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In Your Face Friday - Quo Vadis, Hardware?

karlstiefel 30.11.2012 - 07:59 14364 16
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Es gibt eine harte untere Grenze fuer die Strukturbreite von ICs auf Siliziumbasis, aber der naechste Schritt ist nicht gleich (notwendigerweise) ein Quantencomputer. Waehrend man unter Moore's Law urspruenglich nur die Entwicklung der Anzahl bzw. Dichte von Transistoren auf einem IC ueber die Zeit gemeint hat, wendet man es heute zumeist auf die zur Verfuegung stehende Rechenleistung an. Hier sind andere Werkstoffe, die z. B. biologische oder optische Computer verwirklichen lassen, moegliche Wege nach vorn.

"Cloudspeicher" (zumindest wie ich sie kenne) haben mit RAID gar nichts zu tun, alleine schon deshalb, weil sie nicht auf Block-, sondern auf Dateiebene funktionieren. Eher noch zutreffend wuerde ein Vergleich mit einem "union mount". Die meisten Clients solcher Loesungen sind wohl nicht einmal das, sondern stellen einfach den Onlinespeicher in einem schon bestehenden (idealerweise leeren) Verzeichnis bereit, waehrend die urspruenglichen Inhalte des Verzeichnisses verloren gehen (oder zusaetzlich auch noch in den Wolkenspeicher teleportiert werden). UnionFS und Konsorten sind da maechtiger, aber auch komplexer.

Die Theorie, dass die gesamte EDV wieder auf den Thin-Client-Zug aufspringen wird, halte ich fuer bestenfalls zweifelhaft. Derart zentralisierte Infrastruktur hat (Datenschutzbedenken und Co. einmal bewusst unbeachtet gelassen) nicht nur Vorteile, was den hilflosen Usern bei mehrtaegigen AWS- und Azure-Downtimes immer wieder schmerzlich in Erinnerung gerufen wird. "Computing" war schon einmal dort, wo manche meinen, dass es wieder hingeht - damals nutzte man sogar tauglichere Protokolle als heute, wo man HTTP oftmals fuer den neuen Layer 4 halten moechte, um "rich client"-Zeug auf schwachbruestigen Maschinchen darzustellen. Benutzer werden auch in Zukunft nicht auf lokal verfuegbare Rechenleistung verzichten wollen - und sollten das auch nicht tun, weil viele Dinge sinnvollerweise am Client gerechnet werden - das Dekodieren von Videos ist z. B. so eine Sache. Wird zum Glueck aber auch kein Problem sein - die groszen Chiphersteller haben sich in den letzten Jahren zum Glueck ja immer mehr dem "mehr Rechenleistung pro Watt"-Mantra verschrieben, was fuer alle Beteiligten nur eine gute Sache sein kann.

mr.nice.

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Spätestens wenn die erste mittlere oder größere Cloudlösung einen Datenverlust erleidet, wird die Begeisterung alle seine Daten quasi hergeschenkt zu haben wieder abflachen.

So für Privat bzw. um temporär irgendwelche Daten mit Geschäftspartnern auszutauschen, vielleicht sogar bald vollautomatisch mit NFC, ja dort sehe ich die Could in der Zukunft.

Aber nicht auf Firmendaten zugreifen zu können, weil die Leitung oder irgendeine Schnittstelle nicht funktioniert, für die meisten ist das zurecht ein Ding der Unmöglichkeit. Eine weitere große Problematik in der Could-Geschäftswelt ist die Tatsache, dass man sich in absolute Abhängigkeit des jeweiligen Anbieters begibt, denn wer garantiert mir, dass dieses oder jenes Could-Service, an das man mühsam seine Geschäftsprozesse anpasst, auch in x Jahren noch verfügbar sein wird?

Was tun, wenn es den Service nicht mehr gibt, was passierte dann eigentlich mit den Daten, besteht überhaupt die Möglichkeit eines physikalischen Zugriffes, wäre eine Migration noch möglich...Fragen über Fragen die sich für die diversen Could-Anbieter nicht generell beantworten lassen. Ich denke hier liegt der größte Hemmschuh begraben.

Was die Strukturbreiten der Mikroprozessoren anbelangt, so denke ich dass wir noch lange nicht an einem tatsächlichen, harten Limit ankommen werden, sondern dass die Entwicklungskurve abflacht, die Zeiten zwischen neuen Produktionsprozessen einfach länger werden. Früher oder später kann ich mir sandwichartige Einschicht-Dotierungen vorstellen, die nicht mehr als eine Atomlage dick sind und aus unterschiedlichen Halbleitern aufgebaut sind.
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