Wir haben vor zwei Wochen
bereits darüber berichtet, nun haben wir genauere Informationen rund um die kommende Serie an
P45-Mainboards. Mit dem Namen
P5Q erwarten uns Bretter unterschiedlicher Preisklassen, gespickt
mit brandneuen Features.
Die neuen Mainboards wird es in bekannten Geschmacksrichtungen geben, die Anhängsel
Premium und
Deluxe stehen wieder für die Luxusvarianten, die Endung 3 für die zwingende Nutzung von DDR3-Speicher. Das Flaggschiff bildet das
P5Q Premium, das mit 4x PCIe x16 und, wie das Konkurrenzprodukt GA-P45-DQ6 von Gigabyte, mit
4x Gb-LAN ausgestattet ist.
Des Weiteren gibt es eine Reihe an
P43/G43-Boards. Details können von
diesem Chart abgelesen werden. Eine genaue Auflistung der ASUS-spezifischen Fähigkeiten findet ihr für die P45-Riege
hier und P43/G43
dort. Auf den folgenden Seiten werden wir diese neuen Features unter die Lupe nehmen und abschließend ein paar zusammenfassende Eindrücke artikulieren.
Eine nette Funktion, die bereits seit der letzten Generation an ASUS-Mainboards verbaut wird, ist Express Gate. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine eigene
Linux-Distribution auf Basis von
Splashtop, die unabhängig vom installierten Betriebssystem innerhalb von
5 Sekunden bootet, einige grundlegende Werkzeuge bereitstellt und - falls verfügbar - automatisch Verbindung mit dem Internet herstellt.
Express Gate wird in zwei Versionen kommen. Die edleren Mainboards mit den
Deluxe- und
Premium-Anhängseln werden ihre Daten auf einem 512 MB SSD-Chip ablegen, der sich direkt auf der Hauptplatine befindet. Passend dazu nennt sich die Technologie
Express Gate SSD. Die restlichen Modelle enthalten
Express Gate Light, welches sich in ungenutzen Bereichen der Festplatte einnistet. Nach Gesprächen mit dem verantwortlichen Product Manager Derek Yu, muss die Light-Version vor der ersten Anwendung auf der Festplatte installiert werden. In welcher Form das geschehen wird, konnte man uns derzeit noch nicht sagen.
Hier eine zusammengefasste
Auflistung der Tools, die Express Gate mit sich bringen wird:
Web- Information: Weather, Webmail
- Fun and Games: Videos, Gaming
- Share: Social Networking
Picture- Support for: jpg, gif, png and bmp
- Create/edit your own album
Chat- Instant Messenger: MSN, Google Talk, QQ, Yahoo, AIM
SkypeNatürlich wird es niemanden überraschen, dass ASUS sein Aushilfs-OS in Zukunft
stark erweitern will. In kommenden Versionen könnte sich ein Media Player oder sogar ein grafisch übersichtlicher Zugang zu BIOS-Einstellungen befinden. Bei letzterem überlege man sogar, den bis dato abgelehnten EFI-Standard zu verwenden, da er hierfür laut ASUS "erst Sinn ergäbe".
Ein grundlegendes Feature für die P5Q-Reihe ist das überarbeitete EPU (Energy Processing Unit). Das Prinzip selbst wurde bereits in Mainboards wie dem
P5E3 Premium verkauft, dort war es allerdings ausschließlich für Einsparungen an der CPU verantwortlich. Mit EPU-Six Engine werden nun
sechs unterschiedliche Komponenten in die "grüne Technologie" miteinbezogen: CPU, Grafikkarte(n), Chipsatz, Speicher, Festplatte(n) und Lüfter.
Grundsätzlich funktioniert EPU so, dass Komponenten die verwendeten Stromphasen einzeln ausschalten können und so bei niedriger Belastung die
Effizienz des Verbrauchs
gesteigert wird. Ein Windows-basierendes Tool, das nebenbei auch noch Overclocking-Funktionen bietet, ermöglicht das Setzen eines EPU-Modus, der in mehreren Stufen von
Autopilot bis zu einem 5%-igem Overclock bzw. Underclock inklusive maximaler Energieeinsparung führen kann.
