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Fiktion VS Realismus - Teil 1 von 3

karlstiefel 18.02.2011 20248 34
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Film und Fernsehen können uns entweder in fantastische Welten entführen oder die Realität dokumentieren. Trends und Quoten bestimmen aber auch hier, was auf den Bildschirmen läuft. Am besten verkauft sich momentan eine seltsame Mischung: Die falsche Realität.

Teil 1: Fiktion VS Realismus | Teil 2: Reality-TV | Teil 3: Bemannte Raumfahrt

Damals war Star Trek ...

Das Fernsehen ... unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Vergangenheit. Dies sind die Abenteuer des alten Raumschiffs Enterprise, das viele Staffeln lang ausgestrahlt wurde, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen zu erforschen. Die Enterprise dringt dabei in einen Kult vor, den nie eine Serie zuvor gesehen hat. Dem Flaggschiff sollte nach der Erstausstrahlung 1966 in den kommenden 40 Jahren eine ganze Flotte folgen. Neben einer Zeichentrickserie gab es Abenteuer auf der neuen Enterprise (Das nächste Jahrhundert), der Raumstation Deep Space Nine, der verloren geglaubten Voyager und der ersten Enterprise. Dazu kommen nicht weniger als 11 Filme. Kurz: Star Trek war riesig.

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Der Name Enterprise steht für Abenteuer.


Konkurrenz gab es von einem Weltraum-Märchen: Star Wars. Mit der originalen Trilogie (1977 bis 1983) wurde ein wahrer Kult um Jedi, Sith und das Imperium geschaffen. Die Prequel-Trilogie (1999 bis 2005) vervollständigte die Serie, enttäuschte aber viele Fans, da die Filme den (sehr hohen) Erwartungen nicht gerecht wurden. Mittlerweile haben beide Serien diverse Spin-offs, Spielzeug, Computerspiele und sogar MMORPGs. Es sind bekannte und beliebte Lizenzen, die den Fans meist seit ihrer Kindheit am Herzen liegen. Aber sie haben alle ihren Ursprung vor vielen Jahren genommen. Genau wie Dr. Who oder Battlestar Galactica - der Ursprung der Hard Science Fiction liegt stets einige Jahre zurück. Als neuestes Beispiel schlug sich Stargate: SG 1 mehr als wacker und brachte stolze 10 Staffeln und die Folge-Serien Stargate: Atlantis und Stargate Universe zu stande. Zwar fanden sich auch immer wieder Serien wie Babylon 5, Farscape oder Lexx im Fernsehprogramm, doch gelang keiner dieser Space-Operas der große Durchbruch.

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Kultfiguren am laufenden Band.


... und heute "Mitten im Leben"

Schauen wir uns die Fernsehlandschaft heute mal an: Reality-TV so weit das Auge reicht. Dabei ist dieses Format alles andere als neu, denn schon 1989 wurden Polizisten in COPS bei ihrer Arbeit begleitet. Der Alltag normaler Personen wurde auch 1991 in der niederländischen Show Nummer 28 dokumentiert. Ähnlich wie später bei Big Brother (welches Nummer 28 als Vorbild hatte) war eine Gruppe von damals sieben Unbekannten in einem eigenen Haus untergebracht. Dabei gab es allerdings keinen Wettkampf untereinander und die Teilnehmer wurden nicht von der Außenwelt isoliert. Gerade ein Jahr später griff MTV das Format mit The Real World auf, welches bis heute die Sendeplätze des "Musiksenders" verstopft. Das schon erwähnte Big Brother wurde übrigens in über 40 Länder weltweit verkauft und ist somit das erfolgreichste Reality-TV-Format der Welt. In Deutschland wurde der C-Promi-Schmiede bisher 10 Staffeln gegönnt. Diese Serien hatten allerdings eines gemein: Sie waren dokumentarisch und nichts war gestellt.

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Selbst nach 10 Jahren hat Big Brother noch Erfolg im TV.


Und wenn die Realität nicht genug Drama bietet? Dann erfinden pfiffige Produzenten eben etwas! Mit Versatzstücken von echten Dokus wie zum Beispiel einer wackligen Kamera oder anscheinend spontanen und unerwarteten Wendungen soll der Eindruck der Authentizität erschaffen werden. Laienschauspieler bringen dazu eine Prise Unprofessionalität hinein. Dank dieser schwanken die gestellten Szenen allerdings oft zwischen "so würde ich das auch sagen" und "gebt der Frau eine goldene Himbeere". Auf diese Art werden bei X-Diaries und Saturday Night Fever Jugendliche beim Saufen begleitet, anständige Nerds durch aufgebrezelte Models verunstaltet (Das Model und der Freak) und dramatische Szenen aus deutschen Wohnzimmern gezeigt (Mitten im Leben). Das einzige, was den Zuschauer darauf hinweist, dass es sich um frei erfundene Szenarien handelt, ist ein kleiner Absatz im Abspann. Man wird für dumm verkauft. Dann schaut man auf die Einschaltquoten und erkennt, dass dieses Konzept auch noch wirklich gut ankommt.

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Und das kommt dabei ... OMG! ES IST FÜRCHTERLICH! TU ES WEG!


Aber was hat jetzt Star Trek mit asozialen Teenagern zu tun? Eben so gut wie nichts - die Fernsehlandschaft hat sich in den letzten 20 Jahren komplett umgedreht. Früher war beliebt, was sein könnte: Raumschiffe, Zeitreisen und Aliens. Heute kommt gut an was sich real gibt, was zeigt wie es wirklich ist. In Zeiten von Facebook hat Selbstdarstellung eine neue Dimension angenommen und das öffentliche Bild des Einzelnen ist präsenter denn je. Aber auch hier wird gerne getrickst, schließlich zeigt man sich so, wie man es gerne haben möchte. Die Realität wird dann doch wieder zur Fiktion. Der Kreis schließt sich damit also wieder: Vom Erfundenen zum Realen, das wiederum erfunden wird (sich aber real gibt). Was die Zukunft bringt, das weiß aber leider noch immer nur die Science Fiction.

Um mehr Licht in die Sache zu bringen, wird dieser Text natürlich nicht reichen. Ein weiterer Teil über Science Fiction und einer speziell zum Thema Reality-TV folgen! Stay tuned. ;)
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