HUJILU
Parkplatzrunner
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Seit einiger Zeit bin ich selbst am überlegen, würde ich für ein Produkt welches komplett in Europa designed sowie produziert wird mehr bezahlen als für ein vergleichbares Produkt bei welchem die Produktionsstätten in China oder sonst wo auf der Welt verstreut sind.
Warum ich mir diese Frage gestellt habe... aus dem Grund, da immer mehr Produktionen nach China, Indien und Co ausgelagert werden - klarerweise auf Grund der geringeren Kosten sowie auch der lascheren Bestimmungen (Arbeitsrecht sowie auch andere rechtliche Bestimmungen) in diesen Ländern.
Arbeitslosigkeitsraten in Europa sind am steigen, mitunter (um vorzubeugen: natürlich nicht nur deshalb) durch Auslagerungen in andere, billigere, Produktionsländer... das verlorengegangene Know-how ist den meisten Firmen egal.
Ein Beispiel: Firma EUROP-TV verkauft ein TV Gerät mit Spezifikation XY um 550,- ; Produktion + Design passieren in Europa Firma ASIA-TV verkauft ein TV Gerät mit selber Spezifikation XZ um 550,- ; Produktion + Design passieren in Asien (China, etc...)
MMn ist das komplette Outsourcing in diese Räume der falsche Weg, denn ob Europa als "reines Dienstleitungsgebiet" wirklich 'überleben' kann wage ich fast zu bezweifeln...
Wer wäre bereit, für "Made in Europe" diese 50,- mehr zu bezahlen und wer sagt "mir eigentlich egal, ich will das billigste"
Mittlerweile wäre ich selbst - so glaube ich - bereit für Geräte die in Europa hergestellt werden auch mehr zu bezahlen... aber wie sieht es der Rest. Seid ihr der Meinung, dass es sowieso nur eine "Welt" gibt und es egal ist was wo produziert wird / alles andere ist Denken von vorgestern?
(falls es das falsche Forum ist, bitte um move - ich war mir nicht sicher)
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t3mp
I Love Gasoline
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Ich hab gerade einen Mantel gekauft, der aus Lettland kommt.
In der Realität kostet der TV aus Europa dann allerdings nicht € 50,- mehr, sondern eher € 150,-, besonders billige elektronische Geräte wären in Europa schwierig ohne 50% Aufpreis zu fertigen. Wahrscheinlich wäre nicht einmal bessere Qualität drin, "lediglich" das Bewusstsein dass das Gerät nicht von minderbezahlten oder gar minderjährigen Arbeitern hergestellt worden ist. Das musst du den Menschen, die ihre Smartphones wie andere Unterhosen zu wechseln pflegen erst einmal beibringen.
Bearbeitet von t3mp am 07.11.2012, 11:29
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XeroXs
doh
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Im Umkehrschluss bedeutet der höhere Preis für die gleiche Qualität leider dass ich für das gleiche Geld in Asien etwas besseres bekomme. Solange das der Fall ist glaube ich nicht dass die "Masse" (und ich muss mich da auch reinnehmen) bereit ist für ein Europäisches Produkt mehr zu zahlen.
Trotzdem glaube ich, dass man das verkaufen könnte. Und zwar durch einen Namhaften Hersteller, der für Qualität bekannt ist, und der sagt "wir produzieren ab jetzt in Europa, und unsere Geräte sind besser als die aus Asien". Wenn es einen Mehrwert gibt (oder er zumindest empfunden wird), ist man gerne bereit mehr auszugeben.
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InfiX
she/her
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Wer wäre bereit, für "Made in Europe" diese 50,- mehr zu bezahlen und wer sagt "mir eigentlich egal, ich will das billigste"
Mittlerweile wäre ich selbst - so glaube ich - bereit für Geräte die in Europa hergestellt werden auch mehr zu bezahlen... aber wie sieht es der Rest. Seid ihr der Meinung, dass es sowieso nur eine "Welt" gibt und es egal ist was wo produziert wird / alles andere ist Denken von vorgestern du zahlst doch selbst für geräte aus china in europa 50-150€ mehr als sonstwo, ich würde das primär nicht am preis, sondern am preis/qualitäts/leistungsverhältnis festlegen. mir persönlich ist natürlich made in japan lieber als made in china würd ich im geld schwimmen, ja dann vielleicht, solange ich aber nicht im lotto gewonnen hab schau ich natürlich auf den preis.
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Krabbenkoenig
Managing the unmanageable
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Im Elektronikbereich wird oft eine mixed Variante gefahren. Z.b. wird bei Samsung des öfteren mal die Elektronik in Asien gefertigt und das Assembly findet in Osteuropa statt.
