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Fantasy Roman veröffentlichen - wer hat Erfahrungen?

Pouch 17.05.2017 - 03:10 8855 34 Thread rating
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facehugger

Bloody Newbie
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Ich stimme dir total zu, dass man innerhalb der Familie und auch im Freundeskreis kaum die schonungslose Wahrheit erwarten kann. In meiner Familie würde es zwar keine Bauchpinselei geben, aber so unvoreingenommen und direkt wie Unbeteiligte sind die Menschen um einen herum natürlich nicht.

Was das E-Book angeht, da kann man sich ja mal eine Auflistung aller anfallenden Kosten machen und das dann mit anderen Möglichkeiten zur Veröffentlichung eines Buches vergleichen. Egal um was es geht, sich mal alle anfallenden Posten auf einen Blick zu veranschaulichen macht meiner Meinung nach grundsätzlich Sinn. Auf notwendige Unterstützung zu verzichten, nur weil es billiger wäre, halte ich dennoch nicht für ratsam. Man muss halt schauen, wo man selbst am besten diese Unterstützung her bekommt.

JC, hast du selbst denn schon mal was veröffentlicht? Wenn ja als E-Book oder (auch) als gedruckte Version?

JC

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Nein. Falls ich jemals sollte, würde ich die von mir vorgeschlagene Reihenfolge einhalten (Agenturen, Verlage, Self-Publishing). Die zweite Möglichkeite wäre wohl gleich selbst veröffentlichen (ein gutes, DRM-freies EPUB zu erstellen, ist ja ohnehin keine Hexerei mehr), und sich erst nach einer guter Performance mit eben diesen Credentials vorstellen. Das ist halt viel Arbeit und man müsste den nötigen Buzz generieren.

Ich würde es schon sehr geil finden, "mein" Buch in den Läden und Schaufenstern zu sehen, auch wenn ich vermutlich ein Pseudonym verwenden würde. Das ist dann doch was anderes, als ein BoD/PoD anzubieten.

Nur so viel: Ich habe im jugendlichen Eifer ein tolles Buch geschrieben. Ich bin mir sicher, ich hätte keine Probleme gehabt, es an einen Verlag zu bringen. Es war wirklich, wirklich verdammt gut und hatte alles, was es brauchte. Mehrere PoVs, Spannung, Action, Mystery – und das alles mit vielschichtigen Charakteren in einer neuen, unverbrauchten Welt. Ich hatte die Anführungszeichen sogar durch Chevrons ersetzt, weil ich das einfach viel geiler finde. Da hing einiges an Herzblut drinnen und sicherlich ein paar hundert Stunden Arbeit, noch vor dem ersten Korrekturlesen.
Dann kam ein wenig das Leben dazwischen und das Ding geriet in Vergessenheit. Rund sieben Jahre später habe ich es in einem alten Backup wieder entdeckt und voller Freude habe ich mal reingelesen. Sagen wir einfach mal, dass ich über die Jahre hinweg meinen Horizont gewaltig erweitert habe und mich mit einem Schmunzeln daran erinnere, dass ich mich vieler Klischees und Stereotypen bedient habe. Gut geschrieben zwar, aber ultimativ nichts als mehr vom Gleichen. Die Entfernen-Taste zu drücken war erstaunlich leicht.

facehugger

Bloody Newbie
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Zitat
Ich würde es schon sehr geil finden, "mein" Buch in den Läden und Schaufenstern zu sehen, auch wenn ich vermutlich ein Pseudonym verwenden würde.
Das kann ich beides gut nachvollziehen. Sein Buch in einem Buchladen zu sehen, muss echt ein gutes Gefühl sein. Da man in einem Buch aber in jedem Fall auf der einen oder anderen Ebene viel über sich selbst preisgibt, kann ich auch das mit dem Pseudonym nachvollziehen, würde das wahrscheinlich selbst so machen.

Zitat
Nur so viel: Ich habe im jugendlichen Eifer ein tolles Buch geschrieben. Ich bin mir sicher, ich hätte keine Probleme gehabt, es an einen Verlag zu bringen. Es war wirklich, wirklich verdammt gut und hatte alles, was es brauchte.
Ich habe im jugendlichen Eifer nur Bücher begonnen, aber nicht fertig geschrieben. Zum Fertigstellen gratuliere ich dir schon mal im Nachhinein.

Hast du dein Buch denn damals jemandem zu lesen gegeben und dir Feedback eingeholt? Wenn ja, würden mich da die Meinungen dazu interessieren.

Zitat
voller Freude habe ich mal reingelesen. Sagen wir einfach mal, dass ich über die Jahre hinweg meinen Horizont gewaltig erweitert habe und mich mit einem Schmunzeln daran erinnere, dass ich mich vieler Klischees und Stereotypen bedient habe. Gut geschrieben zwar, aber ultimativ nichts als mehr vom Gleichen. Die Entfernen-Taste zu drücken war erstaunlich leicht.
Dass man selbst erwachsener wird und sich weniger als Nabel der Welt sieht, ist, glaube ich, ganz normal. Man kann ja nicht permanent jugendlich leicht über dem Boden der Tatsachen schweben.

Du hast dein Buch aber nicht gelöscht, oder doch?

JC

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Zitat aus einem Post von facehugger
Da man in einem Buch aber in jedem Fall auf der einen oder anderen Ebene viel über sich selbst preisgibt, kann ich auch das mit dem Pseudonym nachvollziehen, würde das wahrscheinlich selbst so machen.
Davor hätte ich keine Angst; was jemand über mich aus einem von mir verfassten SFF-Werk herauslesen kann, das kann er gerne behalten. Mir geht es in erster Linie um meine Privatsphäre.
Zitat aus einem Post von facehugger
Hast du dein Buch denn damals jemandem zu lesen gegeben und dir Feedback eingeholt? Wenn ja, würden mich da die Meinungen dazu interessieren.
Nein. Es war noch ein copyedit davon entfernt, von jemand anderem als mir gelesen zu werden. In anderen Worten: Ich habe es fertig geschrieben, wollte es ein paar Wochen abliegen lassen und dann sind halt ein paar wichtige Dinge passiert und es ist in Vergessenheit geraten.
Zitat aus einem Post von facehugger
Du hast dein Buch aber nicht gelöscht, oder doch?
Natürlich. Es wurde meinen Ansprüchen nicht gerecht. Ein wenig über 400 Seiten in MS Word, A4, Times New Roman 12, Zeilenabstand 1, konzipiert als erster Teil einer mehrteiligen (Trilogie/Tetralogie) Serie. (Klar, wer würde denn auch schon mit einem Einzelwerk beginnen, wenn Trilogie so angesagt sind? Wie schon gesagt, ich war jung und voll von mir selbst.)

Wer nicht loslassen kann, kann sich nicht weiterentwickeln.

facehugger

Bloody Newbie
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Das mit der Privatsphäre ist natürlich auch ein Punkt. Wenn man mit einem Werk richtig berühmt werden würde, müsste man damit dann natürlich auch umgehen können.

Dass dein Buch deinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht geworden ist, das kann ich schon auch nachvollziehen. Ich finde teilweise auch noch Dinge, die ich vor ein paar Jahren selbst geschrieben habe und so heute nicht mehr schreiben würde. Und gerade jugendliche Ichs fühlen sich ja oft sehr viel größer, als sie tatsächlich sind, das stimmt schon :D

Gelöscht hätte ich das Manuskript an deiner Stelle wohl aber nicht, sondern nur irgendwo in einem versteckten digitalen Winkel verstauben lassen. Aber da findet sicher jeder von uns seinen eigenen Umgang mit solchen Dingen.
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