man muß zurück blicken um die aktuelle situation zu verstehen. nachstehend quick and dirty meine meinung zu der entwicklung in .at. (ich hab versucht mich kurz zu halten und nicht zu viel fachchinesisch zu schreiben.)
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in österreich hat man die situation, dass es für die alternativen provider keine motivation mehr gibt selbst etwas auszubauen. der markt selbst gibt wenig her und der damalige markführer telekom hat den markt im jahre 2007, speziell den dsl markt, nachhaltig für den mitbewerb geschädigt. vor 2007 konnte man gut beobachten, wie inode und die anderen alternativen massiv im dsl markt zugelegt und sehr viele leitungen entbündelt haben. 2007 hat die telekom ihre kombi um € 19,90 eingeführt. die kombi beinhaltete
- mobiltelefonie von a1
- festnetz telefon
- breitband internet
um € 4,90 mehr gab es auch noch tv mit ~80 sender. d.h. € 24,80 für dieses paket. die herstellung war gratis. für neu und bestandskunden.
der alternative provider musste dafür 11€ alleine monatlich an mietkosten und ca. 1 x 140€ für die herstellung der leitung bezahlen. erschwerend kam hinzu, dass die telekom viel billigere einkaufspreise bei der hardware hatte. rechnest du also noch modem/set top box kosten, hat die a1 alleine schon aus diesem aspekt einen immensen vorteil. betrachtet man dazu noch die internen aufwände beim provider selbst, muss das produkt 2 jahre störungsfrei laufen, damit dieser kein defizit macht. unterm strich hat telekom ihre stellung gut ausgespielt.
trotz massiver proteste der alternativen anbieter kam die telekom damals aber mehr oder weniger durch. die rtr hat nur dafür gesorgt, dass der mitpreis der tasl von ca. € 10,90 auf € 5,82 gesenkt wurde. mithalten konnte am dsl footprint trotzdem fast keiner. selbst die großen wie upc und tele2 hatten diese probleme.
nach 2007 fand daher mehr oder weniger auch kein ausbau mehr an den wählämtern statt. die zahlen beim dsl waren rückläufig und wer konnte, der stellte seine kunden auf die eigene infrastuktur um. das war mehr oder weniger die ursache.
seit ca. 2013 (test liefen schon davor) baut die a1 ihre street cabinets bzw. access remote units aus. kurz aru. die a1 nennt das nga-ausbau. die alternativen nennen das vull (virtual unbundling local loop) oder vula (virtual unbundled local accessoder). bei diesem ausbau werden die dlsams in den arus eingebaut. die distanz zwischen wohnung <-> hv = dslam <-> modem verringert sich. dadurch gibt es für alle kunden die hinter der aru hängen mehr bandbreite. die technologie der last mile (modem - dslam) bleibt gleich (kupfer). die aru selbst wird in der regel mit glas angebunden. (die a1 investiert hier 1,6 milliarden euro wobei ein großteil der breitbandmilliarde hier reinfließt)
der dvno (digital virtual network operator) stellt seine modems bereit und bietet dann die services der a1 an. der nachteil daran ist die preispolitik. die alternativen erfahren mit den vull preisen eine immense verteuerung verglichen mit der tasl. und wenn man die kosten gegenrechnet zum ull produkt, dann sind gewisse produkte sind nicht mehr kostendeckend. aus dem grund ist es auch so, dass das produkt vom markt eigentlich nicht angenommen wird. auch hier gibt es zig beschwerden bei der regulierungsbehörde von der ispa und vat.
ein weiterer nachteil ist der, dass alle isps nur mehr die produkte der a1 anbieten können. also die unterscheidung via produkt und netz ist da nur mehr sehr marginal.
auf der anderen seite kommt man als alternativer isp der vull situation schlecht aus. da die a1 die kunden nicht separieren kann, muss jeder provider seine kunden, sofern diese betroffen sind, auf diesen nga ausbau migrieren. der kunde selbst merkt da recht wenig.
