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Smart-Meter-Zwang in Österreich

flying_teapot 21.10.2011 - 03:40 199048 504 Thread rating
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Chrissicom

Rise of the Ryzen
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Zitat
Ich frage mich nur warum manche diese Smart Meter so verteidigen.

Das Frage ich mich auch. Sämtliche Argumente für Smart Meter sind doch blanker Hohn.

Argument 1: Smart Meter helfen dabei Geld zu sparen. Wie ein Gerät, welches zusätzlich Energie (permanent) benötigt, beim Strom sparen helfen soll muss mir erst noch erklärt werden. Sämtliche Zusatztechnik um den Stromverbrauch im Haus noch detaillierter auf Geräteebene zu sehen und womöglich auch noch per Funk Geräte steuern zu können braucht noch mehr Strom. Stromersparnis 0,0.

Argument 2: Smart Meter können genutzt werden um HT/NT Tarife auszunutzen und die Waschmaschine dann z.B. in der NT Zeit zu starten. Wie unter Argument 1 erwähnt, benötige ich dazu Technik die permanent (auch in der HT Zeit) Strom braucht. Man benötigt außerdem Technik die die Waschmaschine automatisch einschaltet (zum manuellen anschalten ist man ja zu doof). Abgesehen davon gibt es HT/NT Tarife kaum noch. Stromersparnis 0,0.

Argument 3: Bessere Preisvergleichsmöglichkeiten. Aha? Zu doof die Webseiten der Anbieter zu lesen? Wie bitte soll mir ein Smart Meter der teurer als ein Ferraris-Zähler ist und Strom verbraucht dabei helfen einen günstigeren Tarif zu finden?

Argument 4: Nutzung von Wärmepumpe und Hausstrom an einem Zähler. Klingt praktisch, aber wo ist das Problem zwei Ferraris-Zähler zu verwenden, die immer noch weniger kosten als ein Smart Meter und außerdem keinen Strom verschwenden?

Argument 5: Mängel an Geräten erkennen, z.B. wenn der Kühlschrank alt und zum Stromfresser wird. Dafür gibt es billige Energiekostenmessgeräte die mit Knopfzelle mehrere Jahre laufen und keinen zusätzlichen Eigenverbrauch wie bei Smart Metern haben. Ein Energiekostenmessgerät für 50 EUR hat dann auch schon einen SD-Karten Slot um die Daten am PC auszuwerten und zwar anonym ohne das Hacker per Funk oder auch nur der Energielieferant auf die Daten Zugriff hätte.

Argument 6: ...

Fallen noch jemand als krasser Vorteil verkaufte Dinge ein die ich entkräften darf? Wie so vieles in unsere ach so tollen hochtechnologisierten Welt, halte ich Smart Meter für einen absoluten Mist. Außer den Energielieferanten profitiert hier niemand.

Höherer Preis für Zählgerät, zusätzlicher Eigenstrombedarf der durchaus mehrere Standby-Geräte ersetzt (die ich übrigens auch mit etwas Intelligenz ohne Smart Meter bestimmen kann ;)), absolute Durchleuchtung des Stromkunden - z.B. Wann gehst du ins Bett (Nachttischlampe aus) oder wann schaust du fern, wann kochst du etc., bei HT/NT Tarifen ist es jetzt schon so, dass wie der Name sagt, in der HT Zeit mehr bezahlt wird. Die HT Zeiten legt der Stromanbieter ortsgebunden fest und sicherlich genau zu den Zeiten, wenn alle ihre Geräte einschalten. Wenn also alle anfangen um 22 Uhr Wäsche zu waschen, wird es da dank Smart Meter bald auch keine NT mehr geben. Usw. ... solange man es nicht muss kommt mir so ein Müll nicht ins Haus.

wacht

pewpew
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Smart Meter sollen nicht weniger Strom verbrauchen.

