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Rettungssanis da?

Cuero 21.03.2014 - 10:56 3415 20
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Cuero

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ich spiele mit dem gedanken, die rettungssani-ausbildung zu machen. "aus liebe zum menschen", weil ich kürzlich in einem herz-lungen-kurs wieder gemerkt hab, wieviel man da helfen kann im notfall.

was mich abschreckt, ist im wesentlichen der eindruck vom rettungsdienst, der sich bei mir in erster linie aus "Komm süßer Tod" (vgl. https://www.youtube.com/watch?v=RVPGieMolgM) manifestiert hat - vereinsmeierei, komische typen mit profilierungssucht, etc.

das hat mich vor paar jahren schon mal abgehalten, das dann weiter zu verfolgen.

gibts hier rettungssanis, die mal ihren senf dazugeben wollen?

daisho

SHODAN
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Bei den Freiwilligen gibts natürlich genug Leute die sich damit profilieren wollen ... aber wayne ehrlich gesagt? Solange sie damit anderen helfen und keine Pfuscher sind (also auch was drauf haben und nicht nur Sprüche klopfen).

Ich kann halt nur von meinen Erfahrungen aus dem Zivi sprechen, da hatten wir aber den Vorteil dass (noch) hauptberufliche Fahrer am Werk waren die auch was drauf hatten und somit keine Zivi-Bomber gab.

Burschi1620

24/7 Santa Claus
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Als Freiwilliger musst du nach der Ausbildung nicht wahnsinnig oft fahren, du kannst dirs dann aussuchen mit wem. Zumindest laut einen Freund bei den Johannitern.

Aber Respekt dass du das durchziehen willst

__Luki__

bierernste Islandkritik
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Ich hab das aus Interesse gleich mit 17 gemacht und bin bis jetzt (noch) dabei.

In der Stadt wuerde ichs mir nie antun, am Land hats mir sehr getaugt muss ich sagen.

Ein bisschen was zum lernen ists schon, aber definitiv fuer jeden schaffbar, der den FS schafft. :)

bsox

Schwarze Socke
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Ich war vor rund 20 Jahren Sani beim Bundesheer und im Zuge der Ausbildung konnten wir in Spitälern als Pfleger und bei der Gemeinde Wien im Rettungsdienst (mit und ohne Notarzt) arbeiten.

Meine Vorstellungen haben am Anfang doch "ein wenig" von der Realität divergiert. Wo ich dachte es geht bei jedem Einsatz um Leben und Tod wurde ich schon bei der ersten Ausfahrt eines Besseren belehrt: (stationiert war ich am Mariahilfer Gürtel) Die Rettung wurde zu einem Regungslosen gerufen. Voller Aufregung steige ich ins Auto und schnalle mich an, die Garagentür öffnet sich langsam, das Blaulicht wurde eingeschaltet. Die vor der Garage angebrachte Ampel stellt den querenden Verkehr ruhig indem sie auf unser Zeichen hin auf Rot schaltet, mein Puls steigt. Kurzum wir sind bereit Leben zu retten! Langsam rollen wir aus der Garage, fahren sechs Meter über den Gürtel und bleiben stehen...

Vor uns eine Strassenbahngarnitur in der ein offensichtlich alkoholisierter und eingeschlafener Obdachloser auf unsere Hilfe wartet. Einmal kurz zwicken, der Mann schlurft aus der Bim und geht seines Weges. Puuh, war das aufregend! Not.

Geschätzte 90% und mehr der Einsätze waren entweder Bagatellfälle, wir sind u.a. Mitten in der Nacht wegen Nasenbluten und Hämorrhoiden ausgefahren, oder es handelte sich um offensichtlich Verstorbene bei denen der Arzt den Tod feststellen sollte. Beides nicht sehr spektakulär und nach kürzester Zeit Routine die kaum genug Adrenalin produziert um dem Schlaf aus dem linken Auge zu vertreiben.