2014 hat die a1 angefangen vectoring hinter der aru zu aktivieren. vectoring vermindert störungen (fext) und der dslam bzw. das cpe kann dadurch die bisher gestörten frequenzen nutzen. = mehr bandbreite. der nachteil am vectoring ist aber der, dass man als alternativer provider keine möglichkeit mehr hat, dort seine eigenen services anzubieten.
iirc um 2015 hat die regulierungsbehörde der a1 das go gegeben, dass sie auf den wählämtern wo kein alternativer vdsl entbündelt hat, vectoring aufdrehen dürfen. das bedeutet im umkehrschluss, dass kein alternativer auf dieser kollokation mehr richtig ausbauen kann, da er seine vdsl services nicht aufschalten darf. er muss produkte der a1 beziehen. aus dem grund wird auch kein alternativer anbieter mehr großartig eine kollokation entbündeln.
es gibt bisher (09/2016) auch nur die t-mobile, die sich da etwas ausgehandelt hat. die werden vull aktiv anbieten und hier als dvno auftreten. alle anderen sind damit nicht einverstanden. von der vat gibt es unabhängige gutachten welche der a1 noch immer zu hohe preise bescheinigen. und das obwohl die preise schon 2 x gesenkt wurden. die rtr selbst wird heuer noch eine markanalyse rausgeben. da kann sich ggf. noch etwas am preis und den rahmenbedingungen ändern. feedback der ispa/vat ist mehr als genug gekommen.
aber ich denke man kann gut rauslesen, dass das alles zu einer starken remonopolisierung in österreich führt. das hat dann eben genau das zur folge was wir jetzt sehen. keine/wenig innovationen, kein ausbau, preisgestaltung wird eher teurer als billiger, etc.. und ja, dsl ist wichtig, da diese kupferleitungen zukünftig auch für vplus und g.fast genutz werden. bedanken darf man sich da bei der regulierungsbehörde und der a1. und ja, das wird eher schlechter wie besser.
punkto ftth muss man sagen, dass wir verglichen mit ch noch in mittelalter leben. während die swisscom bei jedem neuanschluss 4 fasern verlegt, die man mieten kann (analog zur tasl), und diverse provider richtig geile glasfaser infrastuktur netze haben, hinken wir in österreich hinterher. es werden da tatsächlich gebäude gebaut, die nichtmal einen kupferanschluss haben. an glas ist gar nicht zu denken.. wir sind da einfach zu kurzsichtig. blizznet oder die 24 enterainment (graz ag) haben das bewusst eingestellt/verkauft, weil sich das für privatkunden nicht rechnet. nicht in dem ausmaß. da müsste für einen ausbau der staat viel mehr dahinter sein. stichwort subventionierung.
bei hfc man muss auch erwähnen, dass upc seit dem zusammenschluss mit der schweizer cablecom wieder viel mehr investiert. in die qualität und ausbau des netzes. bei hfc ist es halt der fall, dass es da leider oft überlastungen gibt. das hat man bei dsl auch, spürbarer sind da eher die störungen wo diverse dienste dann nicht mehr funktionieren/nicht erreichbar sind. aber es dauert nicht mehr lange und wir werden bei hfc in .at bald 500mbit sehen. ich selbst hab am land 250mbit und erreiche die immer. auch bei der alten wohnung hatte ich nie probleme.
grundsätzlich lässt es sich sagen, dass es bei dsl und hfc immer wieder bandbreiten probleme gibt. bei dsl hat man am land sehr oft das problem. ich habe beruflich damit zu tun und muss leider sagen, dass sehr viele kunden gibt, die mit niedrigen bandbreiten hadern. die breitbandmilliarde wird das aber nicht wirklich großartig ändern. maximal teilweise. aber man darf ich auch nicht erwarten, dass man mit einem invest von einer milliarde (den großteil was an die provider geht bekommt da die a1 mit ihrem nga ausbau) weit kommt. schon gar nicht, wenn man weiß, dass für das ziel 100mbit flächendeckend acht milliarden notwendig sind.
am land werden daher hybrid lösungen wohl die beste variante sein. in der stadt/größeren ballungszentren werden aufgrund der funkdichte festanschlüße aber imho im vorteil sein.