Wir Ingenieure, Techniker und Informatiker sind wohl wahrlich nicht dafür bekannt einen sonderlich grünen Fußabdruck zu hinterlassen. Mal ehrlich, wie viele Laptops/Mainboards/Grafikkarten/Handys und sonstigen Kunststoff-Metall-Elektronikschrott habt ihr in den letzten 12 Monaten produziert? Ich wahrlich genug, und das, obwohl ich "Schrott, Müll und Abfall" nach Möglichkeit immer 2x anschau bevor ich auch nur irgendwas in den Kübel schmeiß... Das wahrlich Traurige hierbei ist ja, dass viel Entsorgtes anderweitig für
Unsummen eingekauft wird, aber mehr dazu später.
Also, worum gehts überhaupt? Auf Grund einer Interessenverlagerung und einem akuten Basteldrang spielte ich schon seit 1-2 Jahren mit dem Gedanken mir eine computergesteuerte Portalfräse zuzulegen. Also z.B.
sowas hier.
Folgender Zyklus dürfte sich an die tausend Mal abgespielt haben: *mag Fräse*, ein Blick auf Ebay, ein Blick auf den aktuellen Kontostand. Idee verworfen.
Nun gut, Gott sei Dank besitze ich keine 2x Linke. Wird das Ding halt selbst gebaut. Ziemlich schnell musste ich dann lernen, dass der Markt, in dem ich hier naiv einkaufen wollte scheinbar sehr hart umkämpft ist. So eine Fräse kostet offensichtlich nicht umsonst 2000€+. Allein die Neupreise der häufig verwendeten Aluminiumprofile hätten mein Bankkonto überzogen... Dann kämen noch elends teure Linearführungen dazu, eine Frässpindel, deren Steuerung, Schrittmotoren, deren Steuerung, usw. usf.
Zeitlich befinden wir uns nun etwa T-1 Jahr.
Ich also am Boden der
Tatsachen Erkenntnisse angelangt, die Idee bereits längst verworfen. Einige Monate ziehen ins Land bevor mein Stiefvater mit seiner Schwärmerei von einer knapp 3m langen Linearführung samt 3x passenden Wagen, die er für den kg-Preis Edelstahl beim Schrotthändler des Vertrauens abgegriffen hat, bei mir die Birne zündet!
Wozu neu?! Mit ein wenig Geduld und Ausdauer findet man so gut wie sämtlichen benötigten Materialien im Altmetall, und die, die man nicht findet, also z.B. die Elektronik, hät ich sowieso selbst gebaut.
So lebt das Projekt seit kurzem wieder und ich wollt euch nicht vorenthalten, was sich bisher getan hat, bzw. hoffentlich noch tun wird. (und im übrigen plädier ich immer noch für ein DIY Forum!
)
Tag 1Wie bereits erwähnt gestaltet sich die Suche nach Material für das Projekt nicht so einfach. Nix is mit googlen und irgendwo bestellen, je nicht einmal den Schrotthändler anrufen spielts, der pfeifft einem nämlich was, wenn ma ihn quer über seinen Platz jagt um irgendwas zu suchen...
Also ist die Altmodische angsagt, mit hinfahren, selber suchen und erlegen bevors wer anderer tut! Demnach ist die Bezeichnung "Tag" eher mit Vorsicht zu genießen, da oftmals Wochen zwischen einzelnen echten Arbeitstagen lagen.
Die einzige Ausnahme ist diesbezüglich die Elektronik. Wichtige ICs gibts sowieso nicht im Schrott und wegen einem 0,001c teuren Widerstand oder Ko geh ich nicht wühlen. Dementsprechend war die Elektronik auch das Erste, was relativ zügig fertig war. Entwerfen, Zeichnen, Drucken, Belichten, Ätzen, Bestücken. Mittlerweile eine unkomplizierte Routine hier im Hause.
Aktuell gibt es bei (Heim)CNCs quasi zwei vertretene Schnittstellen Standards, die da wären USB und den guten alten Parallel Port. Da USB taugliche Steuerungen aktuell ausschließlich kommerziell verfügbar sind und ich ehrlich gesagt keine Lust hatte eigene USB Treiber zu schreiben, die zu irgendeinem CNC Programm kompatibel sind, hab ich mich für zweiteres entschieden. Da beim Parallel Port jeder der 18-IO/s für eine Funktion zugeordnet werden kann gestaltet sich der Entwurf passender Elektronik denkbar einfach. Sehen wir uns Bild#2 an, so stellt die rechte obere Platine lediglich ein BreakOut Board dar, die linke obere die Relaykarte zum Einschalten der Motoren, sowie einer kleinen Überwachung der Funktionen (z.B. rennt das CNC Programm korrekt) inkl. Ausgabe auf einem Display und die restlichen 3 unteren Platinen die eigentlichen Schrittmotorsteuerungen mit einem Treiberbaustein von Toshiba.
Langsam wurden auch beim Schrotthändler einige glückliche Rohmaterialien ergattert. So landete eine 25mm Alu-Heizplatte, sowie eine größere aber dünnere - und eine massive gegossene Platte in meinem Fundus. Vor allem letztere erwies sich als wahrer Glücksgriff, den die massive Platte hab ich als Fundament der gesamten Fräse verwendet. Auf ihr konnte ich mir einen präzisen und hochwertigen Aufbau vorstellen.
Aber mehr dazu beim nächsten mal.