Um erhlich zu sein, Suche ich meine Produkte nach den Leistungsdaten o.Ä. aus und nicht danach wo es gefertigt wurde, aber ich denke in gewissen Sektoren (und Preisregionen) gilt eine Fertigung in Europa durchaus nach wie vor als Qualitätskriterium (Klamotten/Anzüge in Italien, Möbel in Italien, Autos Europa (auch wenn viele Teile in Asien gefertigt werden) usw.).
[Edith] Asien ist ja auch nicht unbedingt gleichzusetzen mit schlechterer Qualität - siehe z.B. auch Apple, alles nur eine Frage des Qualitätsmanagements (sehe ich ja immer wieder, wenn ich beruflich mit Asiaten zu tun habe..).
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Castlestabler
Here to stay
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Bei Elektronikgeräten ist es mir komplett egal, weil es kein Elektronikgerät geben kann, dass wirklich in Europa hergestellt ist. Alle Bauteile die man für einen Fernseher braucht bekommt man nicht in Europa und damit finde ich es wieder fadenscheinig.
Computer bekommst auf keinen Fall mehr, die in Europa produziert wurden. Wenn ich schon darauf schaue, dann spare ich dort Geld oder schau gar nicht drauf, wo einzig und alleine die Endfertigung in Europa stattfindet, weil zwei Teile zusammen zu kleben, reicht für mich nicht als: "Made in Europe".
Auf der anderen Seite nehme ich aber bei Produkten die wirklich hier hergestellt sind, schon einen höheren Preis in Kauf.
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HUJILU
Parkplatzrunner
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edit:
ad t3mp, Wie hoch der Mehrpreis wäre, das ist natürlich ein Argument. Mir stellt sich die Frage einfach mal generell, wäre man bereit dafür mehr Geld auszugeben als nötig - dafür die Gewissheit zu haben, das Gerät wird in Europa hergestellt, das "lokale" Arbeitsgefüge dadurch gestärkt.
Minderbezahlung von Arbeitskräfte und Kinderarbeit ist natürlich ein zusätzlicher Grund der hier eventuell miteinfließen kann. IMHO ist die Minderbezahlung auch eine Art Wettbewerbsverzerrung
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|3er0
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Das ist eine schwierige Frage. Ich persönlich bin sehr wohl bereit für gute Qualität auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Wenn ein Produkt in Europa erzeugt wird und die Einzelteile auch in Europa erzeugt wurden, die Qualität des Gesamten passt, dann würde ich es auch gerne kaufen. Wenn es dadurch etwas teurer ist dann ist das okay.
Aber gerade dein Bsp. mit dem TV wird schwierig. Welche Firma kann alle Einzelteile selbst produzieren und dann ein fertiges Gerät anbieten? Gerade bei so was wird es schwierig. Dasselbe Problem hat man ja schon bei einem Kaffevollautomaten. Was da für Einzelteile dran sind bei einem Gerät mit guter Ausstattung (Display, Elektronikteile, ...).
Bei einem Messer ist so was leicht, aber bei Produkten die aus vielen Einzelteilen/Komponenten besteht wohl schwierig. Ich glaube nicht dass es mir als Konsument etwas bringt, wenn ich jetzt nur Produkte kaufe die in Europa Designt und produziert wurden, jedoch alle Einzelteile erst wieder aus China und Co. kommen.
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salsa
So spät wie gestern.
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Eine gute Frage, immerhin hat das Outsourcing Standorte wie z.B. Shenzen erst "herangezüchtet", inzwischen geraten die immer weiter weg von "Billiglohnland".
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Krabbenkoenig
Managing the unmanageable
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Minderbezahlung ist halt auch ein relatives Thema. In den Letzten Jahren haben die Löhne in den großen Fertigungsregionen (Shenzen usw.) massiv angezogen (im Schnitt 20% (!) pro Jahr) und deshalb entstehen wieder neue "Fertigungsstädte". Klar verdienen die noch immer - gemessen mit uns - einen schei*dreck, aber das wird sich in den nächsten Jahren (Jahrzehnt) auch drehen, wenn man sich die Entwicklung von China so ansieht (auch was Qualitätsbewusstsein und Design angeht). Interessanter Artikel dazu: http://www.dw.de/china-ende-vom-bil...land/a-15687792"Hauptgrund für diese Entwicklung sei der zunehmende Arbeitskräftemangel in China, sagt der chinesische Arbeitsmarktexperte Liu Kaiming vom Institute of Contemporary Observation in Shenzhen. "Man sieht, dass seit dem Jahr 2004 die Menschen, die nach 1980 geborenen sind, die Hauptarbeitskraftgruppe ausmachen. Aber wegen der Geburtenplanung schrumpft die Zahl der Arbeitskräfte."
