ASUS veranstaltet derzeit einen öffentlichen Overclocking-Wettbewerb (kurz AOOC), der alle Extremübertakter aus Europa, Russland und den
GUS-Staaten dazu einlädt, sich mit ihrer Hardware zu behaupten. Die
Qualifikation läuft noch bis 12. Mai und unser
Overclocking Team Austria wirft sich für Österreich ins Zeug, um im Oktober in Moskau beim Finale antreten zu dürfen.
Links: Wettbewerbsseite |
Live-Ranking auf hwbot.orgDer Qualifier ist in 3 Stages unterteilt: Zuerst geht es an die 3D-Game-Benchmarks
3DMark 11 und
3DMark Fire Strike, die zwar auch mit höheren CPU- und Speichertaktraten etwas anfangen können, aber hauptsächlich durch die Grafikkarte limitiert sind. Den Abschluss bildet der ruhmreiche Benchmark
SuperPi 32M, bei dem 32 Millionen Nachkommastellen der Zahl Π berechnet werden. Er fordert die CPU und den Arbeitsspeicher, wobei besonders letzterer bis in die kleinsten Timings optimiert werden muss. Dazu gesellen sich zahlreiche Tweaks, die von Nöten sind, um möglichst viel Speicher für die Pi-Berechnung freizuräumen.
Als Hardware ist uns bekannterweise ja nur das Beste genug, weshalb wir zu einer
NVIDIA GeForce GTX Titan greifen. Diese musste uns ASUS borgen, weil sie in Österreich derzeit schwer vergriffen ist. Wir mussten hoch und heilig versprechen, dass wir dieser Grafikkarte nichts antun werden. Schauen wir noch, ob wir das auch wirklich halten können.
Bezüglich dem Mainboard und der CPU setzen wir auf ein ähnliches System, das auch bei unserem Weltrekord zum Einsatz gekommen ist. Ein
ASUS Maximus V Extreme und ein
Intel Core i7-3770K. Beides hat sich schon etliche Male unter flüssigem Stickstoff bewährt, sodass wir uns hoffentlich ganz auf die Benchmarks konzentrieren können. Beim Speicher greifen wir zu einem G.Skill Pi mit PSC-Chips, die von Haus aus schon für 2133 CL7 ausgelegt sind. Unter Kälte sollte dann noch deutlich mehr möglich sein.
Unsere Taktik in dieser Qualifikation fällt sehr konservativ aus. Wir versuchen zuerst in jedem Benchmark ein Ergebnis zu machen, um dieses dann nach und nach zu verbessern. Nicht selten kommt sonst trotz stundenlanger Session kein einziger Wert heraus - aber das ist eben
bei Computern beim Overclocking so.
3DMark 11Wir beginnen unsere Session zwar schon mit montierten LN2-Pots, aber alles noch bei Plusgraden. Wie gesagt gehen wir langsam vor!
So sieht dann das erste Ergebnis aus:
Nachdem wir die Grafikkarte nun halbwegs unter Kontrolle haben - bis zu 1200 MHz an der GPU und 1700 MHz am Speicher sind mit Luftkühlung möglich -, setzen wir nun zum ersten Mal flüssigen Stickstoff für CPU und Arbeitsspeicher ein. Hoffen wir, dass der Österreichrekord von unserem Team-Mitglied
basco mit ~13.700 Punkten in Kürze fällt.
Langsam aber sicher machen wir die ersten Runs mit
über 6 GHz ...
Der OC Key von ASUS: Ein Overlay stellt alle Werte des Systems ohne Leistungseinbußen auf dem Bildschirm dar.Die Prozessorspannung wandert von Run zu Run hinauf und die Temperatur muss dafür hinunter: 1,75 Volt bei fast -140 °C.Auch die Titan bekommt flüssigen Stickstoff vor den Kühler gestellt, um nicht automatisch herunterzutakten.Der Lüfter bläst die durch das LN2 gekühlt Luft direkt in den Lüfter der Titan. Viel mehr können wir nicht ausrichten, ohne Hand an der Grafikkarte anzulegen. Weiter geht's mit 6270 MHz - aber da geht noch mehr! Das ist nicht grundlos die beste Ivy Bridge-CPU des Landes.
