Acryl-Case
Unter dem kryptischen Titel “Durchsicht von Einsichten” begebe ich mich auf von Case Moddern lang erwartetes Terrain. Ich werde in einem dreiteiligen Review zwei ganz spezielle Gehäuse vorstellen, vergleichen und anschließend eine Reihe von „Zuckerln“ präsentieren, mit denen sich der Wow-Effekt dieser Gehäuse noch weiter steigern lässt.
[pagebreak]Einleitung:[/pagebreak]
Einleitung:Nachdem man heutzutage mit Computergehäusen aus Blech niemanden mehr vom Hocker haut und auch die Riege der Alu-Gehäuse immer länger, günstiger und damit häufiger gekauft wird, steigen viele Case Modder auf einen Werkstoff um, der bis jetzt nur sporadisch den Einsatz in Computergehäusen gefunden hat: Plexi-Glas.
Warum dieses Material bis jetzt nur selten zum Bau von Mods verwendet wurde, ist schnell erklärt: es ist teuer, schwerer als zB Aluminium und schwer verarbeitbar – schon kleinste Kratzer und Fehler bei der Verarbeitung trüben den Gesamteindruck. Daher setzen Bastler Plexiglas meist in ganzen Platten ein – man erspart sich dabei das Schneiden – und am besten an Stellen, wo man die Randschnitte nicht sieht; ein Beispiel hierfür wäre die Verwendung als Scheibenglas in einem Seitenwand-Window.
Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass sich gleich mehrere Hersteller über das Wagnis „Voll-Plexi-Gehäuse“ wagen: im ersten Teil unserer Plexi-Gehäuse Serie stellen wir das Crystal Clear Case vor.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei der Firma Rascom für das zur Verfügung stellen der Plexigehäuse und bei der Firma Computer-4you für die diversen Extras, die im dritten Teil des Reviews genauer beschrieben werden – wer die Fotos aus Teil 1 und später 2 genau betrachtet, wird bereits jetzt unschwer erkennen können, um welche Produkte es sich im dritten Teil drehen wird.
[pagebreak]Erster Eindruck:[/pagebreak]
Erster EindruckTeile des Bausatzes
Das Crystal Clear Case kommt als Bausatz, verpackt in einer handlichen Kartonbox mit Tragegriff. Das macht den Transport wesentlich angenehmer, als einen großen Gehäusekarton durch die Gegend zu schleppen. Warum das XXX nur als Bausatz verkauft wird, hat einen guten Grund: es entspricht nicht der CE Norm (Norm über die elektrostatische Abstrahlung von Elektrogeräten) und darf daher nur als „Showcase“ verkauft und eingesetzt werden.
Teile des Bausatzes
In der Packung finden sich eine ganze Reihe von großen Plexi-Platten, die der geübte PC-Bastler auf den ersten Blick als Seitenwand, Rückwand, Halterung für Laufwerke usw einteilen kann. Weiters finden sich unzählige kleine Sackerl mit Schrauben, die dank vorbildlicher kleiner Kartonkärtchen mit Beschreibungen, wie „HDD Standoff“, „For fixing PCI/AGP Cards“ oder „Fan Screw“, später ihren richtigen Bestimmungsort finden werden.
Teile des Bausatzes
Abgerundet wird das Paket des Crystal Clear Case durch ein Paar weißer Stoffhandschuhe. Diese könnten auch bei der Eröffnung des Opernballs getragen werden, der Hersteller sieht sie aber eher für den Zusammenbau des Gehäuses vor: durch das Tragen der Handschuhe sollen sehr schwer zu entfernende Fingerabdrücke auf den Plexi-Platten von vorne herein vermieden werden. Soweit die Theorie; in der Praxis sind die Handschule für einige Tätigkeiten am Gehäuse zu rutschig. Wir empfehlen, die Finger vor dem Umgang mit dem Gehäuse mit einer entfettenden Seife zu waschen.
[pagebreak]Zusammenbau[/pagebreak]
Der Zusammenbau:Case-Skelett 1
Dank der sehr guten Anleitung geht der Zusammenbau des Crystal Clear Case rasch voran. Zuerst entsteht eine Art Skelett aus Boden, Decke und den Halterungen für die Laufwerke, das nach und nach durch Teile wie Front, Rück- und Seitenwände ergänzt werden.
Das Plexi ist gut verarbeitet und sauber geschnitten. Die Außenkanten sind abgerundet, sodass ein solider Eindruck entsteht – keinen Moment lang kommt man auf den Gedanken, dass dieses Gehäuse das Werk eines Hobby-Bastlers sein könnte.
Um waagrechte Bohrungen in den Plexi-Platten zu vermeiden, setzt der Hersteller Plexi-Würfel ein, die an den Ecken mit den Wänden verschraubt werden und dem Gehäuse so einen stabilen Halt verleihen. Die Platten und Würfel werden mit goldenen Schlitzschrauben verbunden; auch die Festplatten-Anstandshalter sind mit goldener Farbe überzogen, was einen sehr edlen Eindruck entstehen lässt.
