Eklat bei Bewerbungsgespräch - Rat benötigt

Servus allerseits,

ich hatte gestern das interessanteste Bewerbungsgespräch meiner bisherigen Laufbahn. Potentieller Arbeitgeber war eine Österreichische Tageszeitung mit entsprechendem Ruf. Zugegebenermaßen hat mich der Job nicht brennend interessiert, da die Bezahlung unter aller Sau war und der Arbeitgeber einen bestimmten Ruf hat. Anschauen wollte ichs mir dennoch, also hab ich das Gespräch selbstverständlich seriös geführt.
Was ist passiert?

- Frage zur Laufbahn
Wird beantwortet, alle Stellen mit bissl blabla runtergeratscht

- Frage zu Gründen warum ich gegangen bin
Werden korrekt und wahrheitsgemäß beantwortet (Ein Kunde ist beim letzten Arbeitgeber gegangen und hat zur Kündigung von 4 Leuten geführt, inkl. mir, weil nicht mehr genug Arbeit da war - Klassiker in der Werbung)

- Frage zum Vertrag und zu Überstundenbereitschaft
Ich weiß, dass Überstunden relativ normal sind in der Branche, je nach Subbranche halt, speziell bei Tageszeitungen fast jeden Tag open end, wenn auf Sportergebnisse gewartet werden muss oder ähnliches dergleichen.
Ich beantworte weiters, dass ich AllIn-Verträge ohne definierte Stundenpauschale nicht akzeptiere - Sie antwortet, dass das bei Ihnen sicherlich nicht machbar ist, jeder dort hat AllIn-Verträge ohne definierte Stundenpauschale (ist per Definition der AK nicht legal - ich hab 15 Jahre Erfahrung in der Branche, wenn die glauben sie kriegen wen um 2000 brutto und können den solange da halten wie sie wollen jeden Tag, dann haben sie sich extrem geschnitten, ich kenn solche Arbeitgeber in der Branche zur genüge....)

So, zu dem Zeitpunkt war beiden eh schon klar, dass das nichts mehr wird, aber ihr letzter Nachsatz hat mir die Kinnlade auf den Tisch klappen lassen, der war nämlich:
"Ahja, ich hab mich nämlich über Sie beim alten Arbeitgeber informiert und der hat gemeint sie wollten keine Überstunden machen und wurden deswegen gekündigt"

WHAT THE SERIOUS FUCK.

Also ganz grundsätzlich mal ist so eine Anfrage und Antwort in Österreich per Gesetz verboten, wie dämlich ist die Dame bitte mir das ins Gesicht zu sagen? Das ist aber noch der geringere Grund, was mich WIRKLICH EXTREM aufregt ist die rufschädigende Falschaussage. Jeder der alten Kollegen kann bezeugen, dass das nicht der Grund war, warum sollten auch 4 Leute gleichzeitig gekündigt werden wenn angeblich einer keine Überstunden machen will.
So, ich war natürlich extrem perplex und angefressen, wie kann sowas zustande kommen, wir sind doch im guten auseinander gegangen, blablabla.

So, dann bekomm ich am Tag drauf einen Anruf von meinem ALTEN Chef, der mich und 3 andere gekündigt hat und fragt mich, ob ich ab August wieder bei ihm arbeiten will weil sich einige Dinge geändert haben.

Ein Schelm wer hier böses denkt.

Ich möchte das keinesfalls auf mir sitzen lassen, im Idealfall möchte ich das anzeigen, da gehts mir einfach ums Prinzip und die unwahre, rufschädigende Aussage.

Was kann ich machen und an wen kann ich mich wenden?

tia

Ohne schriftliches in der Hand werden das beide Seiten (Anfrage & falsche Auskunft) abstreiten.
Wenden kannst du dich an Gewerkschaft (wenn Mitglied) oder AK.

Zitat

Vordere ein gscheides unverschämtes Gehalt und gehe zurück zur alten Firma Da hast mehr davon

Würd ich auch sagen, da kennst du Kollegen und Chef bereits.

Sehr harte Nummer, tut mir leid für dich, da ärgert man sich ewig.

Bist du in einer Gewerkschaft? Unbedingt an AK wenden.

Ich weiß schon, dass da rechtlich nicht sein darf. Aber: bei extrem wichtigen Gesprächen, wo man das Gefühl hat man könnte unfair behandelt werden, würde ich den Recorder anwerfen und mitschreiben. Ggf nachher löschen wenn alles gut ging. Wurde zum Glück in meiner Laufbahn aber nie so behandelt.

Hatte nur mal die Situation, dass der AG nach dem Job meiner Lebensgefährtin gefragt hat. Habe dann freundlich abgelehnt

Alles Gute!

Und wie würdet ihr das machen? Hab heute um 13h einen Termin beim alten Chef deswegen.
Er wird mich sicher fragen wies mir geht, da kann ich diese Geschichte ja beiläufig einbauen und ihn (neutral) fragen ob er was dazu weiß. Dann seh ich eh schon seinen Gesichtsausdruck.

Danach Gehalt verhandeln.

Gangbarer Weg?

Klar, es ist eine Gratwanderung, man muss auch abwiegen ob es das Wert ist.

Zitat aus einem Post von nfin1te

Und wie würdet ihr das machen? Hab heute um 13h einen Termin beim alten Chef deswegen.
Er wird mich sicher fragen wies mir geht, da kann ich diese Geschichte ja beiläufig einbauen und ihn (neutral) fragen ob er was dazu weiß. Dann seh ich eh schon seinen Gesichtsausdruck.

Danach Gehalt verhandeln.

Gangbarer Weg?

Viel Erfolg!

Ich würd ihm das jetzt nicht "ins Gesicht schmeißen" aber du kannst es ggf. sicherlich neutral erwähnen. Für ihn selbst wirds jetzt nicht Relevanz haben imho. Aber ob er Infos vielleicht hat - denk ich mal - kannst sicher erfragen.

Zitat aus einem Post von böhmi

Du nimmst im Berufsleben alle "extrem wichtigen" Gespräche versteckt mit dem Rekorder auf?
Auch ein Vorstellungsgespräch?

Habe ich das gesagt?

Würds nicht unausgesprochen lassen da es dich persönlich doch gekränkt hat. Ansonsten wie böhmi schon sagte.