Mehr als -170 °C kommen wir nicht herunter und 1,85 Volt sind bei voller Last mit 4C/8T auch nicht gerade zu verachten.Der Physiktest von 3DMark 11 fordert CPU und GPU gleichermaßen. Allgemein sind wir jedoch leider stark limitiert durch die luftgekühlte Grafikkarte. Schlussendlich können wir die CPU auf gut
6380 MHz halten, den Speicher auf über 2600 MHz CL7-10-7-28 1T und die Grafikkarte unter Luft an ihr Maximum bringen. Damit erzielen wir zumindest den Single-GPU-Rekord für Österreich mit
15.468 3DMarks!Endergebnis in 3DMark 11 am 1. Tag: P15468 Links: hwbot.org |
3dmark.com3DMark Fire StrikeDer neuste 3DMark ist auch für uns noch unbekanntes Territorium. Deshalb tun wir uns nicht wirklich etwas an und versuchen ganz einfach den Benchmark mit unserer besten Konfiguration von den 3D-Tests zuvor durchlaufen zu lassen. Ganz so einfach geht es dann aber doch nicht, denn sowohl CPU als auch Grafikkarte werden bei der neuen Version deutlich mehr beansprucht. Deshalb müssen wir zurückschrauben und kommen so auf unser erstes Ergebnis mit knapp über 6 GHz.
Unsere ersten Gehversuche in 3DMark Fire Strike... und unser erster Score!Bestes Ergebnis für Fire Strike am ersten Tag: 10277 3DMarks Links: hwbot.org |
3dmark.comSuperPi 32MGleich darauf gehen wir es mit 32M an. Natürlich haben wir eine alternative SSD mit
Windows Server 2003 vorbereitet und die GTX Titan fliegt ebenfalls aus dem System. Jetzt schütten wir auch zum ersten Mal auch so richtig in den Memory-Pot und kühlen den Speicher mit knapp -110 °C. Viel mehr mag er nicht, aber bis dorthin scheint er gut zu skalieren. Dieser Benchmark setzt nämlich enorm auf stabilen Speicher und die Kälte hilft uns dabei.
Der letzte Loop des Benchmarks ... kommen wir unter die magische 5-Minuten-Grenze? Im Endeffekt müssen wir uns quasi mit einem Endergebnis von 5 Minuten und guten 4 Sekunden geschlagen geben. Warum sind wir so traurig? Weil unsere Effizienz für den Durchlauf nicht sehr prickelnd war. Obwohl wir zahlreiche Tweaks eingesetzt haben, sind wir beinahe 10 Sekunden schlechter unterwegs als die Konkurrenz - und das trotz einem CPU-Takt von
6781 MHz und einem Speicher auf knapp
2500 MHz CL7-9-6. Daran müssen wir definitiv noch arbeiten!
SuperPi 32M Endergebnis für den ersten Tag: 5 Minuten 4,453 Sekunden Link: hwbot.orgLangsam hinterlassen die stundenlangen Sessions ihre Spuren und neben Verwirrung und hirnlosem Gerede stellt sich eine unbezwingbare Müdigkeit ein. Deshalb müssen wir uns heute bei der Dokumentation des Tages kurz halten. Kurzum: Wir haben es gewagt und die
Titan unter flüssigen Stickstoff gesetzt. ASUS wird uns dafür würgen, aber ihr werdet uns dafür lieben, denn mit den verbesserten Scores ziehen wir erstmals
in die Top 10 des Wettbewerbs ein!
Jetzt geht es der GeForce GTX Titan an den Kragen. Es muss einfach sein!Durch den 3DMark Fire Strike fahren wir erstmals auch mit 6270 MHz auf der CPU - bringt allerdings nur wenig zusätzliche Punkte. 3DMark 11Das 3DMark 11 Endergebnis für den zweiten Tag: P16531 3DMark Fire StrikeDas zufällig ziemlich geniale Endergebnis für Fire Strike am zweiten Tag: 11111 3DMarks 3DMark 11 und Fire StrikeDer letzte Tag ist hereingebrochen - wie könnte es anders sein, es ist ein Sonntag! - und wir sitzen in der Redaktion und bereiten wieder ein 3D-System vor, um unsere aktuellen Ergebnisse zu toppen und etwas tiefer in die Top 10 zu rutschen. Dieses Mal haben für uns für
Sandy Bridge-E entschieden, da der Hexacore mit 12 Threads deutlich mehr Punkte bei den Physik- und CPU-Tests bringt, als es bei einem
Ivy Bridge mit nur vier Kernen der Fall ist. Wie der Zufall es so will, haben wir gerade das Topmodell, den
Core i7-3970X, von Intel bekommen, der sich noch dazu in unseren Vortests auf fast 4450 MHz übertakten ließ. Als Untersatz dient bei diesem Experiment ein
ASUS Rampage IV Extreme, dazu gesellen sich 16 GB feiner XPG-Speicher von ADATA mit 2400 MHz CL10.
