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Worklog: Messerer HIFI #2 - DKCH

Obermotz 25.11.2012 - 02:44 6146 14 Thread rating
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Obermotz

Fünfzylindernazi
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Es gibt wieder Updates aus der Messer Akustikmanufaktur!

Vor über einem Jahr kam der oc.at-User DKCH zu mir – er hatte einen Lautsprecherbausatz von Udo Wolgemuth bestellt, aber nie die Möglichkeit gehabt, ihn zu bauen, da der Zugang zu einer Werkstatt durch eine Änderung in seinem persönlichen Umfeld wegfiel. Jahrelang lag das sauteure High-End-Equipment in seinem Keller..

Es ging um eine spezielle Variante der Duetta ADW, die (aus meiner und auch der Sicht manch anderer) nicht unbedingt eine Schönheit ist – vor allem wegen der Trennung zwischen dem Hochtonlautsprecher und dem Tieftonpart. DKCH hatte dezumals zu Udo Kontakt aufgenommen und wollte eine Mischung aus Duetta ADW und Eton2U mit WAF.
Udo hatte so etwas parat - eine mittelgroße Standbox mit der Bestückung der großen Eton2U. Der Plan sollte meines Wissens aber im Internet in dieser Form nicht zu finden sein.

Nachdem ich mit dem Bau meiner eigenen Boxen fertig war, hatte ich Zeit für DKCH, der mir den Bausatz mit Plänen (bei ein-zwei Bier [beim Pizza Mann :D]) übergab und ich hab mich an die Arbeit gemacht.

DKCHs Wunsch war ursprünglich eine simpel schwarz-seidenmatt lackierte Box. Nach Sichtung des Furnierkatalogs war er aber schnell umgestimmt und entschied sich für ein helles Furnier – Bambus in Kombination mit dunklen Seitenwänden.

Das Holz kam wie üblich CNC-gesägt von Gittmair.

Die Frontplatte war schwierig zu machen – eine Schablone für den ER4? Nein, ein rechteckiger Aufsatz mit einem Fräser des richtigen Durchmesser müsste reichen. Weil gerade die Möglichkeit da war, hab ich mit einem Spezl die CNC-Fräse angeworfen. Die Rückwand wurde selbst gefräst.

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Anstatt durch das Holz einfach nur zwei Löcher zu jagen und die Anschlussbuchsen einzuschrauben, ließ ich mir schwarzes 6mm Acrylglas zuschneiden, das ich entsprechend bearbeitet habe. Ein guter Bekannter hat mir via Schneidplotter mein „Logo“ gedruckt – mein Hausname, der auf jedem meiner Lautsprecher seinen Platz findet.

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acr4_183075.jpg

Nachdem alle Teile furniert wurden, hab ich die Seitenwände an den einsehbaren Stellen schwarz-Matt gelackt.

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Eine mehrfärbig furnierte Box – schwer nachträglich zu furnieren – die Einzelteile mussten also im Vorhinein furniert werden. Viel Arbeit – genauer gesagt die meiste Arbeit (ca. drei Viertel der Zeit). Alle Teile, auch die Kanten wurden der Reihe nach furniert.

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Der „Innenteil“ der Box musste erst geleimt und anschließend furniert werden. Anschließend wurde eine Seitenplatte aufgeleimt. Ohne sehr genauen CNC-Zuschnitt ist diese Art, einen Lautsprecher aufzubauen nicht möglich – spätestens beim Zusammenleimen von Seitenplatte und Korpus würden die Ungenauigkeiten auffallen. Nachdem das Bambus-Furnier 0.1mm dünner war als das schwarze Euroveneer, musste ich das nachher wegschleifen. Die Fuge war haptisch deutlich zu erkennen, ich hatte vorher nicht gedacht, dass diese 0.2mm so auffallen würden.

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Nachdem die erste Seitenplatte drauf war, wurde gedämmt und die Weichen eingeschraubt. Die kamen von Udo Wolgemuth himself, war wohl damals ein Service für DKCH. Ich habe nichts an der Abstimmung verändert, was sich bei der Hörprobe im Nachhinein als ganz richtig herausstellte.

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Die zweite Seitenplatte wurde aufgeleimt. Anschließend gings ans Schleifen.

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Für das Finish habe ich mich für eine farblose Wachslasur entschieden. Seidenmatter Endlook, Kinder- und Katzenfest, kein spezielles staubfreies Equipment nötig. Eine 2k-Lackierung wäre möglich gewesen, wir haben aber aufgrund der Zusatzkosten davon abgesehen.

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Anschließend wurde assembliert – auf die Kabel wurden Kabelschuhe aufgelötet, damit die Lautsprecher - falls notwendig - auch im Nachhinein einfach demontiert werden können.

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Um die Chassis mir den Verschraubungen wirklich gerade in das Gehäuse einzubauen bediente ich mich eines Fadens und des ersten „schweren“ Teils, das mir in der Werkstatt unter die Augen kam – ein Keksausstecher – keine Ahnung warum der dort lag :D

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Anschließend gings schnell hoch ins Wohnzimmer um die Geräte an den alten Sanyo anzuschließen und Dire Straits - Live on the Night anzuhören. Die Qualität: Beeindruckend perfekt! Deutsche Eton Perfektion live. Nie vorher hab ich einen Hochtöner gehört, der derart fein aufgelöst hat wie der ER4. Mein Vater (bekennender und jahrhundertelanger Visaton-Fan [irgendwoher hab ich wohl den Hifi- und Selbstbau-Schaden :D]) hat fast seinen Glauben abgelegt als er den AMT gehört hat, für den er erst nur abfällige Blicke übrig hatte.

