Mit etwas Verzögerung dürfen auch wir endlich die neuste Version des
monströsen Windows-7-Tablets B121 von ASUS in Händen halten. Es richtet sich nicht nur mit seinem Preis von jenseits der 1000 Euro an Businesskunden. Wir wollen in diesem kürzeren Artikel herausfinden, ob man damit
ein Notebook ersetzen kann.
Hersteller-Webseite | Geizhals-PreisvergleichIm Lieferumfang des unerwartet schweren Pakets befindet sich ein weißes Ladegerät im Apple-Stil (mit separatem USB-Ladeport), eine ergonomische
Microsoft Bluetooth Tastatur und eine Lederhülle. Im Tablet rechts oben steckt noch ein weiteres Zubehör: Ein
Wacom Digitizer für kapazitative Bildschirme. Im Karton befindet sich natürlich auch noch das Tablet selbst. In den Abmessungen 31x21x2 cm und etwa
1,2 kg Gewicht versteckt sich ein vollwertiger Windows-7-PC mit
Core i5-470UM (Arrandale, 2x 1,33 GHz, 1,86 GHz Turbo, 3 MB Cache), 4 GB DDR3-Speicher und einer 64-GB-SSD. In Sachen Anschlüsse steht dem Käufer 2x USB 2.0, 1x miniHDMI, und ein Cardreader zur Verfügung. Ferner sind Bluetooth 3.0 und WLAN integriert, ein
3G-Modem sucht man vergeblich. Der 12"-Bildschirm hat ein kontrastreiches und helles Display mit einer Auflösung von 1280x800 Bildpunkten und wird von
Gorilla-Glass geschützt. Ein Umstand der ihn leider auch stark spiegelnd macht. Gegenüber dem beinahe identen Vorgänger unterscheidet es sich nur durch ein TPM-Modul. Dieses soll Businesskunden anlocken und kostet alle anderen potenziellen Kunden einen Aufpreis von etwa 200 Euro.
Stellt man Tastatur und Tablet auf, belegt das B121 ganz schön viel Platz Etwa 5 Minuten nach dem Auspacken sind wir bereits schwer frustriert - das Tablet ist
kaum mit einer Hand zu halten. Gemeinsam mit der Lederhülle sind die Maße: 3,5x22x31 cm und wiegt über 1,5 kg. Und trotzdem passt die exzellene, ergonomische Bluetooth-Tastatur nicht hinein. Apropos Lederhülle: Sie ist stabil und man kann das Tablet damit in brauchbaren Winkeln horizonal und vertikal aufstellen. Leider kann man sie im zugeklappten Zustand nicht "einhaken" (damit sie in der Aktentasche nicht aufgeht) und der Stylus geht nur sehr schwer heraus, wenn das Tablet in der Hülle ist. Das hohe Gewicht und die Maße führen leider auch dazu, dass man es wie oben erwähnt nur schlecht mit einer Hand halten kann. Auch der Betrieb am Schoss ist nicht ideal, da man so mit den Reflexionen des Bildschirms zu kämpfen hat.
Als unangenehm empfinden wir auch das
Betriebsgeräusch. Binnen kürzester Zeit läuft der integrierte Lüfter und sobald die CPU auch nur ein bisschen arbeiten muss, dreht er schneller und das System ist damit deutlich hörbar. Das ist leider ein Tribut an die
18 Watt TDP der flotten CPU. Damit wären wir dann auch schon bei der wahren
Stärke des Systems angelangt:
Leistung! 1080p wird klaglos abgespielt - manche Tegra-Tablets zicken schon bei 720p-Videos herum.
Multitasking ist kein Problem, Ruckeln und Haken können wir nicht feststellen. Übrigens mussten wir gleich zum Beginn unseres Tests insgesamt 28 wichtige Updates und einige Treiber via Windows Update herunterladen und installieren. Danach funktionierte das WLAN-Modul dafür um einiges schneller.