Bearbeitet von Krabbenkoenig am 07.11.2012, 12:08
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HUJILU
Parkplatzrunner
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[Edith] Asien ist ja auch nicht unbedingt gleichzusetzen mit schlechterer Qualität - siehe z.B. auch Apple, alles nur eine Frage des Qualitätsmanagements (sehe ich ja immer wieder, wenn ich beruflich mit Asiaten zu tun habe..). Darum geht es mir gar nicht - Qualitätsmässig heißt "made in europe" nicht gleichzeitig "gute Qualität". Mein Gedanke dahinter war eher die Arbeitsplatzsicherung in unseren Regionen.
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Krabbenkoenig
Managing the unmanageable
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Darum geht es mir gar nicht - Qualitätsmässig heißt "made in europe" nicht gleichzeitig "gute Qualität".
Mein Gedanke dahinter war eher die Arbeitsplatzsicherung in unseren Regionen. Ich denke das ist schlicht und einfach eine Frage des Produktsektors. Elektronik wird - meines Erachtens - in Asien verhaftet bleiben, dennoch werden gewisse Sektoren (gerade auch hochpreisige) in Europa verbleiben. z.B. kommen meine Stühle fürn Esstisch aus Italien (weil ich eben was qualitativ Hochwertiges wollte), kosten aber dafür auch >400€/Stück. Insgesamt wird es alles eine Frage der Entwicklung der "geiz ist geil" Mentalität bleiben und da sehe ich mittlerweile durchaus auch eine Rückbesinnung auf Qualität (zumindest ab einem gewissen Bildungsniveau).
Bearbeitet von Krabbenkoenig am 07.11.2012, 11:48
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Spikx
My Little Pwny
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Ich hab' zwar "Nein, Produktionsstandort ist mir egal - wir gehören alle zusammen" gevoted, prinzipiell wäre es mir aber lieber "lokale" Produkte zu kaufen. Einfach aus Nachhaltigkeit und Ressourcen- und Umweltschonung. Realistisch ist das aber bei derartigen Produkten natürlich nicht (momentan) und würde es auch nicht machen, wenn die Qualität schlicht und einfach schlechter ist. Der Unterschied in den Löhnen (China vs. Europa bspw.) könnte sich, wie Kk schon sagt, über längere Zeit mehr oder weniger angleichen. Übrigens, der größte Leiterplatinenhersteller Europas kommt ja aus Österreich . AT&S in Leoben. Neben der Produktionsstätte in Leoben haben die aber natürlich auch welche in Korea, Indien und China.
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berndy2001
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at&s ist auch einer der weltweit führenden. Meines Wissens nach werden in Österreich eher Prototypen bzw. Kleinauflagen gefertigt, die Massen kommen aus Asien.
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WONDERMIKE
Administratorkenough
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die Bereitschaft ist da, aber es hängt natürlich auch vom Produkt, dem Hersteller, dem konkreten Herstellerland und dem Preis ab ich genke gerade krampfhaft nach, aber mir fallen so gut wie keine typischen "Consumer Produkte" aus Österreich ein bzw halt was wir Geeks so kaufen würden(Gericom , Noctua) gerade bei der Elektronik ist der Zug realistisch gesehen mittlerweile aber so gut wie abgefahren.. bei Smartphones lässt auch ein europäischer Hersteller wie Nokia in Asien produzieren und hat sogar in Osteuropa(Rumänien) die Zelte abgebrochen, und da haben die Leute immer mit Stolz den "made in Finland" Schriftzug präsentiert. Bei Fernsehern gibts grad noch Loewe oder? Dunno wo die produzieren ehrlichgesagt. da müssten halt ordentliche Abkommen her, aber in der WTO usw fließen in erster Linie wieder nationale Interessen ein leicht OT: ich bin der Meinung, dass ich mit dem Geldbörsl mehr in der Welt bewirken kann als mit meiner Stimme bei der Wahl und versuche auch wann immer es geht so zu handeln - Großverdiener bin ich zwar nicht, aber auch um meine Kaufkraft streitet sich jemand und ich hab die Wahl wen ich gewinnen lasse Lebensmittel: -möglichst wenig von Unilever, Kraft Foods,.. -so viel wie möglich aus dem eigenen Land -Bioprodukte bevorzugt -normaler Imbiss/Kebap/.. anstatt US Ketten Elektronik: -Amazon umgehen wo immer es geht -heimischer Handel bevorzugt -Versand per Post erhält unabhängig vom Preis immer den Vorzug gegenüber anderen Anbietern -Artikel ab einem Wert von ca 5 Euro werden grundsätzlich nicht aus China bestellt
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