Da scheinbar nicht nur wir mit Zweifel gegenüber dieser hauptsächlich Marketing-seitig geführten, grünen Revolution behaftet sind, hat uns ASUS die Arbeit abgenommen und uns vorort einen
Vergleich mit Gigabytes DES (Dynamic Energy Saver) präsentiert.
Mit Wattmeter ausgerüstet mussten die, bis auf den Untersatz gleich bestückten Systeme gegeneinander antreten. Das Ergebnis war erstaunlich. Das ASUS P5Q-E verbrauchte zwar im direkten Vergleich ohne derlei Features einige wenige Watt mehr, bei Zuschaltung des EPU-Autopiloten sah das Bild jedoch gleich anders aus. EPU-Six Engines konnte
36 Watt einsparen, währenddessen der Kontrahent
DES nur 11 Watt für die Rettung der Menschheit freigab. Doch nicht genug, die beiden Widersacher sollten noch in einigen Benchmarks gegeneinander antreten. Ohne es lange spannend machen zu wollen, konnte sich EPU im Autopilot-Modus deutlich absetzen, da bei starker CPU-Nutzung automatisch ein 5%-iger Overclock gesetzt wurde.
Selbstverständlich werden wir uns nicht auf die faule Haut legen und die Ergebnisse in den vier Wänden unseres Testlabors auf eigene Faust erkunden. Bis dahin lässt uns die Präsentation von ASUS zumindest verblüfft zurück.
Der einzige seit Jahren unveränderte Flaschenhals eines PCs ist nach wie vor die Festplatte. Zwar ist ASUS hier grob gesagt machtlos, hat sich nun jedoch überlegt, dem durchschnittlichen Käufer einen Zugang zu etwas sehr Gefährlichem zu geben:
RAID-Arrays.
Mit Drive Xpert wird per Express Gate ein Toolset freigeschaltet, das jederzeit die Erstellung eines RAID0 oder RAID1 zulässt. Als alte Hasen begrüßen wir die Vereinfachung dieser sonst eher problematischen Abläufe und sind nach der Präsentation einer nachträglichen Spiegelung von einer bespielten, primären Platte mit wenigen Klicks innerhalb von noch weniger Sekunden wirklich beeindruckt. Gleichzeitig krankt es hierbei allerdings an Dingen, die nicht von Transistoren bestimmt werden. Die RAID-Möglichkeiten wurden auf
Super Speed und
Backup umbenannt!
Die
Problematik an diesen Begriffen ist schnell erkannt. RAID0 ist auf einem Desktop-System nur geringfügig schneller - ja, kann sogar durch den Overhead, den der RAID-Controller bei der Zugriffszeit verursacht, langsamer sein - und bringt zusätzlich noch die doppelte Ausfallswahrscheinlichkeit mit sich. Analog dazu ist RAID1 natürlich kein Backup sondern verringert die eben genannte Wahrscheinlichkeit und schützt vereinfacht gesagt nur bei einem Hardwareschaden an der Festplatte. Softwareseitige Gefahren wie Viren, fehlerhafte Software oder menschliches Versagen werden wie die restlichen Daten sofort gespiegelt und landen damit ebenfalls am sogenannten "Backup".
Hier muss ASUS definitiv noch Aufklärungsarbeit verrichten um den weniger geschulten Käufer vor sich selbst zu schützen
und nicht in die Marketing-Falle zu tappen.
Das Mutterschiff von ASUS ist wohl die Overclocking-Sparte, die den Mainboards schlussendlich immer einen netten Schliff verpasst hat. Auch an diesem Bereich wurde gearbeitet und so stehen einige neue Möglichkeiten zur Rekordjagd bereit:
16-Phase Power DesignDie Stromanbindung der CPU über 16 Phasen erhöht die Stabilität, da Spannungsspitzen besser verhindert werden können. Dies spielt besonders bei hohen Overclocks eine große Rolle und schützt dort auch noch zusätzlich die CPU. Obendrein bleiben die 16 Spannungswandler auch eine Spur kühler.
