Die Ausgangssituation war, dass unser Wohnzimmer einige Jahre recht weiß war. Irgendwann vor ca. drei Jahren, haben wir uns entschlossen uns eine Freude zu machen und viele weiße Details wurden durch neuere Möbel, Schritt für Schritt (Teppich, Tisch, Essbereich, Sofa, Weinflaschenhalterungen, Lampen) erneuert, sodass am Ende dieses komplett unpassende Möbelstück übriggeblieben ist.
Und dann hat es geheißen "das schaut einfach schlecht aus, das passt nicht mehr hin".
Entstehung der IdeeDer "kluge Mann"
lebt, so habe ich gehört, nach dem Motto "Happy wife, happy life" und meine bessere Hälfte sagte "ein Kamin wäre so schön". Ich habe mir einfach vorgenommen sie hier happy zu machen (zugegeben, ich mag das auch) und habe angefangen zu recherchieren. Es gäbe ja genug elektrische Kamine, aber die Mehrheit hat mir einfach nicht zugesagt, die haben mir nicht gefallen, zudem empfand ich sie nicht gerade als täuschend echt. Ich wollte einfach ein, so gut es geht, realistisches Feuerbild haben und die sind preislich doch etwas höher. In Wien bzw. Österreich ist so etwas zu finden sowieso eine Katastrophe und live anschauen geht kaum.
Es gibt ja auch eine Menge Videos auf Youtube, allerdings habe ich nie verstanden (ist aber natürlich persönlicher Geschmack), dass die meisten Kamine so hoch platziert sind, sodass der TV darüber zu hoch hängen muss. Das wollte ich vermeiden. Zudem fanden wir es beide schöner, wenn der Kamin unter dem TV länger ist als der TV selbst. Und bei einem 75 Zoll TV, muss man erneut tiefer in die Tasche greifen, denn solche Kamine, die dazu noch qualitativ gut sind, nähern sich recht schnell Richtung 1400 Euro. Hat mich am Anfang abgeschreckt gehabt, aber am Ende haben wir gemeint "wir machen das für uns".
Der nächste Grund, warum die Suche über ein halbes Jahr Recherche gedauert hat, ist, dass die meisten dieser Kamine recht hoch sind. Über 50cm ist nahezu ein Standard, eher schon Richtung 54cm. Wenn ich jetzt bedenke, dass der Kamin bereits eine Höhe von 54cm hat und nicht direkt auf den Boden gestellt wird, dann sollte darüber noch Platz für die geplante Soundbar sein, darüber Platz für den Fernseher, und damit nicht alles zu nah beieinander ist, wurde die Auswahl kleiner. Ich wollte, dass unser TV nicht zu hoch hängt und etwas Platz dazwischen braucht man aus optischen Gründen auch: So unser Bild der Vorstellung.
Die Suche (und nach vielen Videos) endete beim Dimplex Ignite 74 XL: 190 cm breit und nur 42cm hoch. Damit konnte ich die Höhe des TVs ja niedriger halten und parallel anfangen das Lowboard zu planen. Eine höchst kunstvolle Darstellung habe ich mir dann im Excel gebastelt.
Das Lowboard muss ja stark genug sein, denn der Kamin selbst wiegt ca. 40kg. Links und rechts waren am Anfang große Vasen mit Pflanzen angedacht, das ist aber am Ende nicht passiert und ist noch offen. Vermutlich werden dann später links und rechts neben den Akustikpaneelen jeweils eine indirekte Lampe eingebaut. Hier suche ich noch die entsprechenden Lampen die uns gefallen. Das sollte aber eine Kleinigkeit werden (berühmte letzte Worte
). Aus Angst, dass dann zu viel Holz an der Wand ist, wurde nicht die gesamte Länge des Lowboards geplant, sondern kürzer. Das könnte uns eventuell erschlagen und für uns war es dann doch die richtige Entscheidung, speziell wo noch die indirekten Lampen kommen werden.
Die ersten GehschritteNun musste ich überlegen, wie ich das alles umsetze, denn dahinter sind ja das Modem, Switches und diverse Spielereien für das Smarthome. Ich habe einfach angefangen, denn ich habe gemerkt, dass ich nicht alles chirurgisch planen kann, da es das erste Mal ist, dass ich ein solches Projekt starte. All das wollte ich auf jeden Fall verstecken (ich mag keine Kabel). Die Idee war, ein Lowboard zu bauen, in welchem der Kamin eingebaut wird, dahinter genug Platz für eine zufriedenstellende Kabelordnung und natürlich einen guten Zugang zu schaffen. Den Plan, eine Tür zu bauen, habe ich wegen der Verkleidung mit Steinoptik schnell verworfen, das wäre zu ungenau gewesen und noch mehr Werkzeug zu kaufen, wollte ich vermeiden. Das habe ich gelöst, indem ich unter den Rahmen qualitativ besseren, also recht dicken und stabilen Gleitfilz, aufgeklebt habe. Somit kann ich das Lowboard bei Bedarf einfach leicht wegschieben. Ohne würde es nicht funktionieren, denn das alles hat schon genug Gewicht
Meinem Excelplan gefolgt, ab ins Bauhaus, Rahmenholz und eine Million Schrauben kaufen, Transporter organisieren, nach Hause bringen und schon ist es losgegangen. Das Wundermittel hier war die geliebte Bosch GSB 12V-15.