1,2 kg sind nicht nur auf Dauer ganz schön unhandlich. Dank der hohen Leistung, der tollen Tastatur und des Windows-Betriebssystems lässt sich das Tablet einwandfrei für Businesskunden empfehlen. Allerdings braucht es mehr Platz als ein Notebook mit 14- oder gar 15-Zoll-Display, die allesamt doch mehr Leistung und bessere Konnektivität für ihre Preise mit sich bringen. Die Geschwindigkeit des Systems mit der flotten SSD, dem besseren Arrandale-Dualcore und 4 GB RAM ist natürlich trotzdem mehr als ausreichend. Der Bildschirm kann sich als IPS-Panel aus allen Richtungen sehen lassen. Hier können schon nur mehr eine Handvoll Notebooks mithalten. Leider hat der 16:10-Schirm nur 1280x800; im typischen Sitzabstand bei einem Tablet ist das unserer Meinung nach zu grob. Noch ein Vorteil gegenüber vielen Notebooks ist die Audio-Wiedergabe: Die Lautstärke ist brauchbar, der Klang angemessen - sofern man auf fehlenden Bass verzichten kann.
In seiner Funktion
als Tablet ist es allerdings unserer Meinung
nicht optimal. Wie oben schon erwähnt ist es unhandlich. Das kann auch ein exzellenter Touchscreen nicht wett machen. Außerdem ist
Windows 7 nicht wirklich auf Toucheingaben ausgelegt. Da hilft es auch nur wenig, dass ASUS die Schriftgrößen standardmäßig auf 125% setzt. Mit dem Stylus ist es zum Glück etwas besser, dennoch ertappen wir uns ständig bei der Suche nach einer Maus. Auch die
Touchtastatur ist für längere Texteingaben ungeeignet. Sie reagiert zu
langsam und das Tastaturlayout ist ungewöhnlich in die Breite gezogen. Die Schrifterkennung ist hingegen mit dem Stylus wirklich gut und das auch auf Deutsch. Umlaute werden zum Beispiel problemlos erkannt. Auch mit der Notizfunktion der Software können wir etwas anfangen. Trotzdem bekommt man hier das Gefühl, dass man es mit einem Laptop ohne Tastatur zu tun hat. Was das Tablet hingegen richtig gut kann, ist Videos und Fotos herzeigen. Die guten Blickwinkel und die brauchbaren Lautsprecher machen es zu einem
portablen Fernseher auf dem man - etwa im Bett - problemlos zu zweit Videos ansehen kann.
Bei einem mobilen Gerät ist die Akkulaufzeit enorm wichtig. Hier muss ASUS aufgrund des
34 Wh kleinen
Lithium-Polymer-Akkus ebenfalls der schnellen CPU Tribut zollen. Bei maximaler Helligkeit und aktiviertem WLAN und Bluetooth geht dem Tablet schon nach
weniger als drei Stunden die Puste aus. Bei minimaler Helligkeit und ohne Bluetooth schafft man immerhin knappe vier Stunden Internet-Surfen. Aufgrund der starken Reflexionen kann man aber nur bei ausgeschaltetem Licht auf dieser Helligkeitsstufe arbeiten.
Ganze 2 cm dick ist das Tablet und trägt zu unserem Gefühl bei,
dass es sich hier mehr um ein Notebook ohne integrierter Tastatur handelt. Zusammenfassend müssen wir sagen, dass wir das Tablet
nur eingeschränkt empfehlen können. Sollte jemand tatsächlich ein Tablet mit
Windows 7 brauchen, um damit
Office-Aufgaben zu erledigen, bleibt ihm wohl keine andere Option. Als Tablet alleine ist es aber zu teuer, zu groß und zu schwer und die kurze Akkulaufzeit ist auch alles andere als sexy. Als Laptop-Ersatz ist es zu teuer, das gute Display und die exzellente Tastatur können aber den Aufpreis zumindest einigermaßen rechtfertigen. Im mobilen Einsatz hat man davon aber wenig. Wir würden uns das B121 nur unter einigen Bedingungen kaufen. Dazu müsste ASUS aber folgende Features integrieren: Einen vollwertigen HDMI- oder DisplayPort, ein 3G-Modem und unter Umständen vielleicht sogar einen USB-3.0-Anschluss - quasi ein
Tablet-Tausendsassa mit vielen Argumenten. Oder der Preis des Tablets sinkt deutlich. Die Bluetooth-Tastatur und der Stylus können dann von uns aus auch zu optionalen Extras werden.
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