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Individualität?

NyoMic 07.12.2002 - 22:03 455 6
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NyoMic

xepera-xeper-xeperu
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Das ist so ziemlich eines meiner ersten gedichte, hab erst vor einer woche begonnen mich mal langsam an das thema heranzutasten.

Zitat
Lüge: Das Schwert das alles trennt,
nur der widersteht der die Wahrheit kennt.

Angst: Der Beschützer der uns immer begleitet,
sie trifft uns hart, meist unvorbereitet.

Hass: Der Hass lässt deine Vorsicht erblinden
und dämpft dabei dein weltlich empfinden.

Diese Dinge, die jeder trägt,
verbinden uns, haben das Leben geprägt.
Und befremdet uns manchmal die Eigenart,
so zieht sie mit uns bis zur Gegenwart.
Bearbeitet von NyoMic am 07.12.2002, 22:12

jAcKz

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ich finde die erste zeile des angst-verses sehr schön. allerdings klingen die beiden lügen zeilen - sofern sie nicht ironisch zu verstehen sind - für mich geradezu widerlich idealistisch. lüge hat mit wahrheit in meinen augen einfach viel indirekter zu tun, als man gemeinhin zu denken geneigt ist.

mit dem letzten absatz weiß ich zwar nicht recht, was anzufangen, aber inhaltlich stört er mich weniger.

jedoch: das rigide reimschema wirkt auf mich etwas unzeitgemäß. das soll jetzt, gerade da du erst anfängst, keine zu harsche kritik sein, aber in meinen augen ist es klüger, sich erst eine weile von reimen zu lösen, bis man sie im kontext zu gebrauchen lernt, sie sparsam zur akzentuierung verwendet und nicht mehr glaubt, daß zeilen einzig durch einen reim gebunden werden.

NyoMic

xepera-xeper-xeperu
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erstmal danke für das lob, die kritik

Mit den beiden Lügen zeilen geht es mir in erster linie um die zerstörungskraft einer Lüge ansich, die man ja wirklich nicht leugnen kann. Natürlich stimmt auch was du gesagt hast, aber an das hab ich eigentlich gar nicht gedacht.
Natürlich brauche ich keinen Reim dazu um meine Gedanken niederzuschreiben, nur finde ich das ganze einfacher zu lesen bzw. einprägsamer für den Leser, genauso verhält es sich ja auch mit eselsbrücken. Man versucht die meist komplizierten Gedankengänge auf einfache und einprägsame weise weiterzugeben auch wenn man das jetzt nur indirekt miteinander vergleichen kann

jAcKz

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fool martyr
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ich denke, daß die zerstörungskraft einer wahrheit potentiell nicht geringer ist als die einer lüge: ganz einfach weil es sich oft um ein und das selbe handelt...

genau das meinte ich mit akzenturierung, wenn man dem leser eine zeile oder den sprung zu einer zeile im besonderen verdeutlichen will ist der reim ein vollkommen legitimes und probates mittel. nur aa bb cc reimschemata sind einfach in meinen augen insofern antiquiert als sie heute von jedem menschen verwendet werden, der sich denkt: "ha, jetzt schreib ich ein gedicht". das ist zwar grundsätzlich noch keine abwertung, aber in meinen augen ist dieses einfachste schema wenn es gut klingen soll erheblich schwieriger als man denkt, insbesondere wenn man es so einsetzen will, daß es eben nicht mehr nach "ha, jetzt schreibe ich ein gedicht!" klingen soll...

NyoMic

xepera-xeper-xeperu
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so und damit hast du mich jetzt überzeugt. Da sieht man wiedermal dass ich mir anscheinend doch nicht so viele gedanken gemacht habe, denn natürlich kann die Wahrheit genausoviel zerstören wie eine Lüge...

Ad.2: irgendwie können diese verse auch nur wie "ha jetzt schreibe ich ein gedicht" klingen, da einfach hinter diesen Reimen zwar Gedanken stehen die ich mir gemacht habe, aber es gab dafür keinen wirklichen Vorwand, kein wirkliches Ereignis. Also war es es eigentlich wirklich "Ich hab eine Idee,daraus mach ich jetzt ein gedicht"

jAcKz

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fool martyr
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das ist natürlich nur meine ansicht, doch denke ich, daß gedanken und sprachlicher ausdruck im regelfall eine beziehung haben sollten. ob diese jetzt gegen- oder gleichläufig ist tut dabei zunächst nichts zur sache, doch der versuch fixfertige gedanken unverändert als gedicht zu versprachlichen klingt wenn ich es versuche zumeist wenig zufriedenstellend. die sprache verspielt den gedanken in gleichem maße wie der gedanke die sprache verspielt - wenn beides natürlich-künstlich fließen soll.

Murph

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ad Natürlichkeit:

Lies dir mal die "Schism"-Lyrics von Tool durch (http://toolshed.down.net/lyrics/latmaster.html)

Zum Gedicht fällt mir nichts ein was jackz nicht schon erwähnt hat.
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