Der Sinn dahinter is genau der das man Peaks im Verbrauch glaettet, was dir persoenlich nicht direkt etwas bringt, wohl aber dem Stromanbieter/Netzbetreiber, weil wir unsere Netze und unsere Kraftwerke anders (besser) auslasten/dimensionieren koennen. Was dir im Endeffekt einen kleineren Strompreis, weniger Strommasten und weniger Kraftwerke bringt.

// Das bringt zwar keine Ersparnis in elektrischen kWh, weil nur wegen dem SM braucht ja nicht dein Kuehlschrank weniger oder du waescht seltener, es bringt aber ziemlich sicher eine Ersparnis in Brennstoff kWh, eben weil wir auf 'ineffiziente' Spitzenlastkraftwerke (?) bzw. auf verlustbehaftetes hoch/runterregeln von anderen Kraftwerken teilweise verzichten koennen...



Datenschutz is natuerlich wieder a andere Sache....

// NeM, ich nehm an 100xMikrowelle bezieht sich auf das was die MW nach aussen abstrahlt durch schlechte/kaputte Schirmung...
Bearbeitet von wacht am 24.07.2013, 15:59

jet2sp@ce

Wie weit?
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Zitat von wacht
Smart Meter sollen nicht weniger Strom verbrauchen.

Der Sinn dahinter is genau der das man Peaks im Verbrauch glaettet, was dir persoenlich nicht direkt etwas bringt, wohl aber dem Stromanbieter/Netzbetreiber, weil wir unsere Netze und unsere Kraftwerke anders (besser) auslasten/dimensionieren koennen. Was dir im Endeffekt einen kleineren Strompreis, weniger Strommasten und weniger Kraftwerke bringt.




Datenschutz is natuerlich wieder a andere Sache....

Das wird genau 0 bringen. Tätigkeiten wie Waschmaschine laufen lassen tu ich schon seit Jahren nur noch nach 22Uhr, wenn der Strom günstiger ist. Und vorprogrammieren brauche ich die WM auch nicht, denn stundenlang auf standby sein heißt wiederrum Strom verbrauchen. Und meine Arbeitszeiten/Esszeiten kann ich schwer verschieben, sodass viele Tätigkeiten daran gekoppelt sind.
Fazit: Der Verbraucher hat 0 von diesem smart meter. Davon wird der Strom wird sicher ned günstiger werden und es wird auch kein einziges Kraftwerk dadurch ausgeschaltet oder wie auch immer.
Stom ablesen kann ich auch sehr bequem, wenn ich paar Schritte mache und vor die Tür im Kasten nachschaun gehe. Das mache ich auch schon seit Jahren 1x die Woche. Was soll mir der Smart Meter jetzt beibringen? Eigentlich ist man noch viel eingeschränkter, da ich die Daten jetzt nur mehr einmal täglich sehen kann mit einem Tag Verzögerung. Ich sehe zB an dem analogen Messer an der Geschwindigkeit des Drehens, wie groß der Momentanverbrauch ist. Das habe ich in meiner Wohnung durchgeführt, einmal mit so gut wie alles aus außer Kühlschrank, dann mit PC und mit TV und dann mit TV + PC zusammen. Eigentlich wäre das alles mit dem smart MEter dann nicht mehr möglich! :rolleyes: Ein Rückschritt für den Kunden, ein Fortschritt für die Betreiber.

Locutus

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Was sagen deine Nachbarn zur Waschmaschine nach 22 Uhr? :D

Garbage

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Ich wasche auch immer wieder mal nach 22 Uhr die Wäsche.
Meine Nachbarn nehmen da auch keine Rücksicht darauf und waschen manchmal sogar um 1 in der Früh, also ist mir das mittlerweile ehrlich gesagt auch herzlich egal.
Ist aber jetzt auch nicht so, dass mich das sehr stören würde, das nehme ich wenn dann ohnehin nur minimal wahr.

