Kleiner, schneller, praktischer - Hardware ist im ständigen Umbruch. Was früher wie Science Fiction wirkte, erleichtert uns heute den Alltag. Doch der Fortschritt ist nicht immer gleich - neue Entwicklungen ändern den Kurs der Technologie. Die Zukunft wird
unerwartet praktisch.
Fünf Millimeter stark ist der neue Mac am Bildschirmrand. Insgesamt sieht der gesamte Computer wie ein Tablet auf einer Halterung aus. Im direkten Vergleich übertrifft mein aktueller Monitor den Mac in Sachen Volumen. Dass Technik schrumpft ist nichts Neues. Man stelle nur eine Jahrzehnte alte Festplatte einer SSD gegenüber. Nicht nur Größe, sondern auch Speichervolumen und Schreib/Lesegeschwindigkeit haben sich drastisch verbessert. Auch die Anzahl der mechanischen Teile wurde bei diesem Beispiel stark reduziert.
Das
“Moorsche Gesetz” besagt, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise in Prozessoren regelmäßig - nämlich etwa
alle 20 Monate verdoppelt. Dieser Faustregel steht jedoch ein jähes Ende bevor. Gut 10 bis 15 Jahre wird die Aussage noch ihren Wahrheitsgehalt behalten. Dann werden Entwickler auf eine
physikalische Grenze stoßen - schließlich müssen die Schaltkreise eine bestimmte atomare Größe haben. Der nächste Schritt nach dieser Mauer wäre bereits ein Quantencomputer.
5 Millimeter dick ist der Mac am Rand. Nun stellt sich jedoch die Frage, ob eine solche Entwicklung überhaupt wirklich notwendig ist. Wir sehen es bereits bei Massenspeichern, wie uns neue Technologien entlasten können. Jenseits meiner USB-Sticks und Festplatten habe ich nämlich 3 Gigabyte an Speicher quasi immer bei mir. Damit meine ich
Google Drive und Dropbox, “die Cloud” also. Eine Erweiterung des Speichers durch die
flächendeckende Verfügbarkeit von schnellem Internet. Der Endnutzer braucht keine zusätzliche Hardware. Ähnlich wollte es auch
OnLive, der Streaming-Service für Spiele machen. Statt einer Heimkonsole oder einem zugkräftigen PC liefen aktuelle Spiele in einem
Rechenzentrum. Über einen zweiseitigen Stream gab der Spieler via Controller Befehle und erhielt mit ein wenig Latenz Bilder vom Spiel in bester Optik wieder. Auch hier wurden quasi Hardwarekomponenten vom Endnutzer zum Anbieter verlagert. Leider war der Service nur wenig erfolgreich, er ging fast pleite und wurde daraufhin verkauft.
Das ist keine neue Entwicklung. Verkehrsflugzeuge fliegen heute
langsamer als vor 20 Jahren. Es besteht einfach weniger Notwendigkeit, über den Atlantik für ein Geschäftsmeeting zu fliegen. Skype ersetzt das Treffen mit den Geschäftskunden, Verträge lassen sich online abschließen und validieren. Schnelles Reisen wurde durch digitale Kommunikation für überholt erklärt. Ähnlich könnte es auch zukünftig für die Hardware aussehen. Statt einem Rechner haben wir wirklich nur noch ein hauchdünnes Tablet auf einer Halterung. Dieses verfügt über die notwendigsten Spezifikationen und bezieht zahlreiche seiner Ressourcen über das Internet. Programme werden nicht mehr nur lokal gerechnet sondern via Streaming unterstützt. Ähnlich wie bei einem RAID-Verbund ergänzen sich der Vorort- und Online-Speicher.
Von Rechenzentren - wie diesem von Google - könnten zukünftig Geräte ihre Rechenleistung beziehen. Das ist jetzt
keine vorprogrammierte Entwicklung, sondern eine Mischung aus Hoffnung und Vorraussicht. Trends wiederholen sich und lassen sich vielseitig anwenden.
Nun stellt sich die Frage, was denn wirklich mit Hardware passiert. Zusatzfunktionen wie Touchscreens oder 3D-Bildschirme haben den Weg zum Konsumenten gefunden, da
Rechenleistung kein wirkliches Kaufargument mehr ist. Um für potentielle Käufer attraktiv zu wirken, braucht Hardware - wie so viele andere Produkte - alle paar Jahre einige Neuheiten verpasst. Dass dieser eines Tages das Outsourcing von Rechenprozessen sein könnte, ist nicht unrealistisch. Ob dies vom Kunden akzeptiert wird, hängt von der Umsetzung und dem angebotenen Umfang ab. Erst wenn die so erzielte Größenersparnis und die Verlässlichkeit ausreichend sind, werden Cloud-CPUs und Bluetooth-Grafikkarten vielleicht ein Produkte für den Massenmarkt sein. Bis dahin dürfte es aber noch ein bisschen dauern. Und wir rennen hier mit unseren klobigen Smartphones und viel zu schweren Ultrabooks herum …
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