Cuero
Moderator
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Ja. Ich hab die Frage schonmal gestellt, aber vor lauter Verbitterung und Verblendung ist niemand drauf eingegangen => mir geht die Sauferei viel mehr am Sack als das Gepofel, im Gegenzug stelle ich den passiven Alkoholismus im Wirthaus natürlich nicht übers Passivrauchen (für viele Frauen schauts in den eigenen vier Wänden natürlich anders aus, das möchte ich jetzt aber nicht diskutieren!) => man stelle sich vor, ohne die Wirkung auf die anderen bei diesem Gedankenexperiment zu berücksichtigen: was wenn man gerne auf ein Bier fortgeht und darf das jetzt nicht mehr? Was wenns jemanden nicht interessiert bei Limo oder Sodazitron fortzugehen? ich lass mich mal drauf ein, auch wenn ich jetzt wenig zeit hatte, das zu durchdenken und ich hoffe, es sind nicht all zu viele logikfehler drin. wenn für jemanden der konsum von alkohol der zentrale bestandteil des fortgehens ist (und so erscheint mir das in deiner fragestellung), dann würde ich da zumindest eine psychische abhängigkeit diagnostizieren (vgl. die leute, die auf entzug gehen, wenn sie keine morgenzeitung bekommen oder wenn sie mal 10 minuten kein facebook haben). das ist ja ähnlich bei ex-alkoholikern, die würden von einem pfiff auch nicht besoffen werden, aber im hirn würden trotzdem alle schranken aufgehen. ich würde das dann also für diese leute als tatsächlich problematisch einstufen - im sinne dessen, dass sie ein (unerkanntes) suchtproblem haben. süchte müssen sich nicht zwangsläufig körperlich auswirken. (Die WHO definiert Abhängigkeit als einen seelischen, eventuell auch körperlichen Zustand, der dadurch charakterisiert ist, dass ein Mensch trotz körperlicher, seelischer oder sozialer Nachteile ein unüberwindbares Verlangen nach einer bestimmten Substanz oder einem bestimmten Verhalten empfindet, das er nicht mehr steuern kann und von dem er beherrscht wird.) ich halte den vergleich von rauchen/trinken auch immer noch für einen schlechten, weil "passivtrinken" unmittelbar mal folgelos bleibt (kein rauch + inhaltsstoffe, keine stinkende kleidung, etc.). d.h. per se ist der direkte und unmittelbare einfluss nicht gegeben. und mMn ist das der Kern der Sache, um die sich das Rauchverbot dreht - die Gesundheit unbeteiligter Dritter, die als Nichtraucher auf die Welt gekommen sind und im Laufe des weiteren Lebens keine Nikotinsucht erworben haben durch ihr eigenes Handeln. Und ein Ziel muss sein, Leute vor der Sucht zu bewahren. Ich hab gestern Volksschüler im Stroh sitzen sehen, die sich im Spiel "jetzt einmal eine anrauchen". Das war vor 30 Jahren, dass man Kaugummi-Zigaretten "geraucht" hat, aber heute? MMn muss man dafür Sorge tragen, dass Kinder es nicht als erstrebenswert ansehen, "sich eine anzurauchen". Für einen Süchtigen wird die Zigratte nach dem essen IMMER ein Genuß sein - weil er seit der letzten Tschick auf Entzug ist. Nona reißt ihn da eine neue Zigarette aus dem Tief. Sofern man also div. gesetzlich geregelte (d.h. verbotene) Szenarien ausschließt, hat der Genuß(!) von Alkohol (in einer nicht-sucht[ähnlichen] Verhaltensweise) wenig vergleichbare Auswirkungen. Inbetriebnahme von Fahrzeugen besoffen: verboten. Jegliche Form von Gewalt (psychisch/physisch) ist auch ohne Alkohol verboten (ich mag damit jetzt sehr grob die gesamte Spanne von "Besoffener Mann schlägt Frau" abdecken - das ist nüchtern und besoffen verboten, mit und ohne tschick im Mund). Ich trinke auch gern z.b. ein Bier zum Schweinsbraten oder ein Achtel Weißwein zum Fisch. Allerdings nicht, wenn ich z.b. mit den Kindern danach Autofahren muss. Oder sonst einer Tätigkeit nachgehen muss, bei der erwiesenermaßen eine (wenn auch gesetzlich erlaubte) Alkoholisierung sich als nachteilig erweisen könnte. vlt. als abschlussfrage: welche verbesserungen für das umfeld erhoffst du dir dadurch (auch für dich persönlich), die nicht jetzt schon durch gesetzliche Regelungen gedeckt sind.
