psssssssssst 2. weltkrieg. darf ma net drüber reden
achso natürlich...
btw, diese Mail hab ich gerade geforwarded bekommen...
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Date: Sun, 28 Apr 2002 21:19:43 +0200
From: "Ahrens" <ahrens@ahrens-digital.de>
To: <sonntagszeitung@faz.de>
Subject: Ihr Feuilleton am 28.04.2002
> FAZ trainiert Lehrer und Eltern zur Freizeitzensur ihrer Kinder
> Guten Tag.
> So oder ähnlich könnte man ein Feuilleton beginnen lassen, wenn man
> die
> FAZ ohne jegliches Hintergrundwissen diffamieren wollte.
> Mein Name ist Mervyn Müller, ich bin 25 Jahre alt, lebe in einer
> intakten Beziehung im ruhigen Berlin-Steglitz, unterrichte EDV und IT
> und bin latent amokgefährdet, da ich täglich Counter-Strike spiele
> und
> somit ein perfekter Schütze und Attentäter bin. Mein Nickname im
> Internet lautet „ahrens“.
> Genug der Ironie!
> Guten Tag,
> ich bin ein treuer Leser Ihrer Zeitung, allerdings habe ich am heutigen
> Tag beschlossen mir ab sofort die BILD Zeitung zu kaufen, da die FAZ im
> verfassen reisserischer, massenkonformer Artikel der BILD Zeitung in
> nichts mehr nachsteht, außer eben den Bildern. Da spare ich mir doch
> die
> 20 Eurocent und kaufe die BILD.
>
> Ich bin schwer enttäuscht, wie Sie dazu kommen einen solch schlecht
> recherchierten Artikel, fernab von Fakten, Wahrheit und Objektivität
> zu
> veröffentlichen. Im Folgenden werde ich ihren Artikel mal in seine
> Einzelteile zerlegen und Ihnen vor Augen führen, wie unsagbar schlecht
> Ihre Recherche und somit journalistische Leistung ist:
> Ein Computerprogramm der Firma Sierra Entertainment hat den Amokläufer
> von Erfurt trainiert
> Allein die Schlagzeile enthält doch schon einen grundlegenden Fehler.
> Sicherlich kann man als bundesdeutscher Durchschnittsbürger in
> kürzester
> Zeit erlernen, wie man einen Computer bedient, das Spiel Counter-Strike
> startet und dort „erfolgreich kämpft“.
> Haben sie schon mal ein Computerspiel gespielt? Vielleicht sogar einen
> so genannten Shooter? Dann können sie also mit der Computermaus auf
> einen bestimmten Punkt im Bild zeigen und die Maustaste drücken?
> Herzlichen Glückwunsch. Bitte gehen Sie nun weiter zu Schiessstand
> drei
> und feuern Sie 40 präzise platzierte Schüsse mit einer
> Handfeuerwaffe
> ab. Wie, das können Sie nicht? Sie haben doch mit Sierra trainiert!
> Schämen Sie sich!
> Was ging in dem Kopf des Amokläufers von Erfurt vor? Die Antwort
> darauf
> steht auf diesen Seiten. Das populäre und indizierte Computer
> onlinespiel "Counterstrike" simuliert Terror- und
> Antiterrorkriegsführung in Echtzeit. Über das Internet spielen
> überwiegend jugendliche Spieler in Terror- oder Antiterrorgruppen -
> nach
> Angaben des Herstellers sind zu jeder beliebigen Zeit 500000 Spieler
> eingeloggt. Es geht um die Besetzung von Gebäuden, die Sprengung von
> Fahrzeugen, um die Befreiung von Geiseln - oder, wenn man die Gegenseite
> spielt - um deren Gefangennahme. Das Waffenarsenal ist gewaltig, der
> Munitionsvorrat, eine prekäre Ressource, muß während des Spiels
> immer
> wieder aufgestockt werden. Robert Steinhäuser war, wie seine
> Mitschüler
> berichten, ein begeisterter "Counterstrike"-Spieler.
>
> Alleine die Einleitung ist unterste Bild-Schublade. Wir klären Sie
> auf.
> Wir kennen die Wahrheit. – Leider nicht!
