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Der kleine Heimkinoleitfaden

alex5612 19.12.2007 - 14:12 10843 9 Thread rating
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alex5612

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Ihr wollt also ein Heimkino aufbauen ?

Ich nehme jetzt mal an, dass ein 100e Boxenset aus dem Supermarkt nicht gut genug ist.
Also läufts wohl auf einen Receiver und mehrere Boxen sowie Subwoofer hinaus.

Prinzipiell ist es egal von welchem Hersteller der Receiver ist, die unterscheiden sich sowieso nur in der Anzahl der Anschlüsse, Features und Herstellerlogo.

Was müssen wir also beachten wenn wir einen Receiver kaufen?
Anzahl der Eingänge. Das klingt angesichts der Menge an Anschlüssen auf der Rückseite zwar banal, aber oft findet man dort nur einen oder zwei Digitaleingänge. Wenn man jetzt PC, Konsole und DVD-Player anschliessen will kann es eng werden. Bei so vielen Quellen wird man vermutlich auch das Bildsignal umschalten wollen. Somit braucht man einen Receiver mit passenden S-Video oder gar HDMI Eingängen. Billige Modelle haben oft nur normale Composite (= Cinch äh RCA-Buchsen)-Eingänge.
Die nächste Stolperfalle ist die Anzahl der Lautsprecheranschlüsse. Prinzipiell reichen 5 Kanäle, aber es gibt Receiver mit 6 oder 7 Kanälen. Imho ist das Geschmackssache und für den Heimkinoanfänger nicht so relevant, aber klarerweise hat man mehr Möglichkeiten mit mehr Kanälen.
Viele legen Wert auf hohe Leistungsangaben, aber im Endeffekt ist es egal ob der Verstärker nun 5*50W oder 7*100w am Etikett stehen hat. Auf der Rückseite des Verstärkers findet man oft Aufschriften wie "total power consumption: max 313,37w". Einmal angenommen der Verstärker wird als 7*100w verkauft, genehmigt sich aber maximal nur 313,37w, dann weiss man ganz genau, dass das Netzteil zu schwachbrüstig ist, damit der Verstärker auf allen Kanälen gleichzeitig 100w liefern kann. Im Prinzip ist das ja nichts schlimmes, weil ohnehin selten auf allen Kanälen gleichzeitig ein Signal ausgegeben wird. Trotzdem gilt hier: viel hilft viel. Ich denke man ist schon recht gut unterwegs wenn eine 7*100w Endstufe 400w aufnehmen kann. Leistung kostet nunmal Geld. Perlen die angeblich 7*1000w leisten aber gleichzeitig höchstens 100w aus der Steckdose ziehen sollte man wie die Pest meiden.
Vorverstärkerausgänge oder Einschleifkanäle sind immer gerne gesehen, aber meistens nur für den ambitionierten Audionarren wichtig. Hat man das Bedürfnis Aktivboxen zu verwenden braucht man unbedingt Vorverstärkerausgänge, ansonsten bleiben die Boxen stumm!

Wir haben einen Receiver eines japanischen Grosskonzerns, der alle unsere Wünsche erfüllt gekauft. Jetzt brauchen wir "nur" noch passende Boxen dazu.
Kleine Checkliste die das Leben erleichtert:
Raumgrösse: [ ] ->10m2 [ ] etwa 20m2 [ ] etwa 30-40m2 [ ] >>40m2
Lautstärke: [ ] bis Zimmerlautstärke [ ] Kinolautstärke [ ] Rockkonzert
Wunschgrösse der Boxen: [ ] Milchkarton [ ] Regalbox [ ] Kompaktbox [ ] Standbox [ ] Waschmaschine
Unterm Strich kann man sagen: Je grösser der Raum und je lauter es sein soll umso grösser werden die Boxen. Für ein Studentenheimzimmer sind kleine 2Weg Regalboxen mit 10cm Tieftönern oder gar reine Breitbandlautsprecher durchaus ausreichend und gut. Für ein Wohnzimmer würde ich eher richtung 17cm Konuslautsprecher in Verbindung mit einer Hochtonkalotte ziehen. (Stand)boxen dürfen selbstverständlich auch 3 Wege haben, man sollte jedoch immer daran denken das es nichts umsonst gibt. 3-4 Wege Preishits für 99e/Paar sollte man immer mit besonders großer Skepsis begegnen. Irgendwie muss der Preis ja entstanden sein. Bei Hifi-selbstbau.de (http://www.hifi-selbstbau.de/extra....ojekte#umbauten) haben sich die Herrschaften mit einigen besonders billigen Boxen befasst, ein paar lassen sich zu durchaus interessanten Schallwandlern umbauen, andere wiederum bleiben Baumarkt Gitterkistenangebote.

