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Die ethischen Implikationen von Crypto Mining

userohnenamen 03.02.2021 - 17:28 102228 402 Thread rating
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mr.nice.

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Dieser gigantische CO² Ausstoß von proof-of-work coins ist in Zeiten des globalen Klimawandels meiner Meinung nach in Wahrheit nicht mehr zu tolerieren, jede einzelne BTC Transaktion verursacht laut eher konservativen Schätzungen mehr als 300 Kg CO² Ausstoß. Das ist einfach eine Hausnummer zu viel, damit könnten im Vergleich rund 650.000 Kreditkartenzahlungen abgewickelt werden. Hier muss mit elektrischer Energie besser gehaushaltet werden.

Ich würde gewisse Ausnahmen definieren, in der Heizperiode spricht meines Erachtens z.B. nicht viel dagegen mit einer oder zwei Grafikkarten zusätzlich zu "heizen", sollen die Leute sich ein Taschengeld verdienen , das idealerweise wieder in neue PC-Komponenten fließt.

Aber alles was darüber hinausgeht, mining rigs und größer, finde ich ehrlich gesagt moralisch schon sehr fragwürdig.

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Aber das ist ja die "Basis" des Kapitalismus. Aus nichts Geld zu generieren und dabei die Umwelt zu zerstören. Das kannst du doch den Leuten nicht wegnehmen. Das grenzt an Kommunismus !!
Wir werden es wohl nicht mehr rechtzeitig lernen ..

MightyMaz

hat nun auch einen Titel
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Als digitale Währung hätte der Bitcoin schon eine Menge Vorteile. Wenn ich das mit der Blockchain richtig verstehe (habe mich nicht eingehender damit befasst) wird ja quasi ein nicht fälschbarer Kontostand als Zahlungsmittel verwendet und das ist schon genial. Solche Aktionen wie bei Wirecard wären damit doch z.B. nicht mehr möglich. Wer keine 1,9 Milliarden hat kann ihre Existenz nicht mehr vorgaukeln.

Im Grunde genommen müsste aber das Mining beendet werden und der Bitcoin oder andere Coins dürften nur noch als Zahlungsmittel bzw. für den eigentlich angedachten Zweck eingesetzt werden. Dann würde man ja sehen ob sie für diesen Zweck auch taugen.

Ein großes Problem kryptographischer Währungen bzw. zumindest des Bitcoin bleibt aber wohl, dass immer derjenige die größte Macht hat, der auch am meisten Leistung aufbringen kann. Insofern diktiert die potentiell verfügbare Leistung innerhalb des Systems wohl auch wie ressourcenhungrig es letztlich sein muss, weil man das Geld im Gegensatz zu digitalem Fiat eben gerade nicht aus dem Nichts erschaffen kann sondern nur über den Einsatz von Energie.
Bearbeitet von MightyMaz am 20.02.2021, 11:32

sk/\r

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Zitat aus einem Post von 22zaphod22
ich greif mir da seit Monaten echt nur noch auf die Birne ... außer um Spekulationsgier und Zockerei zu befriedigen vollkommen sinn- und wertfrei ...

my exact thoughts...

Dune

Dark mode
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Bitcoin hat aus technischer Sicht als Zahlungsmittel keine Relevanz und wird sie auch nie haben, das Netzwerk und die Gebühren sind dafür nicht geeignet. Von der Volatilität ganz zu schweigen, aber das könnte man eventuell in dne Griff bekommen.

Es gibt Cryptos die man eventuell verwenden könnte.

Momentan ist die "Wir akzeptieren X Coin" Masche aber eine reine PR Strategie der großen Player. Damit will ich nicht sagen dass es keine sinnvolle Anwendung für die BC an sich gibt, hier sehe ich schon sehr viel Potenzial mit governance und IoT, aber beim Zahlungsverkehr bin ich mehr als skeptisch, was die nähere Zukunft betrifft.

clauskadrnoschka

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Zitat aus einem Post von Dune
Damit will ich nicht sagen dass es keine sinnvolle Anwendung für die BC an sich gibt, hier sehe ich schon sehr viel Potenzial mit governance und IoT....

War das nicht einer DER Anwendungsfälle?

Vinci

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Zitat aus einem Post von Dune
Hauptaussage:
Kein Transportproblem sondern ein Mathe Problem

Um in der Sprache des vermeidlichen Problems zu bleiben, mir scheint den Befürwortern ist nicht klar dass es sich bei dem Argument um eine klassische Kontravalenz handelt. Selbst wenn (sehr großes wenn) wir von einem Szenario ausgehen, wo BC eine stabile Währung als Alternative zum klassischen Zentralbankensystem darstellt und die Umverteilung von Energie weder ein physikalisches noch ein geopolitisches Problem wäre, selbst dann würde BC zwar vielleicht eine Entmächtigung des Bankensystems mit sich bringen, jedoch gleichzeitig einen ganzen anderen Sektor der vollkommen zentralisiert ist einbetonieren: den Energiesektor.

Laut Fortune 500 Liste sind 6/10 größten (Umsatz) Unternehmen der Welt nämlich nicht in der Finanz, sondern der Energiebranche.

mr.nice.

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Für Etherum sind die Zahlen niedriger als bei Bitcoin, pro durchschnittlicher Transaktion sind es circa 20 Kg CO² Ausstoß, was immer noch absurd viel ist.

Ich hoffe sehr, dass die crypto community die an und für sich revolutionären Ideen von bitcoin uns etherum doch noch auf grüne Beine stellen kann. Falls nicht, wird es eher früher als später auf Verbote und Strafverfolgung hinauslaufen.