> Vorneweg: Counter-Strike ist nicht indiziert. Bitte recherchieren Sie
> gründlicher.
> Ja, Counter-Strike ist ein Spiel, in dem es um Terroristen und
> Anti-Terroreinheiten geht. Das ist die Grundidee, der so genannte
> Handlungsrahmen.
> Ja, Counter-Strike ist zur Zeit das beliebteste Onlinespiel, die Zahlen
> werden wohl stimmen.
> Ja, Counter-Strike behandelt Geiselnahmen oder Sprengversuche – das
> ist
> dann die Rahmenhandlung eines jeden Levels, so genannter Maps.
> NEIN, Counter-Strike hat keinen Anspruch auf Realitätsnähe, Robert
> Steinhäuser aß auch jeden Tag Brot und ist doch kein Bäcker
> geworden.
> Und das Spiel, in dem man vom Polizisten (sogar die GSG 9) über den
> Passanten bis hin zum Schulmädchen jeden erschießen soll, ehe man
> selber
> erschossen wird, liefert einen Handlungs code für den Amoklauf von
> Erfurt; es ist das meistgespielte Online-Computerspiel der Welt. Wie im
> Spiel, wo der Spieler mit einer Primär- und einer Sekundärwaffe,
> nämlich
> Gewehr und Pistole ausgestattet ist, versah sich der 19jährige mit
> Pumpgun und Revolver und einer riesigen Menge Munition. Seine
> Maskenverkleidung schaute er sich den Spielfiguren ab. Und die
> Empfehlung, die auf der Seite von amazon.com gegeben wird, man solle,
> wenn man in dem Spiel VIPs erschieße, an Leute denken, die man nicht
> mag, hat Robert Steinhäuser ebenfalls ganz wörtlich genommen.
> Woher wissen Sie das alles? Man soll alles erschiessen, was einem über
> den Weg läuft – toll formuliert. Nein, soll man nicht. Ganz im
> Gegenteil, das Erschiessen „Unschuldiger“ wird sogar bestraft:
in
> Form
> von Geldabzug, das man braucht um Munition etc. kaufen zu können.
> GEISELN WERDEN NIE ERSCHOSSEN! Weder von Polizisten noch von
> Terroristen! Und Passanten? Welche Passanten? Welche Schulmädchen?
> Welches Spiel meinen Sie denn nun? Ich dachte wir sprechen von
> Counter-Strike. Das Spiel, in dem als einzige Gruppe außer den
> Terroristen und Polizisten die Geiseln, auch „Hossies“ (von
engl.
> Hostages) genannt, mitwirken. Und das sind die Charaktere im Spiel, die
> VON NIEMANDEM erschossen werden. Strafe, sie erinnern sich? Man kann
> denen natürlich jedwedes Aussehen geben, sei es eine Frau im Minirock,
> ein Schulmädchen oder meinetwegen Mickey Mouse, es bleibt dabei: Sie
> werden nicht erschossen, da sie BESCHÜTZT werden müssen!
> Es gibt in Counter-Strike tatsächlich Primär- und Sekundärwaffen.
> Aber
> wenn der Junge sich das bei Counter-Strike abgeschaut hat, warum um
> alles in der Welt hat er dann seine Primärwaffe nicht benutzt? Denn
> DAS
> täte man in Counter-Strike. Deswegen PRIMÄR! Und die Unmengen an
> Munition zeugen eher von einem kranken Kleingeist, der nicht in der Lage
> war sein Abitur zu schaffen, denn von einem durchschnittlichen
> Counter-Strikespieler. Bei Counter-Strike ist die Munition jedenfalls
> auf eine realistische Menge begrenzt, wir müssen nichts in Toiletten
> deponieren. Gut, die Maskenverkleidung könnte abgeschaut sein. Aber
> von
> Counter-Strike? Kann es nicht auch der coole Film gestern abend auf RTL,
> PRO7 oder SAT1 gewesen sein? Oder eine Fachzeitschrift über
> Anti-Terrorgruppen? Oder ein Werbeheft der Polizei mit einem Bericht
> über das SEK, das wie im Fernsehen zu sehen auch maskiert antritt?