Wenn man sich den Aufwand mit dem Umbau zutraut, kann man auch gleich komplett selbstbauen, man bekommt dann mehr für sein Geld und hat die Möglichkeit exotische Konzepte zu verfolgen. Dem Selbstbaueinsteiger sei angeraten sich zumindest an fertigen Lösungen anzuhalten, beim 1:1 Nachbau kann klarerweise am wenigsten falsch laufen. Selbst wenn man nur kleine Regalboxen nachbaut hat man etwas selbst geleistet und kann auf sich stolz sein. Auf http://www.lautsprechershop.de/ findet man dutzende verschiedene Bauvorschläge von vielen verschiedenen Herstellern und Zeitschriften. Interessenten können auch auf http://www.acoustic-design-magazin.de/ schmökern, Udo Wohlgemuth versteht sein Handwerk und man kann den Bauvorschlägen bedenkenlos vertrauen. Wer mit Holz umgehen kann findet unter Umständen sein Glück bei http://www.billfitzmaurice.com/ . Den Tuba18 Subwoofer kann ich für jedes moderate Heimkino bedenkenlos empfehlen.

All jene die kein Interesse an Selbstbau haben (und auch niemanden kennen der aushelfen würde) verweise ich gerne an die Behringer Thruth 2031p, die funktionieren und sind laut Forum gut. Vorallem kosten sie aber nur 169e pro Paar und werden für durchschnittliche 10-20-30m2 bedenkenlos ausreichen. Es gibt bestimmt auch andere Lautsprecher die "funktionieren", aber die können wir mangels Erfahrungswerten noch nicht empfehlen.

Nun kommen wir zu den Geschirrspülern, äh Subwoofern. Ich traue mich pauschal zu sagen: alles mit Chassis die kleiner sind als 12"/15" ist prinzipiell unwichtig und uninteressant, es gibt dennoch Ausnahmen wie Hornlautsprecher oder auch besonders langhubige Treiber. Ein Subwoofer soll dort übernehmen, wo unseren Hauptlautsprechern die Luft ausgeht - und das ist im Bereich von 40-50-80-100Hz, je nach Grösse und Leistungsfähigkeit der Hauptlautsprecher eben.
Wir empfehlen Mivoc SW1500A oder alternativ die Tuba18 von Bill Fitzmaurice, am Besten mehrere davon. Die TubaHT funktioniert vermutlich auch nicht schlecht, aber sie ist definitiv unhandlich. Bevor man Subwoofer anschafft ist es ratsam potentielle Hindernisse wie Türen oder Freundinnen auszumessen, es gibt nichts Schlimmeres als wenn die neu angeschafte Box nicht ins Wohnzimmer passt.

Jetzt haben wir 4 Lautsprecher, einen Receiver und einen Subwoofer. Wie stellen wir nun die Anlage auf? Die Mitteltöner der Boxen sollten in etwa auf Ohrhöhe sein, also werden wir bei Kompaktboxen Ständer verwenden müssen. Ambitionierte Heimkino-Neulinge haben zwei oder gar vier grosse Subwoofer gekauft und sparen sich somit die Ständer für die Kompaktboxen. Die Rearlautsprecher sollten ebenfalls mehr oder weniger auf Ohrhöhe aufgestellt werden, Wandhalterungen sind da praktisch. Wichtig ist das wir zumindest einen Meter Abstand zwischen den Kinobesuchern und Lautsprechern haben, möglicherweise wird man das Sofa einen Meter von der Wand wegschieben müssen. Sollte das nicht möglich sein, würde ich auf die Rearlautsprecher verzichten oder nach einer kreativen Aufstellungs-/Boxenlösung suchen. Selbst wenn das Heimkino nur in Stereo läuft erreicht man gutes Kinofeeling und man erspart sich die verhunzte Aufstellung.