Der Kamin wurde also bestellt, die angebliche Lieferzeit von drei Wochen waren in Wirklichkeit drei Tage. Somit Stand der Kamin eine Zeit lang nur so herum, denn mit meinem Plan für Lowboard, dem Einkaufen, 10x kontrollieren usw. ging doch eine gewisse Zeit verloren. Und jemand beim Hersteller hat sich gedacht, die Aussparung für den Einbau des Kamins sollte nicht eine schöne Nummer sein, sondern eher so etwas in der Art wie 178,2mm breit und 40,8cm hoch. Und damit man das Stromkabel dahinter nicht verbiegt oder extra ein Loch dafür gebohrt werden muss, aber trotzdem alles gut aufliegt, eine vorhandene Stütze von 10,8cm Tiefe vorhanden sein muss. Und natürlich stand jetzt der Kamin so herum, den musste man noch extra auspacken und grob montieren, damit man sieht ob das Ding überhaupt funktioniert.
Nachdem ich schon früher gelernt habe "2x messen, 1x schneiden", bin ich der Lehre nachgegangen und habe x-fach gemessen, eben speziell wegen den komischen Einbaumaßen für den Kamin.
Der Rahmen wurde also gebaut und der erste Schreck kam schnell: Er wirkte einfach zu mächtig und zu groß geraten.
Mit dem etwas zu groß geratenen Rahmen (also die Tiefe war mir zu viel) habe ich vorerst weitergemacht und ihn so gelassen bzw. hingestellt. Ich war ja schon quasi mittendrin und machte weiter bzw. dachte mir: "Schauen wir mal, wie das wirkt, wenn alles fertig ist". In diesem Moment war das Wichtigste: Passt der Kamin genau hinein? Ja, das tut er. Nachdem der Kamin dann exakt hineingepasst hat (schwitz), habe ich das alles zur Seite geschoben, denn jetzt ging es mit der Planung der Wand mit Akustikpaneelen, der Verkabelung dahinter und dem größten Problem weiter: der Wandhalterung für den TV.
WandverkleidungDie größte Angst war, ob unser TV auf der einfach beplankten Rigips-Wand hält, denn diese Akustikpaneele haben auch doch nicht wenig Gewicht (auch wenn sie auch auf dem Boden aufliegen). Die Lösung dafür hat mich die meiste Zeit gekostet. Wie bringst du den TV an, sodass er in der Luft schwebt und alles hält, eben Wandpaneele und TV. Ich weiß zwar, dass z.B. Küchenschränke auch halten, aber ich war mir nicht sicher, ob das auf einfach beplankten Wänden so ist.
Zuerst wurde mit dem Ortungsgerät an der Wand der Strom und die Rahmen, die die Rigips-Wand halten, gesucht und markiert. Cooles Teil. Alles markiert, und während dieser Aktion ist mir die Idee für den TV eingefallen: Eine Spannholzplatte, die bis zum Boden geht. Die trägt sich dann quasi von alleine auf dem Boden und muss nur an der Wand mit Hohlraumdübeln befestigt werden, um nicht zu kippen.
Das war die erste Mission. Zuerst die Spannholzplatte platzieren und den Rahmen für die Akustikpaneele mit dünnen Leisten anbringen. Hier habe ich gelernt den Kreuzlinienlaser GCL 2-15 zu lieben, allerdings ist das ständige verschieben umständlich. Von dem bräuchte man locker 3-4. Die Spannholzplatte habe ich mit DUOTEC 10 S PH Kippdübel befestigt und darauf die TV Halterung von RICOO (Slim Halterung für 37-80 Zoll) montiert. Dann habe ich mich mit voller Kraft dran gehängt und gemerkt: Das hält Bombe. Blöd, dass genau darunter die Steckdosen sind. Das ist aber ein Kindergeburtstag für das Multitool, extra davor auf willhaben gekauft. Das Gerät ist ein absolut geniales Ding (GOP 18V-34) und ersetzt extrem viele Geräte. Wenn man so etwas baut und so etwas in der Hand hat, merkt man wie geil das eigentlich ist. So hat das dann ausgeschaut.
Der TV also wieder ab, denn die Akustikpaneele wollten ja noch drauf. Bevor sie befestigt wurden, wurde ein Govee Smart RGBIC LED Stripe um den Rahmen herum (für die indirekte Beleuchtung) geklebt. Außerdem müssen noch die Kabeln dahinter versteckt werden.
Und so ging es weiter, Löcher für Strom ausgeschnitten, Kabel verstecken und Paneele mit schwarzen Schrauben befestigen.
Am Ende, wo alles fix montiert war, die alte Herausforderung: Das wirkt noch zu groß, zu tief, zu mächtig, zu präsent. Da ich nur die Tiefe ändern wollte, ging das zwar etwas mühsam, aber geschafft. 50% des Lowboards musste ich zerlegen und habe die Tiefe um ca. 10cm verkürzt und alles wieder zusammengebaut. Man kann sich vorstellen wie ich geflucht habe
. Das heißt, das nächste Bild ist schon mit der geringeren Tiefe (38cm). Daher ging es schon zum nächsten Schritt: Alles verkleiden. Es hat ewig gedauert bis wir uns einig waren, was wir nehmen. Und ich musste bedenken, dass die Verkleidung auch viel zusätzliches Gewicht hat welches da klebt, aber hat geklappt und alles hält. Das war etwas nerviger, schneiden musste ich da recht langsam damit die Verkleidung auch passt und gerade ist.
EndergebnisDas ist der aktuelle Stand und wir sind zufrieden.
Es gibt ein paar Schritte die ich anders machen würde, einfacher, aber wenn man das das erste Mal macht, denkt man nicht daran und hat dazwischen doch einige "ah... eh, shit" Momente. Aktuell gehen uns doch die zwei Lampen seitlich ab, da werde ich etwas passendes suchen. Wird so etwas in der Richtung sein, muss ich mir aber noch überlegen.
Das allerdings will ich auch smart machen. Kamin muss man leider mit der Fernbedienung einschalten, da gibt’s keine Lösung.