In Erinnerung sind mir Fälle mit randalierenden Männern in Frauenkleidern und einem gediegenen Meidlinger Dialekt, Silverstereinsätze (das waren kriegsähnliche Zustände), Junkies die wir nach einer Überdosis aus dem Koma geholt haben und natürlich alle Einsätze mit Beteiligung von Kindern geblieben.

Cuero

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nachtrag: ich würde das am "land" machen, die nächste bezirksstelle ist götzendorf, d.h. manches, was man in wien erlebt, erlebt man am land vielleicht nicht.

bsox: danke. so in etwa stell ich mir das eh vor, ich brauch das ehrlich gesagt auch nicht, dass ich in jedem dienst eine leiche sehe, lieber wärs mir, die leute lebend irgendwohin zu chauffieren...
Bearbeitet von Cuero am 21.03.2014, 12:16

bsox

Schwarze Socke
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Verstorbene hatten wir echt viele. Die machen aber kaum bis gar keine Probleme. Einzig sie liegen ein paar Wochen unbemerkt und safteln schon ein bissl. Die Angehörigen sind da meist ärmer dran.

WONDERMIKE

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kenough
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die Bedenken sind gut begründet, aber..

wenn Du dort eine Partie an "normalen" Menschen triffst, mit denen Du gerne Dienste schiebst und die Fortbildungen absolvierst ist das Drumherum echt egal :) so einen Teambuildingeffekt hatte ich sonst nirgends erlebt

bei mir war dieses Umfeld leider irgendwann mal weg, deswegen habe ich dann nach einigen Diensten mit den typischen Vögeln aufgehört - aber davor wars toll!

Dargor

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am land wirst halt mehr zu verkehrsunfällen kommen

Daeda

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Ich hab "am Land" bei meiner ersten Schnupperfahrt, lange vor der Saniausbildung, schon die erste vergebliche Reanimation miterlebt. Aber danach war der Großteil nur noch Taxifahren mit Begleitung:
- Kurgast mit Kopfweh -> Röntgen / MR ins LKH, 2-5 Stunden warten, wieder zurück.
- Altersheim (3 im Ort, ~10 in der näheren Umgebung) -> random Arzttermin oder zum Katheter wieder-einsetzen ins LKH, 2 Stunden warten, wieder zurück.
- alkoholisierte Berufschüler -> LKH, leer wieder zurück.
- Privatpersonen mit Bauchweh aber ohne Auto -> LKH, 2 Stunden warten, wieder zurück.

Das gepaart mit der Geldgeilheit der oberen Chefitäten ist nicht gerade motivierend - aber es gab doch einige Momente, die mir enorm viel bedeutet haben: Sowohl mit Patienten als auch mit den KollegInnen.

Und z.B. hat vor ein paar Monaten die Nachbarin (Wohnung) im Gang Sturm geläutet und nach Hilfe gerufen - ihr dreijähriger Sohn hatte einen Krampfanfall. Ich konnte in medizinischer Hinsicht zwar so gut wie nichts für ihn tun, aber die passende Lagerung und vor allem das Beruhigen der Eltern und des Kindes hätte ich mir wohl ohne die Erfahrung nie zugetraut.

/edit
Ah ich glaub vor 2-3 Jahren habens die unnötigen Wartezeiten im LKH wieder abgeschafft, inzwischen darf man bei uns die Patienten auch "abgeben".

dio

Here to stay
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Ich bin seit 2007 beim RK und mehr oder weniger immer noch aktiv. War zwischenzeitlich auch recht engagiert und hatte leitende Funktionen bei meiner Ortsstelle.