Bearbeitet von Cuero am 12.12.2017, 16:14
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HaBa
LegendDr. Funkenstein
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Meine Frage wurde nur so aufgebläht weil so viel rundherum "beantwortet" wurde => "Wenn man beim Fortgehen gerne Bier trinkt, geht man dann noch so gerne fort wenn man kein Bier trinken darf" wäre der Kern der Frage gewesen. Weil "Raucher einfach nicht rauchen beim Fortgehen" so oft kommt als "Argumentation", und nur Raucher süchtig sind, Biertrinker nicht Ich erwarte mir zumindestens mal keine Verschlechterung für mich. Ich will/wollte nicht in Speiselokalen rauchen (also dass es dort verpflichtend möglich ist), ich hätte aber gerne was wo ich abends fortgehe (keine Kinder!) und Rauchen _darf_. Bei einem generellen Verbot ists ganz aus, ich geh meistens alleine fort => hab dann keinen Grund mehr Fortzugehen, sind zwar nicht viele $$$, aber irgend jemand wirds trotzdem spüren ...
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Cuero
Moderator
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Ich kann das für mich so beantworten, dass mich das nicht umbringen würde, weil Alkohol f mich kein integraler Bestandteil eines Abends außer Haus ist. Aber begeistert wäre ich auch nicht.
Ich versteh schon, wohin du willst, aber auf der Suche nach dem "Warum" wirds dann mühsam.
Wenn man sich auf den Grundpunkt einigt, dass Alkohol per se ein Nervengift ist, dann stimm ich dir zu und man müsste ihn generell verbieten, weil es ist egal, ob du ihn zu Haus saufst oder im Wirtshaus. Gleiches gilt halt auch für Raucher. Das derailed die Diskussion dann aber - oder?
vlt. noch für die statistik: meine mittagskonsumation liegt bei 10-15 EUR, wenn ich abendessen gehe, zwischen 50 und 100 EUR.
Bearbeitet von Cuero am 12.12.2017, 16:26
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HaBa
LegendDr. Funkenstein
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Am Alk krepieren wahrscheinlich auch gleich viele, wenn nicht mehr als an den Tschick. Allerdings ist das in der Diskussion eine vollkommen uninteressante Nebeninfo. Weil, und ich stimme ja jedem zu, Passivsaufen beim Wirten keine direkte körperliche Auswirkung auf mich hat. (innerhalb der "normalen" Parameter, Besoffene die mir "am Oa*** gengan" haben durchaus negative Auswirkungen auf meinen Blutdruck ) Und nochmal: hat in der Raucherdiskussion nichts verloren, werde ich nicht zur Argumentation verwendn.
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Cuero
Moderator
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was ich schon noch glaube (und wohl auch durch statistiken untermauert ist):
ein rauchverbot in der gastronomie senkt die zahl der nikotinsüchtigen. das verbot führt also nicht zu einer verlagerung der problematik (siehe z.b. die drogenszene in wien, die sich jahrelang nur verlagert hat, aber keine verbesserung erfahren hat), sondern tatsächlich zu einer messbaren verbesserung der gesundheit einer gesellschaft (wir sind uns einig, dass rauchen ungesund ist?).
aber ja - es geht immer mit einer einschränkung der "freiheit" (nämlich jener freiheit, die der raucher meint) einher.
ich würde eine lösung begrüßen, die ausschließlich(!) die betroffenen selbst berührt. das ist aber nicht praktikabel (räume mit unterdruck, filteranlage), unbeteiligte dritte (ausnahmslos - also z.b. reinigungspersonal, servierkräfte, techniker, wwi) werden keinen schadstoffen ausgesetzt (nikotin in wänden, gegenständen, sonstwas). serviert wird in diesen räumen ausschließlich durch den betreiber der lokalität selbst oder durch selbstbedienung. aber ja, ist mir klar, dass das nicht funktionieren kann auf breiter basis.
