Die meisten Arbeiter sind nunmal Fußsoldaten.
Deren Jobs, sofern tatsächlich noch in Österreich vorhanden, noch schneller ausgelagert werden, als die Jobs in Verwaltung, Forschung, etc.
Ausserdem wandeln wir uns immer mehr in Richtung einer Dienstleistungs-Gesellschaft.
Und natürlich ist die Ausbildung von 16jährigen HTL Schülern auf einem anderen Niveau als die von 26jährigen FH- oder Uni-Studenten. Nanonanet - was soll ich mit einem Pubertierenden auch groß über Mitarbeiterführung und -entwicklung, Projektmanagement, etc. diskutieren. Da bin ich froh, wenn sie sich nicht gegenseitig die Augen mit dem Lötkolben ausbrennen und die Schädel einschlagen.
Und das ständige FH-bashen geht mir sowieso auf den Zeiger.
Für 90% der an der WU abgedeckten Themen gibt es fachlich deutlich anspruchsvollere FH Ausbildungen. Ist ja auch klar - in 8 Semestern mit 35 bis 40 Wochenstunden in Kleingruppen kann ich einfach mehr in die Tiefe und Breite gehen, als bei Massenvorlesungen ohne Anwesenheitspflicht.
Und selbst die mir bekannten Juristen (inkl. meiner Ehefrau
) finden eigentlich keinen Grund mehr, wieso Jus nicht an einer FH unterrichtet werden sollte - mal davon abgesehen, dass auch da in Österreich nur der Abschluss am Juridicum zählt, während man mit einem Abschluss an der Uni Linz in den großen Kanzleien nur ausgelacht wird (soviel zum Thema "Uni ist Uni").
Klar, Grundlagenforschung wird man an einer FH nicht betreiben. Aber wieviel "Forschung" gibt es denn in Studien wie Journalismus, Jus, BWL mit Schwerpunkt Marketing, und so weiter? Dort wird genau nichts geforscht.
Der Unterschied ist halt nur, dass die Professoren zu horrenden Stundensätzen an der FH unterrichten, und währenddessen an der Uni ihre unmotivierten Assistenten in die Vorlesungen schicken
Zumindest in den Betriebswirtschaftlichen Fächern sind Uni-Absolventen in der freien Wirtschaft daher auch am aussterben. Da werden heute überwiegend FH Absolventen eingestellt. Die haben zwar vielleicht keine Drop-Out Prüfung über Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts bestanden - haben dafür aber neben dem im Betrieb notwendigen fachlichen Wissen in aller Breite auch noch eine ordentliche Ausbildung in "Soft Skills" erhalten. Während beim Bewerber von der WU die Soft Skills darin bestehen, dass er die letzten 5 Semester im Krapfenwaldlbad verbummelt hat.
Diesbezüglich können die Unis noch viel von den FHs lernen.
In 15 Jahren bei sehr namhaften, internationalen Unternehmen, waren die "echten" Magister jedenfalls in der Unterzahl. Und wenn, dann waren das oftmals aber auch solche, die ausbildungs-fern tätig waren (Kunstgeschichtlerin als Assistentin etc.). In meinem derzeitigen Job sind wir von 4 Geschäftsführern zwei FH-Magister, ein Welthandels-Magister (also lange bevor die FHs entstanden sind) und eine Lehramts-Magister (die nie unterrichtet hat). Und bei meinem letzten Arbeitgeber waren nur die Juristen und die Mathematiker von der Uni, alle anderen Akademiker unter 40 von der FH.