Hängt sicher auch von den jeweiligen Gegebenheiten ab.
Wenn aber die Bausubstanz so "toll" ist, dass man den Nachbarn schon beim pinkeln gehen hört, ist man sicher nicht heiß drauf wenn der dann um Mitternacht auch noch die Waschmaschine laufen hat.

spunz

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In Zukunft wird man ohne Smartmeter auch nach 22 Uhr mehr für den Strom bezahlen. Das Teil ist mehr oder weniger der Geizhals Preisvergleich für den Strommarkt. Es ist auch egal ob man um 12 oder 13 Uhr den Herd anwirft, sowas lässt sich eben nicht ohne Einschränkungen der Lebensqualität steuern.

Mit der entsprechenden Infrastruktur (Smartmeter, Endgeräte, offenen Strommarkt,..), kann man aber diverse passive Geräte "steuern". Für den einzelnen ist es egal ob der Kühlschrank oder die Heizung sich um 30 Sekunden früher oder später einschaltet. Für das Stromnetz wäre eine flächendeckende Optimierung der Einschaltzyklen in fast 4 Millionen Haushalten ein gewaltiger Unterschied.

that

Hoffnungsloser Optimist
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Zitat von spunz
Mit der entsprechenden Infrastruktur (Smartmeter, Endgeräte, offenen Strommarkt,..), kann man aber diverse passive Geräte "steuern". Für den einzelnen ist es egal ob der Kühlschrank oder die Heizung sich um 30 Sekunden früher oder später einschaltet. Für das Stromnetz wäre eine flächendeckende Optimierung der Einschaltzyklen in fast 4 Millionen Haushalten ein gewaltiger Unterschied.

Wo wäre da der gewaltige Unterschied, wenn das Einschalten der Kühlschränke zentral gesteuert wird, als wenn das sich mehr oder weniger "zufällig" verteilt? Noch dazu, wo private Haushalte weniger als 30% des Gesamtverbrauchs ausmachen.

Silvasurfer

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Zitat von that
Wo wäre da der gewaltige Unterschied, wenn das Einschalten der Kühlschränke zentral gesteuert wird, als wenn das sich mehr oder weniger "zufällig" verteilt? Noch dazu, wo private Haushalte weniger als 30% des Gesamtverbrauchs ausmachen.

indem man die überschüssige energie die derzeit herrscht in form von kälte "speichert"

es hat alles auch damit zu tun das radikale abschalten von kraftwerken nicht gerne gemacht wird, z.b kernkraftwerke die _nur_ für die grundlast da sind, brauchen dementsprechend viele möglichkeiten energie zu speichern wenn mal der vorhergesagte stromverbrauch nicht erfüllt wird. da kommen oft unserere wasserspeicherwerke in spiel und übernehmen (für sehr viel geld) diesen strom.

ich arbeite derzeit an einen projekt wo mittels "kleiner" batterie (inkl photovoltaik) an einen distributed storage forscht bzw entwickelt.

wacht

pewpew
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Zitat von that
Noch dazu, wo private Haushalte weniger als 30% des Gesamtverbrauchs ausmachen.

Und es geht hier nicht um Verbrauch per se... es geht um benoetigte Leistung und deren zeitliche Verteilung, und die Tatsache das private Haushalte einen sehr stark schwankenden Bedarf haben... und mit diesem Bedarf schrittzuhalten kostet eine Menge Wirkungsgrad/Rohstoffe/Geld/Infrastruktur...

Und das Thema wird in den (kommenden?) Zeiten dezentraler Erzeugung und Elektroautos nicht unwichtiger...
Bearbeitet von wacht am 24.07.2013, 22:06

smashIt

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Zitat von wacht
Und das Thema wird in den (kommenden?) Zeiten dezentraler Erzeugung und Elektroautos nicht unwichtiger...

wobei man dazu lustigerweise wieder keine smartmeter braucht
die lastverhältnisse im netz kann man nämlich endanwenderseitig einfach messen :D

that

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Zitat von wacht
Und es geht hier nicht um Verbrauch per se... es geht um benoetigte Leistung und deren zeitliche Verteilung, und die Tatsache das private Haushalte einen sehr stark schwankenden Bedarf haben... und mit diesem Bedarf schrittzuhalten kostet eine Menge Wirkungsgrad/Rohstoffe/Geld/Infrastruktur...

