gibt es gute Kombis aus Motherboard und RAM und die Post-Zeiten sind super (~5 Sekunden), auf der anderen Seite sind die Kombis zum Verzweifeln (30 Sekunden und mehr). Im allgemeinen Zen4-Thread habe ich diesbezüglich auch ein paar Meldungen abgelassen, dass ich Probleme mit den Post-Zeiten bzw. RAM-Training habe.
Mir hat die Sache keine Ruhe gelassen, denn Bootzeiten von insgesamt 50 Sekunden können im Jahr 2023 doch nicht deren (Hersteller) Ernst sein. Wir leben doch nicht mehr in den 90ern.
Nochmal kurz meine Kombi:
* MSI MAG B650 Tomahawk Wifi (mit dem Bios vom 2023-08-10)
* G.Skill Trident Z5 Neo (F5-6000J3038F16GX2-TZ5N)
* 7800X3D
Wie ich im Zen4-Thread geschrieben habe, kann man das RAM-Training auch deaktivieren. Hier kann es aber zu Instabilitäten kommen (ich hatte BSODs unmittelbar nach dem ich den Desktop sah). Daher muss man mit den langen RAM-Trainings bei jedem Boot leben. Soweit auch die Aussagen in diversen Foren die ich bis dato gelesen habe.
Heute Vormittag kam mir die Idee (Urlaub sei Dank
), dass ich mir die tatsächlichen RAM-Timings unter Windows mal ansehe (in HWInfo bzw. AIDA64) und siehe da, die Timings stimmen nicht ganz mit dem EXPO-Profil überein. Das erklärt auch die BSODs, da die EXPO-Timings einen Tick zu straff für den RAM sind.
Laut AIDA64
* 30-41-41-97 (CL-RCD-RP-RAS) / 137-886-481-391-91 (RC-RFC1-RFC2-RFCSB-WR)
Laut "Prospekt" bzw. EXPO-Profil
* 30-40-40-96 (CL-RCD-RP-RAS) / 136-886-480-390-90 (RC-RFC1-RFC2-RFCSB-WR)
Man sieht, dass bei dem ein oder anderen Timing ein Taktzyklus mehr für den stabilen Betrieb notwendig ist.
Was ist jetzt das naheliegende?
Einfach die RAM-Timings manuell im Bios eintragen.
* EXPO aktivieren
* Die tatsächlichen RAM-Timings im Bios manuell setzen
* Das RAM-Training deaktivieren --> Memory Context Restore auf "enabled" setzen
Der erste Reboot danach dauert wieder länger, aber die darauf folgenden gehen flott mit ca. 5 Sekunden Post.
Dann führte ich einen fast 3-stündigen Stresstest mit Prime95 durch (Test-Option "Blend" mit großen und kleinen FFTs). Der RAM wurde zur Gänze verwendet und pro Sekunde mit ca. 4GB gelesen bzw. ca. 2GB geschrieben (lt. HWInfo). Kein BSODs, kein Schluckauf, gar nichts.
Einen Nachteil könnte diese Methode aber mit sich bringen. Wenn der RAM über die Zeit etwas schwächer wird, könnten diese Timings auch zu straff und das System instabil werden. In dem Fall muss man das RAM-Training wieder aktivieren und nachsehen, welche Timings die korrekten sind und dann nochmals manuell im Bios eintragen.
Eine andere Variante (welche ich nicht probiert habe) könnte möglicherweise sein, dass man die VDD leicht erhöht (zB auf 1,41 Volt) und das RAM-Training aktiv lässt. Mir ist bei meinem RAM auch aufgefallen, dass die VDD nicht 1,4 Volt (lt. Bios), sondern 1,395 Volt (lt. HWInfo) beträgt. Dies könnte möglicherweise auch ein Grund sein, warum die tatsächlichen Timings leicht über dem EXPO liegen.
Ob das eine finale Lösung ist, keine Ahnung. Aber bis jetzt funktioniert es bei meinem System.
Vielleicht hilft es jemanden oder ist ein Denkanstoß für einen weiteren/besseren Work-Around.
Das Ganze bringt mich zu folgender Hypothese:
1) Erwischt es beim RAM-Training nur RAM, welcher nicht die EXPO-Timings schafft und muss daher das Board bzw. die CPU im Loop laufen bis die stabilen Timings gefunden werden?
2) Kann es sein, dass hier das Motherboard auch eine Rolle spielt, wenn es eine (knapp) zu niedrige Spannung liefert und dadurch die Timings nicht erreicht werden können?
¿RIDDLER?