Es ist das gleiche wie bei der Feuerwehr, es wird immer Leute geben, die sich profilieren wollen - aber ganz ehrlich, wenn du im Straßengraben liegst, ist dir ziemlich wurscht warum dir wer hilft. Hauptsache er macht seine Sache richtig. Gibt genug nette, normale Leute die halt mal ein Wochenende anderen Menschen widmen. Das RK macht auch Krankentransporte (auch wenn sie sich davon teilweise wegbewegen wollen...), also die sogenannten "*******heisltouren". Entsprechend der Ausfahrtenstatistik in meinem Bezirk kann ich sagen, dass etwa 10% wirkliche Rettungsfahrten sind. Also nicht immer so actionreich, muss es aber auch nicht wirklich sein. Je weiter du aufs Land kommst, desto mehr musst du imho drauf haben. Notärzte haben eine lange Anfahrtszeit und es gibt keine "elite"-Einheiten, die nur Notfälle fahren. Dort gibts nur dich und deine Kollegen. Das macht meiner Meinung nach aber auch den Anreiz aus, am Land Rettungsdienst zu machen.

Ich hab übers RK viele neue Freunde kennen gelernt, und obwohl viele davon schon gar nicht mehr dabei sind, sind wir immer noch befreundet. Ich finds eine gute Sache!

(Hat mich damals auch in meinem Wunsch bestärkt, Medizin zu studieren. Und meine Frau hab ich auch dort kennen gelernt :). Also für mich war das RK sehr wertvoll)

edit: das ist zumindest das, was ich öffentlich dazu schreiben möchte. Falls du irgendwelche speziellen Fragen hast, die ich dir (vielleicht) beantworten kann, kannst mich gerne via PM anschreiben.
Bearbeitet von dio am 21.03.2014, 12:12

Garrett

Here to stay
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Meine gekürzte (bin am handy online) aber überzeugte meinung: gut 50% der hauptberuflichen und freiwilligen sind blaulichtgeile dodln, die durch die uniform und das blaulicht einen minderwertigkeitskomplex o.ä. kompensieren möchten. diese (kampf-)sanitäter sind leicht zu erkennen an gut sichtbaren pager und sani-werkzeugtasche am gürtel, feuerwehr-einsatzstiefel und ihrem uniform-poser facebook profilphoto.

Darksteel

My Fast thinks ...
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Bin jetzt seit gut 2005 dabei, beim RK habe ich viele gute Freunde gefunden - und auch meine Frau. :-)
Die Ausbildung ist viel Wert - auch, wenn Du zufällig bei einem Notfall vorbeikommst, wo viele nur rumstehen und schauen - kannst Du Effizient & schnell helfen.

PS: Muss jetzt in den ND :p
Bearbeitet von Darksteel am 21.03.2014, 18:25

Cuero

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ich hab mal ein mail an meine dienststelle geschrieben, in der ich gern mitwirken würde, vlt. krieg ich da ja mal einen schnupperdienst, damit man die leute bissl kennenlernt und dann kann ich weitersehen.

danke jedenfalls und gern lese ich weitere meinungen :)

flying_teapot

Undiskutant
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@Cuero : Super Sache das du da mitmachen willst.

Meine Sani-Zeit als Zuvieldiener ist auch schon 19 Jahre aus, und ich blieb noch ca. 2 Jahre als Freiwilliger dabei, wobei ich mich auf den Leitstellendienst spezialisiert hatte (musste ich als Zivi machen... "do setzt di nieder und moch des" derweil die eigentliche Leitstellenperson Wurstsemmeln fürn Blutspendedienst machte).

Auf ländlichem Gebiet vorzugsweise mit hochrangigem Strassennetz in der Nähe, kommst zu allem "dazu", angefangen von Leichenteilen suchen auf der ÖBB Strecke bis zu hysterisch plärrenden jungen Burschen denen gerade ihr Auto in Flammen aufgeht.

Wegen meines Jobs hab ich dann aber nicht mehr fixe Dienstzusagen einhalten können und habs dann komplett geschmissen.Also wennst eine coole fixe Partie findest (vorallem Nachtdienste können seeehr lustig werden) - go for it !

ftp.
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