> Wir wissen doch nicht, was in einem solch kranken Kopf vor sich geht!
> Wir vermuten doch nur! SIE allerdings behaupten zu wissen. Und SIE
> führen Eltern und Lehrer auf eine Fähte, die mit absoluter
> Sicherheit
> falsch ist! Sie informieren nicht mehr. Weder sich selbst noch die
> Leser, sie manipulieren.
> Ach ja, wer auf Aussagen von Amateurredakteuren von Amazon.com hört,
> sollte seinen eigenen Geisteszustand überprüfen lassen. Wir wollen
> ja
> kein Risiko eingehen, oder?
> Ob der Massenmord für ihn Spiel oder das Spiel schon Mord war, werden
> Psychologen erkunden. Doch das Inventar der Haßindustrie wird
> täglich
> wirklichkeitsnäher. "Erschieß mich doch", hat der Lehrer zu
> Steinhäuser
> gesagt, der ihm die Kapuze und damit die Rolle vom Leib riß. Und der
> Mann, der soeben siebzehn Menschen ermordet hatte, antwortete wie
> Kinder, die den Computer abschalten: "Ich habe jetzt keine Lust mehr".
> F.A.Z.
> Warum lassen Sie dann die Psychologen nicht erst erkunden und schreiben
> dann? Warum benutzen Sie BILD-Propaganda wie „Haßindustrie“?
Warum
> hat
> der „Mann“ (für mich bleibt es ein kranker Junge) denn nicht
mehr
> geschossen? Vielleicht nicht weil es doch kein Spiel war, sondern weil
> ihm sein eigenes Handeln in dem Moment klar wurde? Weil er, wie alle
> Amokläufer, die es auch schon vor 20 Jahren ganz ohne
> „Haßindustrie“
> gab, irgendwann aus seinem Amoklauf erwachte und er sich seiner Tat
> bewusst wurde? Und das “Ich habe jetzt keine Lust mehr“ ist
wohl
> wieder
> mal nur der Ausdruck seines geringen Vermögens ein normales Leben zu
> führen, mit der Gesellschaft zurecht zu kommen und zu überlegen, was
> er
> da tut. So antworten Kinder im Alter von 2 – 6, weil Ihnen die
> Möglichkeit fehlt sich zu erklären. Computerspieler haben selten
> Erklärungsmangel.
>
> Fazit:
> Sie arbeiten schlecht! Sie lassen Leute auf die Öffentlichkeit los,
> die
> nicht einmal ansatzweise wissen, wovon sie reden. Sie haben sich nicht
> einmal die Mühe gemacht zu recherchieren, Sie behaupten und schiessen
> auf die verdammte Computerspielewelt, als wären die Computerspiele die
> Wurzel allen Übels. Aber das ist ja auch leicht. Viel leichter als
> keinen Schwachsinn am Sonntag zu produzieren, sondern erst am Mittwoch
> nach guter Recherche und Ansatzpunkten einen Artikel zu
> veröffentlichen,
> der nicht der gängigen Massenstimmung entspricht. Dann wären Sie ja
> nicht mehr up-to-date und das schmälert den Umsatz. Richtig?
> Ich will Ihnen von meinem Leben erzählen. Ich bin 25 Jahre alt. Ich
> spiele tatsächlich jeden Tag für mehrere Stunden Counter-Strike. Ich
> habe aber auch Abitur, bin ausgelernter Bürokaufmann, habe eine
> Waffenausbildung bei der Bundeswehr erhalten und werde nun, neben meiner
> Arbeit als Lehrer auch noch Informatik studieren, da mich das geistig
> fordert. Ich lebe in einer völlig „normalen“ Beziehung, werde
bald
> heiraten und Kinder sind auch geplant. Ich bin fähig zu lieben und
> geliebt zu werden, habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und
> bin rundum ausgeglichen.
> In meinem Online-Dasein heiße ich ahrens. Ahrens ist mein Nickname,
> nicht weil ich schizophren bin oder mich hinter der Fassade des ahrens
> verstecken will, sondern weil es einfach so ist. Man kommt in die
> Onlinewelt und jeder hat einen Nicknamen. Das ist so wie Nummer ziehen
> beim Arbeitsamt oder Anschnallen beim Autofahren. Es ist einfach so.