Zu guter Letzt wollen wir noch das elendige Kabelthema anschneiden. Viele selbsternannte Experten meinen, dass Lautsprecherkabel die weniger als 10Euro pro Meter kosten mindertwertig sind. Ich empfehle Kabel mit mindestens 1,5mm2 besser 2,5mm2. Die überall erhältlichen Lautsprecherkabel mit durchsichtiger Isolierung sind gut genug für unsere Religion. Individualisten dürfen natürlich auch ihre Kabel selbst verdrillen, das funktioniert fast wie bei Zigarretten. Man nehme 2 gleichlange bunte Kabelstücke, verknote sie auf Beiden Enden , einen Knoten steckt man über eine Türschnalle durch den Anderen steckt man einen Bleistift und dreht ihn, besonders faule nehmen einen Akkuschrauber und einen Wandhaken. Wenn das Kabel fertig ist nähern wir uns vorsichtig der Türschnalle damit sich das Kabel wieder leicht entspannt. Wer hier zu schnell ist endet mit einem riesigen Knoten. Wenn alles geklappt haben wir jetzt ein wunderschönes highend Lautsprecherkabel.

Die Anlage steht auf ihrem entgültigen Platz, alle Boxen und Signalquellen sind angeschlossen, der Kabelbaum hinter dem Hifirack hat enorme Ausmaße angenommen und es kommen bereits die ersten Töne aus den Lautsprechern.
Die Anlage ist aber eigentlich noch nicht bereit, der Receiver muss noch eingestellt werden. In unserem Fall müssen wir dem Receiver beibringen das wir 4 Boxen haben und Subwoofer verwenden, idealerweise können wir auch das Bassmanagement so einstellen, dass sowohl der LFE Kanal als auch Töne unter zb 80hz an die Subwoofer umgeleitet werden. Für besonders bequeme gibt es auch selbsteinmessendes Equipment, trotzdem muss man kontrollieren ob die vorgeschlagenen Einstellungen zumindest plausibel sind. Insbesondere die Kanalpegel und Entfernungen zu den Lautsprechern sollten stimmen. Sollten wir das Gefühl haben, dass der Bass nur einen Ton kennt oder irgendwie überhöht ist muss man am Subwooferverstärker die Phase per Kippschalter ändern bzw den Pegel geringfügig anpassen. Ohne Messequipment muss man sich auf sein Gehör und Gefühl verlassen, im Zweifelsfalle stellt man den Subwoofer eher zuleise als zulaut ein. Im schlimmsten Fall haben wir einen ungünstigen Aufstellungsplatz erwischt und müssen Kistenrücken.


Jetzt ist genau der richtige Moment um ein Kaltgetränk nach Wahl zu öffnen und einen guten Film zu geniessen. Oder doch lieber gute Musik und faul rumliegen ?
Bearbeitet von alex5612 am 20.12.2007, 23:34

ica

hmm
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finde den titel etwas unpassend aber sonst nett. evtl. sticky?

Kingping

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ein paar anmerkungen:

die bodenfläche ist für die boxenwahl so entscheidend, wie die schreibtischfläche bei der neuanschaffung eines pcs.
man kann auch nicht einfach gewünschte lautstärke, klang, boxengröße, etc. so unabhängig voneinander wählen, wie es einem gefällt.
dass manche ls so groß sind wie "waschmaschinen" ist ja kein selbstzweck, sondern was da letzendlich rauskommt,
ergibt sich aus den konstruktiven eigenschaften.

am wichtigsten ist der hörabstand bzw die größe des stereodreiecks.
aber woran man nun genau erkennt, welcher ls für welchen hörabstand taugt,
aber eigentlich schon, um überhaupt wissen zu können, welche hörabstände realistisch umsetzbar sind,
sind grundlagenkenntnisse über lautsprechertechnik, psychoakustik und raumakustik notwendig, um die zusammenhänge zu verstehen.
das ist alles keine hexerei, wenn es einen interessiert, aber zu versuchen das ganze in ein paar zeilen zusammenzufassen,
wird der sache nicht gerecht und suggeriert eine "trivialität", die definitiv nicht gegeben ist - also komplex ist es schon.
und das führt ja dann zu diesen falschen vereinfachungen, die sich so hartnäckig halten.