OK, zu Mittag kochen alle, und am Abend schauen alle fern und haben das Licht aufgedreht - das lässt sich vermutlich auch ohne Smart-Meter recht sicher planen. Und schwankt der Bedarf der privaten Haushalte wirklich stärker als wenn eine Großstadt die Straßenbeleuchtung aufdreht oder die Voest einen Stahlschmelzofen anwirft?

Cobase

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Zitat von that
Und schwankt der Bedarf der privaten Haushalte wirklich stärker als wenn eine Großstadt die Straßenbeleuchtung aufdreht oder die Voest einen Stahlschmelzofen anwirft?
Die VOEST hat ein eigenes Kraftwerk und deckt damit afair 85% des Eigenenergiebedarfs (entspricht etwa dem Bedarf der Stadt Linz). Und DIE werden sicher NICHT auf Smartmeter umrüsten. :p
Bearbeitet von Cobase am 24.07.2013, 23:50

Silvasurfer

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Zitat von smashIt
wobei man dazu lustigerweise wieder keine smartmeter braucht
die lastverhältnisse im netz kann man nämlich endanwenderseitig einfach messen :D

ja aber nur einmal im jahr kann man den verbrauch messen, aber die aktuelle last kann man nur über die netzfrequenz feststellen. aber wie die last verteilt ist kann man so nicht genau erfassen.

studienkollege hat in seiner abschlussarbeit sich damit auseinandergesetzt was passiert wenn in einen "kleinen" dorf sprungartig mehr elektroautosautos geben würde. wie würde dort das netz "verkraften" usw.

Zitat von that
OK, zu Mittag kochen alle, und am Abend schauen alle fern und haben das Licht aufgedreht - das lässt sich vermutlich auch ohne Smart-Meter recht sicher planen. Und schwankt der Bedarf der privaten Haushalte wirklich stärker als wenn eine Großstadt die Straßenbeleuchtung aufdreht oder die Voest einen Stahlschmelzofen anwirft?

es gibt ein "norm" lastprofil, nur dieses wurde anno dazumal erstellt. die lastprofile sind outdated! weil wenn man keine kinder hat und den ganzen tag arbeitet, hat man ein total anderes lastprofil als ein haushalt mit kindern die zu mittag immer nach hause kommen.

auserdem gibt es grosse unterschiede zwischen wohnung und haus. oder single, pärchen oder familie etc etc ...
Bearbeitet von Silvasurfer am 24.07.2013, 23:58

Cobase

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Zitat von Silvasurfer
studienkollege hat in seiner abschlussarbeit sich damit auseinandergesetzt was passiert wenn in einen "kleinen" dorf sprungartig mehr elektroautosautos geben würde. wie würde dort das netz "verkraften" usw.
Was ist "klein", wieviel ist "sprunghaft"? Und was soll da ein Smartmeter helfen?

Silvasurfer

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Zitat von Cobase
Was ist "klein", wieviel ist "sprunghaft"? Und was soll da ein Smartmeter helfen?

klein .. normale kleinere stadt mit ca 5000 - 10000 einwohnern
sprunghaft .. wenn pro 100 einwohnern statt 3 elektro autos plötzlich 25 -30 autos existieren

wenn man bedenkt das ein elektroauto zwischen 15 - 50 kWh batteriekapazität hat, die müssen auch mal aufgeladen werden und in ländlichen regionen sind die stromleitungen nicht so überdimiensioniert wie in der stadt. das würde spätestens merken wenn z.b alle am nachmittag von der arbeit nach hause kommt und das auto zum laden ansteckt (starkstrom schnellladung)
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