So meine Einschätzung zu proof-of-work, ein interessanter Ansatz für einen Prototypen, aber für mass Adoption einfach ungeeignet. Ich zünde ja auch nicht jedes Mal einen Autoreifen an, wenn ich ein Marshmellow grillen möchte.

MightyMaz

hat nun auch einen Titel
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Egal wie sich der Energieverbrauch in Zukunft entwickelt es führt nichts daran vorbei Kohlekraftwerke etc. abzuschalten. Laut der Grafik auf der oben verlinkten Seite hat China den weitaus größten Anteil an der Bitcoin Leistung und den zweit höchsten CO2 Ausstoß von 711g/kWh (noch deutlich vor den USA). Schweden liegt nur bei 13 g/kWh, das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Bearbeitet von MightyMaz am 20.02.2021, 11:59

Dune

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Da rennt man jetzt von einer Problematik in die nächste, aber wenn man davon ausgeht dass Shell, BP, Exxon und Chevron wirklich auf Erneuerbare umsteigen, muss man sich langsam überlegen ob der Begriff noch zeitgerecht ist. Gezeitenkraftwerke, Offshorewindparks und massive Wasserkraftwerke sind beispielsweise alles andere als unproblematisch für die Umwelt.

Unser Problem sind nicht nur die Energiequellen sondern auch das stetige Wirtschaftswachstum und der steigende Konsum, beides systemimmanente Probleme. Und während EAutos als Heilsbringer gesehen werden, frag ich mich auch ob den Leuten klar ist was man mit den Litihiumminen für einen Schaden am Ökosystem anrichtet und wie massiv damit gerade Menschen ausgebeutet werden.

Claus mein Wissen von Blockchainprojekten ist eher so 2018, deshalb habe ich nicht über alles Neue einen Überblick. Aber die Dinosaurier wie BTC oder LTC, aus den frühen 2000ern, sind ursprünglich wirklich mal als Zahlungsmittel gedacht worden. Hat sich aber mit Scaling, Energiehunger, Gebühren und Netzwerkprobleme dann irgendwann erledigt.

Es gibt daneben aber auch interessante Projekte die ganz andere Anwendungen haben, wie zB ADA wo es viel um governance und Legitimierung geht. IOTA war damals der Shit was verifizieren Maschinenkommunikation betroffen hat, also klassische IoT Anwendungen in einem gesicherten Netzwerk. Ich fand auch Power extrem interessant, wo es darum ging den Strommarkt zu Liberalisierung und dafür die Blockchain zu nutzen, was mit Verträgen und Besteuerung zwischen den Ländern ein riesen Problem ist. Klassische Smartcontracts sind auch ein Anwendungsgebiet, das sehr viel Potential hat. Leider sind 2/3 genannte Projekte/Startups/wwi mittlerweile so gut wie Geschichte. Es ist sehr schnellebig, und es gibt viele Scharlatane am Markt, die nur schnelles Geld damit machen wollen. Die Technik hat aber durchaus Potenzial manche Probleme zu lösen.

Mr.nice bei PoS bin ich sehr skeptisch, weil ja keine Umverteilung stattfindet. All die Leute die aktuell sehr viel halten, werden es danach wohl auch tun. Man umgeht zwar das Minen da irgendwie, aber wirklich dezentraler werden die Besitztümer dadurch auch nicht, weil nach wie vor die Personen mit den größten Stakes den Markt manipulieren können.

Es gibt auch etliche Projekte die Cloud Computing als Ansatz haben wir, statt nur sinnlose Numerik zu knacken, zB:
https://cryptoslate.com/cryptos/computing/

Das wäre so viel sinnvoller als nur rechen Problem gegen Abwärme und einen virtuellen Wert zu lösen.

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Zitat aus einem Post von Dune
Bitcoin hat aus technischer Sicht als Zahlungsmittel keine Relevanz und wird sie auch nie haben, das Netzwerk und die Gebühren sind dafür nicht geeignet. Von der Volatilität ganz zu schweigen, aber das könnte man eventuell in dne Griff bekommen.
Falsch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lightning-Netzwerk

Dune

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Bekannt, magst du damit irgendwas argumentieren?

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Zitat aus einem Post von Dune
Bekannt, magst du damit irgendwas argumentieren?
Ja. Du behauptest Bitcoin wird aus technischer Sicht NIE als Zahlungsmittel relevant sein, da "das Netzwerk und die Gebühren dafür nicht geeignet seien". Ich hab dir den Link zur technischen Lösung gepostet.
Ich erinnere dich gern in 4-5 Jahren.

Dune

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Mag sein dass ich mich da nicht ganz korrekt ausgedrückt habe und du hast schon recht das Lightning eine massive Verbesserung mitgebracht hat. Aber das wischt ja die anderen Probleme nicht weg.

Gaubst du daran, dass BTC mit seiner zentralen Verteilung und Volatilität als Zahlungsmittel Zukunft hat?

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Zitat aus einem Post von Dune
Mag sein dass ich mich da nicht ganz korrekt ausgedrückt habe und du hast schon recht das Lightning eine massive Verbesserung mitgebracht hat. Aber das wischt ja die anderen Probleme nicht weg.
Gaubst du daran, dass BTC mit seiner zentralen Verteilung und Volatilität als Zahlungsmittel Zukunft hat?
Ich sehe keine "zentrale Verteilung". Was meinst du genau damit? Und das Thema mit der Volatilität löst sich ganz automatisch mit steigendem Marketcap.
Ganz abgesehen davon ist schon jetzt die Volatilität kein Thema mehr, falls man z.B. Bitcoin nur für internationales Settlement nutzt.
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