Psychologie eines Phänomens

Und wieder eines, hab ich nach ner Trennung geschrieben.


Gescheite Leute haben sich viele Stunden
Die Köpfe zerbrochen und herausgefunden,

dass es mit der Liebe so steht wie mit einem Futon.
Wer kannte denn diesen Vergleich nicht schon?

Im Katalog sieht er fantastisch aus,
man sagt sich: Den will ich, den nehm’ ich nach Haus’.

Und bis zum Kaufe träumt man dann,
was man mit nem Futon so machen kann.

Ist er dann da, ist man voller Glück:
Diesen Futon geb’ ich nicht mehr zurück.

Man verbringt geschmiegt an ihn die schönsten Stunden
Und ist sich sicher: Ich hab ihn gefunden!

Doch eines Tages passiert es dann.
Es fängt irgendwo zu drücken an.

Noch ist der Futon trotzdem bequem,
bis auf das Drücken recht angenehm.

Mit der Zeit aber wird es immer schlimmer,
das Ignorieren geht jetzt nicht mehr.

Man fragt sich: Wie konnte das geschehn,
warum hab ich das nicht schon beim Kauf gesehn?

Passt er denn überhaupt noch zu mir?
Warum ist er denn eigentlich hier?

Und man erinnert sich, am Anfang, ja,
da war alles noch wunderbar.

Vielleicht sollte man doch alles beim alten lassen.
Aber würde ein Sofa nicht besser passen?

Und jetzt kommt es auf den Menschen an,
der bestimmt, wie die Geschichte weitergehn kann.

Viele entscheiden sich, das Sofa zu kaufen,
um dann doch zum Futon zurückzulaufen,

andere wiederum sind mit dem Sofa zufrieden:
Gott sei dank bin ich nicht beim Futon geblieben.

Und außerdem die, die sich niemals entscheiden,
muss er jetzt weg oder soll er noch bleiben?

Des weiteren diese: Der Futon muss weg!
Bevor der noch bleibt hab ich lieber kein Bett.

Dann gibt’s noch die wenigen die im vornherein wissen:
Der Futon bleibt hier, ich würd ihn vermissen.

Dies war die Geschichte – Sie wissen schon –
Warum es sich mit der Liebe verhält wie mit einem Futon.