die diskussion ist aber ohnehin rein hypothetisch, denn über den preisbereich von kompaktboxen + sub
kommen wir sowieso nie hinaus und diy ist hier schon gar kein thema.
mal abgesehen davon, dass ich den ganzen bausätzen nichts abgewinnen kann.
zb 2-wege bassreflex kompakt-ls in allen variationen, usw... das mag aus verkaufstechnischer sicht unumgänglich sein,
hat aber nichts mit hifi zu tun und hat vom physikalischen standpunkt aus keine berechtigung.

ein günstiger avr, ein paar kompaktboxen und ein subwoofer sind ja schnell mal empfohlen. aber das ist nur mal ein kleiner teil.
wie es dann letztendlich "klingt", hängt von der raumakustik und dem know how des anwenders ab.

das wären meine bedenken und ansichten dazu...

hier trotzdem oder gerade deswegen nochmal ein paar sehr informative links, die ich für eine super ausgangsbasis halte.

Voraussetzungen für eine neutrale Abhörsituation (von AH)
Voraussetzungen zur neutralen Wiedergabe von Tonaufnahmen und deren Relevanz in Praxis
Realisierung neutraler Tonwiedergabe in der Praxis
hinweis: die beiträge von AH, US und tantris(malte) sind dabei von interesse, den rest kann man auslassen.

alle Beiträge von AH im: Hifi-Forum.de Nubert-Forum Visaton Forum HifiForum.at Tamino-Klassikforum.at Rahaso.de
alle Beiträge von US im: Hifi-Forum.de Nubert-Forum Visaton Forum
alle Beiträge von Malte: Hifi-Forum.de Nubert-Forum

Hifi Grundlagen

Stereofonie
Kopfhörer-Stereofonie

Hörbedingungen und Wiedergabeanordnungen für Mehrkanal-Stereofonie (SSF-01-2002)
Hörbedingungen

Setting Up a Listening Room
Berechnung des optimalen Seitenwandabstandes eines Lautsprechers

Räumliches Hören
Räumliches Hören

Vorlesungsunterlagen von sengpielaudio.com

Raumakustik-Links:
Nubert-Forum
dvdboard.de
Raumakustik in Regieräumen

Group Delay oder "Schnelligkeit" von Subwoofern
Warum closed box (cb) am besten ist...
Harman - Multisubs.pdf
Bearbeitet von Kingping am 24.05.2008, 09:17

deftenski

mit barockfelgen
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ohne Bild ist halt das schönstklingende Heimkino ziemlich bäh :D
Titel -> Der kleine Heimkino-Audio-Leitfaden ..

Kingping

...
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das stimmt.

man benötigt:
1. akustisch transparente leinwand im cinemascope format
2. anamorphot (isco, schneider, panamorph, prismasonic)
3. digital beamer, vorzugsweise dlp oder sxrd/d-ila
4. kalibrierung

SMPTE Reference Viewing Distance = 3 x Image Height

Color & Greyscale Calibration for Dummies
Calibration Guide
Display Calibration

Going Acoustically Transparent
Constant Image Height Explained
CIH Forum @ avsforum.com
Bearbeitet von Kingping am 28.01.2009, 10:37

alex5612

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Zitat von deftenski
ohne Bild ist halt das schönstklingende Heimkino ziemlich bäh :D
Titel -> Der kleine Heimkino-Audio-Leitfaden ..

Bilder braucht eh keiner :D
Du darfst dich ruhig motiviert fühlen etwas zu schreiben.

Nubo

Addicted
Registered: Sep 2006
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Posts: 593
Zitat von alex5612
Bilder braucht eh keiner :D
Du darfst dich ruhig motiviert fühlen etwas zu schreiben.

Ich glaub mit Bild meinte er Fernseher oder Beamer. ;)

Kingping

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so ... neu hinzugekommen ist der link "hifi grundlagen". :)

vronileiny

Bloody Newbie
Registered: Mar 2008
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cool!
sehr fein dass ich den thread gefunden habe - denn nach x-mas haben mein freund und ich uns dazu entschieden uns ein heimkino im neuen jahren zu gönnen!
werd mir die beiträge gleich mal ausdrucken!
danke!!!;)

Kingping

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Color & Greyscale Calibration for Dummies - die anleitung schlechthin. :)

die neueste version von HCFR unterstützt nun auch den Spyder 3 sensor.
Bearbeitet von Kingping am 28.01.2009, 10:43
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