Wir probieren die 3D-Stages noch einmal mit Sandy Bridge-E und hoffen auf eine höhere Punktezahl ...
[size=1][i]Sandy Bridge-E skaliert fast überhaupt nicht mit Kälte und nimmt auch nicht viel mehr als 1,65 Volt an. Die -63 °C sind übrigens die Titan. Wie bereits vermutet konnten wir durch den Umstieg auf die performantere Plattform noch ein paar Punkte gut machen. Es ist zwar nicht die Welt, aber ohne Voltmods auf der Grafikkarte, was soviel wie ein Löten auf der Platine bedeutet, kommt man eben nicht viel weiter. Na ja, wir haben das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt, mehr ist mit einer geborgten (dafür unversehrten!) Titan eben nicht drin.
Endergebnis in 3DMark 11: P16872 Links: hwbot.org |
3dmark.comEndergebnis in 3DMark Fire Strike: 11367 Links: hwbot.org |
3dmark.comSuperPi 32MNach den verbesserten Scores in den 3D-Benchmarks ist leider nicht allzu viel in den LN2-Containern übrig geblieben. Wir lassen uns dennoch nicht die Chance entgehen, auch in dieser Stage noch ein paar Ränge gut zu machen. Deshalb werfen wir noch ein letztes Mal unser Ivy-System mit unserem besten i7-3770K an und geben ein letztes Mal Vollgas. Um die Sache etwas Spannender zu machen, verwenden wir dieses Mal einen brandneuen Engineering Sample-Arbeitsspeicher, den wir erst am Freitag von ADATA aus Taiwan zugeschickt bekommen haben. Es sind 2x 4 GB, die bei 1,65 Volt schon auf 2800 MHz CL12 laufen sollen. Die sind definitiv einen Versuch wert!
Feine Engineering Samples von ADATA mit 2800 MHz CL12 bei nur 1,65 Volt. Hoffen wir, dass sie unter Kälte schön skalieren!Die Speicher werden abgedichtet, mit Wärmeleitpaste versehen und in die LN2-Kühlkörper eingebaut.Der letzte Versuch in 32M: Alle Einstellungen machen wir noch bei Plusgraden, damit wir keinen Tropfen LN2 zuviel verschwenden! Wie es so oft beim Benchen der Fall ist, spielen wir uns viel zu viel mit diversen Finetunings herum, weshalb wir im Endeffekt zwar ein paar guten Loops zusammenbekommen, die ein besseres Ergebnis erzielen hätten können, aber schlussendlich nie stabil durch den gesamten Benchmark durchgehen. Bevor wir es schaffen, geht uns der kalte Lebenssaft aus und wir müssen W.O. geben. Das schlechte 32M-Ergebnis tut unserer finalen Punktezahl besonders weh, weshalb wir derzeit sogar nur auf
Platz 15 von 37 unterwegs sind. Das Finale in Moskau wird daher definitiv nichts, da machen wir uns beim Schreiben dieser Zeilen schon gar keine Hoffnungen mehr ...
The EndDennoch konnten wir in den vergangen Tagen mit den
knapp 100 Litern Flüssigstickstoff eine Menge über 3D-Benchmarks, die Titan und SuperPi 32M lernen und dabei so manchen Österreichrekord gebrochen. Zufrieden sind wir mit dem Endergebnis natürlich nicht, weshalb wir garantiert bald wieder bei einem Overclocking-Contest antreten werden. Und dann ... dann ... dann werden wir wieder einiges dazulernen.
Knapp 100 Liter Flüssigstickstoff wurden für den Wettbewerb vergoßen. Es bleibt uns zumindest die Erfahrung ...
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