Ich hab die letzten Postings des Threads nur ueberflogen, da ich aber doch schon einiges an Erfahrung (auch beruflich) mit populaeren Daemons fuer viele verschiedene Einsatzzwecke gesammelt habe, erlaube ich mir trotzdem, meinen Senf dazuzugeben:
httpd: Apache 2.2, alles andere ist schnulli-wulli. Lighty mag ganz nett sein wenn man genau EINE darauf getrimmte Applikation fahren moechte, aber sonst ist Schluss, sobald man mal einen Konfigurationswert im Scope eines Verzeichnisses setzen moechte. Somit leider auch fuer viele Webapplikationen quasi unbrauchbar. Fuer kleines, nur statisches Hosting finde ich thttpd sehr angenehm.
smtpd: postfix all the way. Die exim-Konfiguration ist im Vergleich zur Eingaengigkeit von postfix imho ein mittleres Verbrechen; zu sendmail sag' ich erst besser gar nichts, wird durch die Boardsoftware eh nur zensiert. Zu qmail, aka "dem Mailserver aus der Neusteinzeit", kann ich nichts sagen, habe ihn aufgrund der Lizenz gar nie in Betracht gezogen.
imapd: Hab nur courier probiert. Fuer brauchbar befunden. Nichtquelloffene all-in-one-Loesungen halte ich generell fuer keine brauchbare Idee, wenn ich mir ansehe was manche sysadmin-Kollegen mit ihren Mailbombboxen trotz (oder wegen?) Klickibunti-Interfaces so auffuehren, moechten mir die Traenen kommen.
dbms: mysql 5.0, einfach weil weitverbreitet, leicht verfuegbar, gut dokumentiert. Fuer Sachen wie Echtzeitreplikation eignet sich das System meiner Meinung nach nicht wirklich; wie es mit PostgreSQL da aussieht, kann ich nicht sagen (angeblich aber gut). Das duerfte aber eh nur Leute betreffen, die sich in diese Richtung speziell weiterbilden moechten.
dns: Man kann bind nehmen. Man kann sich aber auch mit einem Seil um den Hals vom Donauturm springend mit einer Magnum in die Schlaefe schieszen. Nur weil man etwas kann, tut man es nicht. powerdns kann ich empfehlen; der frisst auch bind-zones. djbdns wird mancherorts eingesetzt; ich halt's hier wie mit qmail.
file: Mit Windows (non-Server-2003) Clients im Netzwerk kommt man an samba eh nicht herum. Fuer alle ernsthaften Anwendungen ist nfs4 sehr nett. Etwas schwieriger einzurichten als nfs[23], dafuer auch endlich wirklich brauchbar.
antispam: spamassassin.
dhcp: udhcpd (oder, in Verbindung mit DNS, dnsmasq. Fuer kleinere Sites durchaus ausreichend und brauchbar.)
ftp: ftp ist pfui, fuer alles, was non-anonymous oder auch nur im entferntesten sensibel ist, laesst man das steinalte Drecksprotokoll in der Kiste. Fuer alles andere gibt's eigetlich oftpd - anonymous only, hat gar keine schreibenden funktionen implementiert, und nutzt den sendfile()-syscall zum senden von Files. Mehr kann man echt nicht verlangen.
Noch einige Antworten/Reaktionen auf die eine oder andere aufgeschnappte Impression:
"Ein BSD is z.B. wesentlich sicherer als die meisten Linux distros."
- Bullshit.
"Bei ipchains (dem linux firewall) hast du alles..."
- (Achtung, Nitpicking folgt). ipchains ist seit Linux 2.4 durch iptables ersetzt, und das Frontend/Interface zu netfilter, dem kernelinternen Paketfilter. Eine Firewall ist immer ein Konzept zur Absicherung eines Netzwerks/Hosts; ein Paketfilter hoechstens eine Teilkomponente dieser.
- Den c't-Server finde ich ganz nett, auch wenn ich nicht weisz, wie es da mit der Repository-Pflege aussieht. Xen ist imho auch nicht grade die attraktivste Form der Virtualisierung; linux-vserver ist imho fuer kleine Setups die mit Abstand sinnigste Variante. Interessant wird auch, wie sich kvm und lguest entwickeln, noch ist das aber nicht ganz abzusehen.
- Das grsecurity-Patchset ist uebrigens ganz cool; ich kenne nur keine aktiv maintainte Distro, die es (inkl. PaX) einsetzt. Auszer Gentoo Hardened, aber das ist quasi-tot bzw. im Sterben.
So, das war's fuer mich - jeden Tag eine gute Tat