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DKCH hat die Teile heute bei einem gemütlichen Probehearing kennenglernt und mitgenommen und schien sogar recht zufrieden :D - wünsche ihm viel Spass damit! :)
Bearbeitet von Obermotz am 25.11.2012, 19:41

Turrican

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wow, wirklich erstklassige arbeit, thumbs up. :)

quilty

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Wieviele Stunden bist daran gesessen? Schaut wirklich toll aus das ganze.

M4D M4X

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WOW! :eek:

Vinci

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Tja, was soll ma da noch sagen?
Perfekt und Punkt.

alex5612

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Gefällt! :)

Master99

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very nice!

gut das du ihm zu dem bambusfunier überreden kontest, sonst wärs ein riesen schwarzer klotz...

Krabbenkoenig

Managing the unmanageable
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Insgesamt ja recht sauber, optisch schon sowas von überhaupt ned mein Fall (muss es ja auch ned).

Zwei, drei Punkte die mir auffallen:
- Warum keine Aufdoppelung beim Terminal? So hast du ja nur 5mm (?) Plexi als Wand - macht akustisch wahrscheinlich keinen Unterschied, ich bin bei sowas aber kleinlich. ;)

- Die ganzen Einfräsungen (Chassis + Terminal) wirken alle irgendwie etwas zu tief. Kommts nur auf den Bildern so rüber oder ist das wirklich immer so 0,5-1mm zu tief?

- Schwarze Schrauben fürs Terminal.

- Verkabelung ist bissl rustikal.
Bearbeitet von Krabbenkoenig am 25.11.2012, 11:55

FX Freak

.
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wow, die machen einen verdammt guten und hochwertigen eindruck:eek: :)

Lord Wyrm

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Sehr schön gemacht, Respekt!

Neo-=IuE=-

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darf man fragen, was das ca. kostet? teile? arbeit?

Obermotz

Fünfzylindernazi
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Danke für die viele positive Resonanz! :)

Die Kosten der Bauteile belaufen sich auf ca. 1300 Euro - mit Holz, Furnier und dem anderen Kleingeteil wohl um die 1400-1500 Euro Materialkosten.
Die Arbeit in diesem Sinne möchte ich so nicht rechnen. Ich hab in das Projekt sicher 80 Stunden gesteckt, während ich Vollzeit arbeite und Abendschule mache. Ich sehe es nicht als Arbeit sondern einfach als Hobby/Ausgleich und dementsprechend macht es mir Spass. Deshalb konnte ich DKCH einen (denke ich) ganz guten Deal anbieten. Wenn ich die Stunden als Überstunden in der Arbeit verbracht hätte, hätte ich wohl das drei- bis vierfache verdient. Aber darum gehts mir nicht. Ich hab immer eine Freude wenn ich mit Holz arbeiten kann und freue mich besonders, wenn das Ergebnis dann auch stimmig ist :)

@kk:
#1 Nicht nötig, Terminal ist zu klein und liegt auf einer 15mm Fräsung rundum auf. Da habe ich keine Befürchtungen. Wenn die (sehr große) Weiche raus muss, muss sowieso einer der HEX raus.
#2 Das ist gewollt, die Chassis sind .4mm versenkt. Das Bambusfurnier hat .6mm und .2mm hab ich einkalkuliert. Ich versenke lieber etwas mehr als dass ich das Risiko eingehe dass nachher was raussteht und hässliche Schatten wirft. Sieht imho auch besser aus als wenn es komplett eben ist.
#3 Ganz deiner Meinung - aber bei dem Schraubensatz der beim Bausatz dabei war, fehlten leider genau zwei der schwarzen T20 Schrauben um die ganzen zwei Boxen damit zu schrauben. Da ich keine schwarzen Schrauben mehr daheim hatte (ausser Rigips-Spax :D) wurdens diese.
#4 War auch mitten unterm verkabeln ;)

davebastard

Vinyl-Sammler
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sehr leiwand worden :) ! find die kombi aus schwarz und dem furnier sehr gelungen, bin normalerweise überhaupt kein holz-fan aber das gefällt mir auch gut (schöner kontrast). glaub auch das nur schwarz recht langweilig wirken würde.

nur kleiner kritikpunkt, wegen dem versenken find ich auch das ein gerader übergang schöner wär. aber geschmacksache und wahrscheinlich auch schwerer zu realisieren.

Master99

verträumter realist
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vor allem ist ein gerader übergang wichtig aus akustischer sicht... da muss ich krabbes kritik beipflichten. zumindest beim hochtöner sollte man das schon noch ausgleichen...

Obermotz

Fünfzylindernazi
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Um es noch einmal zu verdeutlichen: Das Bild oben ist ungünstig, da das Licht aus den Spots direkt von oben kommt, was auch zu diesem extremen Schattenwurf führt. Die Chassis sind wirklich nur minimal vertieft, versprochen ;)

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