100% Solid CapacitorsASUS betont bei diesem Thema die Qualität und Langlebigkeit der Solid Caps, die auf diesen Mainboards im Einsatz sind. Es war die Rede von 5.000 Arbeitsstunden bei 105 °C, während die Konkurrenz nur 2.000 Arbeitsstunden bieten würde.
BIOS: DRAM Write/Read TrainingNur für DDR3-Boards wird Write/Read Training kommen. Bei diesem Verfahren handelt es sich um einen Lernmechanismus, der den sonst fixierten DRAM CLK SKEW durch die Analyse der Daten automatisch auf den optimalen Wert der aktuellen Clock- bzw. Timing-Settings anpasst.
BIOS: Mem OC ChargerHinter diesem
kreativen Namen versteckt sich das, was dazu nötig ist um den P45-Chipsatz in Sachen Speichertakt auf Vordermann zu bringen. Unter diesem Feature versteht man die Anpassung des Signals damit der Betrieb auch bei hohem Takt/engeren Timings "innerhalb der Spezifikationen" gehalten werden kann und es nicht zu Instabilitäten kommt. Eine genaue Erläuterung würde den Gebrauch von Worten wie
Jitter und
Slew rate control erfordern, die auch von uns in diesem Bezug unverstanden sind und
zum Glück ohnehin den Rahmen dieses Artikels sprengen. Vereinfacht gesagt, verbessert der OC Charger durch Veränderung des Signals die Stabilität ohne die Spannung erhöhen zu müssen.
Der Mem OC Charger ist auf allen P45-Mainboards von ASUS vorhanden. Obwohl dieses Feature wie ein Wunder klingt, gibt es leider auch Einschränkungen: Momentan werden nur wenige Speichermodule unterstützt. Wer schon im Voraus planen will, der findet bei uns eine
DDR2- und
DDR3-Kompatibilitätsliste, die mit kommenden BIOS-Updates natürlich noch verlängert werden soll.
BIOS: Northbridge GTL ReferenceDurch die Erhöhung eines Multipliers - analog zur
CPU GTL Reference - kann eine höhere Spannung an den FSB gelegt werden. Laut ASUS soll so ein höherer FSB-Takt bei geringerer Northbridge-Spannung möglich sein.
Wie man sieht, hat ASUS versucht, die Schwächen des P45 auszugleichen und trotz der anderweitigen Spezifikationen von Intel (1066 bzw. 1200 MHz) ist mit Feinjustierung diverser Parameter problemlos ein Speichertakt von über 1800 MHz erreichbar. In den hauseigenen Testlabors kam man sogar auf 2050 MHz.
ASUS quetschte aus dem Eaglelake-Chipsatz bereits einen Speichertakt von 2050 MHz heraus. Nun wird es aber Zeit für eine kleine Zusammenfassung und einen noch prägnanteren Ausblick.
ASUS hat sich viele Gedanken gemacht und der neuen Generation
deutliche Verbesserungen verpasst. Bestehende Features wie EPU und Express Gate wurden grundlegend überarbeitet und mit Drive Xpert geht man den ersten Schritt in Richtung Entmystifizierung von RAID - auch wenn wir bei letzterem mit der Aufbereitung des Themas noch nicht einverstanden sind.
Besonders freut uns der Ausbau der
Overclocking-Funktionen, die ohne uns zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, teilweise
sehr innovativ ausgefallen sind. Ein
Mem OC Charger und
DRAM Read/Write Training spielt jedenfalls in einer anderen Liga als bisherige Reizwörter a la
CPU Level Up. Man darf also gespannt sein, wie gut der P45 übertaktbar ist und welche Vorteile ASUS-Mainboards in diesem endlosen Spiel haben werden.
Am
2. Juni, das ist genau der Tag vor dem Start der Computex in Taipei, wird die P5Q-Reihe offiziell vorgestellt. Über Preise konnte man uns derzeit leider noch keine Auskunft geben, da diese noch nicht festgelegt werden konnten.
ASUS P5Q3 Deluxe: Startet am 2. Juni, Preis noch unbestimmt.
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