Bearbeitet von Cuero am 12.12.2017, 16:46
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InfiX
she/her
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ich würde eine lösung begrüßen, die ausschließlich(!) die betroffenen selbst berührt. das ist aber nicht praktikabel (räume mit unterdruck, filteranlage), unbeteiligte dritte (ausnahmslos - also z.b. reinigungspersonal, servierkräfte, techniker, wwi) werden keinen schadstoffen ausgesetzt (nikotin in wänden, gegenständen, sonstwas). serviert wird in diesen räumen ausschließlich durch den betreiber der lokalität selbst oder durch selbstbedienung. aber ja, ist mir klar, dass das nicht funktionieren kann auf breiter basis. das wäre imho die einzige lösung _wenn_ man das rauchen nicht ganz unterbinden kann.
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eitschpi
epidämlichologe
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Bearbeitet von eitschpi am 13.12.2017, 16:58
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rad1oactive
knows about the birb
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hier gibts auch schon die erste onlinepetition dagegen: Wir fordern ÖVP und FPÖ auf: Das Nichtrauchergesetz muss bleiben! - Online-PetitionÖVP und FPÖ haben sich am 11.12.2017 bei den Regierungsverhandlungen auf eine Raucherregelung nach "Berliner Modell" geeinigt. Das ab Mai 2018 ursprünglich geplante absolute Rauchverbot in der Gastronomie kommt demnach nicht. Gäste können vorerst weiter in abgetrennten Räumlichkeiten Zigaretten konsumieren. Eine Einigung, die nicht nur für Mediziner und Gesundheitsorganitionen untragbar ist, sondern auch für viele Österreicherinnen und Österreicher. Link: www.openpetition.eu
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Sagatasan
Here to stay
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[x] 20€ für ein tschickpackerl
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davebastard
Vinyl-Sammler
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[x] 20€ für ein tschickpackerl ich als raucher würd ja auch verstehen dass man das verbot in lokalen durchsetzt, aber mit tschickpreise jenseits von gut und böse fühl ich mich gefrotzelt. edit: und ich rauch nur beim fortgehen, also wohl sowas wie ein genussraucher...
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eitschpi
epidämlichologe
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Dann könntest Dus Dir ja leisten?
Ich such jetzt die Quelle nicht, aber bei der ImZentrum-Diskussion hat eine eine Studie zitiert, bei der ein Packerl 11,xx Euro kosten müsste um kostendeckend zu sein.
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XelloX
Nasenbohrer deluxe
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Ich such jetzt die Quelle nicht, aber bei der ImZentrum-Diskussion hat eine eine Studie zitiert, bei der ein Packerl 11,xx Euro kosten müsste um kostendeckend zu sein. kostendeckend für was? weil die produktion kanns ja nicht sein. oder sind da alle schäden vom passivrauchen usw auch reingerechnet? und wie war das nochmal, dass übergewichtige und rauchende menschen billiger fürs sozialsystem sind?
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HaBa
LegendDr. Funkenstein
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Da gehen die Meinungen recht weit auseinander, und auch die Studien.
Ich hätte im Gegenzug aber auch kein Problem damit wenn die Halbe Bier 20 Eur kostet ... (nur um mal zu verdeutlichen wie das ist wenn Leute mitreden die es nichts angeht weil sie nicht betroffen sind ...)
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eitschpi
epidämlichologe
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Kostendecken für die Kosten von RaucherInnen fürs Gesundheitssystem. Dass sie billiger sind stimmt nicht, sie sind nur kränker, das heißt nicht, dass sie ihre Pensionen nicht konsumieren können.
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HaBa
LegendDr. Funkenstein
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Kostendecken für die Kosten von RaucherInnen fürs Gesundheitssystem. Dass sie billiger sind stimmt nicht, sie sind nur kränker, das heißt nicht, dass sie ihre Pensionen nicht konsumieren können. S.o. Kommt drauf an welche Studie man liest. http://www.spiegel.de/gesundheit/di...-a-1050858.html2008 waren niederländische Forscher zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen: Gesunde, schlanke Menschen sind demnach für das Gesundheitssystem letztendlich teurer als Übergewichtige oder Raucher. Doch auch sie wiesen darauf hin, dass finanzielle Aspekte alleine ohnehin nicht das Hauptkriterium bei der Bewertung sein könnten. Das Ziel eines Gesundheitssystems sei nicht, dem Staat Kosten zu ersparen - sondern den Menschen Leid. Lalala
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