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Glasfasernetz mit 107 Gbit/s getestet

JC 20.12.2006 3646 15
Siemens hat in Kooperation mit Micram, dem Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik und der Technischen Universität Eindhoven einen neuen Datenübertragungsrekord aufgestellt. Zum ersten Mal konnten außerhalb des Labors Daten mit 107 Gigabit pro Sekunde rein elektrisch verarbeitet und auf einer 160 Kilometer langen Glasfaserstrecke übertragen werden. Die übertragene Datenmenge pro Sekunde entspricht in etwa dem Inhalt zweier DVDs und stellt einen neuen Rekord im Bereich der glasfaserbasierten Übertragungstechnik dar. Der Test fand auf einer Glasfaserstrecke des US-Netzbetreibers AT&T statt, wo derzeit Systeme von Siemens Networks im Einsatz sind, die momentan mit Datenraten von 40 Gbit/s aufwarten können.

Ermöglicht wurde dieser Rekordwert durch ein neu entwickeltes Sende- und Empfangssystem, das die Daten direkt vor und nach ihrer Umwandlung in optische Signale rein elektrisch verarbeitet. Bislang musste bei hohen Datenraten das Lichtsignal optisch in mehrere Signale mit geringerer Datenrate aufgeteilt werden, damit die nachfolgende Elektronik die Daten staufrei verarbeiten kann. Die dafür benötigten Komponenten sind laut Siemens nicht nur teuer, sondern müssen auch noch aufwendig verbaut werden. Mit dem neuen Gesamtsystem, das sowohl im Empfänger als auch im Sender die Daten rein elektrisch verarbeitet, lässt sich die Leistungsfähigkeit erheblich steigern. Dies ist vor allem für das zukünftige 100 Gbit/s-Ethernet von Interesse, dass zahlreiche Telekommunikationsbetreiber forcieren.

Der steigende Bandbreitenbedarf durch Online-Spiele und zahlreichen Downloads von Musik- oder Videodateien, sowie die steigende Anzahl an Breitbandanschlüssen erfordert den Ausbau der bestehenden Glasfasernetze. Das Netz der Zukunft verfügt dann über die entsprechenden Kapazitäten der optischen Kernnetze, um mit dem stetig steigenden Datenverkehr mithalten zu können. Dem Projektkoordinator Dr. Rainer H. Derksen zufolge sollen auf Basis des Prototypen in wenigen Jahren erste Produkte auf den Markt kommen. Die größere Flexibilität und eine höhere Kosteneffizienz gegenüber TDM-basierten Systemen machen den Partnern zufolge Ethernet zur Übertragungstechnologie für die Kernnetze der Zukunft.
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