> Ich habe eine kleine „Community“ auf die Beine gestellt, indem
ich
> nach
> Leuten in meinem Alter suchte, die gerne viel und fair spielen, damit
> ich mich nicht mit 16jährigen über Clerasil unterhalten musste. Das
> mache ich auch im Real Life. Ich habe keine 16jährigen Freunde. Sie?
> Die Community nennt sich „Lust zu Zocken“ (LzZ) und hat einen
harten
> Kern von circa 30 Leuten. Die Alterspanne umfasst nun tatsächlich 16
> –
> 46, da wir uns lange von formalen Beschränkungen gelöst haben und
> mehr
> Wert auf Freundlichkeit und Ehrlichkeit legen. Berufsgruppen haben wir
> auch alle: Schüler, Studenten, Arbeitslose, Verkäufer, Stewards,
> Administratoren, Lehrer, Umschüler etc. – alles was Sie im normalen
> Leben auch in Ihrem Freundeskreis vorfinden.
> Wir veranstalten einmal im Jahr ein großes Grilltreffen, ganz ohne
> Computer oder ähnlichem. Ja, es ist sogar das genaue Gegenteil: Back
> to
> nature, Zelten, grillen auf Stein und Bier aus der Flasche, High-tech
> endet bei der Taschenlampe oder der neuen Gore-Tex Regenjacke. Wir sind
> „Normalos“, keine Gewaltphantasien, keine geplanten Anschläge.
Wir
> verurteilen die Tat in Erfurt aufs Schärfste und verbannen jeden
> Spieler
> von einem Spieleserver, der sich Nicknames mit dem Zusammenhang gibt.
> Gestern hatten wir einen „—Al Qaeda—„ auf dem
Server. Auch der
> wurde
> verbannt.
> Leute, die sich solche Nicknames geben sind einfach nur unreif. Sie
> wissen das, wir wissen es. Sie verteufeln die Spieleszene, wir arbeiten
> in der Szene gegen solche Hohlköpfe. Wir produzieren keine
> Attentäter,
> das erledigt die Gesellschaft im Ganzen prima alleine.
> Sie sollten allerdings etwas ändern:
> Lernen Sie, bevor Sie schreiben. Nicht Grammatik oder Rechtschreibung,
> das können Sie tatsächlich. Lernen Sie uns wieder zu informieren und
> nicht zu manipulieren, nehmen Sie nicht gleich den erstbesten und somit
> bequemsten Grund einen Artikel in fünf Minuten hinzuschlusen und somit
> eine mittlerweile recht große Gruppe unserer Gesellschaft ins Abseits
> zu
> stellen.
> Lernen sie zu akzeptieren, daß uns die neuen Medien auch von den
> bisherigen Medien erlösen, wir müssen nicht mehr nur Lesen oder
> Fernsehen, wir dürfen interagieren. Wir können uns ohne Sie
> beschäftigen
> und unsere Bildung aus dem Internet beziehen. Haben Sie Angst vor dem
> Verlust der Käuferschaft von morgen? Verbessern Sie Ihre
> Internetseite.
> Wir sind der Kunde und somit immer noch König, aber wir suchen uns das
> Land aus – und die Zeichen stehen gut für das Land Internet. Ziehen
> Sie
> doch mit uns um, aber machen Sie uns nicht zum Sündebock für die
> Versäumnisse der letzten Jahrzehnte. Machen Sie nicht uns für die
> Folgen
> der 60ger verantwortlich. Wir bilden niemanden zum Attentäter aus und
> wir finden auch nicht gut, was zur Zeit in der Welt passiert. Wir
> spielen ein Spiel. Wir haben Spaß am spielen und sind bei
> Counter-Strike
> gelandet. Es hätte auch „Monopoly“ sein können – oder
noch
> viel
> schlimmer: „Risiko“, denn dann müssten wir ja von Ihnen
erwarten,
> morgen
> als potenzielle Kriegsanzetteler angeprangert zu werden.
>
>
> Mervyn Müller
> im Internet bekannt als ahrens
>
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