Case-Skelett 2
In der Bodenplatte findet sich eine runde Ausnehmung für den PC Speaker. Im allgemeinen fällt auf, dass der Hersteller genug Aussparungen für Lüfter gelassen hat: 1x Front (vor den Festplatten), 1x Decke, 2x Seitenwand, 1x Rückwand – es können also ohne Netzteillüfter 5 Gehäuselüfter verbaut werden.
Der Einbau der On/Off- und Reset-Taster funktioniert problemlos. Auf der gleichen Platine befinden sich auch die Leds für HDD- und Powerstatus. Etwas schwieriger gestaltet sich der Einbau der Laufwerksblenden. Diese sollten mit kleinen Goldknöpfen mit einer Art Gummidichtung in die freien Laufwerkslots geklemmt werden. Nicht nur einmal springen uns hier schon befestigte Blenden entgegen, wenn wir etwas ungestümer mit einer anderen Blende hantieren.
[pagebreak]Hardware Einbau[/pagebreak]
Hardware EinbauFertiges Case
mit Hardware
Ins fertige Case montieren wir natürlich ohne Umschweife einen Satz Hardware. Da sich das Gehäuse im ATX-Format beharrlich weigert, ein altes AT-Board mit Pentium 133 Prozessor aufzunehmen (hier sind die Festplattenhalterungen unterhalb der Floppies bzw das Netzteil im Weg), muss ein Epox-Brett mit einem Athlon XP herhalten. Schade eigentlich, denn das Soyo-Brett mit ganzen 16 MB Ram und COAST-Modul wäre genau richtig für den Einsatz im Showcase gewesen. Dafür muss allein wegen des Kultfaktors eine Voodoo5 als Grafikkarte ins System.
Der Einbau des Motherboards geht problemlos über die Bühne, da man das Brett bei abgeschraubter Rückwand assemblieren kann. Die werksseitig montierten, goldenen Abstandhalter garantieren den perfekten Sitz des Mainboards. Ebenso bombenfest wird das Netzteil mit den mitgelieferten, extralangen Schrauben ins Gehäuse montiert. Ja nicht vergessen sollte man beim Einsetzen der Rückwand mit Motherboard die metallische ATX Blende des Sets, da man sie nach dem Festschrauben der Rückwand nicht mehr einbauen kann.
Nice one!
Etwas umständlich ist das Ein- bzw Ausbauen von Laufwerken – besonders Bastler, die öfter an ihrem Gehäuse herumschrauben und Laufwerke wechseln, werden das Crystal Clear Case verfluchen: man kann ein Laufwerk nicht anschrauben, ohne die Rückwand abzunehmen; da an der Rückwand aber das Mainboard angebracht ist und damit eine ganze Reihe von Strom-, Lüfter- und Laufwerkskabel, ist der Ein- und Ausbau von Laufwerken beim Crystal Clear Case kein Honiglecken.
Lüfter mit Slics
montiert
Für die Montage der Lüfter verwenden wir kleine Gummistecker statt der mitgelieferten Fan-Screws: Diese „Slics“ garantieren einen schnellen Ein- und Ausbau von Lüftern und vor allem einen vibrationsfreien Sitz der Lüfter im Gehäuse. Die genaue Verwendung und die Vor- und Nachteile der Slics werden im dritten Teil des Reviews beschrieben.
[pagebreak]Das Ergebnis[/pagebreak]
Endeindruck und FazitLüfter & Neon
im Case
Das Crystal Clear Case ist ein attraktives Gehäuse für Leute, die auf Shows, Lanparties oder Ausstellungen mit ihrem PC auffallen möchten. Der volltransparente Look macht es zum idealen Gehäuse für Firmen, die ein bestimmtes Hardwareteil präsentieren und im Betrieb zeigen wollen. Vorbei die Zeit, wo man auf Computermessen Mainboards, Kühler und Grafikkarten im Betrieb ohne Gehäuse zeigen musste.
Das Crystal Clear Case ist kein Gehäuse für Leute, die oft an ihrem PC herumbasteln; zu schnell sieht man lästige Fingerabdrücke auf den Deckflächen oder gar Kratzer, die beim ungestümen Umgang mit Hardware und Gehäuse entstehen können. Leider ist auch der Ein- und Ausbau von Laufwerken bei diesem Modell sehr schwer.
Wer ein Gehäuse sucht, mit dem er auf der nächsten Lanparty einige Blicke auf sich ziehen kann und sich diesen Spaß auch einige Euros kosten lassen will, der ist beim Crystal Clear Case aber genau richtig. Der volltransparente Look macht es zu einem wahren Blickfänger und garniert mit ein paar Beleuchtungs- oder Hardwareschmankerln ist es ein echter Hingucker.
Einblicke für
Durchblicker
Stubenhocker, die nicht die Möglichkeit haben, ihr Case der Öffentlichkeit zu präsentieren, werden wahrscheinlich vom eher hohen Preis und der geringen Funktionalität, die für dieses Geld geboten wird, abgeschreckt.
Das Crystal Clear Case gibt es übrigens auch mit einer Farbtönung: das blaue und das rote Crystal Clear Case können, genauso wie das von uns getestete Crystal Clear Case Transparent, bei Rascom im Shop besichtigt und ausprobiert werden.